So sehr mich diese ewige Diskussion Freigang versus Wohnungshaltung ankotzt, eins möchte ich doch loswerden:
Nicht jeder kann seine Katzen raus lassen. Basta. Ist eben so. Und nicht jeder wohnt wie vielleicht Du, wo Verkehrsrisiken und andere ausgeschlossen sind. Ich sehe bei mir auch immer wieder Katzen auf der Straße liegen und verstehe deren Halter nicht, dass sie sie rauslassen. Für mich ist das unverantwortlich. Und mal davon abgesehen, würden meine Nerven das auch nicht aushalten. Das muss jeder für sich entscheiden, ob oder ob nicht.
Da bin ich 100% Deiner Meinung - möchte aber ergänzen dass der Verkehr nicht das einzige Risiko ist. Da draußen gibt's nicht nur Katzenhasser, sondern auch Wasserbütten ohne Rettungsbrett drin, Gartenteiche die mit Netz abgedeckt sind, diverse Giftköder oder einfach "nur" durch Dünger oder Spritzmittel vergiftete Beute, Dächer von denen sie abstürzen können, Bäume von denen sie nicht mehr runterkommen usw... Es gibt Baustellen mit frisch gegossenem Beton oder ungesicherten Ausschachtungen - man mag garnicht weiter nachdenken, die Liste ist endlos...
Selbst am Rand von Feld und Wald gibt's Risiken - oft sogar größere als in einem Wohngebiet, denn da gibt's nicht nur Raubtiere die durchaus auch Katzen gefährlich werden können sondern auch Jäger, die ganz offiziell "wildernde" Katzen abschießen dürfen. Und Landmaschinen, die erwischen nicht nur Rehkitze sondern immer wieder auch mal Katzen...
Und dann gibt's draußen auch noch andere Katzen, die oft hartnäckig und gewaltbereit ihr Revier verteidigen - allein hier im Forum kann man täglich von Bisswunden lesen...
Also JA: Freigang ist gefährlich (übrigens auch für Menschen/Menschenkinder), und man schwitzt jedes Mal Blut und Wasser wenn das Katzi seine üblichen Heimkomm-Zeiten mal verpasst (spätestens dann fallen einem nochmal mindestens 1000 Möglichkeiten ein was draußen so alles passieren kann).
TROTZDEM bin ich überzeugte Freigänger-Halterin. Ich will ja auch nicht in einer Wohnung eingesperrt werden. Und mag sie noch so schön sein.
Andererseits denke ich aber auch, dass man Babykatzen, die noch nie draußen waren, durchaus in reiner Wohnungshaltung halten kann. So gemein es klingt (und in meinen Augen auch ist): Wenn sie die "Freiheit" nicht kennen, werden sie sie auch nicht vermissen. Man muss ihnen natürlich viel bieten damit sie ihre Instinkte ausleben können.
Das hat aber für mich immernoch was von Höhlengleichnis...
Vom Leinengang halte ich garnichts - eben aus diesem Grund.
Einzelhaltung in der Wohnung? Das geht dann Richtung Kaspar Hauser finde ich immer... Leider gibt's viele solcher "Kaspar-Hauser-Katzen" die mit Artgenossen nicht (mehr) klarkommen und trotzdem dringend ein schönes Zuhause suchen - da findet sich sicher was.
Man sollte sich aber klar darüber sein dass Einzelkatzen in der Wohnung wirklich anspruchsvoll sind - die wollen bespielt werden, und zwar nicht nur mal eben zwei Minuten lang, Wohnungen sind halt reizarm im Vergleich zur freien Natur wo alles in Bewegung ist, es ein ganzes Universum an Gerüchen gibt und Beute zu jagen... Da muss man sich schon was einfallen lassen um das ersetzen zu können und auch entsprechend Zeit aufwenden.
Bezüglich Balkonsicherung würde ich dem Vermieter mal ein paar schöne Beispiele vorlegen wie das aussehen könnte - ich habe hier so viele tolle Beispiele gesehen die kaum auffallen, vielleicht kann das Deinen Vermieter überzeugen.