Ich bin gerne bereit mich da nich intensiver zu informieren, glaube aber wirklich nicht an Angst.
Auch nicht an "Angst-Aggressionen".
Die einzige Alternative die mir dazu einfällt wäre "Übermut", also dass sie wirklich in den Momenten spielen/Aufmerksamkeit möchte. Wobei auch dass dann ein "unangenehmes" Gefühl für die Katze im Hintergrund hätte, Langeweile ist für Katzen einfach auch "Stress" und damit ein ähnlich negatives Gefühl wie Angst/Schrecken. Nur wäre dann die potentielle Lösung eine andere, nämlich wie schon von anderen erwähnt: Mehr Auslastung.
Bei der Vorhangsituation halte ich das aber zB. für wahrscheinlicher als bei der Kratzbaumsituation. Denn wenn sie Dich anfaucht und knurrt wenn Du Dich näherst dann sind das ja klare Drohgebärden die Dich "fern halten" sollen. Das bedeutet ja: Bis hierhin und nicht weiter!
Anspringen kann spielerisch/fordernd motiviert sein. Hauen und in die Hand beißen auch, je nach Situation und restlicher Körpersprache. Aber knurren und fauchen bedeutet eigentlich immer: Geh weg, sonst setzt es was! = Angst.
Wir hatten mal einen Kater der sämtliche Hunde die auf der Straße an unserem Grundstück vorbeigelaufen sind angegangen ist. Nach Deiner Definition hatte er keine Angst. Nach meiner schon. Obwohl er aktiv auf die deutlich größeren Hunde los ist. Er hatte in dem Sinne keine Angst vor den Hunden (also dass er vor ihnen weggelaufen wäre), aber er hatte Angst davor, dass die Hunde "sein Revier" betreten (zu nah kommen) und deshalb hat er sie zu vertreiben versucht. Hunde waren ihm einfach suspekt. Bei fremden Katzen (oder Menschen) war er nicht aggro, aber Hunde gingen in seiner Welt gar nicht. Warum auch immer. Negative Vorerfahrungen kann man fast ausschließen, da er mit ca. 4-6 Wochen als Waisenkind bei uns gelandet war. Andererseits kann er das natürlich bereits in der Zeit von der (wild lebenden) Mami gelernt haben, dass man sich vor Hunden besonders in Acht nehmen muss. Weiss man halt nicht.
Bei ihm musste man auch höllisch aufpassen, dass er einen nicht gebissen hat, wenn er nicht angefasst werden wollte. Ihm hatte ich sogar mal ne Blutvergiftung zu verdanken, weil ich ihn als er neben mir auf der Küchenbank lag und geschlafen hat unvorbereitet angefasst habe. So schnell wie ich die Zähne richtig tief in der Hand hatte konnte ich gar nicht schauen. Wenn er Lust hatte war er hingegen der kuscheligste Kater vor dem Herrn mit dem man dann mehr oder weniger alles machen konnte, aber wehe er wollte etwas gerade nicht, dann hat er im Zweifel nicht lange gezögert einen das deutlich spüren zu lassen. Ähnlich rabiat konnte er sein, wenn er etwas wollte.
Er war also sehr selbstbewusst, aber er war nicht "angstfrei".
Deshalb meinte ich man muss den Begriff Angst da ein bisschen weiter definieren. Denn Angst macht im Grunde genommen alles was "unangenehm" ist, also auch die gerade unerwünschte, zu überraschend kommende Berührung oder beispielsweise halt auch Schmerzen. Katzen unterscheiden ja nicht zwischen: Fühlt sich berechtigterweise unangenehm an und fühlt sich nicht berechtigt unangenehm an. Die "denken" ja nur: Macht mir ein unangenehmes Gefühl. Soll weg/aufhören! Und je nach Temperament und Möglichkeit versuchen sie dieses "Soll weg!" über aggressive Verhalten oder durch Flucht zu erreichen.