-Clara-
Benutzer
- Mitglied seit
- 23. Dezember 2017
- Beiträge
- 56
- Ort
- Niedersachsen
Hallo,
ich bin 27 Jahre alt, komme aus Niedersachsen und habe meine Katze vor 8 Jahren, anlässlich meines Auszugs von den Eltern, aus dem Tierheim geholt. Damals war sie schon chronisch krank mit halb kaputter Lunge vom unbehandelten Asthma, in schlechter körperlicher Verfassung, abgemagert und teilweise nackt, weil sie sich selbst das Fell ausgerissen hatte. Vom Verhalten her war sie auch alles außer einfach. Es hat Wochen gedauert, bis ich sie anfassen durfte. Aber im Tierheim war sie aufgestanden und immer an meinem durchs Gitter von ihrem Käfig gehaltenen Finger entlanggeschnurrt. Darum hatte ich sie nach einer Nacht drüber schlafen abgeholt.
Sie ist meine erste Katze.
Wir sind zusammengewachsen und haben viel erlebt. Viele Umzüge, Bundesländer, Zugreisen, Kuscheln vor dem Kamin, ein ungewollter Ausflug aufs Dach mit Beinahe-Herzstillstand meinerseits, schöne Wochen bei Schiwegereltern an der Nordsee, meine voranschreitende chronische Erkrankung, uns beide an Pflegedienst gewöhnt. Als mein Freund einen staubsaugroboter kaufte und ihn samstagmorgens präsentierte, guckten wir beide - Katz und ich- dem Ding von der Bettkante aus zu. Sie schläft immer neben oder auf dem Kopfkissen, krabbelt auf den Schoß wenn ich am Klavier sitze, kann stundenlang ruhig daliegen und schnurren während ich mich ankuscheln und ausweinen darf und ansonsten liebt sie es, ganz früh morgens wenn noch alles dunkel ist durch die Wohnung zu fegen und dabei das Bett auf keinen Fall auszusparen.
Nur sie ist jetzt sehr alt. Laut Tierschutzpass aus dem Ausland, von wo sie ursprünglich mal nach Deitschland gebracht wurde, ist sie mindestens 18 Jahre alt. Der Tierarzt schätzt aber eher älter, zumal die Tiere in solchen Pässen tendenziell jünger gemacht werden.
Inzwischen hat sie auch kaputte Nieren (deutlich, aber noch nicht dramatisch), teilweise fehlen Zähne, putzen kann sie sich nicht mehr am ganzen Körper und den Rücken muss ich jeden Abend kämmen und mit Waschlappen abputzen.
Ein Fangzahn ist ganz kaputt, aber weil er nicht entzündet ist, wäre ziehen schlimmer als ihn so zu lassen. Zahnstein wurde diese Woche in ganz tiefer Sedierung weggemacht so gut es ging, Analdrüsen saubergemacht, Ohren saubergemacht, Blut abgenommen wegen aktueller Werte.
Anders als in Sedierung lässt sie sich leider nicht untersuchen.
Jetzt bekommt sie Diätfutter und ich habe mich zum Testen quer durchs Sortiment gekauft. Dazu habe ich mir Päppelpräparate auf Vorrat zugelegt. Sie wiegt nur noch 3,3 kg bei mittlerer Grösse, früher hatte sie immer um die 4kg.
Zu viel gefressen hat sie nie und hat immer Futter zur Verfügung gehabt. Jetzt wünsche ich mir, sie wäre verfressener.
Ich bin nun unsicher, wie es weitergeht und fange gerade an zu realisieren, dass sie nicht unsterblich ist. Nach Gewöhnung an das neue Futter will der Tierarzt mit ACE-Hemmern anfangen.
Ich weiß, dass es jetzt nur noch ein Hinauszögern ist und ich denke, man kann auch nicht sagen, dass sie krank ist. Es ist doch eigentlich normal, dass der Körper im Alter kaputtgeht. So eine Katze wurde vom lieben Gott einfach nicht für mehr konzipiert.
Ich lese nun von Infusionen und und und. Und ich liebe meine Katze und will es richtig machen. Aber frage mich, woran ich irgendwann merke, dass sie einfach „fertig hat“.
Wenn sie mal das Fressen ganz einstellt, erst was für den Magen geben, um zu testen, ob es nur an der Übelkeit liegt, oder?
Aber dann zwingen?
Und Infusionen? Irgendwann stirbt sie doch sowieso daran und eigentlich ist es doch normal, dass alte Lebewesen sterben. Aber woran merkt man, ob es nur eine Krankheitskrise ist oder das Lebensende? Ich kenne es von mir auch, dass ich partout nichts mehr runterkriege und dann froh bin, dass es Flüssignahrung gibt. Aber ich habe im Krankenhaus auch immer wieder gesehen, wie Leute trotz Lebensende weiterbehandelt werden.
Kann eine Katze, die an Nierenversagen stirbt, so weit mit Schmerzmitteln und Symptombehandlung behandelt werden, dass es ihr bis zum Schluss nicht wehtut und sie einfach einschlafen kann? Oder läuft es immer auf Quälerei und Einschläfern hinaus?
Das sind Gedanken, mit denen ich mich gerade auseinandersetze. Meine Katze versteht glaube ich gar nicht, weshalb ich momentan dauernd am heulen bin. Nach einem Fitzelchen Mirtazapin gestern vom Tierarzt hat sie im der Nacht sämtliche Futterschalen durchprobiert, heute morgen eine mehrfach verknotete Plastiktüte immer wieder umgebracht und mir aufs Kopfkissen gelegt und gerade beobachtet sie Spaziergänger vor dem Fenster.
Ich habe Angst, was da auf mich zukommt. Und der Tierarzt weiß was ich möchte - dass Katz in Frieden alt sein und sterben kann und es ihr dabei so gut wie möglich geht. Aber alle Entscheidungen kann er mir nicht abnehmen.
Das musste ich irgendwo lassen...
Herzliche Grüße,
Clara mit Binki
ich bin 27 Jahre alt, komme aus Niedersachsen und habe meine Katze vor 8 Jahren, anlässlich meines Auszugs von den Eltern, aus dem Tierheim geholt. Damals war sie schon chronisch krank mit halb kaputter Lunge vom unbehandelten Asthma, in schlechter körperlicher Verfassung, abgemagert und teilweise nackt, weil sie sich selbst das Fell ausgerissen hatte. Vom Verhalten her war sie auch alles außer einfach. Es hat Wochen gedauert, bis ich sie anfassen durfte. Aber im Tierheim war sie aufgestanden und immer an meinem durchs Gitter von ihrem Käfig gehaltenen Finger entlanggeschnurrt. Darum hatte ich sie nach einer Nacht drüber schlafen abgeholt.
Sie ist meine erste Katze.
Wir sind zusammengewachsen und haben viel erlebt. Viele Umzüge, Bundesländer, Zugreisen, Kuscheln vor dem Kamin, ein ungewollter Ausflug aufs Dach mit Beinahe-Herzstillstand meinerseits, schöne Wochen bei Schiwegereltern an der Nordsee, meine voranschreitende chronische Erkrankung, uns beide an Pflegedienst gewöhnt. Als mein Freund einen staubsaugroboter kaufte und ihn samstagmorgens präsentierte, guckten wir beide - Katz und ich- dem Ding von der Bettkante aus zu. Sie schläft immer neben oder auf dem Kopfkissen, krabbelt auf den Schoß wenn ich am Klavier sitze, kann stundenlang ruhig daliegen und schnurren während ich mich ankuscheln und ausweinen darf und ansonsten liebt sie es, ganz früh morgens wenn noch alles dunkel ist durch die Wohnung zu fegen und dabei das Bett auf keinen Fall auszusparen.
Nur sie ist jetzt sehr alt. Laut Tierschutzpass aus dem Ausland, von wo sie ursprünglich mal nach Deitschland gebracht wurde, ist sie mindestens 18 Jahre alt. Der Tierarzt schätzt aber eher älter, zumal die Tiere in solchen Pässen tendenziell jünger gemacht werden.
Inzwischen hat sie auch kaputte Nieren (deutlich, aber noch nicht dramatisch), teilweise fehlen Zähne, putzen kann sie sich nicht mehr am ganzen Körper und den Rücken muss ich jeden Abend kämmen und mit Waschlappen abputzen.
Ein Fangzahn ist ganz kaputt, aber weil er nicht entzündet ist, wäre ziehen schlimmer als ihn so zu lassen. Zahnstein wurde diese Woche in ganz tiefer Sedierung weggemacht so gut es ging, Analdrüsen saubergemacht, Ohren saubergemacht, Blut abgenommen wegen aktueller Werte.
Anders als in Sedierung lässt sie sich leider nicht untersuchen.
Jetzt bekommt sie Diätfutter und ich habe mich zum Testen quer durchs Sortiment gekauft. Dazu habe ich mir Päppelpräparate auf Vorrat zugelegt. Sie wiegt nur noch 3,3 kg bei mittlerer Grösse, früher hatte sie immer um die 4kg.
Zu viel gefressen hat sie nie und hat immer Futter zur Verfügung gehabt. Jetzt wünsche ich mir, sie wäre verfressener.
Ich bin nun unsicher, wie es weitergeht und fange gerade an zu realisieren, dass sie nicht unsterblich ist. Nach Gewöhnung an das neue Futter will der Tierarzt mit ACE-Hemmern anfangen.
Ich weiß, dass es jetzt nur noch ein Hinauszögern ist und ich denke, man kann auch nicht sagen, dass sie krank ist. Es ist doch eigentlich normal, dass der Körper im Alter kaputtgeht. So eine Katze wurde vom lieben Gott einfach nicht für mehr konzipiert.
Ich lese nun von Infusionen und und und. Und ich liebe meine Katze und will es richtig machen. Aber frage mich, woran ich irgendwann merke, dass sie einfach „fertig hat“.
Wenn sie mal das Fressen ganz einstellt, erst was für den Magen geben, um zu testen, ob es nur an der Übelkeit liegt, oder?
Aber dann zwingen?
Und Infusionen? Irgendwann stirbt sie doch sowieso daran und eigentlich ist es doch normal, dass alte Lebewesen sterben. Aber woran merkt man, ob es nur eine Krankheitskrise ist oder das Lebensende? Ich kenne es von mir auch, dass ich partout nichts mehr runterkriege und dann froh bin, dass es Flüssignahrung gibt. Aber ich habe im Krankenhaus auch immer wieder gesehen, wie Leute trotz Lebensende weiterbehandelt werden.
Kann eine Katze, die an Nierenversagen stirbt, so weit mit Schmerzmitteln und Symptombehandlung behandelt werden, dass es ihr bis zum Schluss nicht wehtut und sie einfach einschlafen kann? Oder läuft es immer auf Quälerei und Einschläfern hinaus?
Das sind Gedanken, mit denen ich mich gerade auseinandersetze. Meine Katze versteht glaube ich gar nicht, weshalb ich momentan dauernd am heulen bin. Nach einem Fitzelchen Mirtazapin gestern vom Tierarzt hat sie im der Nacht sämtliche Futterschalen durchprobiert, heute morgen eine mehrfach verknotete Plastiktüte immer wieder umgebracht und mir aufs Kopfkissen gelegt und gerade beobachtet sie Spaziergänger vor dem Fenster.
Ich habe Angst, was da auf mich zukommt. Und der Tierarzt weiß was ich möchte - dass Katz in Frieden alt sein und sterben kann und es ihr dabei so gut wie möglich geht. Aber alle Entscheidungen kann er mir nicht abnehmen.
Das musste ich irgendwo lassen...
Herzliche Grüße,
Clara mit Binki