Hallo,
nein für Lukas suchen wir nun kein neues Zuhause mehr. Ich muss ihn hier noch raus nehmen lassen, ich dachte, ich lass die Annonce einfach weiter rutschen, dann interessiert sich ja sowieso keiner mehr dafür. Aus meiner Signatur habe ich ihn schon raus genommen.
Ja, wir dachten, wir versuchen auch für Lukas ein neues Zuhause zu suchen, um die Situation bei uns daheim zu verändern. Es war einfach kein Zustand so, kein Zusammenleben, keine Harmonie. Man spürte immer, dass irgendwas nicht stimmt, dass die Miezen nicht frei und glücklich sind. Vor allem an meiner Kim, die nun schon 12 Jahre geworden ist, kann man das spüren. Dieser Dauerstress hat aber auch mich krank gemacht. Mir geht es körperlich sehr schlecht …! Es gab die letzen Jahre viele Schicksalsschläge bei uns … da braucht man wenigstens daheim eine „Heimat“! Wo man nach Hause kommt und zur Ruhe kommen kann. Wenn dann hier auch noch Mobbing und Stress herrscht … kann man das nur eine gewisse Zeit kompensieren. Und nun kann ich einfach nicht mehr! Vor allem nach dem Tode meiner Mutter sind meine Energiereserven noch kleiner geworden.
Rudi hatte nun insgesamt über 45 Anfragen. Leider passte meistens irgendwas nicht. Es fragten Leute mit kleinen Kindern an, mit EinZimmer Wohnungen (Rudi braucht einen Raum zum Eingewöhnen), mit Hunden, sehr weit weg, ohne Katzenerfahrung …..! Nun hatten wir eine Anfrage einer Dame nur 45 Minuten von uns entfernt, bei der sich alles sehr gut anhörte. Ich habe mit ihr 15 Mails geschrieben, wir haben telefoniert, wir haben sie besucht, ich habe mit ihr immer wieder über Rudis Ängstlichkeit in neuen Situationen gesprochen, dass er erstmal ankommen muss, Vertrauen fassen. Und dass für ihn die neue Umgebung schlimmer ist als der neue Mensch. Also auch wenn wir mit ihm umziehen würden wäre er in extremen Stress. Dabei ist er aber immer händelbar. Man kann ihn anfassen, auf den Schoss nehmen, mit der Bürste kämmen und versuchen, ihn aus seiner Schockstarre zu holen. Er braucht einfach katzenerfahrene Leute und Zeit. Die Dame hatte auch ein Leben lang Katzen, schon als Kind. Leider sagt aber auch das nichts über den Katzenverstand aus. Das musste ich wieder lernen.
Rudi ist am 28.05.16 zum Probewohnen umgezogen. Leider hatte die Dame aber entgegen aller Gespräche keinerlei Geduld, kein Gespür für Rudi … so ist das Probewohnen leider gescheitert. Es war vielleicht auch wieder nicht die richtige Stelle. Ich bin einfach unfähig, die richtigen Leute aus zu wählen, obwohl ich so kritisch bin. Oder wir haben einfach nur Pech, ja genau … es ist definitiv Pech!
Während Rudis Probewohnen zeigte sich die Situation bei uns daheim als total entspannt. Endlich war dies mal wieder „mein Zuhause“. Lukas, den man echt zeitweise gar nicht mehr ertragen konnte mit seiner Laune und seiner Pinkelei war nun endlich wieder annähernd eine normale Katze. Völlig entspannt, obwohl sein zweiter Feind Chuck ja noch bei uns lebt. Unsere Kim hat sich auch total entspannt und kann nun auch mal wieder auf dem Boden liegen, einfach so ohne auf die nächste erhöhte Stelle flüchten zu müssen, weil ihr Feind Rudi um die Ecke kommt. Samu ist sicher etwas traurig, hat er sich doch mit Rudi angefreundet. Die ersten Tage hat Lukas noch 3 mal gepinkelt, direkt an Rudis Lieblingsschrank in Rudis Zimmer. Dabei hat er immer wieder auf die Schränke geschielt, ob Rudi nicht doch noch auf einem liegen würde. Nun haben wir seit 14 Tagen am Stück KEIN Pippi – das ist ein Rekord seit einem Jahr!
Also eins war klar, wir konnten Rudi nicht mehr in die Gruppe zurück holen. Unsere Katzenpsychologin sagte, das wäre das Schlechteste was ich machen konnte. So würde ich Stück für Stück die ganze Gruppe kaputt machen. Doch was sollte ich machen?
Rudi hat ein großes Problem, weshalb das Probewohnen am meisten gescheitert ist. Ohne dies Problem hätte die Dame vielleicht nicht so reagiert und gemeint, dass Rudi meine, sie wäre nicht die Richtige. Rudi frisst nach dem Umzug einfach nicht von selber. Alle Menschen, Tierschützer, Katzenpsychologen … die ich kenne … niemand kennt das. Alle haben immer gesagt, irgendwann wird er schon fressen. Aber nein, er frisst nicht. 3,5 Tage habe ich gewartet, dann sind wir jeden Tag hin und haben ihm mit der Spritze Futter gegeben um eine Fettleber zu vermeiden (es gab Hills a/d und Reconvales Tonikum). Auch die neue Dosi hatte mit uns gelernt, dies zu geben. Dann habe ich mit ihm geclickert und er hat auch jedes Mal 6 Dreamis selber genommen. Aber das angebotene Nafu oder Trofu hat er auch nachts nicht angerührt.
Rudi macht es uns echt schwer. Was nun? Ich konnte ihn nicht mehr in die Gruppe holen aber hatte niemanden in der Familie oder so, der in nun nehmen konnte. So bat ich um Hilfe bei der MainCoonHilfe und nun ist Rudi auf einer Pflegestelle. Ich muss nicht dazu sagen, was dieser Schritt bedeutet aber ich war am Ende. Ich konnte nicht mehr, ich brauchte die Hilfe von Profis, die Rudi und mich und meine bessere Hälfte unterstützen. Ich habe jetzt seit 15 Monaten alles gegeben und wusste einfach nicht mehr weiter. Nun ist Rudi also seit dem 07.06.16 auf dieser Pflegestelle, die wirklich total kompetent ist. Leider hat er auch hier erst einmal Trofu nachts gefressen … er macht es auch hier den Leuten nicht leicht. Ich soll mich nun etwas zurück nehmen, da ich wohl doch etwas zu sehr „engagiert“ bin – ist ja auch klar. Ich soll mal loslassen, damit Rudi lernen kann, sich auch woanders ein zu gliedern. Und dabei ist er so ein Schatz. Dort konnte man ihn auch direkt anfassen …. Er würde niemals fauchen oder knurren. Und er hat trotz stressiger Situation nicht einmal wild gepinkelt. Auch bei uns daheim, hatte sich das Problem bei Rudi auf 2 x monatlich abgeschwächt! Aber dieses Nicht fressen!!! Am liebsten würde ich jeden Tag anrufen, wie es ihm geht aber ich halte mich zurück. Sonntag haben wir gesprochen. Jetzt muss ich mich gedulden.
Ich genieße die Situation Zuhause, diese Ruhe …! Aber ich denke immerzu an meinen Rudi. Nie hätte ich ein Tier abgegeben. Bin ja eher die, die Not-Tiere aufnimmt. Ich habe das Gefühl, ihn verraten zu haben, aber ich habe alles versucht. Ich hoffe so, dass Rudi sich wieder fängt und wirklich die richtigen Menschen findet. Die Vermittlung übernehmen jetzt auch die Profis … ich bin ja echt wohl nicht in der Lage dazu. Oder mich hat der vernünftige Menschenverstand verlassen. Aber die Vorgaben zur Vermittlung kommen ja von uns.
Ich wünsche meinem Rudi so sehr ein Happy End.
Manchmal frage ich mich warum alles immer so kompliziert sein muss?
Jessi
P.S. Sorry etwas lang - aber ist ja auch viel passiert