Hallo Ihr Lieben!
Ich bin Bianca und lese schon seit einiger Zeit mit - zumindest soweit das möglich ist als unreg. Nutzer - gestern hab ich mich nun endlich einmal angemeldet und möchte euch unsere Geschichte kurz erzählen. Ich gestehe, dass ich mir im Austauschthread noch nicht alles haarklein durchgelesen habe, bisher nur immer wieder überflogen um mir Tipps zu holen. Inzwischen bin ich so verzweifelt, ich brauche einfach Rat aus Erfahrungswerten.
Es geht um unsere geliebte Herzensdame Fay. Sie ist eine inzwischen 11-jährige Maine Coon Dame und im August 2020 bei uns eingezogen (lebte vorher Zeit ihres Lebens bei meiner Freundin, unglückliche Einzelprinzessin im Mehr-Tier-Haushalt). Seit wir sie bei uns haben, mussten wir leider schon so einige Male mit ihr zum TA. Angefangen bei einer kleinen OP im Herbst letzten Jahres bei dem ein Pseudolymphom der Haut (vermutlich! Diagnose nicht gesichert! keine erkennbaren Rezidive seitdem) entfernt wurde, über eine Blasenentzündung im Winter (Teilzeit-Freigängerin) bis hin zur Blutuntersuchungen bzgl. Nachkontrolle des vermeintlichen Lymphoms und Impfung. Generell ist sie eine überaus vorsichtige, scheue Katze. Sie lässt sich von Haus aus nicht so gern anfassen - nur wenn sie es einfordert und dann auch nur exakt so lange sie möchte! Ihre Zündschnur ist also entsprechend kurz, faucht sehr schnell, haut sehr schnell und Fremden gegenüber ist sie größtenteils misstrauisch. Dennoch sucht sie uns gegenüber immer wieder Nähe. Möchte bei uns sein, wenn wir auf dem Sofa liegen - allerdings immer ohne Körperkontakt, rennt mit raus wenn wir raus gehen, ist im Garten oder auf der Terrasse immer um uns herum, folgt uns sogar zur Toilette, schläft die ganze Nacht bei uns im Schlafzimmer auf ihrem Bettchen und schnattert, gurrt und erzählt den lieben langen Tag. ABER! Nicht so wenn wir beim Tierarzt waren. Dann sind wir für Wochen (WOCHEN!) die Ärsche. Entschuldigt die Wortwahl aber ich finde keinen anderen passenden Ausdruck. Sie verkriecht sich tagsüber unter dem Bett, wenn sie wach ist will sie nur raus, an schmusen, kuscheln oder mit uns spielen ist gar nicht zu denken.
Mitte August wachen wir eines Morgens auf und unsere Fay ist unauffindbar - obwohl sie morgens immer Rambazamba macht wenn sie der Ansicht ist, es ist an der Zeit aufzustehen. In der Nacht hatte sie einmal kurz gehustet. Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass sie das vorher schon ab und an mal gemacht hat. Aber eher sehr, sehr selten. Im Durchschnitt würde ich sagen alle 6 - 8 Wochen und ich habe das auf unproduktives Fellwürgen geschoben.
🙁 Gefunden haben wir sie im Wohnzimmer unter dem. Sie war völlig apathisch, hat sehr schwer geatmet, hat uns gar nicht richtig wahrgenommen, kein Wort gesagt und wollte auch zuerst gar nicht aufstehen. Wir haben sie ein bisschen animiert, sie kam dann auch hervor, wollte aber nicht fressen. Hier begann unser Teufelskreis...
Nachmittags konnten wir dann endlich mit ihr zum Tierarzt: Röntgenbild gemacht - Verdacht auf ein Lungenödem, Atmung sehr schlecht. Die Tierärztin hat Entwässerung gespritzt, wir mussten sie 3h dort lassen damit man sie stationär in der Sauerstoffbox versorgen und ein Blutbild machen konnte (Katze beim TA abgeben - meine persönliche Vorhölle). Unter anderem sollte auch der NT-proBNP Wert genommen werden um HCM auszuschließen. Es war alles in Ordnung. Blut ok, Herzwert ok, Herz auf dem Rö-Bild ok - lt. Aussage der TÄin könnte man sich bei solchen Werten die Herzschallung sparen. Also weiter: diverse andere Verdachtsdiagnosen wurden dann angesprochen, aber nichts passte so richtig. Für eine chronische Bronchitis oder Lungenentzündung waren die Blutwerte zu gut. Für ein tumoröses Geschehen sah das Röntgenbild zu untypisch aus, Asthma könnte es noch sein obwohl das Rö-Bild dafür auch eher untypisch sei - eventuell eine Vorstufe oder eine sehr leichte Form, Lungenwürmer. Wir sollten sie mit heim nehmen, nicht rauslassen, ihr noch weitere Entwässerungstabletten geben, 3 Tage Kot sammeln und am nächsten Morgen wieder vorstellig werden.
Daheim war natürlich das Geschrei groß, sie durfte nicht raus, gefressen hat sie ja eh so schlecht und die Tabletten hat sie uns dann auch noch vor die Füße gespuckt. Sie hat uns also so richtig den Stinkefinger gezeigt und war zutiefst beleidigt. In dieser Nacht hat sie wieder 1 x gehustet. Allgemeinzustand weiterhin schlecht.
Am nächsten Morgen haben wir die arme Maus also wieder in die Tasche gestopft und wieder ab zum Tierarzt. Es war ein Samstag - es war nur der Chef da. Atemfrequenz war die ganze Zeit ok - auch nachts. Er glaubte am ehesten noch an Asthma oder einen entzündlichen Prozess. Er hat ihr ein Antibiotikum und ein Kurzzeit-Kortison gespritzt. An diesem Abend war sie das blühende Leben! Sie ist durch den Garten getobt, hat eine Maus gefangen und war sogar meistens freundlich! Fressen war aber immer noch nicht so hoch im Kurs. Dieses Hoch hielt dann noch Sonntag bis zum frühen Abend an, dann hat sich ihr Zustand wieder extrem verschlechtert. In dieser Nacht hat sie 3 mal gehustet.
Also Montag früh wieder ab zum Tierarzt. Nach unserer Schilderung sagte der Tierarzt, dass es schon sehr für Asthma spricht wenn sie auf das Kortison so gut angesprungen ist. Wir haben dann noch über eine Bronchoskopie gesprochen, das ist bei diesem schlechten Allgemeinzustand aber auf keinen Fall anzuraten. Ich weiß jetzt gar nicht mehr genau was an diesem Montag noch gemacht wurde, jedenfalls sollten wir sie Dienstag wieder bringen. Und zwar gleich morgens damit sie den ganzen Tag in der Sauerstoffbox verbringen, man sie zufüttern konnte weil sie ja die Tage über fast nichts zu sich genommen hatte und ggf noch einmal ein Bild von der Lunge machen wollte. Bild war unverändert - also kein Wasser in der Lunge, gefressen hat sie zwar aber nur das blöde Aufbaufutter von RC und sie hat ein 4-Wochen-Kortison Depot gespritzt bekommen, wir sollten uns den AeroKat besorgen und anfangen zu üben, sie Mittwoch wieder bringen für die Sauerstoffbox. Donnerstag hatten wir dann mal frei, Freitag nochmal Kontrolle.
Ihr Zustand hat sich von Tag zu Tag verbessert, wir haben fleißig mit dem AeroKat geübt - hat auch Schrittweise wunderbar funktioniert. Nach den ersten 4 Wochen hat sie nochmal ein 2. Depot gespritzt bekommen weil wir die Inhalation nicht mit der Brechstange durchziehen wollten. Es sollte uns noch etwas Zeit verschaffen. Hat es auch, wir üben weiter...
Und trotz der Besserung - trotz der ersten Erfolge mit dem AeroKat ist echt die Hölle. Unsere Fay war zutiefst und ist immer noch paralysiert, auch wenn es sich schon gebessert hat. Sie hat immer wieder viel Angst vor bestimmten Situationen, wir wissen grad nicht so richtig was wir machen sollen. Wir stopfen jeden Tag 4 x 4 Bachblütenglobuli in die Miez, sind total vorsichtig mit ihr und versuchen sie keinem Stress auszusetzen. Unser Verhältnis ist trotzdem immer noch sehr angespannt. Obwohl sie uns auf Ihre eigene Art und Weise trotzdem Zuneigung entgegenbringt. Sie ist aber trotzdem ständig auf der Hut.
Das 2. Kortisondepot schleicht jetzt die kommende Woche aus - am Dienstag sind es 4 Wochen. Letzte Woche rief ich beim TA an und bat ihn um Rücksprache wie es weitergehen sollte. Ich sollte abends vorbei kommen, das Rezept für das Inhalationsmedikament abholen und für ein kurzes Update noch mit ihm sprechen. Er schrieb mir also das Medikament auf - Beclometason 0,05 mg, ich hab ihm von unseren letzten Wochen berichtet und er sagte, wir sollen langsam und behutsam das Medikament zuführen. Erst 1x tgl. einen Hub, ein zweites Mal trocken üben und so lange aufbauen bis wir bei 2x tgl. 2 Sprühstößen angekommen sind.
Die ganze restliche Woche haben wir weiter trocken-Übungen gemacht aber inzwischen mit dem aufgesteckten Spray. Freitag Abend dachte ich dann, so: jetzt mach ich mal das Medikament rein.
Nachdem wir Wochen um Wochen fantastische Erfolge erzielen konnten, hat sie ein einziges Mal das Medikament eingeatmet und war völlig außer sich. Sie hat gefaucht, geschrien, sich übergeben, sich verkrochen und war komplett out of control. Okay, dachte ich. Erster Versuch gescheitert. Seitdem hatten wir nur Stress bei allen Übungen - ob trocken oder nicht. Wenn sie dann gespannt hat, dass der unangenehme Geruch nicht kommt, beruhigt sie sich schnell wieder. Aber wehe, es kommt der Geruch. Dann ist es vorbei. Vorhin mussten wir sie schon festhalten, damit sie sich überhaupt die Maske aufsetzen lässt.
Jetzt ist also genau das passiert, was ich niemals wollte. Es ist zu einem Zwang geworden. Das darf so nicht sein, ich hab eh schon eine verschreckte Katze, die uns kaum noch über den Weg traut und dann soll ich ihr jeden Tag 2x das Ding aufs Schnäuzelchen setzen und sie damit quälen obwohl sie es hasst? Ne! Mein Freund sagt "die gewöhnt sich da schon dran, alles ist für sie anfangs erstmal Zwang" ... ich halte das aber für den falschen Weg. So wird unser Verhältnis doch nie besser. Sie ist ohnehin doch schon ständig auf der Hut, das würde alles nur nochmal verschlimmern.