Hallo an Alle,
ich bin die Silvi, manchen vielleicht nur bekannt als
Frau Quittkat oder als 1. VS der Tierhilfe Seesen.
Ich habe mich hier angemeldet, um mich erst einmal
für die Hilfe zu bedanken. Viele Futterspenden und
Katzenstreu sind über dieses Forum gekommen, und
das war mir einen persönlichen Besuch wert.
Leider muss ich ehrlich gestehen, dass ich auf Grund
der Flut von Kartons und auch Geldspenden leicht den
Überblick über die Spender verloren habe.
Deshalb sage ich einfach: Herzlichen Dank an alle, die
so schnell ohne Wenn und Aber geholfen haben.
Nun möchte sicher manch einer erfahren, wie es zu so
einer schlimmen Situation kommen konnte. Das geht
ganz einfach und ganz schnell. Wir sind auch ein
Verein, der sich komplett selber finanzieren muss.
Es gibt keinen Fundtiervertrag mit der Stadt Seesen,
worüber wir Mittel erhalten würden. Warum nicht?
Weil die Stadt pro Jahr lediglich eine Unterstützung
in Höhe von 3.500,- € leisten würde und wir dazu
um Gegenzug verpflichtet wären alle Fundtiere
aufzunehmen, egal ob wir können oder nicht.
Wie erwähnt, gilt dieser Zuschuß aber nur für
Fundtiere, nicht für verwilderte Straßenkatzen oder
Tiere, die von Privatpersonen abgegeben werden.
Nun ist es aber vorrangig unsere Aufgabe seither
uns um die Ärmsten der Armen zu kümmern und
die verursachen weitaus höhere Kosten als Tiere,
die noch vermittelbar sind. Für diese muss man
nämlich meist bis ans Lebensende sorgen,wobei
die Tierarztkosten in der Regel auch mit dem Alter
steigen. Und weil ich gerade beim Wort "steigen"
angekommen bin, in den letzten Jahren sind leider
alle Kosten gestiegen. Die Futtermittelpreise, die
Energiekosten, Behandlungskosten usw., usw.
Schaut euch doch mal alleine die jetzigen Ölpreise
an, dann weiß man, wie höhere Kosten entstehen,
ohne dass man dafür etwas kann und zudem kann
man sie auch nicht einkalkulieren.
Und da die schlechte Wirtschaftslage alle betrifft,
bleiben auch Spenden aus, Sponsoren springen
ab; manche Mitglieder sterben weg oder treten
aus, weil ihnen ihr eigenes Wohl wichtiger ist.
Und schon haben wir das Desaster: Höhere Kosten
und niedrigere Einnahmen. Natürlich kommt das
nicht spontan, es schleicht sich ein und man hofft
zunächst auf bessere Zeiten. Wie sage ich immer
so schön, wenns brennt: Hoffnung ist des Kaufmanns
Tod, was leider bedeutet, dass auch Tierschutz ein
Geschäft ist, aber nicht jeder Tierschützer denkt so.
Schlimmer noch, es ist ein Geschäft, was Leichen
hinterlässt. Auch wenn es sich nun böse anhört.
Gut, nun zum Stand der Dinge.
Mit den Futterspenden haben wir nun etwa für gut
2 Monate Luft und mit dem Geldspenden noch einmal
ca. 2-3 Monate. Damit ist die Kuh natürlich nicht vom
Eis. Die Fixkosten werden bislang nur zu etwa 60%
abgedenkt, was heißt, irgendwann stehen wir wieder
vor dem gleichen Problem. Also müssen wir den Bestand
der Tiere abbauen, klar. Da hat sich auch was getan.
7 Kaninchen, 2 Meeris, 2 Hamster, 3 Wellis und 4 Nymphis
sind gut untergekommen. Schön, aber was ist mit den
rund 30 Katzen und den 10 Hunden? Die will ja keiner.
Unsere scheuen Miezen haben wir sogar kostenlos
zur Vermittlung ausgeschrieben und widerwillig in
Verkaufsplattformen gesetzt mit denen wir sonst nie
arbeiten. Null und nichts an Erfolg, warum auch, denn
es ist Babyzeit. Wieso eine "Problemmieze", wenn es
zu hauf niedliche, kleine, süße Kitten gibt?
Das ist leider Realität und auch bei den Hunden nicht
viel anders. Und wie kann man das nun ändern?
Ich weiß ehrlich gesagt keine Antwort, außer hoffen,
abwarten und Tee trinken und die Werbetrommel rühren.
So, und nun dürft ihr gerne fragen, was ihr schon immer
fragen wolltet. Ich denke mal, es brennt schon die eine
oder andere Frage.