Habe einen Artikel gefunden der ist schon 6 Jahre alt aber er zeigt wies anfing
PRESSE - KREIS STEINBURG
Pressespiegel
Norddeutsche Rundschau vom 29.10.2010 - Katzen würden „Britta" kaufen
Firma „Pet Fun" aus Oelixdorf verkauft Kratzbäume an Kunden in ganz Europa / Herstellung in Handarbeit bei der Brücke SH in Itzehoe
ITZEHOE/OELIXDORF Sie heißen „Anastasia", „Sonja", „Cindy", „Britta", „Doreen" oder „JackyO." - und sie müssen Einiges aushalten: Sie werden gekratzt und geschubst, auf ihnen wird herumgetrampelt. Doch das macht ihnen nichts aus. Denn sie sehen nicht nur gut aus, sondern sie sind auch stabil und widerstandsfähig. Das macht sie so beliebt. „Karli wird lange Freude daran haben", schwärmt ein Kunde im Gästebuch über „JackyO.". Als „Hingucker" wird „Britta" bezeichnet, sie wird „heiß und innig geliebt". Und „Laura" ist schlichtweg „genial".
Ob in Stuttgart oder Stockholm, Bern oder Paris - die Kratzbäume der Firma „Pet Fun" aus Oelixdorf haben sich bereits in ganz Europa einen Namen gemacht. Geschäftsführer Thorsten Sievers kennt den Grund dafür: die Qualität. Gutes Holz, Sisal und Teppichbezug von Vorwerk - Materialien, die als „Sonja" oder „Cindy" enden wollen, müssen hohe Ansprüche erfüllen. Zu lange hat sich der 43-Jährige früher in seinem Laden für Tierzubehör nämlich selbst über die Verarbeitung anderer Kratzbäume geärgert. „Ich habe gedacht: Das muss doch besser gehen", erzählt er. So kam er auf die Idee, selbst Kratzbäume herzustellen.
Das ist fast 20 Jahre her. Eine Weile wurde „rumprobiert, bis alles stimmte. Inzwischen gibt es bei „Pet Fun“ nicht nur Dutzende Kratzäume zum Aufstellen oder Aufhängen, sondern auch Sisaltonnen und Artikel von der Fensterliege über die Hängematte bis zum Kuschelbett. Hergestellt werden die Produkte in der Werkstatt der Brücke SH in Itzehoe, wo Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen arbeiten.
Als die Produktion ausgewertet wurde, suchte Thorsten Sievers jemanden, der hilft. Beim Volleyball-Training hörte Matthias Kruit, Werkstattleiter bei der Brücke, davon – und eine erfolgreiche Kooperation war geboren. „Wir haben klein angefangen mit dem Umwickeln der Stämme“ erinnert sich Kruit. Dafür wurde extra eine Maschine entwickelt, mit der das Sisalband ums Holz gewickelt wird. Und weil das Gerät für die Tüv-Abnahme einen Namen brauchte, taufte man es „Katzenkratzbaum-Wickelmaschine“. Mehr und mehr Arbeiten kamen dazu. Erst übernahmen Tischler bei der Brücke das Zuschneiden der Platten, dann wurden auch die Kissen genäht – inzwischen leistet die Brücke die gesamte Produktion. In Oelixdorf sitzen neben Verwaltung und Lager noch zwei Mitarbeiter, die „spezielle Sachen“ erledigen.
„Wir sind in kleinen Schritten mit „Pet Fun“ gewachsen“, sagt Kruit. Da parallel zum Erfolg der Firma auch die Nachfrage nach Werkstattplätzen wuchs, „Passte das gut“. Mehr als 20 Mitarbeiter sind es inzwischen, durch Kooperationen seien sogar sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden. Dazu kommt noch das Anleitungspersonal. Matthias Kruit ist froh über die Zusammenarbeit. „Es sind sehr attraktive Arbeitsplätze.“
Denn die Tätigkeit sei nicht nur abwechslungsreich, sondern auch sinnvoll. „Sie sehen, wofür sie das Brett sägen, können die Entwicklung verfolgen, bis der Spediteur auf den Hof fährt.“ Dadurch sei auch die Identifikation mit dem Produkt groß. Und: „Es ist alles Handarbeit und erstklassige Qualität. Das würde industriell gar nicht gehen.“
250 bis 300 Artikel werden im Monat produziert. 60 Prozent davon bleiben in Deutschland, der Rest geht vor allem nach Österreich, Frankreich, Dänemark, Schweden und in die Schweiz. In der Region bleibt kaum ein Baum: „In Itzehoe habe ich über die Jahre vielleicht fünf Stück verkauft.“ Katrin Götz