Wohnungskatzen umschulen auf Freigang?

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Maneki-neko

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17. November 2014
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Oberpfalz
Hallo,
ich habe 2 Wohnungskatzen, wohne in einer 150.000-Einwohner-Stadt in einer Wohnung im 3.OG mit einem vernetzten Balkon. Das ist hier so üblich, weil hier Freigänger wegen des Straßenverkehrs nur ein kurzes Leben hätten.

Innerhalb dieses Jahres werde ich in eine eher ländliche Kleinstadt umziehen. Falls in Mietwohnungen überhaupt Haustiere erlaubt sind, hat es sich als Problem herausgestellt, dass die Leute auf dem Land nur Freigänger kennen und die Vermieter, die wir bisher trafen, mit vernetzten Balkonen nicht klarkommen, weil sie sowas einfach nicht kennen.

Kater Filou, 10 Jahre alt und immer in der Wohnung zuhause, kennt keine Angst und keinen Straßenverkehr. Ich vermute, der würde sich auf die Straße legen und erwarten, dass die Autos drumherumfahren. Schließlich liegt er daheim auch ständig im Weg und wir laufen drumherum. Und falls wir ihn doch mal übersehen und dagegenlaufen, löst das in ihm aber auch keinen Lerneffekt aus, dh. er ist dann einen Tag lang beleidigt, liegt aber weiterhin im Weg. Der andere Kater Balou ist 4 Jahre alt und kennt angeblich ebenfalls nur Wohnungen, was aber niemand so genau weiß, weil er erst vor einem halben Jahr aus dem Tierheim zu mir kam. Allerdings ist er der Menschenfreund in Person, der sich an jeden Fremden ranschmeisst, was ja auch nicht gut für ihn wäre, wenn er an einen Katzenhasser gerät.

Auch wenn es eine ruhige Wohnsiedlung werden sollte, ein paar Hundert Meter weiter gibt es mit Sicherheit die nächste Straße mit Autos, die 50-60km/h fahren. Kann man solche Katzen denn unter diesen Bedingungen überhaupt zu überlebensfähigen Freigängern machen?
 
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Ich bin der Meinung, dass sich fast jede Katze (außer blinden + schwer behinderten + super-ängstlichen) jeden Alters sehr schnell an Freigang gewöhnt + ihn liebt.

In deinem Fall sollte Freigang allerdings mit einigem anti-Auto-Training (also Arbeit für dich) verbunden sein (z.B. versteckt mit Wasserpistole erschrecken, wenn sie sich einem Auto zu sehr nähert oder auf der Straße liegt).

Im Grunde denke ich stellst du dir aber die alte Grundsatzfrage "Soll ich oder soll ich nicht?" - denn eine Straße gibt es fast überall... Bei der Beantwortung dieser Frage kann dir keiner raten/ helfen; du wirst selbst herausfinden müssen, ob du re. deiner Katzen eher nach der Devise "Lebensqualität geht vor Lebensqantität" handeln willst, oder ob dir für die beiden absolute Sicherheit (+ deine innere Ruhe...) wichtiger ist.

Bei mir gibt es gefahrlos erreichbare Gärten, aber auch eine kleine Dorfstraße - meine Kater nutzen beides, das kurze Stückchen enge Straße allerdings hauptsächlich mit mir zusammen (wir gehen zusammen spazieren). Der eine Kater hat vom anderen gelernt, sich eng an einer Hauswand-Seite zu setzen, wenn Autogeräusche hörbar werden - ich weiß allerdings nicht, ob alle Katzen in dieser Beziehung lernfähig sind...

(Ich hatte allerdings auch nie die Qual der Wahl, denn meine beiden Kater sind Ex-Streuner, die niemals auf ihren Freigang verzichten könnten...)

LG,
Marion.
 
Wenn sie keine Anstaltenn machen raus zu wollen, würde ich sie drinlassen. Zwar haben Katzen die draussen sind mehr Lebensqualität, aber eben auch ein höheres Risiko zu verunglücken. Und wenn du die Entscheidung pro Freigang einmal getroffen hast, kannst du sie nicht wieder rückgöngig machen. Die gilt dann quasi auch für alle Katzen die da noch kommen werden.
 
Danke für Eure Antworten.

Tja, schwierig.

Der eine würde sicher gerne rausgehen, den anderen interessiert das eher nicht.

Erziehung: Meine Katzen haben mich sehr gut erzogen. Umgekehrt hat das aber nie funktioniert. Dabei hatte ich ein Buch über Konditionierung gelesen, aber die Umsetzung in die Praxis war das Problem. (Mit Wasser aus Wasserpistolen bespritzt zu werden, beeindruckt Filou beispielsweise überhaupt nicht.)

Leider kann man nicht mal eben testen, ob sie draußen klarkommen. Sobald sie die Freiheit kennen, ist es entschieden.
 
Hallo Nicole,

warte vielleicht erstmal bis es soweit ist, oder wisst ihr schon genau in welches Haus ihr ziehen wollt?

Bevor es raus geht, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die Nachbarschaft. Nicht nur Autos sondern auch Felder/Wiesen (Mäharbeiten...) oder Nachbarsgärten (Gift...) können auf dem Land ein Risiko darstellen.
Am Besten in der neuen Wohngegend mit anderen Katzenhaltern über das Thema sprechen, ob es Todesfälle oder Verletzungen gab usw.

Positiv: Deine Katzen sind zumindest aus dem schlimmsten Alter draußen. Ein Risiko besteht zwar immer, aber die meisten Katzen sind in dem Alter schon etwas vorsichtiger und bedächtiger.

Training auf Autos funktioniert bei den meisten Katzen nicht sonderlich gut, entweder sie sind schlau genug um über kurz oder lang die Wasserpistole mit Menschen zu verbinden, oder sie kapieren zwei Wochen oder meinetwegen Monate später, dass jetzt plötzlich kein Wasser mehr kommt, wenn sie sich einem Auto nähern.
Neben der Straße mit einer Wasserpistole zu lauern kann übrigens echt gefährlich werden, wenn die Katze sich erschreckt und nach Vorne auf die Straße flüchtet statt umgekehrt.

Du kannst das Verhalten im Haus übrigens nicht mit dem Verhalten im Freigang vergleichen. Die geschützte Umgebung ist etwas völlig anderes als die weite Welt - und ein Auto etwas ganz anderes als ein Mensch. 😉

LG
 
Hallo Nyth,

hast Recht, ich schau mir das alles erst mal genau an, wenn ich dort angekommen bin und entscheide dann.

Dabei fällt mir ein: Filou kaut auf allen Pflanzen rum, weswegen ich fast alle Zimmerpflanzen verschenken musste. Ich hatte nur Pflanzen, die als ungiftig gelten, aber da die Dosis das Gift macht, haben selbst die bei ihm Durchfall ausgelöst. Wenn der das draußen auch macht, hat er ein Problem.
 
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Keine unserer Katzen hat je Giftpflanzen draussen gefressen, da haben sie ja immer Gras..drinnen passiert das, weil da die Auswahl begrenzt ist oder das Leben zu langweilig die Giftpflanzen immernoch mehr reiz ausüben...

Ich würde das auf mich zukommen lassen, wenn die Gegend Freigang geeingnet ist würde ich es aber nicht übers Herz bringen die Türen zu zu machen, das dürften sie selber entscheiden.
 
Ich würde das auf mich zukommen lassen, wenn die Gegend Freigang geeingnet ist würde ich es aber nicht übers Herz bringen die Türen zu zu machen, das dürften sie selber entscheiden.
Ja, sehe ich auch so. Ich bin PRO Freigang, wenn die Gegend es wirklich zulässt und man dauerhaft sicherstellen kann, in einer freigängertauglichen Umgebung zu wohnen. Allerdings muss Dosi auch dahinter stehen. Es bringt nix, den Katzen Freigang zu geben und Dosi kommt jeden Tag fast um vor Angst.

Ja, Freigang ist gefährlicher als Wohnungshaltung. Machen wir uns nichts vor, das ist einfach so. Es wird immer ein gewisses Risiko geben. Aber ein Risiko ist eben nur ein Risiko. Es gibt auch die Möglichkeit, dass alles gut geht. Das kann vorher keiner wissen. Das ganze Leben ist mit Risiken verbunden. Wer jede Gefahr minimieren will, wird wohl ein sehr eingeschränktes Leben führen. Auch bei Wohnungskatzen kann es zu Unfällen kommen... Katze fällt vom Kratzbaum, Katze läuft über die heiße Herdplatte, Katze verfängt sich im Netz des gesicherten Balkons, Katze bleibt mit der Pfote/Kralle in der Heizung stecken und und und... Man kann nie garantieren, dass nichts passiert!

Ich wohne auch auf dem Land. Nette, ruhige Gegend mit vielen Freigängerkatzen. Wiesen und Felder in unmittelbarer Umgebung. Die nächste Hauptstraße ist Luftlinie ca. 300 Meter entfernt. Die ersten beiden Jahre hielt ich meine beiden Katzen auch in der Wohnung. Mit der Zeit merkte ich aber, dass mir immer mehr das Herz blutet, wenn ich die ganzen Katzen draußen sehe, wie sie Spaß haben und die Freiheit genießen und meine Mädels sitzen drinnen am Fenster oder auf dem Balkon und können nicht raus. Lange haben wir überlegt, was wir machen, aber egal wie sehr ich darüber nachdachte, ich war einfach im Zwiespalt. Meine Nine ist eine sehr tollpatschige und gutgläubige Katze, ist immer und überall jedem freudig entgegen gelaufen, und ist einfach sehr unbedarft in ihrem Verhalten. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, ob man "so" einer Katze Freigang zumuten kann.

Wir haben uns dann FÜR Freigang entschieden. Und es klappt super!!! Meine Mädchen sind nun schon etwas länger Freigänger und es war die absolut richtige Entscheidung, sie raus zu lassen. Der Freigang hat beide Katzen richtig aufblühen lassen. Der Freigang gibt ihnen so viel und mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie sehr sie ihr Leben im Freigang genießen. Ich würde es immer wieder so machen! Ich bin der Meinung, keiner Katze sollte man den Freigang verwehren, wenn die Voraussetzungen stimmen. Obwohl meine Katzen erst nur die Wohnung kannten, haben sie sich draußen sofort zurecht gefunden. Sie hatten von Anfang an Respekt vor Autos. Sie gehen nicht an giftige Pflanzen. Auch Nine nicht. Sie hält sich draußen zurück, geht mal ein Ründchen und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Sie ist eigentlich fast immer in Sichtweite. Sie macht nichts riskantes, klettert nicht hoch auf Bäume, läuft nicht besonders weit weg. Obwohl sie in der Wohnung so eine naive, tollpatschige, furchtlose Katze ist. Sie scheint ihre Grenzen draußen zu kennen. Izzy hingegen praktiziert den Freigang ganz anders: Sie ist eher aufs Jagen aus. Sie geht raus, läuft in ihr Jagdgebiet und verbringt dort die komplette Zeit mit der Jagd, bis sie was gefunden hat. Dann bringt sie es uns nach Hause (Juhu! 🙄) und geht weiter jagen. Sie klettert auf hohe Bäume und sie geht auch ein bisschen weiter weg (wenn auch nicht dramatisch weit). Aber bei ihr weiß ich, sie kann das. Sie ist eine sehr intelligente, fixe, sportliche Katze. Ihr trau ich das zu, ohne vor Angst zu vergehen.

Meine Angst hält sich eigentlich sehr in Grenzen. Als ich mich erstmal an den Freigang gewöhnt habe und sah, wie sehr die Vierbeiner ihn genießen, ist meine Angst sehr zurück gegangen. Ich mache mir nicht viel mehr Gedanken, als zu der Zeit, wo sie noch Wohnungskatzen waren - wohl auch, weil sie sehr zuverlässig sind und nie lange weg sind und auch meistens kommen, wenn man sie ruft.

Lange Rede, kurzer Sinn: Traut euren Miezen auch mal was zu 😉. Die packen das schon. Und wenn die Umgebung es zulässt und die restlichen Faktoren auch passen, gebt den Katzen Freigang. Meine Meinung 🙂.
 
... Mit der Zeit merkte ich aber, dass mir immer mehr das Herz blutet, wenn ich die ganzen Katzen draußen sehe, wie sie Spaß haben und die Freiheit genießen und meine Mädels sitzen drinnen am Fenster oder auf dem Balkon und können nicht raus.

Ja, so geht es mir auch mit Filou. Bei Mikesch hatte ich nie ein schlechtes Gewissen, dass er eine Wohnungskatze sein muss, der wollte nicht mal auf den Balkon, sondern immer auf uns Menschen sitzen. Allerdings hat mir da immer das Herz geblutet, wenn ich morgens zur Arbeit ging und er mich anschmachtete.
Aber bei Filou ist das anders, er ist ein sturer, aber sehr intelligenter Freigeist und ein Misanthrop (was wahrscheinlich ein Vorteil ist). Balou ist ein naiver Philanthrop und nicht die hellste Kerze auf der Torte (aber die liebste :pink-heart: ).
Ich hätte sicherlich Angst um die beiden, aber ich hätte auch ein ruhigeres Gewissen, wenn ich sie nicht einsperren müsste.

...Allerdings muss Dosi auch dahinter stehen. Es bringt nix, den Katzen Freigang zu geben und Dosi kommt jeden Tag fast um vor Angst.

Und genau da zeigt sich mittlerweile das Problem: auch nach langen Diskussionen kann sich mein Mann immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, die beiden rauszulassen. Er will eigentlich wegen der Katzen nicht mal in Urlaub fahren und ruft an jedem Urlaubstag die Catsitterin an, um sich zu versichern, dass es den beiden auch wirklich gut geht. Ich glaube, da sind meine Katzen flexibler. 😉
 

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