Eigentlich wollte ich hier gar nicht schreiben, aber heute früh sprang mir dieser Faden schon wieder in die Augen und ich will Dir mal etwas Mut machen, zumal Du Dich wohl heute entscheiden mußt.
Nimm die beiden mit, denn Du hängst doch an ihnen und ihr Schicksal ist Dir alles andere als egal.
Auf Eventualitäten kann man sich nicht vorbereiten; für das tägliche Leben gibt es keine Generalprobe und es kommt nur allzu oft anders, als man auch nur im entferntesten glaubt.
Ich kam aus der DDR und hätte 1990 nie gedacht, daß es mich sehr weit weg ins Ausland verschlägt, aus dem einzigen Grund, Arbeit zu haben. So viel zur Vorgeschichte, ich ging also alles andere als begeistert von zu Hause weg.
GöGa und ich kannten dort also niemanden, die Sprache und Gepflogenheiten waren auch neu, halt eine andere Welt. Wir waren ganz frisch blitzverheiratet wegen der Ausreise und schon total auf uns allein gestellt. Man beißt sich durch...
Viele Jahre später wollte ich gern eine Katze. Haben wir dann auch adoptiert, 10 Jahre alt und chronisch sehr krank. In den ersten Wochen habe ich mich oft gefragt, ob ich dem überhaupt gewachsen bin. Im Laufe der Zeit wurde aus der einen Katze 5, ein blinder Kater, eine alte Ataxiekatze nach einer Chemikalienvergiftung und anderen Baustellen, 2 Kater von der Straße kamen dazu. GöGa hatte in den Jahren einen Job, wo er nur alle paar Tage mal nach Hause kam, um zu duschen, paar Stunden zu schlafen, Sachen neu packen und ab ging's wieder. Ich hatte einen Vollzeitjob, der kaum Freiräume ließ und war nach Feierabend und am Wochenende 3 bis 4 mal für einige Stunden in einem Auffangheim für Streuner und bei Kastra-Aktionen. Die Katzen waren also ziemlich viel auf sich gestellt und wenn ich nach Hause kam, war ich einfach nur müde und vom Heim zermürbt (all das Elend da). Unsere Katzen waren mir da sehr, sehr wichtig, sie waren meine innere Stütze und mein Trost.
Dann haben wir aus diversen Gründen beschlossen, wieder nach D zurückzugehen. Transatlantik-Umzug, also 850 km Autofahrt, 9 h Flug, 550 km Autofahrt. Die 2 Kater blieben vorerst bei einer Forine in D, wir mit 3 Katzen schlüpften bei meiner Mutti unter. 4 Wochen drauf kam unser Schiffscontainer und wir konnten in unsere neue Wohnung ziehen, für die Katzen hieß das ein 2. Umzug innerhalb von 4 Wochen, verbunden mit einer kleinen Zusammenführung, die komplett reibungslos verlief.
Klar habe ich mir im Vorfeld auch Gedanken gemacht, ob das alles gut geht. Es war zwar sehr gut durchorganisiert, aber Zwischenfälle gibt es ja immer. So war z.B. bei unserem Ankunftstag in D Generalstreik auf allen deutschen Flughäfen, wo mir erst mal das Herz in die Hose rutschte, aber letztendlich war das für uns sogar ein großer Vorteil, weil nur ankommende Langstreckenflüge abgefertigt wurden und somit auf dem Flughafen eine gähnende Leere statt der übliche hektische Trubel herrschte.
Faß Dir einfach ein Herz und laß die beiden Fellnasen nicht im Stich, zumal ihre Bindung zu Dir ja doch sehr stark ist, wie es sich liest. Sie werden es gut bei Dir haben.
Und falls es Probleme gibt, im Forum bekommst Du unglaublich viel Hilfe. Auf Fragen, aber auch tatkräftig, sollte es nötig sein.
Die Forine, die unsere 2 Kater für 4 Wochen zwischengeparkt hatte, kannte ich z.B. vorher gar nicht.
Wegen des Streiks in D bekam ich 2 Angebote wildfremder Menschen hier im Forum, daß sie uns in Bern/Zürich in Empfang nehmen würden. Bei unserer Ankunft gab es auch noch Unwetterwarnung für München (unser Zielort), es bot sich jemand in Berlin an, uns aufzunehmen, falls unser Flug umgeleitet wird.
Wenn Du die Katzen behältst, kannst Du also bei Problemen immer auf Hilfe vom Forum bauen.
Alles Gute Euch Dreien, wie immer Du Dich heute auch entscheiden wirst.