Was ist noch Tierschutz und was kontraproduktiv

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In meinen Augen macht nur Kastration Sinn, und zwar sowohl im In- wie im Ausland.

Jedes Kätzchen, das nicht geboren wird, muss nicht gepäppelt, gepflegt und evtl. von A nach B geflogen werden, und das gesparte Geld könnte der (meist auch sehr jungen) Katzenmutter zugute kommen... oder verhindern, dass noch ein jugendliches Kätzchen Mama werden muss.
 
A

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Natürlich machen Kastrationen am meisten Sinn und sind wohl die einzige humane Möglichkeit, das Problem auf lange Sicht einzudämmen.

Aber das schließt doch nicht aus, das den vorhandenen Katzen geholfen werden muß.

Dagmar, was genau glaubst du, macht keinen Sinn? Das Vermitteln von Notfellchen? Das "retten" von einzelnen Tieren? Oder überhaupt das, was der einzelne oder eine einzige Organisation machen kann?

Wo ich persönlich z.B. wenig Sinn drin sehe, ist das aufpäppeln von sehr kranken oder schwer verletzten Tieren, was Unsummen an Tierarzt verschlingt.
Nur, ich möchte auch nicht in der Haut desjenigen stecken, der das dann entscheiden muß. Sowas sagt sich leicht, wenn man das Tier nicht vor sich liegen hat und diese Augen nicht sieht.
Deshalb kann ich auch die Entscheidung für solche Tiere absolut verstehen, auch wenn es in meinen Augen nicht wirklich Sinn macht, weil da oft mehrere 100 bis weit über 1000 € reinfliesen. Die dann bei wichtigen Aktionen fehlen.
 
Deshalb kann ich auch die Entscheidung für solche Tiere absolut verstehen, auch wenn es in meinen Augen nicht wirklich Sinn macht, weil da oft mehrere 100 bis weit über 1000 € reinfliesen. Die dann bei wichtigen Aktionen fehlen.

Und es auch schon genug Aktionen gab, wo dann mit dem Leid der Tiere um Spenden gebettelt wurde.
Also man weiss einfach heute wie man Mitleid erregen kann und wie man auf sich Aufmerksam macht..braucht man sich ja mal nur durch verschiedene HP's klickern..je schlimmer die Tierbilderm desto eher bin ich da wieder weg. Seriös ist was anderes..

Es ist nicht schlimm sich nen Tier aus dem Ausland zu holen, aber man sollte wenn einem die Tiere die zurückbleiben die man nicht auf die heimische Couch holen kann und das ist nunmal die Mehrzahl, wenn einem die nicht egal sind genau überlegen welchem Verein man sein Geld gibt...sprich von welchem Verein man ein Tier holt.
Das gilt natürlich auch für Vereine in Deutschland, aber die Anzahl an Auslandsvereinen ist einfach viel größer und unüberschauberer, ich kenne nur ganz wenige die ich gut finde in dem was sie tun, wie sie es tun......ich wünsche mir mehr Kontrollen, Einfuhrregulierung..mehr Kosten zum Einfliegen und das dann bitte direkt in den TS vor Ort einfliessen lassen und nicht damit irgendwelche dicken deutschen Politiker sich die Taschen stopfen..*träum
Und es ist einfach ein Unding wenn Auslandstiere die deutschen Tierheime füllen..finde ich, darüber kann ich mich maßlos Aufregen.
Ich meine keine Tierheime die mit dem Ausland zusammenarbeiten und ab und an Tiere aufnehmen, nein ich meine die Vereine die nach Zahlen vermitteln..wo es nicht mehr um gute Endstellen geht und wo die Tiere dann im Th landen oder von Verein zu Verein geschoben werden, wie meine Emmy, die Katzen einer guten Freundin, Hund von Bekannten..ganz abgesehen von den vielen Gassibekannstschaften die man heute macht, jeder Zweite hat nen Hund aus dem Ausland und viele davon sollten nicht hier sein oder zumindest nicht in diesem Händen..
Da läuft einfach zuviel Krumm, zuviele Menschen die nicht den Kopf benutzen...
 
. Solange es hierzulange noch Tiere gibt, die in Heimen auf Vermittlung warten, ist das die bessere Weise zu helfen.
Im Ausland wäre das Engagement tatsächlich eher bei Aufklärung und Kastrationsaktionen aufgehoben.
Mal eine unbedarfte Frage und ohne Wertung, da man dieses Argument immer wieder liest und es ja auch logisch ist.

Wie genau sieht "Aufklärung" im In- und Ausland aus? Bzw. wie soll das laufen?

Wenn ich mir die "Szene" so ansehe, sind da doch unzählige kleine und mittlere Vereine am Werk, mit beschränkten finanziellen Mitteln. In der Regel - wenn ich das richtig verstanden habe, mit einer lokalen Organisation vor Ort, jedenfalls einer Handvoll Menschen, die dort leben und vor allem die Sprache sprechen und die Gepflogenheiten kennen.

Wenn ich mir jetzt ansehe, wie es punkto Aufklärung hierzulange aussieht, wo man bezüglich Tierschutz doch etwas weiter ist, wo man eine für den TS positivere Mentalität hat und wo die finanziellen Mittel im Vergleich zu z.B. Griechen oder Spanier noch eher vorhanden sind - selbst hier hört und liest man ununterbrochen, wie man an Mauern rennt.
Selbst hier, sind die Tierheime voll, verweigern Leute die Kastration ihrer Tiere, erzählen ausgebildete Tierärzte Schwachsinn usw.

Nun frage ich mich immer wieder: wie soll Aufklärung in Spanien (oder sonstwo) aussehen?

Flyer verteilen?
Zeitungs/TV Anzeigen schalten?
Ein Hochglanzmagazin herausgeben oder versuchen, das ein bestehendes die TS-Anliegen aufnimmt?
Mit dem Bürgermeister oder Stadtrat gut stellen, saufen gehen, damit in einer Gemeinde Tiere nicht nach 24h getötet werden oder zumindest jeden 2. Tag Futter bekommen?
Leuten, die ihren alten Hund abliefern, um sich einen Welpen zu holen, gut zureden?
Hotels, die von niedlichen Katzenbabies für die Sommergäste profitieren, oder aber am liebsten jede Katze im Umkreis erschlagen würden, einen Buchungstag schenken, wenn sie den TS rufen und Kastrationsaktionen durchführen?

Was genau könnten TS-Organisationen punkto Aufklärung überhaupt unternehmen?
 
Gwion ich finde du hast da schon eine ganz gute Liste zusammengestellt.
 
Gwion ich finde du hast da schon eine ganz gute Liste zusammengestellt.
Aber diese "Liste" ist doch völlig illusorisch.

Flyer verteilen?
Zeitungs/TV Anzeigen schalten?
Ein Hochglanzmagazin herausgeben oder versuchen, das ein bestehendes die TS-Anliegen aufnimmt?
Hotels, die von niedlichen Katzenbabies für die Sommergäste profitieren, oder aber am liebsten jede Katze im Umkreis erschlagen würden, einen Buchungstag schenken, wenn sie den TS rufen und Kastrationsaktionen durchführen?

Wer soll das zahlen?

Mit dem Bürgermeister oder Stadtrat gut stellen, saufen gehen, damit in einer Gemeinde Tiere nicht nach 24h getötet werden oder zumindest jeden 2. Tag Futter bekommen?

Mal abgesehen von der Sympathie, die man ja nicht erzwingen kann, und den leeren Gemeindekassen, die auch der wohlwollendste Stadtrat oder Bürgermeister nicht oder nur kurzfristig plündern kann, wer soll das machen?

Ja wohl nicht die/der "Deutsche", der 1-2x im Jahr vorbeikommt oder diejenigen, die aus fernen Ländern in Foren die lokalen TS-Mitarbeiter anweisen, was zu tun ist.

Leuten, die ihren alten Hund abliefern, um sich einen Welpen zu holen, gut zureden?

Und die sagen nein und ignorieren es oder setzen den alten Hund halt irgendwo aus. Und dann?

Dieses "es müßte mehr Aufklärung betrieben werden" kommt mir meist wie ein frommer Wunsch vor, ähnlich wie "such doch für deinen chronisch kranken, 15jährigen, unsauberen, unsozialen Kater einen guten Platz".
Beides richtig, beides logisch, beides wünschenswert - und beides läßt sich nicht aus dem Ärmel schütteln.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Wer bezahlt denn Karantäne und Flugkosten für die Weltweit vermittelten Tiere?
Klar Sympathie kann man nicht erzwingen, aber in einem freundlichen Gespräch sind Menschen einfach leichter zu überzeugen. Auch die Leute, die den Hundesenior gegen einen Welpen eintauschen wollen. Und wenn nicht, dann nehm ich halt den alten und sag, es gibt keine Welpen zur Zeit.
Wichtig ist es bei allen Aktionen aber, dass die Belehrung von innerhalb der Kultur kommt. Wenn wir als Deutsche in Spanien oder Griechenland helfen wollen, dann können wir das am besten mit Geld an die richtige Organisation. Denn Flyer in Deutscher Sprache werden dort kaum bei den richtigen Leuten ankommen. :aetschbaetsch2:
Auch Übersetzungen reichen nicht, denn der Umgang mit Tieren ist auch eine kulturelle Einstellung. Einen Spanier überzeuge ich vom Wert der streunenden Katze auf andere Weise als einen Deutschen.
Achja, und die Hotelbesitzer können tatsächlich auch von den Urlaubern überzeugt werden. Aber dafür müssten auch erstmal die Urlauber entsprechend aufgeklärt sein. Ist ja nicht so, als wüssten wir in Deutschland das Patentrezept, wie man sich zu Tieren zu stellen hat.
 
Dieses "es müßte mehr Aufklärung betrieben werden" kommt mir meist wie ein frommer Wunsch vor, ähnlich wie "such doch für deinen chronisch kranken, 15jährigen, unsauberen, unsozialen Kater einen guten Platz".
Beides richtig, beides logisch, beides wünschenswert - und beides illusorisch.

Wie wahr!
Was noch erschwerend hinzukommt ist, dass im konservativen katholischen Glauben Tiere keine Seele haben. An "Unbeseeltem" kann man sich doch nicht versündigen.😡
Vielleicht hilft es, dass der neue Papst "Franziskus" heißt.🙄

Im Islam haben Katzen einen relativ hohen Stellenwert.

Sollte jemand eine Katze töten, müßte er 17 Moscheen errichten um diese schwere Sünde auszugleichen.

Mohammed (570 - 632), arabisch: der Gepriesene, auch Mahomed, eigentlich Abul Kasim Muhammad Ibn Abdallah, arabischer Begründer des Islam

Sag mal zu einem gläubigen Muslim, er soll eine Katze kastrieren lassen. Er wird ungläubig den Kopf schütteln.

Ihr dürft bei der ganzen Diskussion um den Auslandstierschutz nicht vergessen, dass die Tierschützer vor Ort mit oft kulturell bedingten Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
 
Wer bezahlt denn Karantäne und Flugkosten für die Weltweit vermittelten Tiere?
gut, aber das steht in keinem Verhältnis zu einem Zeitungs- oder TV-Inserat.
Und ich bin neugierig, wen man dafür zum Spenden mobilieren könnte.

Wichtig ist es bei allen Aktionen aber, dass die Belehrung von innerhalb der Kultur kommt.
Naja gut, das ist einerseits klar und logisch und andererseits sind wir wieder beim frommen Wunsch.
Denn da sitzen wir nun und befinden, was die spanischen TS zu machen hätten und tun sollten, aber keiner von uns beiden rührt dafür einen Finger.
Oder könnte es, selbst wenn wir wollten.

Und somit ist es doch nur ein feel-good-Argument. Es ist logisch, kann nicht widerlegt werden und wälzt die Arbeit auf andere ab.

Ist ja nicht so, als wüssten wir in Deutschland das Patentrezept, wie man sich zu Tieren zu stellen hat.
Stimmt. Wir wissen es nicht, können es im eigenen Land nicht, verlangen aber von anderen, daß sie es wissen und können. 😀

Dann stellt sich mir noch die Frage, wie begründet man vor dem Spender, daß das Geld im Ausland eingesetzt wird, statt dafür im Inland Aufklärung zu betreiben??
Es geht dann ja nicht mehr direkt um Lebewesen (die vom Tod bedroht sind), sondern um Papier und Image und Werbung und Lobbying.
Im Auslandstierschutz hat man das Argument, daß Tiere dort unter schlimmsten Bedingungen in den Tötungsstationen leben und nach kurzer Zeit einfach umgebracht werden. Da ist es einleuchtend, daß man versucht, ihr Leben zu retten und das Geld dafür einsetzt.
Aber bei einem so indirekten, nicht greifbaren Zweck, mit ungewissem Ausgang, der wenn überhaupt erst nach Monaten und Jahren greift?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gwion ich finde du hast da schon eine ganz gute Liste zusammengestellt.

Find ich auch (auch wenn der ein oder andere Punkt ein wenig unrealistisch ist 😀)

Man muss ja vor allem das Bewusstsein der Menschen erreichen, damit ein umdenken stattfindet. Weg von Tier=wertlos hin zur Wertschätzung. Das geht nur über Aufklärung.

Man muss sich aber auch klar machen dass solch ein Prozess über Jahrzente dauern kann. Dinge die sich über Jahrhunderte eingeschliffen haben, ändert man nicht über nacht.

Ich habe Verständnis für Menschen die Tiere aus diesen Ländern importieren und vermitteln. Ich verstehe daß es ihnen ein Bedürfnis ist da zu helfen und für die einzelnen Tiere ist es die Rettung.

ABER es ändert sich nichts, wenn man die Probleme einfach verlagert. Denn genau das passiert auf kurz oder lang. Das deutsche TH´s übervoll sind ist ja kein Geheimnis und die Lage wird vermutlich nicht besser werden, solang auch bei uns so einiges in Sachen Tierschutzgedanken im argen liegt.
 
Ich finde die Argumentation auch ein wenig seltsam.

Vielleicht kann mir ja jemand erklären, warum ich anderen Tieren schade oder Schaden zugefügt habe, weil ich Pan und Lyra als Kitten aus Spanien adoptiert habe? Mir fehlt da ein wenig der Zusammenhang.

Ich will ja schließlich wissen, was ich falsch gemacht habe 😕
 
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Nehmen wie an ich würde 200€ spenden und dieses gespendete Geld erlaubt einer Tierschützerin damit eine bestimmte OP an einem Kätzchen durchzuführen. Wäre es dann besser gewesen, das Geld für die Kastration von 4 Katzen auszugeben und das Kätzchen besser sterben zu lassen?
Was "besser" ist, darüber könnte man streiten.
Wenn man es kalt rechnerisch betrachtet, dann ja, 4 Katzen sind besser als 1.

Allerdings könnte dann jemand kommen und sagen, die 1 hat noch ein ganzes Katzenleben vor sich und kann als Jungkatze leicht vermittelt werden. Die 4 sind vielleicht schon 6, 7 Jahre alt und als Streuner, auch wenn kastriert, ist ihre Zeit bald um und das Leben draußen ist doch eh nicht schön. Also besser das Kätzchen lebt.

Wer entscheidet, wer das Recht auf Leben hat?
Da ist man ganz schnell in der Gasse von "unwertes Leben".

Von daher finde ich es auch immer etwas .. ungut, wenn vorgehalten wird, daß man statt den 2 vor der Tötung geretteten und ausgeflogenen Katzen, doch gut und gern 4 Katzen im deutschen TH das Futter hätte spenden sollen/können.
Denn für die 2 geht es um Leben und Tod. Für die 4 letztlich zwar auch, wenn das Geld für einen TA fehlt oder das TH entscheiden muß, wer noch Futter bekommt und wer zu krank oder zu alt ist, aber zumindest haben sie etwas bessere Chancen.

Wer wo was macht, spendet oder auch nicht, das soll jeder selbst entscheiden.
Da gibt es kein Richtig doer Falsch und auch kein Besser.
 
Um mal des Teufels Advokat zu sein:

Wenn in Deutschland, einem Land das, wenn man das nur mal so annimmt, weder in strenggläubigen noch ideologischen Ansichten verhaftet ist, jedwegliche Art der "Ziertiervermehrung" unterlässt und nur noch Tiere vermehrt, die einen praktischen Nutzen haben, dann wären die deutschen Tierheime ziemlich schnell leer und man könnte sich mit Vehemenz und Hingabe als Tierschützer in den Ländern betätigen, die diesem ach so fortschrittlichen und aufgeklärten Deutschland hinterher hinken.🙄

Das würde allerdings heißen, dass keine Katzen mehr gezüchtet werden dürften, dass nur noch "Gebrauchshunde" gezüchtet werden dürften, die ganz speziell auch nur von entsprechenden Haltern (Jägern, Schäfern, Polizei etc.) gehalten werden dürften.

Solange Menschen Haustiere nach der Optik auswählen, besteht auch ein Zuchtmarkt. Solange ein Zuchtmarkt besteht, hat man eine menschgemachte Produktion.

Das Argument mit den rassebedingten Eigenschaften lass ich auch nicht gelten, weil es bei den EHK ruhige, lebhafte, verschmuste, verspielte etc. Katzen gibt.
 
nandoleo, hier geht es doch nicht um Züchten/Vermehren, sondern um Tierschutz.
 
Es wird in Tierschutzdiskussionen aber immer wieder das Thema Kastrationspflicht angesprochen, welches exakt dazu führen würde: Keine Haustierhaltung mehr, weil irgendwann mal alle Katzen und Hunde kastriert wurden und dann an Altersschwäche eingegangen sind.
An der Stelle kommt man eben mit Pflichten und Gesetzen nicht weiter, weil die für alle gleich gelten würden. Hier hilft nur Aufklärung, auch wenn das langwierig und kompliziert sein wird.
 
Hallo,

ich scheine mich wirklich falsch ausgedrückt zu haben, sorry. Ich habe in letzter Zeit Kurse mit Tierschützern vor Ort besucht, die dieses Thema angesprochen habe, ich glaube einfach, dass ich es nicht so verständlich rüberbringe. Jeder entscheidet für sich. Ich geb noch mal ein Beispiel, es ist vorgekommen, dass ein Hund in Spanien und Deutschland angefragt war, die deutschen Tierschützer haben darauf bestanden, dass er nach Deutschland kommt.

Es waren auch nur Gedanken, die ich gerne diskutiert hätte, aber keine Verurteilung oder Beurteilung.
Daher lass ich es jetzt auch besser, da ich nicht weiß, wie ich es besser erklären kann.
Lieben Gruß
 
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Ich geb noch mal ein Beispiel, es ist vorgekommen, dass ein Hund in Spanien und Deutschland angefragt war, die deutschen Tierschützer haben darauf bestanden, dass er nach Deutschland kommt.

Ist das denn die Regel? Schwarze Schafe gibt es überall... 😕
 
nandoleo, hier geht es doch nicht um Züchten/Vermehren, sondern um Tierschutz.

Doch, genau darum geht es. Solange noch Katzen in den Tierheimen sitzen, dürften eigentlich keine Katzen mehr vermehrt werden. Zuerst muss das "aufgebraucht" werden, was existiert. Da sollten wir in Deutschland mit gutem Beispiel voran gehen. Wir verlangen von südlichen oder östlichen Ländern, dass die Menschen mehr auf ihre Tiere achten, wir verlangen von Auslandstierschutzorganisationen flächendeckende Kastrationsprogramme, aber im eigenen Land wird unter dem Deckmantel des Rasseerhalts munter weiter gezüchtet.
Wie viele Threads kann man hier im Forum ständig lesen, in denen Kitten gesucht werden, in denen Katzen, ungewollt und völlig aus Versehen, trächtig geworden sind.
Das Bewusstsein für Tierschutz liegt hier, im eigenen Land, doch noch ziemlich im Argen.
Tierschutz heisst, für mich zumindest, für die Tiere zu sorgen, die bereits das Licht der Welt erblickt haben und weitere Tierproduktion zu verhindern.

Wenn das Argument kommt, dass Rassekatzen niemals zu Notfellen werden.................!🙄
 
Wieso vermitteln wir deutschen Tierschützer nicht hauptsächlich die Fellchen, die vor Ort keine Chance haben?

Um nochmals auf den Eingangspost Bezug zu nehmen: Die Tierschutzorgas von denen unsere Tiere stammen machen das. Und so sollte es wünschenswerter Weise auch sein.

Wobei mir erst vorgestern folgendes passiert ist: Eine Kundin stellt mir begeistert ihren Hund vor, den sie vor einiger Zeit aus einem Tierheim, hier in der Nähe, adoptiert hat. Die Kundin hat explizit nach einem deutschen Hund gesucht, einen Hund aus dem Ausland wollte sie nicht. Der Hund stammt aus einer Beschlagnahmung und sei ein Schäferhund-Mix.
Nachdem ich die Frau darüber aufgeklärt habe, dass ihr Hund mitnichten ein Schäferhund-Mix, sondern ein Podengo portugues ist, bekam ich zur Antwort:" Ach so, das erklärt so Einiges!"
Es stellte sich, nach Nachfrage im Tierheim, heraus, dass der Hund tatsächlich mit einem LKW-Fahrer aus Portugal nach BW kam und wegen mangelnder Papiere beschlagnahmt wurde.
So wurde ein Podengo portugues zu einem Schäferhund-Mix eingedeutscht, um die Vermittlung zu begünstigen.

Ich will nicht wissen, wie viel "eingedeutschte" Hunde in den hiesigen Tierheimen sitzen, um die Nachfrage nach mittleren bis kleinen Hunden befriedigen zu können.
 
Schön, dass das Thema Auslandstierschutz hier kritisch diskutiert wird!

Nachdem ich einige Jahre in einem Tierschutz-Verein hier in Deutschland aktiv war, der Tiere aus Griechenland vermittelt hat, habe ich doch gemerkt, dass ich von der Arbeitsweise und Ausrichtung nicht überzeugt bin und mich aus der aktiven Arbeit zurück gezogen.
In erster Linie war es genau der Punkt, der mich stutzig gemacht hat, dass es mehr darum ging für möglichst viele griechische Katzen und Hunde ein Zuhause im "heiligen" Deutschland zu finden, als sich langfristig mit der Verbesserung der Zustände vor Ort zu beschäftigen und sich konkret dafür einzusetzen.

Mittlerweile bin ich sogar der Meinung, dass Adoptionen ins Ausland kontraproduktiv für die Entwicklung vor Ort sein können. Oder andersrum gesagt, jede erfolgreiche Vermittlung vor Ort, ist die beste Werbung und fördert ein Umdenken. Und natürlich haben in Griechenland, genauso wie in Deutschland, Welpen, reinrassige oder kleine Hunde die besten Vermittlungs-Chancen. Werden diese nun ins Ausland exportiert, natürlich unter dem Vorwand so Platz für andere Notfälle zu machen, entzieht man dem Tierschutz vor Ort eine wichtige Möglichkeit, vor Ort Adoptanten zu finden und so die Entwicklung des Tierschutzes zu fördern.

Was mir grundsätzlich am Auslandstierschutz missfällt, ist die Arroganz vieler deutscher Tierschützer_innen. Wir sind die vermeintlich hoch entwickelten, super schlauen Tierhalter_innen: "jedes Tier kann froh sein, endlich in Deutschland zu sein." Auf der anderen Seite, ist jeder "normale" Hundehalter im Ausland (Hirte, Viehzüchter etc.) ein abartiger Tierquäler. Diese Einstellung finde ich höchst problematisch und führt leider auch oft zu misslungenen Adoptionen hier in Deutschland. Wenn man sich nun noch mit Neokolonialismus und der Kritik an Entwicklungszusammenarbeit, denn nichts anderes ist Auslandstierschutz, beschäftigt, merkt man schnell, wie viel da schief läuft.

Momentan arbeite ich an einem neuen Projekt zum Thema Kettenhunde in Griechenland, Ziel ist es in Kontakt mit Ketten-Hundehalter_innen vor Ort zu kommen. Wir stellen Info-Flyer und Spenden zur Versorgung des Hundes zur Verfügung, mit dem Ziel dadurch ein Umdenken bzw. eine Sensibilisierung der Ketten-Hundehalter_innen vor Ort zu bewirken, hoffentlich mit dem Endergebnis, dass der Hund kastriert wird, sich seine Lebensumstände verbessern oder er falls nötig, in ein anderes, besseres Zuhause umziehen kann.
Ich bin noch nicht sicher wie mein Weg im Tierschutz weiter geht, aber eines habe ich mir fest vorgenommen, meine Arbeit immer wieder zu hinterfragen und bereit zu sein, ggf. wieder etwas zu ändern.

Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr Selbstkritik im Tierschutz!
 

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