Zuspruch, Zweitmeinung oder gedrückte Daumen

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Mit konkreten Tatsachen komme ich besser zurecht, egal, ob es um meine oder um Heimkatzen geht, da mache ich auch keinen Unterschied.

Als wir umziehen wollten, stand es bis zum Schluss auf der Kippe, ob Rickie fliegen darf, da wusste ich wenigstens klipp und klar, wie es stand, das half mir mehr, als wenn unsere TAin gefaselt haette, auch, das wird sicher bis dahin, ach, der Flug ist nicht schlimm, das packt auch eine kranke, labile Katze etc.
Allerdings war ich auch froh, dass meine Befuerchtungen nicht eingetroffen sind, dass ich dann im Forum nach Rickies Tod zerfleischt worden waere (ja, mit dem Flug hast Du ihr Todesurteil besiegelt oder sowas).

Als es um eine sehr liebe Mutterkatze im TH sehr schlecht stand, sagte man mir deutlich, es ist unklar, ob sie die Woche ueberlebt, ok, da hab ich dann 'ne Runde rumgeflennt, wusste aber, was auf mich zukommen kann (sie hat ueberlebt).
Da musste ich einige Faelle dieser Art durchmachen, das ist nicht leicht, aber Deutlichkeit ist fuer mich da wichtiger und besser, als wenn ich in falsche Hoffnung gewiegt werde und dann kommt die kalte Dusche, unter der ich garantiert erst so richtig dolle wegbrechen wuerde.

Aber jeder ist da anders, jeder hat einen anderen Erfahrungsschatz, jeder braucht unterschiedlich lange, mit der Konfrontation solch eines Problems klarzukommen. Ich finde auch, es gibt kein Richtig und Falsch.
Daumendruecken finde ich gut, falsches Einlullen, davon halte ich nichts.
 
A

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Moment-a, ich möchte nicht falsch verstanden werden. Natürlich ist der Blick kein alleiniges Kriterium. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass es so gedeutet werden könnte... Vielleicht war es vin mir verkürzt geschrieben... Es gehört viel mehr dazu.
Es ist für mich aber ein Punkt, der mich beschäftigt, denn im Forum habe ich schon ein paar Mal gelesen, dass "der Blick" dir sagt, wenn es soweit ist....und das ist die Frage...und hat mich nochmal sensibilisiert.
 
Jeder Mensch begegnet dem Thema anders, deshalb gibt es m.E. kein "richtig" und kein "falsch".
Entscheidungen werden getroffen aus der subjektiven Wahrnehmung und aus der Summe der eigenen Erfahrungen und dem eigenen Umgang mit Erkrankungen.

Ich glaube das auch, dass es in diesem Zusammenhang ein "richtig" oder "falsch" nicht wirklich gibt. Gerade das kann es aber auch so schwer machen, wenn man z.B. jemand ist, den schnell die Selbstzweifel plagen.

Eine andere Userin hat es in einem anderen Thread für mich sehr auf den Punkt gebracht, als sie schrieb, dass man egal was man tut irgendwie immer das Gefühl hat, es falsch gemacht zu haben, obwohl man meist einfach nur machtlos ist.

Daher würde ich mir grundsätzlich schon wünschen, dass wenn es fundiert ist, mir jemand seine ehrliche Einschätzung schreibt. Natürlich bitte nicht undezent 😉.
 
Jeder Mensch begegnet dem Thema anders, deshalb gibt es m.E. kein "richtig" und kein "falsch".
Entscheidungen werden getroffen aus der subjektiven Wahrnehmung und aus der Summe der eigenen Erfahrungen und dem eigenen Umgang mit Erkrankungen.
Ist ein Mensch selbst sensibler und "wehleidiger", wird er vermutlich auch die Erkrankungen der Katze anders beurteilen als andere Menschen.


Kiu, aber wer soll das wirklich entscheiden, wenn nicht der Mensch selbst?
Der TA kann es nur aus medizinischer Sicht sagen, aber eine tödlich endende Erkrankung kann trotzdem noch gute Phasen haben.

Wie lebenswert das Leben ist, muss der Mensch für das Tier entscheiden.

Aber Schmerzen alleine sind m.E. auch kein Maßstab dafür, wie lebenswert ein Leben ist.
Wenn die Schmerzen schlimmer sind, wird der Blick irgendwann müde. Sind die Schmerzen wieder erträglicher, wird der Blick wacher.

"Der Blick" ist m.E. nicht so aussagekräftig wie das Verhalten.

Wenn eine Katze ein relativ "normales" Verhalten an den Tag legt, am Alltag teilnimmt, kleine Rituale pflegt, dann hat sie für sich "Lebensqualität", weil sie für sich entscheidet es zu tun. Sicher wird sie Schmerzen haben, aber sie würde ihre Rituale nicht pflegen, wenn sie es nicht könnte.

Gerade die letzten Tage können für das Tier entscheidende Tage sein. Die Tiere hadern nicht mit dem Tod, sondern spüren, dass die Kraft weniger wird.
Und solange sie Kraft haben, nutzen sie sie.


Man wird es nie 100%ig ergründen können. Deshalb kann man zwar eigene Erfahrungen schreiben, aber die sind nicht auf andere Menschen/andere Tiere übertragbar.

Deine Meinung akzeptiere ich völlig.

Meiner Meinung nach können aber manche (viele?) Menschen unter dem seelischen Druck nicht mehr entscheiden, was gut für die Tiere ist. Man liest hier immer wieder davon, aber ich mache es (und hoffe, ich habe mich im letzten Post auch so ausgedrückt) an mir selber und meinem Verhalten mit Charlie fest. Das war für mich definitiv ein Augenöffner.

Ich schwöre, diese Katze hat gefressen, weil ich sie angebettelt habe, es zu tun. Sie hat sich was reingewürgt, weil ich ihr voller Verzweiflung immer wieder Futter angeboten habe. Ich habe endlos mit Max (der Charlie 2 Wochen später gefolgt ist) gespielt und immer wieder versucht, Charlie mit einzubeziehen, bis sie schließlich doch ein bißchen mitgemacht hat. Sie hat auch Rituale eingehalten, weil ich sie gerufen habe (im Bett schlafen, Kratzbaum, etc)

Ich war über die kleinsten Dinge so glücklich und habe es als Erfolg gesehen (Stichwort Wunder, Lebensqualität). es war für Charlie kein Erfolg und sie war auch nicht glücklich.

Ich empfinde auch die letzten Tage einer Katze nicht als entscheidend. Warum sollen sie sich schwächer und/oder krank fühlen und Schmerzen haben oder das Schmerzmittel nicht richtig vertragen und das erleben müssen?

Wenn irgendwie möglich, möchte ich das meinen Katzen nicht antun, denn schwächer werden etc. macht ihnen Angst. Ich würde ihnen das gerne ersparen, weil im Endeffekt tue nur ich mir einen Gefallen, denn Tiere leben nunmal im Augenblick; Schmerz, Angst, Schwäche ist für sie alles unendlich, bis es sich... ändert.

Und ja, man wird es nie genau aufklären können, es wird immer theoretisch bleiben, bei Mensch und Tier. Niemand kann von sich behaupten, dass -egal wie gut er denkt seine Katzen zu kennen- er es immer sofort merkt, dass etwas nicht stimmt. Gerade bei Katzen.

Ich kann nur hoffen, dass ich es merke oder dass es mir jemand sagt, TA, Freund, ein User hier, egal.

Und nochmal, ich rede hier nicht von Katzen, denen man noch mit entsprechender Medizin ein paar schöne Jahre verschaffen kann. Ich rede von Diagnosen, bei denen es vielleicht noch ein paar schöne Tage gibt, die man aber mit Gewalt (und das ist es für mich mittlerweile) auf Monate ausweiten will, weil man das Tier nicht gehen lassen will.
 
Und nochmal, ich rede hier nicht von Katzen, denen man noch mit entsprechender Medizin ein paar schöne Jahre verschaffen kann. Ich rede von Diagnosen, bei denen es vielleicht noch ein paar schöne Tage gibt, die man aber mit Gewalt (und das ist es für mich mittlerweile) auf Monate ausweiten will, weil man das Tier nicht gehen lassen will.

Diese Sätze unterschreibe ich sofort und mit Nachdruck!

Ich hätte vor vielen Jahren die Lebenszeit meines Herzenskaters um einige Monate verlängern können.
Prognose des TA nach OP ca. 6 Monate.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon viele TA-Besuche, verbunden mit immer höherem Streß für den Kater und mich, hinter uns.
Katerchen wog damals unter 4 Kilo. Die Konsequenz wäre ein ausgemergelter Kater mit einem Bauchschnitt und einem Trichter gewesen. Ich entschied mich dagegen. Dieser TA-Besuch war der letzte, ich bin nie mehr mit dem Kater hingegangen.

Statt dessen beschloß ich, ihn während seiner verbleibenden Lebenszeit auf dem Silbertablett herumzutragen. Er hatte noch 6 schöne Wochen, bekam alles, was er wollte; natürlich auch Schmerzmedikamente.
Dennoch lief seine Uhr immer schneller, deutlich erkennbar.
Er hat sich am 31.3. 2007 um 19.45 mit Hilfe unseres TA hier im Wohnzimmer in meinen Armen auf die Reise gemacht.
Ein rabenschwarzer Tag.

Ich habe monatelang darunter gelitten, hatte ich doch ausgerechnet zu diesem Tier eine ganz besondere Beziehung.
Dennoch würde ich in vergleichbarer Situation immer wieder genau so handeln. Ich habe hinterher noch mit dem Doc darüber gesprochen.
Der TA meinte, er fände es nicht richtig, falsche Hoffnungen zu wecken, auch die ärztliche Kunst sei mal am Ende.
Ich bin immer noch froh über die klaren Worte damals. Damit konnte ich arbeiten, Katerchen die letzten Wochen noch wirklich schön machen.

Da wir diesbezüglich die Einstellung teilen, hoffe ich sehr, daß mir der TA noch lange erhalten bleibt.
 
Ich schwöre, diese Katze hat gefressen, weil ich sie angebettelt habe, es zu tun. Sie hat sich was reingewürgt, weil ich ihr voller Verzweiflung immer wieder Futter angeboten habe.

Kiu, wenn eine Katze nicht fressen will oder kann, dann tut sie es nicht. Wenn charlie gefressen hat, dann war es in dem Moment für sie ok.


Ich empfinde auch die letzten Tage einer Katze nicht als entscheidend. Warum sollen sie sich schwächer und/oder krank fühlen und Schmerzen haben oder das Schmerzmittel nicht richtig vertragen und das erleben müssen?

Das ist ja auch ein persönliches Empfinden und eine individuelle Einschätzung.

Wenn irgendwie möglich, möchte ich das meinen Katzen nicht antun, denn schwächer werden etc. macht ihnen Angst.

Wie will man unterscheiden, ob es den Tieren Angst macht, dem Menschen Angst macht oder den Tieren deshalb Angst macht, weil der Mensch große Angst vor dem Tod hat?

Es wird vermutlich eine Mischung aus allem sein.


Ich würde ihnen das gerne ersparen, weil im Endeffekt tue nur ich mir einen Gefallen, denn Tiere leben nunmal im Augenblick; Schmerz, Angst, Schwäche ist für sie alles unendlich, bis es sich... ändert.

Wenn man sich entscheidet, das Tier lieber frühzeitiger zu erlösen, tut man das nicht auch zu einem gewissen Anteil für sich selbst, weil man sich mit der Entscheidung besser fühlt?

Deshalb gibt es für mich kein "richtig" und kein "falsch", sondern die Entscheidung, die man in der Situation trifft, weil man denkt, dass sie jetzt angebracht ist.


Und nochmal, ich rede hier nicht von Katzen, denen man noch mit entsprechender Medizin ein paar schöne Jahre verschaffen kann.

Davon bin ich bei der Diskussion ausgegangen 🙂
 
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Kiu/Kuba: Auch ich teile Eure Meinung dazu.

Ich stecke ja im Moment in genau so einer Situation mit Gonzo. Meine beiden TÄ und ich haben beschlossen, dass er austherapiert ist und nun einfach seine letzte Zeit ohne stressige TA-Besuche verleben soll. Die Entscheidung war nicht einfach, und ich hoffe sehr, dass ich den richtigen Zeitpunkt erkenne, wann ich ihn gehen lassen muss. Das soll dann möglichst auch zuhause geschehen.

So nüchtern und abgeklärt diese Zeilen sich lesen mögen, es ist verdammt schwer, und mir haben der Zuspruch, die Daumen und auch das Verständnis hier im Forum und meinem persönlichen Umfeld sehr gut getan.

Mir sind TÄ auch lieber, die einem klar sagen, wo die Grenze ist.
 
Ich stecke ja im Moment in genau so einer Situation mit Gonzo. Meine beiden TÄ und ich haben beschlossen, dass er austherapiert ist und nun einfach seine letzte Zeit ohne stressige TA-Besuche verleben soll. Die Entscheidung war nicht einfach, und ich hoffe sehr, dass ich den richtigen Zeitpunkt erkenne, wann ich ihn gehen lassen muss.

Die letzte Option bei uns war besagte OP, keine andere Therapie mehr möglich.
Der Streß durch die TA-Besuche wurde immer schlimmer.
Da glaube ich wirklich, das Leben gewinnt an Qualität, wenn DER Streß wegfällt.
Einfach ist da gar keine Entscheidung.

Gonzo ist 16,5 ?
Schon eine lange Lebenszeit. 🙂
Ich wünsche Dir und ihm noch ein bißchen Zeit dazu und halte Deine Entscheidung in diesem Fall für richtig. 🙂
 
Deshalb gibt es für mich kein "richtig" und kein "falsch", sondern die Entscheidung, die man in der Situation trifft, weil man denkt, dass sie jetzt angebracht ist.

Vermutlich nicht, trotzdem hinterfragt man seine Entscheidung am Ende doch, egal, wie man sich entscheidet. Man kann nur versuchen, an das Tier zu denken und seine eigenen Empfindungen beiseite zu schieben.

Ich wünsche Dir und ihm noch ein bißchen Zeit dazu und halte Deine Entscheidung in diesem Fall für richtig. 🙂

Danke 🙂
Ja, er ist 16 1/2.
Zwar stand keine OP im Raum (ich würde auch keine mehr machen lassen), aber Gonzo hat CNI, SDÜ und die Leber ist angegriffen, er wiegt nur noch 3,1 kg. Da wird nichts mehr besser, egal was man tun könnte.
 
Aber Du kannst ihm seine Zeit schön machen.
Damit gibst Du ihm Lebensqualität und ich denke, da hat Gonzo mehr von als von unzähligen TA-Besuchen, die Du sicher schon hinter Dir hast.
 
Ich habe meinen Kater Lehmann am 08.08.16 bei mir zu Hause einschläfern lassen. Zwei Monate zuvor hatte ich die Diagnose FIV bekommen, und die Leukocyten waren so im Keller, dass mein Haus-TA sagte, dass ich mich aufgrund der nicht mehr zu beherrschenden Fieberschübe auf ein baldiges Ende vorbereiten sollte.

Ich habe eine Freundin, die eine grossartigeTA ist ( im Emilio-thread wurde sie , wie ich gestern zufällig mit Vergnügen gelesen habe, sehr für ihren Einsatz auch in ausweglos scheinenden Situationen, von der posterin gelobt ) leider aber eine Autostunde entfernt von mir wohnt und habe den Kater gepackt und bin zu ihr hin. Sie hat mir, auf meine Frage hin, wie ich denn merke, wann es Zeit ist, Lehmann gehen zu lassen, gesagt : nur du kennst ihn, wenn die "guten" Tage deutlich mehr sind als die "schlechten", ist noch alles o.k. Sobald sich dieses Verhältnis ändert, tue ihm den Gefallen, ihn gehen zu lassen. Lass ihn nicht langsam verhungern ( er nahm zu diesem Zeitpunkt kaum noch Futter zu sich, und wenn, dann nur ein paar Häppchen, wie ich meine, mir zu liebe ) . Als sie das so ehrlich und offen zu mir sagte und mir davon berichtete, wie, wann und warum sie eine ihrer Katzen , die FeLV positiv war und ein Lungenkarzinom hatte, eingeschläfert hat, dachte ich auch, ja, man könnte klinisch noch viel machen, Fiebersenker, Diazepam als Appetitanreger u.s.w. aber warum? Nur um noch eine paar Tage / Wochen herauszuschlagen? Zu welchen Preis? Mein Kater lag nur noch auf meinem Bett, er, der einer der besten Ratten -u. Mäusejäger gewesen war. Jagen war seine grösste Passion, dass konnte er nun nicht mehr, dass Herumliegen und Leiden hielt ich für ihn einfach würdelos. Als er 2 Wochen später Schmerzen bekam, habe ich ihn nicht mit Metacam oder ähnlichem geflutet, sondern den TA gerufen.

Was ich damit sagen will, eine ehrliche medizinsche Meinung ( meinethalben auch Zweitmeinung , wenn es um solch schwerwiegende Entscheidungen wie Einschläfern geht ), auch wenn sie keine Hoffnung mehr macht, ist für den Tierhalter und auch sein Tier sehr wichtig, und da sollte auch nicht drumherum geredet werden. Es ist hart, aber unumgänglich.
Ich habe hier auch in einigen Beiträgen gelesen, was alles gemacht werden kann und wird, man sollte aber immer hinterfragen, ob das im Sinne des Tieres ist. Und bei einem totkranken Tier geht`s in ersten Linie um das Tier und dann um seinen Menschen.

Und bei den Beiträgen von Doc, die ich bisher gelesen habe, ist mir immer eine grossartige Sachlichkeit, jedoch nicht ohne Empathie, aufgefallen und ich denke, dass dies der richtige Weg ist.
 
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Und bei den Beiträgen von Doc, die ich bisher gelesen habe, ist mir immer eine grossartige Sachlichkeit, jedoch nicht ohne Empathie, aufgefallen und ich denke, dass dies der richtige Weg ist.

Besser könnt ich s nicht fomulieren🙂 und möchte mich an der Stelle auch mal bedanken dafür!
 
Gern geschehen, weil`s halt auch der Wahrheit entspricht.🙂
 
Als er 2 Wochen später Schmerzen bekam, habe ich ihn nicht mit Metacam oder ähnlichem geflutet, sondern den TA gerufen.

Unser Familienkater hat dank Metacam und anderer Medis noch einen Frühling/Sommer erleben dürfen, in dem er regelrecht noch mal aufblühte.
Allerdings hatte er eine andere Diagnose und war zudem mit 18 Jahren auch hochbetagt.

In Deiner Situation hätte ich auch den TA gerufen bzw. tat es in einer vergleichbaren Lage. Es ist in jedem Fall immer eine schwierige Entscheidung, in der die Lebensqualität der Katze auf der Prioritätenliste ganz oben stehen sollte.
 
Ich würde mich da auch bei keinem Einmischen wollen, jede Situation ist anders und muss individuell entsch i eden werden. Auch ich war mir nach dem Einschläfern gar nicht mehr so sicher, ob es nicht zu früh war. Erst jetzt, mit entsprechendem Abstand bin ich mir sicher, dass es genau der richtige Zeitpunkt war. Ich möchte hier auch nur klar machen, dass bei schwerwiegenden, irreversiblen Entscheidungen das Tier im Fokus stehen muss. Der Mensch und sein Befinden in so einer Ausnahmsweisesituation spielt da erstmal die zweite Geige. Da ist es wichtig, wenn kompetente Fachleute Tacheles mit dem Tierbesitzer reden.
 
Auch ich war mir nach dem Einschläfern gar nicht mehr so sicher, ob es nicht zu früh war.

Das Gefühl ist mir auch sehr vertraut.
Aber wieder Stichwort "Lebensqualität". Eine Katze muß nicht restlos am Ende sein, um ihr auf den Weg zu helfen. Wenn alles nur noch Quälerei ist, sollte man loslassen können.
Der Weg/die Entscheidung ist immer schwer und Zweifel sind vermutlich ebenso immer vorhanden.
Es gibt einen aktuellen Thread, da stand die Halterin vor genau dieser Entscheidung; die schlechten Zeiten nahmen zu. Sie hat den Kater gehen lassen und meiner Ansicht nach tat sie es zum richtigen Zeitpunkt.
Es ist einfach immer bitter, aber leider gehört es auch dazu.
 
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Von diesem Thema fühle ich mich angesprochen, vor allem deswegen, weil ich durch einige Erfahrungen im medizinischen Bereich (im menschlichen wie auch im tierischen) sehr misstrauisch geworden bin.

Ich gehöre zu denjenigen, die erst einmal zu einer Zweitmeinung raten. Klar, es gibt supergute TÄ (und ich habe jetzt tatsächlich eine gefunden), aber ich habe so viele nicht-so-gute TÄ kennen gelernt, die mir einen Müll erzählen wollten, dass ich einfach grundsätzlich misstrauisch bin. Wenn mir - wie jetzt meine TÄ es macht - genau und plausibel erklärt werden kann, was da gerade mit meinem Tier geschieht und durch Recherchen bestätigt wird, okay. Und mehr als 2 Meinungen würde ich erst einmal nicht einholen, es sei denn, es sind zwei völlig unterschiedliche Ergebnisse rausgekommen, wo klar ist, dass mindestens ein Ergebnis nicht stimmen kann.

Aber wenn die Diagnose wirklich fest steht, dann versuche ich damit zu arbeiten. Man kann nicht immer alles reißen und durch noch mehr Aktivität verbessern. Das ist der Trugschluss unserer westlichen Welt: "Wenn Du nur genug tust, kannst Du [immer] erfolgreich sein." Nein, so klappt das Leben nicht. Aber weil wir das immer eingetrichtert bekommen, haben wir hier ziemliche Probleme damit, das Nichtstun nicht als Scheitern zu empfinden. Wir lesen das hier oft, dass sich Leute als "hilflos" bezeichnen (ein schlimmes Gefühl) und emotional heftig leiden. Klar würde man sich wünschen, seinem Tier Schmerzen und Übelkeit nehmen zu können, aber leider klappt das in der Realität nicht immer.

Um auf das Forum im Speziellen zurück zu kommen: Mir persönlich hilft es, wenn ich Mitgefühl und Zuspruch bekomme und das wäre für mich auch ein Grund, hier im Forum "öffentlich" mit einer schweren Krankheit meiner Tiere umzugehen. Und auch, weil oft hilfreiche Tipps kommen, auf die man selber kommen könnte, aber eben nicht tut, um es dem Tier vielleicht etwas schöner oder bequemer zu machen.

@Doc: ich habe Deinen Input auch immer als sehr hilfreich empfunden. Wie die anderen auch schon sagen, ich finde Dich sehr einfühlsam und doch ehrlich. Das finde ich sehr wertvoll, denn ich werde nicht gerne angelogen. Ich hätte bei meinem Tier lieber eine ehrliche Diagnose "Dein Tier hat kein halbes Jahr mehr" als ein "wird schon nicht so schlimm sein". Die übrig gebliebene Zeit ist dann oft ja auch nicht in Stein gemeißelt, mein Tier könnte nur 2 Monate haben oder aber sogar ein Jahr, aber fest steht: es ist krank und wird daran sterben. Und diese Info hätte ich dann schon gerne.

Solange meine Tiere leben wird gelten: it's not over until it's over. Damit ist kein blinder Aktionismus gemeint (ich weiß ja, dass ich nicht immer etwas tun kann), aber ich möchte meine Tiere bis zum Ende begleiten und da sein für sie, wenn sie mich brauchen. Ich bete, dass ich das später auch tatsächlich so hinbekomme. Aufgeben ist keine Option, das muss ich aushalten, bis zum Schluss, das ist meine Verpflichtung. Und ich bete jetzt schon, dass ich - wenn es an der Zeit ist, diese Entscheidung zu fällen - den Nerv habe, nicht zu früh zu handeln, und den Arsch in der Hose habe, um nicht zu spät zu handeln, ganz im Sinne meines Tieres. Und die Weisheit, das zu erkennen.
 
Elin: das hast du super geschrieben. Ja so ist es.

Auch ich wünsche mir die Kraft, es nicht zu früh aber auch nicht zu spät zu entscheiden. Und ich wünsche allen, dass ihr Tier (egal welches) einfach hochbetagt hinübergleitet. Aber das ist leider den wenigsten vergönnt.

Ein schwieriges Thema.
 
Elin: das hast du super geschrieben. Ja so ist es.

Absolutes LIKE auch von meiner Seite.

Letztlich kann nur derjenige, der sein Tier kennt wirklich beurteilen, wieviel Lebensqualität noch vorhanden ist.

Auch ich wünsche mir die Objektivität zu einer Entscheidung im Sinne meiner Tiere zu finden wenn es mal soweit ist.

Allerdings motivieren mich die Forumsdaumen auch sehr, nicht in so eine Art Selbstmitleid zu verfallen wenn es eine erkrankten Tier gerade mal nicht so gut geht.😳

Auch wenn es bei Hummel gestern keine grundlegend negativen Ergebnisse gab, so habe ich trotzdem gefragt, ob es sein könnte, dass sich ihr Zustand kurz- und mittelfristig verändern könnte; wie das aussehen würde und welche Konsequenz man daraus ziehen sollte im Sinne des Tieres.
Der Dok hat sehr ehrlich geantwortet, aber gleichzeitig gesagt, dass nur ICH mein Tier so gut kenne, um aus einem bestimmten Verhalten/Zustand die entsprechenden Handlungen ableiten zu können.
 

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