Mimi 2 1/2 Jahre epileptische Anfälle
Hallo zusammen!
Es scheint zwar schon länger her zu sein, dass hier aktiv geschrieben wurde, aber da mir die Zusammenfassung sehr geholfen hat und ich mich leider seit einer Woche selbst mit dem Thema Epilepsie bei Katzen sehr stark auseinadersetzen muss, dachte ich, ich versuche trotzdem mal mein Glück.
Ursprünglich habe ich mich hier im Forum wegen meinem damals verunfallten Handicap-Kater Lui angemeldet (siehe Username). Nach seinem Anfahrunfall bei dem er ein Beinchen verlor und ich ihn aufgrund seiner offensichtlichen Beeinträchtigung nicht mehr rauslassen konnte, habe ich ihn zur Hauskatze gemacht und damit er nicht so allein ist, wenn ich zur Arbeit muss, habe ich ihm Mimi über eine Tierschutzorganisation dazugeholt. Sie zog sterilisiert, negativ getestet auf Virusinfektionen wie FIP (und natürlich geimpft) als 6 Monate altes Kätzchen Juni 2014 bei mir ein. Sie war etwas 'unterentwickelt', ihr fehlte ein kleines Stückchen vorne an der Zunge, aber ansonsten konnte ich keine Beeinträchtigung oder Krankheit feststellen u auch den TA-Check hat sie ohne Probleme bestanden.
Darauf folgten nun 2 Jahre ohne größere Auffälligkeiten. Ich hatte nur vor 1 1/2 Jahren über die Dauer von ca. 1 1/2 Tagen bei ihr unterscheidlich große Pupillen bemerkt (eine seite war permanent als Schlitz) aber da es nach 2 Tagen wegging, dachte ich viell. hätte Lui ihr einfach eine auf's Auge gegeben.
Am 28. Januar diesen Jahres habe ich das erste mal ein auffälliges Verhalten bei ihr festgestellt und mit Video dokumentiert. Kein Krampfanfall, aber langsames im Kreis gehen, immer wieder Pfötchen aufsetzen, dann doch nicht und apathisches Verhalten. Dauerte aber auch nur wenige Minuten an und danach war sie wie immer. Freunde und Familie konnten nichts ungewöhnliches auf dem Video erkennen und so ging ich nicht zum TA was ich nun sehr bereue, da das auf jedenfall wohl schon ein kleiner Anfall war.
Letzten Freitag 01.07.2016 kam Mimi plötzlich abends von drinnen reingerannt wie von der Tarantel gestochen (Ich habe einen eingezäunten Balkon, dort können sie für gewöhnlich raus, wenn ich da bin). Über den Abend verteilt ist sie immer wieder urplötzlich losgerannt. Mal vom Kratzbaum von ganz oben runtergesprungen und dann später 3 mal im Bett plötzlich aufgesprungen und losgerannt. Im ersten Moment dachte ich, sie hätte wieder die Mader gehört die (leider) ungebeten unter meinem Dach hausen.
Aber als ich morgens um 5 Uhr geweckt wurde weil sie vor meinem Bett leicht maunzte, traf mich bald der Schlag. Mimi hat stark gesabbert, ihr hingen die Fäden aus dem Mäulchen. Und üebrall um mein Bett herum und im Wohnzimmer kleine Sabberlachen. Sehr geweitete Pupillen, apathisch aber scheinbar auch leicht panisch. Ich bin dann sofort mit ihr in die Tierklinik, wo sie stationär aufgenommen wurde u Infusionen (im Fall sie hätte etwas für sie giftiges angeknabbert, was aber nicht der Fall war) und Beruhigungsmittel bekam. Sie hatte Fieber und wirkte extrem ängstlich.
Mittags bekam ich dann nochmal den Anruf sie würde über Nacht zur Beobachtung dagelassen, da sie noch einen weiteren Anfall gehabt hätte, bei dem die Gesichtsmuskeln gekrampft hätten.
Sonntagsabends 03.07. durfte ich sie dann wieder nach Hause holen, mitsamt Luminaletten u der Info 2x täglich eine alle 12 Std.
In dieser Nacht habe ich dann den nächsten Anfall miterlebt. Sie sabberte wieder und die Gesichtsmuskeln zuckten, aber da ich auch bei diesem Anfall nur aufgewacht bin, kann ich nicht sagen, ob er wirklich nur 30-40 Sekunden ging. Sie schlief danach sehr schnell mit dem Köpfchen in meiner Hand ein, war aber immer wieder beim kleinsten Knacken in den Dielen wach und ich kanns nicht anders bezeichnen, war extrem hypersensibilisiert.
Nach 5 1/2 Tagen Lumis, war sie erstmal Anfallsfrei, sehr unsicher auf den Beinen, aber wie früher auch extrem lieb und verschmust. Ich habe sie die Woche über von meinem Kater getrennt in meinem abgedunkelten Schlafzimmer behalten bis ich den Anruf zum Blutbild Donnerstags bekam, dass es wirklich kein FIP oder eine andere für Lui gefährliche Infektionskrankheit ist.
Gestern habe ich dann versucht die beiden mal für längere Zeit zusammenzuführen (also eig nur die Tür geöffnet und gehofft, dass das was wird.) Lui faucht sie nun leider ständig an (ich denke er riecht die Medis u viell noch ein bisschen die Tierklinik u da hat er sicherlich selbst keine schönen Erinnerungen dran.) Mimi war zunächst aber wie gewohnt eher gelassen, hat alles ausgekundschaftet, bis sie wieder begann wie paranoid sich ruckartig umzusehen und fragend zu miauen. Daraufhin hab ich sie sofot zurück ins Schlafzimmer bugsiert, woraufhin 2 quälende Stunden extrem apathisches Verhalten folgten, mit knurren, wie gesagt sehr paronoidem langsamen absuchen (könnte sie Halluzinationen haben?) ein wenig sabbern hin und wieder, weit aufgerissene Pupillen und zuckendes Rückenfell.
Von dem was ich gelesen habe, war das kein Grandmal-Anfall und nachdem es 45 Minuten gedauert hat, habe ich auch gleich meine Tierärztin angerufen, wie ich mich verhalten soll und sie meinte solange sie nicht krampft u das Bewusstsein verliert ist es unbedenklich und ich bräuchte das Notfallpräparat Diazepam nicht einsetzen. Nach 2 Stunden wurde es dann aber doch sehr mulmig, da ich gelesen habe dass üebr eine halbe std schon sehr bedenklich wären... aber das trifft wohl nur auf Grandmal-Anfälle zu, oder?
Jedenfalls war sie danach erstmal auf der Katzentoilette... 3 mal hintereinander und bekam schließlich Durchfall. Ein bisschen gefressen hat sie auch, aber ich habe eher das gegenteilige Problem zu dem was ich bisher über epi-Katzen gelesen habe. Nämlich dass sie das meiste Futter nicht mehr anrührt... teils nur Trockenfutter... und wenn ich es schaffe ihr etwas anzudrehen ist es oft jetzt nicht überragend viel... hab es schon mit leicht abgekochten Fleisch probiert und ihren ursprünglichen Lieblinsfutterarten. Unverständlich für mich, da ich früher immer aufpassen musste, dass Mimi Lui nicht alles wegfrisst... Vielleicht hat jemand da noch einen Tip. Etwas essen muss sie nämlich, da der Bluttest einen Titer mit Toxioplasmose angezeigt hat und sie nun Antiobiotika seit heute bekommt...
Die Tierärztin meinte es könnte sein, dass mit einer erfolgreichen Behandlung der Toxioplasmose auch ihre epileptischen Anfälle sich verflüchtigen. Aber sie wollte sich auch nicht festlegen, dass es wirklich daherrührt, da ja nur ein Titer positiv war...
Jetzt weiß ich, dass sicherlich Mimi's Anfälle im Vergleich zu Krampfanfällen eher harmlos wirken. Aber mich belastet das sehr zu sehen und da ich alleinstehend bin und auch Vollzeit arbeiten gehe, ist mein eigener resultierender Schlafmangel da natürlich extrem kontraproduktiv. Daher eine weitere Frage: Was habt ihr für Erfahrungen mit euren Epi-Katzen gemacht, wie sicher ist es sie allein zu lassen (bzw. wäre es besser sie für diese Zeit in ein Zimmer zu sperren wo verhältnismäßig wenig passieren kann? Ich würde es ungern tun... aber wenn es sicherer wäre..) und wenn ihr Zweitkatzen habt, wie vertragen sie sich nach dem ersten Auftreten von Epilepsie?
Ich bin im Moment ziemlich hilflos, da es dann doch einfach unerwartet kam, ich aber ab nächster Woche wieder regelmäßig zur Arbeit muss (diese Woche habe ich mir 3 1/2 Tage frei genommen. Auch bei Außengeräuschen bin ich überfordert. Ich sehe dass das Gekreische der Nachbarskinder sie aufregt und verwirrt und heute Abend ist direkt gegenüber von mir ein kleines Firmenfest draußen mit Band... aber ich kann ja jetzt kaum durch die Nachbarschaft gehen und allen ihr normales Leben verbieten, weil ihr Geräuschspegel meine Epi-Katze aufregt... :-( (Zumal ich selbst zu dieser Firmenfeier muss...
)
Das war jetzt ein ellenlanger Text, tut mir sehr leid. Aber ich hoffe vielleicht kann mir noch der ein oder andere ein paar hilfreiche Tipps geben, besonders zum Leben mit Epi-Katzen, da ich ja leider auf vieles keinen Einfluss nehmen kann. Aber bis letzte Woche war meine kleine putzmunter, verschmust, frech wie immer, selbst noch am Tag von ihrem ersten Anfall und dann von jetzt auf gleich... Außerdem würde mich die Dosierung von Lumis mal interessieren. Ich habe tatsächlich als Baby auf Verdacht von Epilepsie auch mal ein halbes Jahr täglich eine halbe bekommen, daher war meinen Eltern das Präparat nicht unbekannt. Wird wohl auch bei Menschen verwendet. Aber das war nur eine halbe täglich. Mimi bekommt aber 2 täglich... Vom TA verordnet... aber meint ihr das könnte zu hoch dosiert sein...?
Falls jemand antwortet, schonmal vielen vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt meinen kleinen Roman hier zu lesen u zu antworten!
Liebe Grüße und einen schönes Wochenende,
Michelle