Hallo,
Dann kann ich ja auch mal von meinen Erfahrungen berichten. 🙂
Seit 10 Jahren hat meine Familie Katzen, immer Freigänger. Ich wohne schon lange nicht mehr dort, bin aber sehr regelmäßig da und es sind somit auch meine Katzen.
Die ersten Katzen bekamen wir weil meine Oma umziehen musste und ihre Katzen nicht mitnehmen konnte. Beide waren Freigängern und blieben es bei uns auch.
Alle unsere Freigänger sind aber nachts möglichst drinnen.
Hexe wurde 19 Jahre alt und starb an Krebs, hatte vorher aber auch einige "Schlägereien" mit anderen Katzen, aufgrund derer sie zweimal an den Augen operiert werden musste, zweimal wochenlanges Salben eines Auges und zwei Bisswunden bekam. Freigänger führen mitunter ein raues Leben. 😉
Molly wurde nur 10 Jahre alt, weil sie (auf dem Land) vor ein Auto lief. Sie war zwei Tage weg, ich kam extra zu meinen Eltern um mit zu suchen und dann fanden wir sie am Straßenrand in einen Karton gebettet. Ihr glaubt ja nicht, wie man dann in die Knie geht. Der erste Gedanke war "Ok, der Fahrer hat sich Gedanken gemacht, sie war sicher sofort tot und wurde liebevoll in einen Karton gelegt - wenigstens was".
Monate später stellte sich heraus, dass Molly noch gelebt hat, das ca. 6 Leute hinzu kamen und gemeinschaftlich einfach beschlossen wurde sie in dem Karton am Straßenrand verrecken zu lassen - anders kann ich das nicht nennen. Soviel zum Thema "Katzenhasser" oder auch A... Ich sags lieber nicht. Ich könnte kot... bei dem Gedanken daran. Geheult hab ich deswegen schon genug.
Zum Thema Katzenhasser fällt mir noch unser Nachbar ein, der einen dicken Backstein nach unserer Katze warf - quer durch die Hecke auf den Weg. Mein Vater bekam ihn sogar fast an den Kopf.
Felix, unser Kater lief uns irgendwann zu, war absoluter Freigänger, musste aber nachts aus Sicherheitsgründen auch drinnen bleiben. Irgendwann war er weg, dann kam ein Anruf der Tierklinik, unser Kater sei angefahren worden. Durch den Chip wurden wir zum Glück gefunden. Liebe Menschen hatten ihn dort hin gebracht, nachdem er erfolglos versucht hatte sich in Richtung nach Hause zu schleppen und bei ihnen in Garten landete. Es folgten zwei OPs die um die 1000€ kosteten. Er wurde aber wieder fit. 🙂 Leider zog er sich draußen Katzenaids zu und verstarb früh.
Mietzi, ebenfalls zugelaufen, war noch sehr klein, wurde aber auch nicht auf Wohnungskatze umgestellt, sondern bekam Freigang und forderte dies auch. Die ersten Jahre ging sie im Sommer teilweise um 7.30Uhr morgens aus dem Haus und kam um 23Uhr wieder. Manchmal aber auch nicht. Viele schlaflose Nächte waren angesagt, gedruckte Suchmeldungen gab es ebenfalls, nächtliches Suchen. Aber sie tauchte immer wieder auf, ist nun 9 Jahre alt und bleibt inziwschen zum Glück nur im Garten. 🙂 Eine Garantie gibts aber auch da nicht.
Taiga, ebenfalls zugelaufen, unsere Draußenkatze, mag lieber im Vorraum der Garage (mit Wärmelampe im Winter und großer Fensterfront) wohnen, als rein zu kommen. Sie kommt im Sommer oft gar nicht nach Hause, aber im Winter schon. Bei schlechtem Wetter bleibt sie freiwillig drinnen und hat so schlechte Laune, dass man sie lieber nicht anfassen sollte. 😉 Dann geht es den ganzen Tag nur raus und rein - das Wetter könnte sich ja wiedererwartend ändern. 😉 Totaler Freigänger.
Lilly, vor einiger Zeit an Nierenversagen gestorben, war unsere erste zugelaufene Freigängerkatze, die nicht mehr raus wollte, nachdem sie einmal drin war. Noooootfalls saß sie im Sommer dann doch mal in der Sonne, aber genauso glücklich war sie drinnen und zeigte das auch, indem sie schnell wieder rein lief.
Ja, alle Katzen sind uns zugelaufen. 😉
Meine Cousine hat auch Freigänger, zwei wurden schon von Hunden gebissen und eine ist verschwunden. Eine von ihnen wurde aber 17 Jahre alt.
Nach diesen ganzen Freigängererlebnissen bin ich ehrlich gesagt sehr froh über meine beiden Wohnungskatzen. 🙂 Ich habe eigentlich auch nicht vor, sie jemals zu Freigängern zu machen. Die Ängste die man da ausstehen muss, möchte ich mir ein wenig ersparen - wenn die Katzen denn trotzdem glücklich sind. Wer schonmal seine tote Katze vom Straßenrand aufsammeln durfte weiß was ich meine, das haut einen richtig um. Und wie man sich bei verschwundenen Katzen fühlt weiß ich auch, nur das meine (bis auf Molly, die wir aber ja wenigstens tot fanden) bis jetzt immer wieder auftauchten.
Allerdings würde ich nie einen Freigänger zur Wohnungskatze zwingen, denn das freie und an sich ja wunderbare Leben draußen kennen sie ja schon und werden es immer vermissen. Da muss man dan halt durch. Ich hoffe meinen beiden in ein, zwei Jahren einen gesicherten Balkon oder ein gesichertes Gartenstück bieten zu können und das sie damit zufirieden sind.
Freigänger leben glücklich(-er) aber gefährlich. Auch auf dem Land, denn auch da gibt es Autos, Hunde, Katzenhasser oder Jäger. Und ja, Jäger schießen Katzen. Ich kenne viele Jäger und die sagen "Naja, wenn mir eine Katze über den Weg läuft die ein kleines Glöckchen trägt, werde ich wohl nicht unbedingt schießen, aber an sich schon... es gibt zu viele wilde Katzen und die rauben die Nester aus". Die Erlaubnis dazu haben sie ja...
Ich kann nur jedem raten sich gut zu überlegen, ob er einen Freigänger möchte oder nicht, denn einmal Freigänger, immer Freigänger - rückgängig machen geht nicht. 😉 Aber wenn ich überlege wie viele schöne Stunden ich schon mit meinen Katzen zusammen im Garten verbracht habe, ist es auch ein großer Gewinn. Auch wenn man sie dort fröhlich umher springen sieht. 🙂
Das sind meine Erfahrungen zu diesem Thema und ich kann beide Seiten voll und ganz verstehen. 🙂