Zur Pflegestelle gekommen wie die Jungfrau zum Kind (und mehr...)

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elenayasmin

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Seit 2013 bin ich Katzenbesitzer (durch dieses Forum gefunden, zwei griechische Schönheiten). Tierschutz fand ich schon immer wichtig und richtig und habe meinen Kindern beigebracht, auf die Bedürfnisse unserer Tiere Rücksicht zu nehmen (z. B. Kaninchen nie allein zu halten, ihnen kein Körnerfutter zu geben etc.). Aufgrund von Arbeit, Kindern etc. war aber nie wirklich Zeit da, mich aktiv zu engagieren. Ich habe immer mal Flugpatenschaften übernommen, wenn es sich passte, aber mehr war zeitlich einfach nicht machbar.

Jetzt sitze ich seit März 2020 im Homeoffice und daran wird sich auch in Zukunft nicht gravierend etwas ändern. Mein Arbeitgeber hat gemerkt, es klappt hervorragend, die Mitarbeiter haben eine bessere Work-Life-Balance, daher gibt es jetzt eine Betriebsvereinbarung "Homeoffice", wo praktisch jeder, für den es möglich ist, von Zuhause aus arbeiten darf, ohne sich da vorher eine Erlaubnis holen zu müssen. Natürlich muss man sich trotzdem absprechen und wenn wieder Präsenzveranstaltungen sind, wird schon gewünscht, dass man auch teilnimmt, um die Kollegen mal wieder live zu sehen, aber ansonsten wird uns die Entscheidung, ob wir ins Büro fahren oder nicht, selbst überlassen. Für mich super, denn ich hatte immer einen Fahrtweg von 45 Minuten, was mich furchtbar genervt und auch belastet hat. Ich glaube, ich war noch nie so entspannt wie in den letzten 2 Jahren.

Ich habe jetzt also jeden Tag fast 2 Stunden mehr Freizeit. Was mir die Möglichkeit gab, darüber nachzudenken, mich im Tierschutz etwas aktiver zu engagieren. Der Tierschutzverein des Landkreises ist allerdings gut 20 km entfernt, diese Strecke mehrmals die Woche evtl. zu fahren, behagte mir nicht. Also etwas weiter geguckt und zufällig bei Facebook über eine Suchanzeige eines kleinen Tierschutzvereins hier gleich im Nachbarort gestoßen, die freiwillige Helfer gesucht haben für Tierarztfahrten, Fütterung etc. Das klang doch super!

Ich hab mich dort also gemeldet, dass ich interessiert bin und wurde in eine Whatsapp Gruppe für Helfer aufgenommen. Der erste Auftrag ließ auch nicht lange auf sich warten. Für eine Fundkatze wurde jemand gesucht, der sie zum impfen und chippen zum Tierarzt fahren kann. Schnell fand sich jemand (nicht ich) und ich dachte "prima, genau was du gesucht hast, ab und an mal eine Miez transportieren kriegst du hin!".

Tjaaaaaa, diese Miez suchte eine Pflegestelle. Der Verein hat eine Auffangstation und kümmert sich hauptsächlich um Fundkatzen und unkastrierte zugelaufene Katzen aus den Dörfern. Also oft sehr scheu. Diese hier war aber sehr menschenbezogen und zu dem Zeitpunkt allein in der Auffangstation, also ziemlich blöd und langweilig für sie. Außerdem musste sie etwas gepäppelt werden, weil sie sehr dünn war und im Februar bei dickstem Schnee in einem erbärmlichen Zustand im Nachbarort aufgefunden wurde.

Also mittags kurz mit Mann und Töchtern gesprochen. Wir sind 2017 in ein Haus gezogen mit zwei abgeschlossenen Wohnungen. Die obere Wohnung bewohnen unsere erwachsenen Töchter (18 und 21). Dort haben sie eine eigene Küche und Bad. Die Küche wird von ihnen aber so gut wie gar nicht genutzt. Schnell war klar, diese obere Wohnung ist ideal für Pflegis. Es ist immer jemand da, es ist genug Platz (insgesamt sind es knapp 70 qm, die Zimmer der Mädels sind aber zeitweise auch mal zu, wenn sie für sich sein möchten), wir können die Pflegis komplett von unseren Katzen separieren. Es kam jemand vom Verein, guckte sich alles an, nickte ab und machte mit uns einen Pflegestellenvertrag. Und zack, zog noch am gleichen Tag unser erster Pflegling ein. Eine wunderschöne und sehr verkuschelte, ca. 1,5 Jahre alte Glückskatze, die wir NIKA tauften. Sie kam aus ihrer Box und war sofort Zuhause. Suchte sich einen Platz auf dem Schoß meiner Tochter und das wars 🤣

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Nika hatte wahnsinnigen Hunger und schlang alles Futter, was man ihr hinstellte, gleich runter. Am ersten Tag erbrach sie dann und raus kamen eine Menge Bandwürmer und Spulwürmer 🤢. Also gleich entwurmt. Ich habe dann unseren Futterautomaten geholt, der ihr in mehreren kleinen Portionen auch nachts frisches Nassfutter gab, so dass sie sich nicht gleich überfraß, aber ihren Hunger stillen konnte. Das klappte dann sehr gut, auch wenn man bei ihr sehr aufpassen musste, weder Futterdosen noch Leckerlies stehen zu lassen, alles wurde geöffnet und geknackt (die erste Nacht sogar der Futterautomat, da hat sie den Deckel abgefummelt und hatte dann ein Buffet vor sich). Die Maus schaffte es in den ersten Tagen, sage und schreibe 800 g Nassfutter täglich zu verdrücken!😳

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Das pendelte sich aber irgendwann ein, auch wenn wir bei ihr immer aufpassen mussten. Nika fraß, bis der Napf leer war, egal ob sie noch konnte oder nicht. Sie KONNTE einfach nichts stehen lassen. Die arme Motte muss furchtbar gehungert haben!

Als es ihr dann etwas besser ging und sie etwas an Gewicht zugelegt hatte, ging es zur Kastration. Vorher hatte eine Tierärztin per Ultraschall schon mal geguckt, ob sie nicht trächtig ist. War sie zum Glück nicht, eine Kastrationsnarbe wurde aber auch nicht gefunden. Also Termin gemacht und beim Termin dann die Überraschung. Nika war schon kastriert! Dass sie ein Zuhause gehabt haben musste, war uns klar, sie sprang immer sehr zielsicher auf die Türklinken der Zimmertüren und verschaffte sich so nachts Zugang in die Zimmer und die Betten unserer Töchter 🤣

Leider war sie aber nicht gechippt. Es wurden Aufrufe in den Tageszeitungen, bei Tierärzten, Tasso etc. gemacht. Niemand vermisste die süße Maus. Nach knapp 3 Monaten wurde sie dann schließlich vermittelt, natürlich mit dem Vorbehalt, dass sie zurück gehen muss, sollte sich doch noch ein Besitzer melden. Passierte aber bis heute nicht, und inzwischen ist es fast ein Jahr her, dass sie gefunden wurde...

Das war also unsere erste Pflegekatze und der Beginn eines aufregenden Jahres...
 
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Da hast du ja ideale Bedingungen für eine Pflegestelle. Deine Beschreibung des Fressverhaltens von Nika habe ich auch schon so erlebt. Schön, dass sie ein gutes Zuhause gefunden hat.
 
Nach Nika war es zunächst etwas ruhiger. Ein Streuner wurde eingefangen, der im Nachbarort alle Katzen verprügelte und dort dringend weg sollte. Der Kater wurde direkt in der Lebendfalle zur Kastration gebracht und ich holte ihn dann mittags ab. Meine erste Begegnung mit einem halbwilden Streuner. Ich brachte ihn in die Auffangstation und war geschockt, dass er - frisch kastriert - fast gegen die Scheiben sprang. Balou stellte sich später als FIV+ heraus und kam in ein Gehege in der Nähe, das nur FIV+ Katzen aufnimmt. Leider lebt der arme Kerl nicht mehr, im November erreichte uns die Nachricht, dass er wohl ganz schlimme Zähne gehabt haben musste und gestorben war.

Ende Juni dann ein verzweifelter Anruf von der 1. Vorsitzenden des Vereins bei mir. Bei ihr hatte sich eine Dame aus einem Nachbarort gemeldet. Sie hatte in ihrem Garten ein Kitten gefunden, völlig durchnässt, weit und breit keine Mutter oder Geschwister zu sehen. Sie nahm das Kitten erst einmal mit rein und stellte es in eine Transportbox in ihre Waschküche, um das Kitten vor ihren eigenen Katzen und Hunden zu schützen (und umgekehrt auch zu verhindern, dass sie direkten Kontakt haben, falls das Kitten krank wäre). Niemand hatte kurzfristig Zeit, um das Kleinteil zu holen und zum Tierarzt zu bringen. Also bin ich mit meiner Tochter los.

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Dort angekommen, ein Bild des Elends. Ein Kitten, maximal 6-7 Wochen alt, sehr dünn. Und was das Schlimmste war - sie hatte eine furchtbare Bissverletzung an der Kehle! Wir das arme Mäuschen also gleich eingepackt und zum Tierarzt. Dort zeigte sich dann das ganze grausige Ausmaß. Die Tierärztin vermutete eine Bissverletzung von einem Marder oder Waschbär, sie hat wahnsinniges Glück gehabt, dass weder Luftröhre noch Speiseröhre verletzt wurden, geschweige denn wichtige Blutgefäße verletzt wurden. Ich machte mir erst wenig Hoffnung, dass die kleine Maus das überlebt. Sie bekam Antibiotika und eine Salbe, ich rechnete schon damit, dass LILO wie wir sie nannten, nachdem klar war, dass es ein Mädchen ist, eine lange Heilungszeit brauchen würde. Da sie intensive Betreuung brauchte, nahm ich sie mit zu mir in Pflege. Lilo war eine kleine Kämpferin! Sie ließ die oft unangenehme Behandlung geduldig über sich ergehen, schlief die ersten Tage viel. Zuviel. Am Wochenende fiel mir dann auf, dass sie sehr apathisch ist und läuft wie eine alte Katze, sehr langsam und wie unter Schmerzen. Also wieder eingepackt und zum Tierarzt. Und so war es auch. Das Antibiotikum hatte nicht richtig angeschlagen und die Infektion durch die Bisswunde hatte sich auf sämtliche Gelenke gesetzt, die geschwollen und schmerzhaft waren. Armes Mäuschen! Sie bekam ein anderes Antibiotikum, gleichzeitig wurde auch eine Kultur angelegt, um zu gucken, ob es jetzt tatsächlich das richtige Antibiotikum ist. Das war es dann zum Glück!

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Schon wenige Stunden nach der ersten Spritze gab es für Lilo kein Halten mehr. Ein riesen Unterschied! Sie tobte, spielte wie verrückt, war einfach nur noch gut drauf. Nur leider war die kleine Maus allein, weit und breit kein anderes Kitten in Sicht. Keine idealen Bedingungen, ließ sich aber nicht ändern...

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Lilos Wunde verheilte mit dem richtigen Antibiotikum rasend schnell. Schon zwei Wochen später war alles zu geheilt. Wahnsinn! Ich hatte mit mehreren Monaten gerechnet! Also stand einer schnellen Vermittlung nichts mehr im Wege, denn sie sollte nicht noch länger als nötig allein bleiben. Lilo lebt seit August in ihrem neuen Zuhause, hat eine Spielkumpeline und seit kurzem auch noch einen Dackelwelpen zum Toben. Sie ist völlig unerschrocken, hat vor nichts Angst, ein richtig selbstbewusstes kleines Fräulein... :pink-heart:
 
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Da hast du ja ideale Bedingungen für eine Pflegestelle. Deine Beschreibung des Fressverhaltens von Nika habe ich auch schon so erlebt. Schön, dass sie ein gutes Zuhause gefunden hat.
Ja, ich weiß gar nicht, warum wir darauf nicht schon früher gekommen sind... Es macht Spaß zu sehen, wie die Mäuse immer mehr auftauen!
 
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Hier lese ich weiter mit, das sind ja schon einige sehr berührende Geschichten.
 
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Was für eine verantwortungsvolle, aber auch erfüllende Aufgabe. Sicher mit Höhen und auch Tiefen.
Und deine Familie zieht mit. Besser geht's nicht.
 
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Was für eine verantwortungsvolle, aber auch erfüllende Aufgabe. Sicher mit Höhen und auch Tiefen.
Und deine Familie zieht mit. Besser geht's nicht.
Ja, wir müssen bei der Erziehung unserer Mädels wohl was richtig gemacht haben. Wo sie können, helfen sie mit. Durch sie sind die Katzen oben ja fast nie allein (die Große studiert seit fast 2 Jahren so gut wie nur online, die Jüngere hatte erst Homeschooling und macht jetzt ein FSJ, wo sie in Schichten arbeitet und so auch mal vormittags zuhause ist). Mein Mann baut viel in der Auffangstation oder oben für die Pflegis und sagt immer "frag nicht groß, ob wir noch einen Pflegling aufnehmen können, mach einfach!".

Inzwischen bin ich auch im Vorstand des Vereins, weil die 2. Vorsitzende aufgehört hat. Ich bin da mehr oder weniger "rein gerutscht", aber es macht mir viel Freude zu sehen, wie aus verschüchterten Katzen selbstbewusste Miezen werden, die ein tolles Zuhause bekommen. Natürlich gibt es auch Schattenseiten, meist von menschlicher Seite. Wir kämpfen immer wieder mit ignoranten Landwirten, gleichgültigen Anwohnern, Lügenmärchen erzählenden Leuten, die meinen Tierschutz zu betreiben, uns aber total behindern, Behörden, die uns ausbremsen etc. Manchmal fragt man sich, ob man Tierschutz macht, oder eher Hobbypsychologe ist. Trotzdem stehe ich voll dahinter und freue mich über jedes Tier, das wir vermitteln konnten.
 
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Man merkt, dass du mit Herzblut dabei bist.
Ich freue mich auf mehr.
 
Nachdem Lilo ausgezogen war, waren wir erst einmal im Urlaub. In der Zwischenzeit waren meine Vereinskolleginnen nicht untätig und haben in Zusammenarbeit mit einer Nachbarin (die Lilo damals gefunden hatte) die Katzen des Landwirts von gegenüber eingefangen und kastriert. Alles in Absprache mit unserer Gemeinde, da der Landwirt immer behauptet hat, er habe keine Katzen (aber immer "Moritz" rufend über den Hof lief und seinen Lieblingskater suchte). Komischerweise liefen aber ständig unkastrierte Katzen auf seinem Hof herum. Insgesamt 7 Katzen wurden dort eingefangen und kastriert. Wir vermuten, dass Lilo ebenfalls von diesem Hof kam (sie wurde gleich gegenüber im Garten gefunden), da sie vom Typus und Zeichnung den anderen Katzen sehr ähnelte.

Gleichzeitig traten einige befreundete Tierschützerinnen an uns heran, ob wir Platz und/ oder Pflegestellen für ein paar Kitten aus einer Nachbargemeinde hätten, für die eigentlich das Tierheim des Landkreises zuständig wäre, aber die aus Platzmangel nur kastrieren würden und die Kitten mit 12 Wochen wieder vor Ort auf die Straße setzen würden. Das konnten wir natürlich nicht zulassen und sagten zu, soweit es uns möglich ist, Katzen aufzunehmen. Es wurden dann insgesamt 5 Katzen. 4 Katerbrüder, die mit 12 Wochen kastriert wurden und dann wieder auf die Straße sollten 😱 und ein ca. 10 Wochen altes weibliches Kitten, in das sich die eine Tierschützerin so schockverliebte, dass sie gleich sagte, sie übernimmt sie nach ihrem Urlaub, das also quasi nur in Urlaubsbetreuung kam.
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So zogen also Baghira, Wake, Pünktchen und Toffifee ein. Alle noch sehr scheu, aber neugierig. Als erstes tauten Wake und Baghira auf. Pünktchen und Toffifee waren schwerer zu knacken, hatten noch Augenentzündungen und waren durch die ständige Medikamentengabe auch recht gestresst.

Und die kleine Feli nicht zu vergessen, ein entzückendes kleines Fauchispucki, das aber sofort zu schnurren anfing, sobald man es auf den Arm nahm. Aber Hauptsache erstmal einen auf dicke Hose machen :pink-heart:
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Baghira (der ganz schwarze) ging zu einem Mitglied von uns in eine Katzengruppe, wo schon 4 Katzen waren. Wake wurde vermittelt zu einer Familie, die schon eine Katze von uns hatte und Pünktchen und Toffifee kamen zusammen als letzte unter bei einer Lehrerin, die schon früher scheue Katzen gehabt hatte und kein Problem damit hatte, dass sie sich erstmal viel verstecken.
 
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🙂
 
Anfang September erreichte uns dann ein Hilferuf aus dem Nachbarort. Ein Hausbesitzer hatte eine Mutter mit einem Wurf Kitten im Garten sitzen, alle pechschwarz. Die Mutter sollte ursprünglich mal den Nachbarn gehört haben, die aber mit der ganzen Situation überfordert waren und sich nicht kümmerten. Also bin ich mit meiner Kollegin hin und habe mir die Situation vor Ort angesehen. Die Kitten saßen auf einem Regenwasserspeicher in 1,80 m Höhe, waren mit ihren knapp 5 Wochen also akut absturzgefährdet. Als wir anfingen, die Kitten dort runter zu pflücken, kam plötzlich Mama an und wollte uns fressen 😳. Sie ging wirklich in vollem Galopp auf uns los und stoppte erst kurz vorher. Zwei der Kitten saßen inzwischen schon in einem großen Zimmerkäfig unter einem Baum, in der Hoffnung, dass Mama den Rest auch dort hinbringt und wir alle in die Auffangstation bringen können. Hat nur leider nicht geklappt. Mama brachte die anderen drei Kitten unter eine Thuja neben dem Käfig, so dass wir zunächst beruhigt waren, weil alle dicht beieinander waren. Aus Zeitgründen mussten wir dann irgendwann abbrechen und versprachen, am nächsten Tag wieder zu kommen.

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Mama hatte aber eins ihrer Kitten im Käfig zurück gelassen und nur vier mitgenommen. Der Hausbesitzer kümmerte sich über Nacht um das zurück gelassene Kitten. Am nächsten Tag versuchten wir noch weiter alles, um der Mama ihr letztes Kitten noch unter zu jubeln, aber es war nichts zu machen. Sie hatte die anderen vier in ihren ursprünglichen Heimatgarten geschleppt (der Garten war völlig vermüllt und es gab reichlich Versteckmöglichkeiten, also keine Chance, die Kitten dort mal eben schnell weg zu holen). Als sie bis zum Abend immer noch keine Anstalten machte, ihr letztes Kitten wieder zu holen, nahm ich den kleinen Kerl wieder mit und hoffte, Mama und die Geschwister zeitnah einfangen zu können und den kleinen DIEGO, wie wir ihn dann nannten wieder mit seiner Familie zu vereinen.

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Diego taute sehr schnell auf, bleib aber zunächst im Quarantänekäfig, um Flöhe und andere Parasiten auszuschließen. Zum Glück fraß er schon selbständig, so dass er nicht wirklich viel mehr Arbeit machte als andere Katzen.

Am Montag fuhr ich also wieder mit meiner Kollegin hin. Mit dem Hausbesitzer, der arbeiten war, war vereinbart worden, dass wir das Grundstück über den Garten betreten dürfen. Dort stellten wir eine Lebendfalle für die Mama auf. Es dauerte knapp 2 Stunden, dann hatten wir sie. Anschließend gingen wir in den Nachbarsgarten (auch dort mit Erlaubnis der Besitzer) und suchten die Kitten. Wir wühlten uns dabei durch alte Übertöpfe, verrottete Paletten, verrostetes Werkzeug und andere nette Sachen 🤢. Wir hatten Glück, dass sie noch recht klein und daher noch nicht soooo mobil waren, innerhalb von 20 Minuten hatten wir die vier Racker eingefangen und konnten die Familie wieder vereint in die Auffangstation bringen.

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Die Lütten bekamen die Namen Django, Dylan, Dori und Dario, die Mama hörte schon vorher auf den Namen Minou und behielt den Namen daher auch. In der Station zeigte sie sich dann doch zugänglich, immer sehr um ihre Babies besorgt und sehr liebevoll. Wir mussten teilweise sehr vorsichtig sein, uns den Babies zu nähern, manchmal wollte sie uns dann wieder fressen. Aber das wurde von Woche zu Woche besser, bis Minou dann so genervt von ihren Kindern war, als sie knapp 12 Wochen alt wurden, dass eine Kollegin sie zu sich in Pflege nahm.

Diego setzten wir ein paar Tage später, als sich alle akklimatisiert hatten, wieder zur Familie dazu. Er wurde von Mama und Geschwistern problemlos wieder aufgenommen und die kleine Lackfellchen Rasselbande rockte dann die Auffangstation.

Diego, Dario und Dylan wurden vermittelt, ebenso hat Mama Minou ein neues Zuhause gefunden. Einzig Django und Dori haben ihre Dosis noch nicht gefunden und suchen noch...

Prinzessin Dori

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Django

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Das ist Tierschutz mit ganz viel Herz. 🙂
 
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Diese schwarze Bande, ich bin verliebt 😍
 
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Da hast du recht. 😀

War bei mir auch so.
 
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Ende September ein Anruf von der Tierschützerin aus der Nachbargemeinde (die auch Baghira, Wake, Pünktchen, Toffifee und Feli eingefangen hatte). Sie hatte in einem Kellerschacht (mit Gitter drauf!) zwei ganz junge Kitten gefunden, wenige Tage alt und völlig unterkühlt 😳. Sie zeigte mir dann ein Foto von dem Schacht und uns allen ist schleierhaft, wie eine Mutterkatze oder Kitten allein da hin kommen sollten. Sie war völlig überfordert, traute sich nicht zu, so junge Kitten selbst zu versorgen. Sie meinte, sie wären maximal zwei Wochen alt. Ich bat sie, mir die Kitten gleich zu bringen, in der Auffangstation haben wir immer Aufzuchtmilch, Fläschchen etc. da. Sie kam dann auch gleich. Was sie da auspackte, schockte mich: Zwei wunderschöne Kitten, gerade die Augen offen (also ca. 10 -12 Tage alt). Bei näherem Hinsehen bemerkten wir, dass die armen Mäuschen total übersät mit Fliegeneiern, Larven, Zecken und Flöhen waren. Außerdem waren sie total unterkühlt. Ich fackelte nicht lange, packte die völlig unterkühlten Babies mit einem Snuggle Safe in eine Transportbox und fuhr abends um 21 Uhr in die Tierklinik. Dort habe ich mit dem Tierarzt gemeinsam die Fliegeneier entfern, Larven und Zecken von Ihnen runter gepflückt, Wunden versorgt und Medikamente verabreicht.

Zum Glück tranken sie zwar nur schwach und sehr zögerlich, aber immerhin. Nachts habe ich sie alle 2 Stunden gefüttert. Ich war froh, dass sie die erste Nacht überstanden hatten und sie sahen am Morgen dann auch schon etwas besser aus. Bei Tageslicht sahen wir dann, dass wir noch nicht alle Fliegeneier erwischt hatten und auch immer noch Flöhe auf ihnen hüpften. Bei so kleinen Mäuschen ist es ja schwierig mit Flohmitteln, also habe ich sie vorsichtig gebadet und da dann den Rest Fliegeneier und auch die Flöhe weg bekommen. Danach haben meine Tochter und ich sie vorsichtig trocken gerubbelt und dann geföhnt. Danach waren sie erst einmal platt.

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Die ersten Fotos, die wir in unserer Whatsapp Gruppe zeigten und schon hatten die zwei ihre Namen weg. Yin und Yang! Denn sie lagen immer umeinander verschlungen und es passte farblich auch. Yin war fast schwarz, zeigte aber erste Schildpatt Flecken und war somit sicher ein Mädchen. Bei Yang dachten wir erst, es wäre ein Katerchen, stellte sich dann aber später doch auch als Mädchen heraus, eine kleine Point Schönheit.

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Es gab gerade bei Yang viele Höhen und Tiefen. Erst üble Verstopfung, dann Durchfall, der wässrig war und gleich darauf ein hartnäckiger Harnwegsinfekt, der sich lange hinzog und unzählige Besuche in der Tierklinik nach sich zog. Zum Glück hat sie das aber alles super weg gesteckt. Die beiden kleinen Mäuschen zogen aufgrund des Aufwands bei ihrer Aufzucht in unser Gästezimmer, solange sie noch nicht selbständig fraßen. Und damit ließen sie sich Zeit, erst mit knapp 8 Wochen fraßen sie so zuverlässig, dass ich die Fläschchen komplett weg lassen konnte.


Diese beiden kleinen Mäuschen hatten echt mein Herz gestohlen. Durch die Handaufzucht waren sie extrem anhänglich, dazu noch so schreiend süß, dass wir sie gern behalten hätten. Zur gleichen Zeit war aber unsere eine Katze (Bonita) aufgrund von Zahnproblemen sehr durch den Wind und gestresst, so dass wir uns letzten Endes ganz schweren Herzens dagegen entschieden haben, sie zu behalten. Sie haben jetzt ein tolles Zuhause bei einem jungen Paar gefunden, wo sie schon Handaufzuchten hatte und daher weiß, dass sie manchmal anders ticken.

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Kaum waren Yin und Yang vermittelt, stand schon das nächste Pflegi in den Startlöchern. Unsere ehemalige 2. Vorsitzende hatte ein Ehepaar als Patienten. Bei ihm wurde während eines Krankenhausaufenthalts fortschreitende Demenz diagnostiziert, er konnte nicht zurück nach Hause. Seine Frau beschloss, mit ihm zusammen in ein Pflegeheim zu ziehen. Leider konnten sie ihre Katze nicht dorthin mitnehmen. Luna ist eine 12 Jahre alte Freigängerin, furchtbar lieb und gesprächig, aber eben seit 12 Jahren Einzelprinzessin. Zunächst nahm ein Mitglied sie in Pflege, allerdings hat sie eine größere Katzengruppe und kann nicht dauerhaft separieren. Nach einer Woche sagte sie dann, es wäre zu viel Stress für Luna und auch für ihre Katzen, denn Luna fing nach anfänglich ängstlicher Reaktion auf die anderen Katzen an, jetzt nach vorne zu gehen und alle zu vermöbeln. Ein Zustand, den wir so nicht lassen konnten. Also zog Luna eine Woche vor Weihnachten bei mir ein.

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Luna ist ein Träumchen. Super lieb, total unkompliziert, sehr gesprächig und verkuschelt, dabei aber auch nicht aufdringlich. Einziges "Manko": Ihre Vorbesitzer haben sie ausschließlich mit Whiskas Trockenfutter gefüttert 🤢, angeblich mag sie kein Nassfutter. Naja, mir hat sie gleich am zweiten Tag was anderes gezeigt, da hat sie nämlich eine Portion Leonardo Kaninchen mit großem Genuss gefressen. Es ist momentan noch schwierig, bisher habe ich nur zwei Sorten gefunden, die sie einigermaßen frisst, aber es ist ein Anfang.
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Leider hat sich für Luna bisher niemand gemeldet, ich werde hier im Forum daher noch einen Vermittlungsbeitrag erstellen. Sie ist wirklich ein Schatz, drängt auch nicht nach draußen, so dass ich denke, ihr würde auch ein vernetzter Balkon oder Terrasse reichen.

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Ich drücke die Daumen für Luna. Da muss sich doch ein tolles Zuhause finden lassen 👍.
 
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