Apell an Katzenhalter. Was denkt ihr darüber?

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Aber es geht doch darum, HEUTE gescheit zu leben!
Ebend und was bitte soll dann falsch sein an der Rückbesinnung auf Althergebrachtes, das Jahrhundertelang gut funktioniert hat?

Und du wirst doch nicht von der Hand weisen können, dass deine Eisenzeitleutchen sich die Finger geleckt hätten nach dem Wohnklima und der Wohnqualität, die wir in unserem schnuggeligen Schwedenhaus haben.
Kann ich nix zu sagen, da ich Schwedenhäuser nicht kenne.
ABER ob Dus glaubt oder nicht, nach unseren standard stickigen überheizten Wohnungen und Baumwoll-Polykleidung, schlechtes Schuhwerk etc. würden sich unsere Altvorderen sicher NICHT sehnen.

Ich muss durch die Lüftungsanlage z.B. nie lüften! (Kann es aber im Sommer nach Herzenslust, denn es ist keine Klimaanlage was oft verwechselt wird).
DU musst das nicht - sollen jetzt alle Leute, die ein heutiges Standarf 08/15 Haus haben, diese Häuser alle abreissen und neu bauen?
Das geht nicht. Aber alleine an der Kleidung und an der Vernunft kann man schon enorm viel tun - und daran fehlt es überall heutzutage.

Und du hast recht, die Heizungen bollern mit 60, 70 Grad Vorlauftemperatur und der Staub in den Radiatoren wird förmlich "gekocht" und es dörrt einem den Mund aus.
Siehste - und aus dem Grund heize ich gar nicht. Ich habe auch gottlob das Glück absolute Südlage zu sein wo die Sonne den ganzen Tag in die Wohnung bollert.
ich muss alleine deswegen schon immer Lüften, um meine Temperatur überhaupt auf 18 Grad runterzubekommen.

Dämmung, Dämmung, Dämmung ist das Stichwort. Wir haben hier so angenehme Bodentemperatur, dass die meisten Besucher meinen, wir hätten Fussbodenheizung. Wir haben aber "nur" 10 cm Styrodur unter der Bodenplatte (haben keinen Keller) und 8 cm Mineralwolle auf der Bodenplatte sowie nur "warme" Bodenbeläge wie Holz, Qualitätslaminat und Kork und keine Fliesen...
Gutes Laminat habe ich hier auch - ok Fliesen im Bad und der Küche - ist einfach angenehmer da.
 
A

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Zumal ich davon ausgehe, das die anderen zwei toten Vögel bestimmt krank waren und deswegen gefangen wurden - denn das ist die natürliche Auslese.

a) kannst du ohne Obduktion nie sagen sie seien krank gewesen und b) wäre es natürliche Auslese wenn die Vögel von einem Greifvogel, einer Wildkatze oder einem Fuchs gefangen worden wäre, aber nicht von einem Haustier.

Früher als ich ein Kind war dachte niemand darüber nach Katzen in der Wohnung zu halten (zumindest bei uns im Dorf nicht) und: siehe da - es gab auch nicht weniger Vögel.

Natürlich gab es früher erheblich mehr Vögel. Vielleicht nicht ausgerechnet zu deinen Kinderzeiten wenn die in etwa den meinen entsprachen und in denen dann Bücher wie "Der stille Frühling" Furore machten weil die Landschaft mit DDT und E 605 "leergeräumt" war.

"Leergeräumt" ist übrigens ein gutes Stichwort. Wie viele Hecken sind wegrationalisiert worden in der Flurbereinigung?

Und jetzt sag nicht, du kannst nichts dafür. Nur weil es die Flurbereinigung gab und durch größere zusammenhängende Ackerflächen die Bewirtschaftung rationalisiert wurde, wurden Nahrungs- und Futtermittel so billig, dass sich jetzt jeder Hinz und Kunz es leisten kann, zusätzlich zur eigenen Familie auch noch eine Katze mit durchzufüttern.

Zu meinen Kinderzeiten gab es für die Katze höchstens mal eine Schale Milch oder eine angelaufene Scheibe Wurst - ansonsten war die Mietze Selbstversorger! (Und dementsprechend weniger Katzen gab es)
 
@ Quieki,

niemand muss abreißen und neubauen, es gibt heutzutage Altbausanierungen die deutlich weniger verbrauchen als unser Haus.

Und du wirst mit deiner Sonnensüdwand aus Glas auch nicht bei heftigem Schneetreiben und nächtlichen Rekordminustemperaturen ohne Zuheizen ausgekommen sein. Das nehme ich dir nicht ab.

Passivhäuser in Leichtbauweise sind ungefähr das was du schreibst: Eine Rückbesinnung auf Althergebrachtes.

So muss man z.B. in einem Leichtbauhaus, in dem hinter 1,5 cm Gipskartonplatten oder 2 cm Holzinnenverschalung sofort Dezimeterdicke Dämmstoffschichten beginnen, eine viel geringere Luftraumtemperatur halten, um die gleiche Wohlfühltemperatur zu erreichen wie in einem Massiv-Steinhaus.

Selbst wenn man nachträglich die Außenseite der Steinwände dämmt, so müssen durch die Luft nicht wenige Millimeter, sondern etliche Zentimeter Material erwärmt werden, weshalb selbst eine auf der Außenseite gedämmte Steinwand in der Tendenz immer eine kühlere Innentemperatur haben wird als eine Leichtbauwand.

Die Behaglichkeitstemperatur stellt sich aber nur ein, wenn es einen möglichst geringen Unterschied zwischen Luft- und umgebenden Oberflächentemperaturen gibt.

Genauso wie es im Eisenzeithaus einen ständigen Luftwechsel durch die Löcher im Reetdach und Ritzen allüberall gab, so sorgt die kontrollierte Lüftungsanlage dafür, immer frische saubere Luft im Haus zu haben.

:grin:
 
Meine Kinderzeiten waren die bösen 90iger Jahre.
Unsere Katzen bekamen auch kaum Futter, brachten aber dafür erheblich mehr mit nach hause, wie meine heute, die gefüttert werden.
 
Ich finde einige Kommentare auch ganz schön schizo.
Katze gehört angeblich gar nicht ins System aber wird vermehrt/ gehalten.

Katze lieber eingezäunt – fängt Katze dann keine Tiere mehr?

Fazit: Katze am besten nur noch in Wohnungshaltung...
Ich krieg hier echt die Krise...

Danke, ich auch.
 
kattepukkel's;2076590 Die Behaglichkeitstemperatur stellt sich aber nur ein hat gesagt.:
Mir fiel das Wort nicht ein, danke. Das mit der Behaglichkeitstemperatur meinte ich. Ich kann Dir hier in der kälteren Jahreszeit sagen, woher der Wind gerade weht, ohne ein einziges Mal die Nase vor die Tür gesteckt zu haben😎

Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, aber zu meiner Kinderzeit gab es für die Katzen eine Mischung aus Barf und Dose. Wir hatten es wirklich nicht dicke und die Lebensmittelpreise waren damals in Relation zum Einkommen deutlich höher.

LG Silvia
 
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mit einer natürlichen wildkatzenpopulation ist die menge der katzen nicht zu vergleichen. die teilweise hohe dichte an katzen ist ein extremer druck auf die heimische fauna und da die tiere ja vom menschen versorgt werden kann auch keine natürlicher ausgleich entstehen. eben weil gefüttert wird und auch krankheiten behandelt werden. von daher hat die katze einen großen vorteil gegenüber der heimischen fauna, besonders da sie auch nicht wirkliche fressfeinde hat.

Die Katzen, welche vom Menschen gefüttert und vom TA behandelt werden, werden zum großen Teil auch kastriert.
Also sind es schon mal enorm weniger Miezen, als wenn diese sich endlos vermehren würden, sprich, hier ist niemand auf die natürliche Auslese angewiesen.
 
Ich stehe auch 100% dahinter, dass unsere Haltungsform sich darauf begründet, dass unsere Umgebung absolut nicht für Freigang taugt.

Okay, dann habe ich dich bisher mißverstanden.
Ich hatte den Eindruck, als würdest du die Sicherung generell fordern, auch wenn die Umgebung verkehrsarm ist.
Denn so, wie wir hier in Deutschland leben, bleibt überall ein Restrisiko, was Unfälle betrifft.

Wenn in meiner Umgebung ständig Katzen überfahren würden, dann hätte ich keine Katzen. Ist meine persönliche Einstellung, ich brächte es nicht über mich, eine Katze einzusperren.
Es sei denn, der Gesundheitszustand würde es absolut unumgänglich machen.

Aber ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden und verantworten.
Und dein Garten ist wirklich sehr liebevoll gestaltet, das gebe ich zu.

Und Umweltbewußtsein, das ist dringend nötig.
Bei den nächsten Renovierungsarbeiten werden wir auch ein Auge auf Energieeinsparung werfen.
Würde ich neu bauen, dann ebenfalls nur nach neuester Energiespartechnik.
Bei einem älteren Haus, in dem man wohnt, ist das leider etwas schwieriger.
 
Eine gute Bekannte rief mich heute morgen an.
Sie hat ihre 5 Katzen im gesicherten Freigang.
Einer ihrer Kater hat einen Vogel getötet.
Und nun?

Muss sie ihren Kater abschaffen???
Was soll sie tun, damit nie wieder ein Vogel zu ihr in den Garten fliegt?

[ironie on]Das geht ja überhaupt nicht, dass du eine GUTE Bekannte hast die ihre Katzen mit gesichertem Freigang quält!

Du solltest ihr dringend sofort die Bekanntschaft aufkündigen![/ironie off]

***************

Uha...da kann ich ja noch froh sein, dass Du mich noch lieb hast Locke *gg*.
Und das trotz Zaun....Puh.....

Doch nochmal zur Frage......was soll ich noch mehr machen um zu verhindern, dass Vögel oder Familie Mausens bei mir im Garten den Freitod suchen? Ein Dach drauf machen? Oder am Ende meine Katzen nur noch unter Aufsicht rauslassen? Was macht das Gehege dann noch für einen Sinn.

Ich denke mehr machen kann und will ich nicht.

Hier mal die "Unfallstatistiken" alleine von 2011:
5 Mäuse, 1 Vogel, 12 Maikäfer und gefühlte 30 Regenwürmer.
Das ist, soweit ich weiß, mehr als bei Lockes Katzen und die haben Freigang bis zum Horizont.
 
Also sind es schon mal enorm weniger Miezen, als wenn diese sich endlos vermehren würden, sprich, hier ist niemand auf die natürliche Auslese angewiesen.
Ok, ich rechne das jetzt mal vor. So von wegen natürliche Auslese und so.
Deutschland hat etwa eine Fläche von 357111 km².
Die europäische Wildkatze braucht, selbst wenn der Lebensraum optimal ist, ein Revier von zwei bis drei Quadratkilometern. Unter schwierigen Bedingungen auch gerne das drei- bis vierfache. Und die werden nun nicht viel mehr fressen als eine Hauskatze.
Das heißt: Um diese Populationsdichte nicht zu überschreiten, dürften in Deutschland bei optimalen Bedingungen so ungefähr 119037 bis 178556 Katzen mit unbeschränktem Freilauf leben. Stattdessen da leben circa vier bis sechs (wohl eher sechs) Millionen Katzen. So ungefähr das vierzig- bis fünfzigfache.
Klar gibt es an menschlichen Ansiedlungen, Bauernhöfen z.B., auch mehr Beute. Aber eine Verfünfzigfachung der vorgesehenen Population rechtfertigt das trotzdem nicht.
Du willst mir also doch bitte nicht erzählen, dass die Kastration quasi die normale Bestandsdichte aufrecht erhält.

Doch nochmal zur Frage......was soll ich noch mehr machen um zu verhindern, dass Vögel oder Familie Mausens bei mir im Garten den Freitod suchen?
Nichts. Wenn das Gebiet zu gefährlich wird, wird es schon gemieden.
 
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Okay, dann habe ich dich bisher mißverstanden.
Ich hatte den Eindruck, als würdest du die Sicherung generell fordern, auch wenn die Umgebung verkehrsarm ist.
Denn so, wie wir hier in Deutschland leben, bleibt überall ein Restrisiko, was Unfälle betrifft.

Wenn in meiner Umgebung ständig Katzen überfahren würden, dann hätte ich keine Katzen. Ist meine persönliche Einstellung, ich brächte es nicht über mich, eine Katze einzusperren.
Es sei denn, der Gesundheitszustand würde es absolut unumgänglich machen.

Aber ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden und verantworten.
Und dein Garten ist wirklich sehr liebevoll gestaltet, das gebe ich zu.

Nun, und wenn jemand bei uns nur so vorbeischaut, Kleinstadt-Randlage, durchgrüntes Ein- und Zweifamilienhauswohngebiet, 30-er Zone, paar Meter raus auf Feld und ein paar mehr in den Wald - der hält uns dann natürlich für vollkommen verrückt.

Aber wie man sieht, selbst in dieser vordergründig-optischen Idylle ist ein Freigang heute nicht mehr zu verantworten.

Da wir mit einer behinderten Katze angefangen haben und mit Rassekatzen dann weiter gemacht haben, die Freilauf nie kennengelernt haben, denke ich dass wir das sehr gut verantworten können sie so zu halten.

Im Gegenteil, unsere Katzen machen einen sehr glücklichen und ausgeglichenen Eindruck. Wenn sie nicht so ausgeglichen wären und genügend Rückzugsräume hätten, wäre es wohl kaum möglich, drei potente Kater und einen Kastraten zu halten.

Statt "Mord und Totschlag" wie die meisten aus dieser Konstellation erwarten, gibt es fröhliches Miteinanderspielen, Abschlabber-Wallungen und miteinander Kuscheln.

Für mich ist gesicherter Freilauf im Garten der bestmögliche Kompromiss zwischen der Sicherheit der Wohnungshaltung und den Vorteilen des Freigangs: Türe auf und gut ist, und das ohne sich Sorgen machen zu müssen.

Natürlich würde ich meinen Schnuffels am liebsten 20.000 m2 zur Verfügung stellen. Mit einem Wäldchen, einem Bach und einem Kletterfelsen und einer richtig großen Tobewiese und nicht so einer Rasen"pfütze" wie wir haben.

Aber wer kann sich das leisten?

Und Umweltbewußtsein, das ist dringend nötig.
Bei den nächsten Renovierungsarbeiten werden wir auch ein Auge auf Energieeinsparung werfen.
Würde ich neu bauen, dann ebenfalls nur nach neuester Energiespartechnik.
Bei einem älteren Haus, in dem man wohnt, ist das leider etwas schwieriger.

Lasst euch von einem unabhängigen Energieberater einen Sanierungsplan machen. Die Faustregel lautet: Von oben (Dach) nach unten, von außen (Vollwärmeschutz, neue Fenster) nach innen (Heizungsanlage).

Ok, ich rechne das jetzt mal vor. So von wegen natürliche Auslese und so.
Deutschland hat etwa eine Fläche von 357111 km².
Die europäische Wildkatze braucht, selbst wenn der Lebensraum optimal ist, ein Revier von zwei bis drei Quadratkilometern. Unter schwierigen Bedingungen auch gerne das drei- bis vierfache. Und die werden nun nicht viel mehr fressen als eine Hauskatze.
Das heißt: Um diese Populationsdichte nicht zu überschreiten, dürften in Deutschland bei optimalen Bedingungen so ungefähr 119037 bis 178556 Katzen mit unbeschränktem Freilauf leben. Stattdessen da leben circa vier bis sechs (wohl eher sechs) Millionen Katzen. So ungefähr das vierzig- bis fünfzigfache.
Klar gibt es an menschlichen Ansiedlungen, Bauernhöfen z.B., auch mehr Beute. Aber eine Verfünfzigfachung der vorgesehenen Population rechtfertigt das trotzdem nicht.
Du willst mir also doch bitte nicht erzählen, dass die Kastration quasi die normale Bestandsdichte aufrecht erhält.

Danke für deine Mühe das auszurechnen.

Ich finde solche Zahlen sprechen eine ganz deutliche Sprache.

Anstelle von 120.000 bis 180.000 Katzen, welche die natürlichen Ressourcen Deutschlands tragen könnten, werden 4 bis 6 Millionen Freigänger auf die Restnatur losgelassen.

Da wundert es einem wenig, dass die Wiederansiedlung der Wildkatzen so schwer ist. Wegen des gleichen Beuteschemas werden die knallharter natürlicher Auslese unterworfenen Wildkatzen von den "gedopten" (Fütterung, Gesundheitsvorsorge durch Impfen, Entwurmen und TA-Besuche, Ruhemöglichkeiten in warmen Gebäuden) Freigängern verdrängt.

Die acht Millionen Katzen die es in Deutschland gibt sind eine aberwitzig hohe Zahl und jeder sollte froh sein darüber, dass nicht alle auf das was von Natur übrig ist, losgelassen werden.

In dem Zusammenhang würde ich mir wünschen, dass ein wenig mehr Offenheit gegenüber neuen Haltungsformen entgegengebracht wird.

Man sollte dabei auch bedenken, dass sich die Haltung langfristig auch auf das ererbte Verhalten auswirkt. In einer reinen Freigängerpopulation überleben überwiegend die Katzen mit einem vorsichtigen, bedächtigen und eher reservierten Charakter. Also geben sie vorrangig ihre Gene an die Nachkommen weiter, von denen ebenfalls nur die vorsichtigsten überleben werden und so weiter. Binnen weniger Generationen findet so eine "Zuchtauslese" zu extrem vorsichtigen, "scheuen" Katzen ab. Genau das sind die verwilderten Hauskatzenverbände, die "unsichtbar" sind, weil sie so scheu sind.

Sobald aber Menschen anfangen, ihre Katzen in sicheren Umgebungen leben und die Kätzchen aufwachsen zu lassen, fällt diese natürliche Selektion weg. Im Gegenteil, je weniger scheu, je tollpatschiger und unbekümmerter, umso schneller bekommen Katzenkinder ein neues Zuhause, also verschiebt sich der Vorteil von "vorsichtig bis scheu" plötzlich auf "unbekümmerter Draufgänger" - und dann stellt sich meiner Ansicht nach die berechtigte Frage ob solche Katzen nach einigen Generationen überhaupt noch tauglich sind für den Freilauf.

Sehr gut kann man diese Entwicklung an der Rasse der Norwegischen Waldkatzen nachvollziehen. Die Katzen, die vor 30 Jahren den Zuchtgrundstein legten, waren Freigänger, halbwilde Bauernhofkatzen, die sich wunderbar in der rauen Natur Skandinaviens behaupten konnten.

Ich fand es sehr beeindruckend, wie ein befreundeter langjähriger Perserzüchter sehr anschaulich darüber berichtete, welche Aufregung die ersten in Deutschland gezeigten Norweger auf Ausstellungen brachten, wenn sie wahlweise den Richter, Steward, ihren Besitzer oder gar das Publikum zu zerfleddern suchten.

Diese Katzen passten irgendwie überhaupt nicht in die sich gerade in diesen Jahren rasend schnell verändernde Welt in Mitteleuropa, insbesondere Deutschland mit einem Schwerpunkt in der Norwegerzucht.

Da eine Katzengeneration durchschnittlich 1 1/2 bis 2 Jahre dauert im Gegensatz zu 30 Jahren bei Menschen, war eine Selektion auf zahme Tiere binnen recht kurzer Zeit möglich.

Wir haben noch unseren Senior, der noch vom "alten Schlag" ist und sehen daran täglich den Unterschied. Wenn Josua spielt, verfällt die gesamte Familie inklusive seiner Katerkumpels in Schockstarre. Denn er bremst für niemanden und dass man auch mit eingefahrenen Krallen spielen kann ist für ihn ein Fremdwort. Er ist sehr beeindruckend in seinen Energie-Explosionen, aber unglaublich schwer zu "handeln". Er hat zwei Mal Praxiseinrichtungen demoliert und TÄ in Angst und Schrecken versetzt ehe wir in der Tierklinik unseren "Katzenflüsterer" Doc gefunden haben bei dem er sich in ein Lämmlein verwandelt (gut, außerdem ist er mittlerweile auch in ein gesetzeres Alter gekommen). Als er als jüngerer Kater ausgebüxt ist, hat er Nachbarskatzen "auseinandergenommen" so dass wir inständig gebeten wurden "das Tier" nicht mehr auskommen zu lassen.

Dagegen sind unsere Burschis dank der binnen ca. 15 -20 Jahren erfolgten gezielten Selektion total lieb beim Tierarzt, völlig cool auf Ausstellungen, regeln ihre Rangkämpfe untereinander nur mit "Schattenboxen" und hören sogar auf Pfiff.

Wenn bei uns ein Auto vorfährt, stehen die drei am Zaun in der Einfahrt, wenn es klingelt, sausen sie an die Haustüre, denn jeder Mensch ist potentieller Freund und jeder Besucher kommt natürlich nur, um sie zu besuchen.

Sie fürchten nichts und niemanden, weder Silvesterfeuerwerk noch kreisende Polizeihubschrauber oder Tiefflieger. Wieso auch, denn weder ihnen noch ihren Eltern, Großeltern, Urgroßeltern... wurde jemals Angst eingejagt.

Sie haben wirklich überhaupt keine Bremse wenn sie miteinander im Garten spielen. Zum Glück gibt es dann den Zaun, der sie bremst.

Sie sind wie kleine Kinder, wenn sie spielen, vergessen sie alles um sich herum und das ist so schön. Sie sind dabei so glücklich.

Deshalb denke ich, nicht nur die Umgebung muss für Freigang geeignet sein, auch die Katze muss für Freigang geeignet sein.

Und weil es eben auch Katzen gibt, die überhaupt nicht für Freigang geeignet sind, deshalb ist es für diese Katzen ein Segen dass es Wohnungshaltung und gesicherten Freilauf gibt.

Jeder, der fordert, alle Katzen müssten ausnahmslos in Freigang gehalten werden, spricht solchen Katzen die nicht dafür geeignet sind, ja die Existenzberechtigung ab.

Das finde ich nicht fair.
 
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Für mich ist gesicherter Freilauf im Garten der bestmögliche Kompromiss zwischen der Sicherheit der Wohnungshaltung und den Vorteilen des Freigangs: Türe auf und gut ist, und das ohne sich Sorgen machen zu müssen..

Diese Aussage finde ich nicht fair!

Ich mache mir sehr viele Gedanken, wenn meine Katzen draußen unterwegs sind! Purzel ist 1 km Luftlinie von unserem Traumzuhause überfahren worden. Jeden Abend, wenn ich nach hause komme, bete ich, das meine Katzen nach hause kommen. Sie sind nachts im Haus. Wenn Luna ihre "Sperrstunde" mal wieder ausdehnt, drehe ich fast am Rad und laufe die ganze Gegend ab, damit sie nach hause kommt.

Freigängerdosis brauchen sehr viel stärkere Nerven, als Halter von Wohnungskatzen oder Katzen in einem Freigehege.

Aber wenn ich sehe, wie meine Katzen draußen aufblühen. Wie sie laufen können (ohne das ein Zaun ihnen sagt, wann sie umkehren müssen), dann weiß ich, das ich das für mich und meine Katzen richtige tue!

Sorry, aber dieser Satz stößt mir genau so auf, wie dir das Wort "Katzenknast" aufstößt!
 
Du willst mir also doch bitte nicht erzählen, dass die Kastration quasi die normale Bestandsdichte aufrecht erhält.

Bitte den Zusammenhang lesen und erkennen, in dem ich schrieb.

Bei Deiner Berechnung hast Du leider vergessen, das es hier und in meiner Aussage um unsere Katzen geht, die uns Katzenhaltern z. Bsp. in Bezug auf Vogelfang zum Vorwurf gemacht werden. Und diese sind zum großen Teil kastriert.
Ich gehe doch davon aus, das nicht die Rede davon war, alle in Deutschland lebenden Katzen einzuzäunen.
 
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Diese Aussage finde ich nicht fair!

Ich mache mir sehr viele Gedanken, wenn meine Katzen draußen unterwegs sind! Purzel ist 1 km Luftlinie von unserem Traumzuhause überfahren worden. Jeden Abend, wenn ich nach hause komme, bete ich, das meine Katzen nach hause kommen. Sie sind nachts im Haus. Wenn Luna ihre "Sperrstunde" mal wieder ausdehnt, drehe ich fast am Rad und laufe die ganze Gegend ab, damit sie nach hause kommt.

Freigängerdosis brauchen sehr viel stärkere Nerven, als Halter von Wohnungskatzen oder Katzen in einem Freigehege.

Aber wenn ich sehe, wie meine Katzen draußen aufblühen. Wie sie laufen können (ohne das ein Zaun ihnen sagt, wann sie umkehren müssen), dann weiß ich, das ich das für mich und meine Katzen richtige tue!

Sorry, aber dieser Satz stößt mir genau so auf, wie dir das Wort "Katzenknast" aufstößt!

Du hast den ganzen Absatz weiter unten, wie sich über wenige Generationen durch veränderte Haltungsbedingungen auch die genetisch angelegte Eignung der Katzen ändert, mit Freigang zurecht zu kommen ausgeblendet.

Nicht nur die Umgebung, sondern auch der Charakter der Katze sollte die Entscheidung beeinflussen, ob Freigang vertretbar ist oder nicht.

So wie ich dich verstehe, müsste ich meine Katzen, die aufgrund Zuchtauslese um Dimensionen argloser sind als jene durch Generationen im Freigang auf Vorsichtigkeit hin "gezüchtete" Tierheimkatzen, die bei meiner Nachbarin dennoch nur eine Lebenserwartung von 1 1/2 bis 2 Jahren haben auch dringend frei laufen lassen.

Was glaubst du denn, was die für eine Lebenserwartung hätten?

Tut mir leid, aber dafür habe ich meine Katzen viel zu lieb als dass ich sie nach ein paar Monaten schon von der Straße kratzen wollte.

Es gibt einfach Katzen die sind von ihrer Art her nicht für Freigang unter Normalbedingungen geeignet. Und ich sehe es doch wie unsere es genießen im sicheren Garten miteinander zu tollen und zu spielen.

Die Nachbarskatzen spielen nie miteinander.

Meine Nachbarin, die von einem Fenster aus Einblick in unseren Garten hat, sitzt nach eigener Auskunft oft stundenlang dort und beobachtet unsere Kater weil ihre eigene Freigängerkatze und die anderen Streuner hier nie miteinander spielen und sie so etwas bisher nur von Babykätzchen kannte.

Es ist unheimlich schön, sein Leben mit solchen "ewigen Kitten" zu teilen.

Aber genauso, wie man Kleinkinder nie alleine draußen herumlaufen lassen würde, sondern in den Kindergarten bringt und auf dem Spielplatz auf sie achtet, genauso brauchen auch solche Katzen, die nie richtig erwachsen werden, einen geschützten Raum in dem sie so sein können, wie sie sind.

Und wie gesagt, der angenehme Nebeneffekt ist, unsere verbringen einen Großteil der Zeit im Garten damit, miteinander zu spielen, einander zu belauern, gemeinsam auf den Liegestühlen oder Rattansesseln zu dösen - und nichtin Hochleistungsmanier 10-12 Vögel am Tag anzubringen, wie die Nachbarskatze.

Ich habe jetzt schon mehrfach beobachtet, dass es den Kerls einfach genügt, eine Amsel zu belauern, die im Rasen Regenwürmer rauszuppelt, sich anzuschleichen und dann loszusprinten - mir blieb zunächst als ich das von drinnen beobachtete das Herz vor Schreck stehen - und im allerletzen Augenblick abzubremsen und sie nur zum Auffliegen zu bringen.

Das ist einfach nur süß und den Stress für die Amsel versuche ich durch den naturnahen Garten in dem sie so viel scharren können wie sie wollen zu kompensieren.
 
Bitte den Zusammenhang lesen und erkennen, in dem ich schrieb.
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Du hast das hier
Die Katzen, welche vom Menschen gefüttert und vom TA behandelt werden, werden zum großen Teil auch kastriert.
Also sind es schon mal enorm weniger Miezen, als wenn diese sich endlos vermehren würden, sprich, hier ist niemand auf die natürliche Auslese angewiesen.
als Antwort auf Tigerlillys Post geschrieben, in dem sie geschrieben hat, dass die Hauskatzenpopulation nicht mit einer normalen Wildkatzenpopulation zu vergleichen ist.

Ich meine, kann schon sein, dass ich dich falsch verstanden habe, aber auch die Kastration ändert nun mal nichts daran, dass sie recht hat.
Bei Deiner Berechnung hast Du leider vergessen, das es hier und in meiner Aussage um unsere Katzen geht, die uns Katzenhaltern z. Bsp. in Bezug auf Vogelfang zum Vorwurf gemacht werden. Und diese sind zum großen Teil kastriert.
Und? Jagen tun sie trotzdem und die Populationsdichte ist trotzdem jenseits von gut und böse. Um die Populationsdichte auf ein erträgliches Maß zu bringen, müsste es fünfzigmal weniger Katzen geben als es jetzt gibt.
Diese Aussage finde ich nicht fair!
Ich denke, das "Türe auf, ohne sich Sorgen machen zu müssen", war auf den gesicherten Freigang bezogen 😉
 
Ok, ich rechne das jetzt mal vor. So von wegen natürliche Auslese und so.
Deutschland hat etwa eine Fläche von 357111 km².
Die europäische Wildkatze braucht, selbst wenn der Lebensraum optimal ist, ein Revier von zwei bis drei Quadratkilometern. Unter schwierigen Bedingungen auch gerne das drei- bis vierfache. Und die werden nun nicht viel mehr fressen als eine Hauskatze.
Das heißt: Um diese Populationsdichte nicht zu überschreiten, dürften in Deutschland bei optimalen Bedingungen so ungefähr 119037 bis 178556 Katzen mit unbeschränktem Freilauf leben. Stattdessen da leben circa vier bis sechs (wohl eher sechs) Millionen Katzen. So ungefähr das vierzig- bis fünfzigfache.

Meines Wissens liegt aber der Grund dafür, warum Wildkatzen diese Reviergröße benötigen, nicht an der dort vorhandenen Nahrung, sondern daran, dass sie als absolute Einzelgänger keinerlei Artgenossen innerhalb von diesem Radius dulden. Denn wenn es nur das Nahrungsangebot wäre, müßte einer Wildkatze ein deutlich kleineres Revier genügen, denn sie ernährt sich ja überwiegend von Mäusen und die gibt es auch in einem kleinen Revier in reichlicher Menge.

Wenn tatsächlich die Katzenpopulation um das fünfzigfache höher wäre, als das Ökosystem verträgt, dürfte es hier rund um mich herum keine Vögel mehr geben, wenn ich mal hochrechne, wie viele Freigänger hier in einem Radius von zwei bis vier Kilometer leben. Meine persönliche Erfahrung jedoch sieht einfach anders aus: Ich habe hier überdurchschnittlich viele Vogelarten - wie passt das zusammen?

Es ist ja unbestritten, das Katzen Vögel erbeuten. Nur finde ich nirgendwo einen aussagefähigen Beleg, wie groß der Schaden, den sie im Ökosystem anrichten, tatsächlich ist. Ich rede jetzt mal von unserem Ökosystem hier, in dem Hauskatzen seit mehr als 2000 Jahren existieren. Die Behauptung, dass Katzen eine Bedrohung für den Artenschutz darstellen, finde ich, wenn ich google bemühe, immer wieder, aber nur wenig Belege dafür. Auch keinen Beleg dafür, ob sich hier Schaden und Nutzen die Waage halten.

Ich hatte diese Frage schon mal gestellt: In der Regel erwischen Katzen Allerweltsarten. Die wiederum verdrängen aber, da sie in Sachen Nahrung längst nicht so spezialisiert sind, seltene Arten. Wenn also Katzen die Allerweltsarten dezimieren, schaffen sie dann nicht wiederum Nischen für andere Arten?

Ich kann diese Frage nicht beantworten, aber ein Ökosystem ist meiner Meinung nach viel zu komplex, um so einfache Ursache-Wirkung-Rechnungen anzustellen.

LG Silvia
 
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Sicher aber sich dann wundern, warum im ganzen Haus der Schimmel blüht!
Wenn nix mehr rausgeht, geht logischerweise auch die Feuchtigkeit nicht mehr raus = Schimmelzucht par Excellence.

Die Heizverschwendung rührt alleine daher, dass die Leute 1. unbedingt im Winter im Unterhemd vor der Glotze sitzen wollen und daher die Wohnung auf mindestens 25 Grad und darüber hochgeheizt werden muss und 2. dass die Leute keine vernünftige Kleidung mehr tragen.
Wer im Hochwinter unbedingt in Polyester, Baumwolle und Co. rumeiern muss, muss sich nicht wundern, wenn er bis auf die Knochen friert.
Wolle tragen und dann hat sich Väterchen Frost ausgefriert.
...

Das mit dem Schimmel ist Blödsinn. Schimmel entsteht da, wo kalte Stellen sind, ergo da wo die Wand nicht anständig gedämmt, der Rolladenkasten vergessen worden oder eine Kältebrücke vorhanden ist. Die Story mit der "atmenden" Wand ist auch so ne Sache. Würde die Wand so "atmen", dass es spürbare Wirkung hätte, dann würde es in der Bude genau so zugig sein wie in den ach so schönen Fachwerkhäusern. Und genau so usselig.
Die Leute sind leider aber zu geizig (falscher Geiz nebenbei) das Haus zweimal am Tag komplett stoßzulüften. "Da wird es doch so kalt" hört man dann und genau das ist falsch. Frische Luft fühlt sich wärmer an, als feuchte und verbrauchte und wenn man stoßlüftet, dann kühlen die Räume auch nicht aus.

Und mal ehrlich: ich habe keinen Bock in kratzigen Wollpullis rumzusitzen, die man nicht mal richtig waschen kann und irgendwann selbst zu stinken wie ein Schaaf. Von sowas mögen grüne Ministerpräsidenten in einem gewissen verwirrten Bundesland (welches sich noch wundern wird) träumen, aber ich bin froh, dass die Steinzeit und das dunkle Mittelalter vorbei sind. Und sehne sie auch nicht mehr zurück.:dead:

Und Fußbodeheizung ist kein Hexenwerkt mehr! Die kann man ganz normal im Laden kaufen - ehrlich! Geh mal in den Sanitärhandel - Du wirst erstaunt sein. 😀😀😀
 
kann ich wirklich nur unterstützen. Beim Rest naja - wir sind wieder zurück zur Natur und heizen meist mit Holz.

Tu ich auch zusätzlich zum Gas, aber wenn das ALLE machen, dann sind wir auch schnell diesen blöden Wald los. der überall nutzlos herumsteht. Der stört eh die Aussicht...
 
Nun, und wenn jemand bei uns nur so vorbeischaut, Kleinstadt-Randlage, durchgrüntes Ein- und Zweifamilienhauswohngebiet, 30-er Zone, paar Meter raus auf Feld und ein paar mehr in den Wald - der hält uns dann natürlich für vollkommen verrückt.

Aber wie man sieht, selbst in dieser vordergründig-optischen Idylle ist ein Freigang heute nicht mehr zu verantworten.

Da wir mit einer behinderten Katze angefangen haben und mit Rassekatzen dann weiter gemacht haben, die Freilauf nie kennengelernt haben, denke ich dass wir das sehr gut verantworten können sie so zu halten.

Im Gegenteil, unsere Katzen machen einen sehr glücklichen und ausgeglichenen Eindruck. Wenn sie nicht so ausgeglichen wären und genügend Rückzugsräume hätten, wäre es wohl kaum möglich, drei potente Kater und einen Kastraten zu halten.

Statt "Mord und Totschlag" wie die meisten aus dieser Konstellation erwarten, gibt es fröhliches Miteinanderspielen, Abschlabber-Wallungen und miteinander Kuscheln.

Für mich ist gesicherter Freilauf im Garten der bestmögliche Kompromiss zwischen der Sicherheit der Wohnungshaltung und den Vorteilen des Freigangs: Türe auf und gut ist, und das ohne sich Sorgen machen zu müssen.

Natürlich würde ich meinen Schnuffels am liebsten 20.000 m2 zur Verfügung stellen. Mit einem Wäldchen, einem Bach und einem Kletterfelsen und einer richtig großen Tobewiese und nicht so einer Rasen"pfütze" wie wir haben.

Aber wer kann sich das leisten?



Lasst euch von einem unabhängigen Energieberater einen Sanierungsplan machen. Die Faustregel lautet: Von oben (Dach) nach unten, von außen (Vollwärmeschutz, neue Fenster) nach innen (Heizungsanlage).



Danke für deine Mühe das auszurechnen.

Ich finde solche Zahlen sprechen eine ganz deutliche Sprache.

Anstelle von 120.000 bis 180.000 Katzen, welche die natürlichen Ressourcen Deutschlands tragen könnten, werden 4 bis 6 Millionen Freigänger auf die Restnatur losgelassen.

Da wundert es einem wenig, dass die Wiederansiedlung der Wildkatzen so schwer ist. Wegen des gleichen Beuteschemas werden die knallharter natürlicher Auslese unterworfenen Wildkatzen von den "gedopten" (Fütterung, Gesundheitsvorsorge durch Impfen, Entwurmen und TA-Besuche, Ruhemöglichkeiten in warmen Gebäuden) Freigängern verdrängt.

Die acht Millionen Katzen die es in Deutschland gibt sind eine aberwitzig hohe Zahl und jeder sollte froh sein darüber, dass nicht alle auf das was von Natur übrig ist, losgelassen werden.

In dem Zusammenhang würde ich mir wünschen, dass ein wenig mehr Offenheit gegenüber neuen Haltungsformen entgegengebracht wird.

Man sollte dabei auch bedenken, dass sich die Haltung langfristig auch auf das ererbte Verhalten auswirkt. In einer reinen Freigängerpopulation überleben überwiegend die Katzen mit einem vorsichtigen, bedächtigen und eher reservierten Charakter. Also geben sie vorrangig ihre Gene an die Nachkommen weiter, von denen ebenfalls nur die vorsichtigsten überleben werden und so weiter. Binnen weniger Generationen findet so eine "Zuchtauslese" zu extrem vorsichtigen, "scheuen" Katzen ab. Genau das sind die verwilderten Hauskatzenverbände, die "unsichtbar" sind, weil sie so scheu sind.

Sobald aber Menschen anfangen, ihre Katzen in sicheren Umgebungen leben und die Kätzchen aufwachsen zu lassen, fällt diese natürliche Selektion weg. Im Gegenteil, je weniger scheu, je tollpatschiger und unbekümmerter, umso schneller bekommen Katzenkinder ein neues Zuhause, also verschiebt sich der Vorteil von "vorsichtig bis scheu" plötzlich auf "unbekümmerter Draufgänger" - und dann stellt sich meiner Ansicht nach die berechtigte Frage ob solche Katzen nach einigen Generationen überhaupt noch tauglich sind für den Freilauf.

Sehr gut kann man diese Entwicklung an der Rasse der Norwegischen Waldkatzen nachvollziehen. Die Katzen, die vor 30 Jahren den Zuchtgrundstein legten, waren Freigänger, halbwilde Bauernhofkatzen, die sich wunderbar in der rauen Natur Skandinaviens behaupten konnten.

Ich fand es sehr beeindruckend, wie ein befreundeter langjähriger Perserzüchter sehr anschaulich darüber berichtete, welche Aufregung die ersten in Deutschland gezeigten Norweger auf Ausstellungen brachten, wenn sie wahlweise den Richter, Steward, ihren Besitzer oder gar das Publikum zu zerfleddern suchten.

Diese Katzen passten irgendwie überhaupt nicht in die sich gerade in diesen Jahren rasend schnell verändernde Welt in Mitteleuropa, insbesondere Deutschland mit einem Schwerpunkt in der Norwegerzucht.

Da eine Katzengeneration durchschnittlich 1 1/2 bis 2 Jahre dauert im Gegensatz zu 30 Jahren bei Menschen, war eine Selektion auf zahme Tiere binnen recht kurzer Zeit möglich.

Wir haben noch unseren Senior, der noch vom "alten Schlag" ist und sehen daran täglich den Unterschied. Wenn Josua spielt, verfällt die gesamte Familie inklusive seiner Katerkumpels in Schockstarre. Denn er bremst für niemanden und dass man auch mit eingefahrenen Krallen spielen kann ist für ihn ein Fremdwort. Er ist sehr beeindruckend in seinen Energie-Explosionen, aber unglaublich schwer zu "handeln". Er hat zwei Mal Praxiseinrichtungen demoliert und TÄ in Angst und Schrecken versetzt ehe wir in der Tierklinik unseren "Katzenflüsterer" Doc gefunden haben bei dem er sich in ein Lämmlein verwandelt (gut, außerdem ist er mittlerweile auch in ein gesetzeres Alter gekommen). Als er als jüngerer Kater ausgebüxt ist, hat er Nachbarskatzen "auseinandergenommen" so dass wir inständig gebeten wurden "das Tier" nicht mehr auskommen zu lassen.

Dagegen sind unsere Burschis dank der binnen ca. 15 -20 Jahren erfolgten gezielten Selektion total lieb beim Tierarzt, völlig cool auf Ausstellungen, regeln ihre Rangkämpfe untereinander nur mit "Schattenboxen" und hören sogar auf Pfiff.

Wenn bei uns ein Auto vorfährt, stehen die drei am Zaun in der Einfahrt, wenn es klingelt, sausen sie an die Haustüre, denn jeder Mensch ist potentieller Freund und jeder Besucher kommt natürlich nur, um sie zu besuchen.

Sie fürchten nichts und niemanden, weder Silvesterfeuerwerk noch kreisende Polizeihubschrauber oder Tiefflieger. Wieso auch, denn weder ihnen noch ihren Eltern, Großeltern, Urgroßeltern... wurde jemals Angst eingejagt.

Sie haben wirklich überhaupt keine Bremse wenn sie miteinander im Garten spielen. Zum Glück gibt es dann den Zaun, der sie bremst.

Sie sind wie kleine Kinder, wenn sie spielen, vergessen sie alles um sich herum und das ist so schön. Sie sind dabei so glücklich.

Deshalb denke ich, nicht nur die Umgebung muss für Freigang geeignet sein, auch die Katze muss für Freigang geeignet sein.

Und weil es eben auch Katzen gibt, die überhaupt nicht für Freigang geeignet sind, deshalb ist es für diese Katzen ein Segen dass es Wohnungshaltung und gesicherten Freilauf gibt.

Jeder, der fordert, alle Katzen müssten ausnahmslos in Freigang gehalten werden, spricht solchen Katzen die nicht dafür geeignet sind, ja die Existenzberechtigung ab.

Das finde ich nicht fair.
Danke für diesen Beitrag Kattepukkels so und nicht anders ist es.
Meine 2 Draufgänger genießen auch ihr Gärtchen - sie haben auch gesicherten Freilauf und sind glückliche ausgeglichene Katzen.

Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass sich die gesamte Situation vollkommen geändert hat - und zwar zum massiv Schlechteren für Freilaufkatzen.
Noch vor 20 Jahren hätte ich meinen 2 Rackern auch unumschränkten Freigang gegeben, aber heute ist das buchstäblich viel zu gefährlich.
In den 20 Jahren hat sich nicht nur die Anzahl der hier lebenden Menschen vergrößert, nein, die Anzahl der AUTOS, die hier rumeiern hat sich sogar verdreifacht!
Wo früher in einem Haushalt ein Auto reichen mußte (für mehr war schlichtweg kein Geld da), stehen heute nicht selten 3-4 Autos vor der Tür, weil jeder, der alt genug dafür ist, eins haben muss!
Verkehrsregeln sind nur für die Dummen da, der Ottonormalfahrer ignoriert sie geflissentlich - Tempo 50 oder gar 30 im Ort - woher denn.
Auch wird immer mehr geklaut und die Kinder werden sowas von naturfremd erzogen, dass Brutalitäten gegenüber Tieren mittlerweile nicht selten, sondern häufig sind.
Und ganz ehrlich, in so eine Situation bringe ich meine Katzen nicht freiwillig.
Die haben auch ein Recht auf angstfreies Leben ohne Gefahr, dass irgendwelche gedankenlosen Tierquäler grad mal wieder auf der Suche nach nem Kick sind oder Vollpfosten keine Zahlen lesen können und mit 70 durch die Walachei brettern.
Wenn das heisst, Garten sichern, dann ist das halt so. Fertig.
 
Sie sind wie kleine Kinder, wenn sie spielen, vergessen sie alles um sich herum und das ist so schön. Sie sind dabei so glücklich.

Deshalb denke ich, nicht nur die Umgebung muss für Freigang geeignet sein, auch die Katze muss für Freigang geeignet sein.

Und weil es eben auch Katzen gibt, die überhaupt nicht für Freigang geeignet sind, deshalb ist es für diese Katzen ein Segen dass es Wohnungshaltung und gesicherten Freilauf gibt.

Jeder, der fordert, alle Katzen müssten ausnahmslos in Freigang gehalten werden, spricht solchen Katzen die nicht dafür geeignet sind, ja die Existenzberechtigung ab.

Das finde ich nicht fair.



Du hast den ganzen Absatz weiter unten, wie sich über wenige Generationen durch veränderte Haltungsbedingungen auch die genetisch angelegte Eignung der Katzen ändert, mit Freigang zurecht zu kommen ausgeblendet.

Nicht nur die Umgebung, sondern auch der Charakter der Katze sollte die Entscheidung beeinflussen, ob Freigang vertretbar ist oder nicht.

So wie ich dich verstehe, müsste ich meine Katzen, die aufgrund Zuchtauslese um Dimensionen argloser sind als jene durch Generationen im Freigang auf Vorsichtigkeit hin "gezüchtete" Tierheimkatzen, die bei meiner Nachbarin dennoch nur eine Lebenserwartung von 1 1/2 bis 2 Jahren haben

Es ist unheimlich schön, sein Leben mit solchen "ewigen Kitten" zu teilen.

Aber genauso, wie man Kleinkinder nie alleine draußen herumlaufen lassen würde, sondern in den Kindergarten bringt und auf dem Spielplatz auf sie achtet, genauso brauchen auch solche Katzen, die nie richtig erwachsen werden, einen geschützten Raum in dem sie so sein können, wie sie sind.

Und wie gesagt, der angenehme Nebeneffekt ist, unsere verbringen einen Großteil der Zeit im Garten damit, miteinander zu spielen, einander zu belauern, gemeinsam auf den Liegestühlen oder Rattansesseln zu dösen - und nichtin Hochleistungsmanier 10-12 Vögel am Tag anzubringen, wie die Nachbarskatze.

Deine Nachbarkatze erlegt wirklich 10-12 Vögel am Tag? Meine drei Freigänger erlegen bei weitem nicht so viele im Jahr!
Darf ich fragen, wie lange diese Katze schon so viele Vögel fängt? Gibt es in der Umgebung noch andere jagende Freigänger? Wie viele Vögel gibt es in der Umgebung? Ist durch diese Nachbarkatze schon ein spürbarer Rückgang in der Vogelpopulation bemerkbar geworden?

Obwohl ich eine überzeugte Halterin von Freigängern bin, bin ich gegen die Freigängerhaltung um jeden Preis. Niemand soll ein schlechtes Gewissen haben, wenn er aus berechtigter Sorge seine Katzen drinnen hält und ein Freigehege halte ich für einen guten Kompromiss.

Ganz kritisch sehe ich allerdings das Ziel(?) von (einigen? vielen?) Züchtern, Katzen zu züchten, die für den Freigang nicht mehr geeignet sind. So wunderbar die Kittenzeit ist, ich möchte keine Katze, deren Entwicklung im juvenilen Stadium beendet ist.

Aber ganz so weit scheint die professionelle Katzenzucht glücklicherweise noch nicht zu sein. Weder die direkten Vorfahren meiner Siamkatze noch sie selbst in ihrem ersten Lebensjahr kannten die Freiheit. Selbst ich hatte anfangs Zweifel, ob diese Katze geeignet für den Freigang ist. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich auch unter der zivilisierten Oberfläche dieser "Luxuskatze" noch ein instinktsicheres Raubtier verbirgt.

Wenn tatsächlich die Katzenpopulation um das fünfzigfache höher wäre, als das Ökosystem verträgt, dürfte es hier rund um mich herum keine Vögel mehr geben, wenn ich mal hochrechne, wie viele Freigänger hier in einem Radius von zwei bis vier Kilometer leben. Meine persönliche Erfahrung jedoch sieht einfach anders aus: Ich habe hier überdurchschnittlich viele Vogelarten - wie passt das zusammen?

Es ist ja unbestritten, das Katzen Vögel erbeuten. Nur finde ich nirgendwo einen aussagefähigen Beleg, wie groß der Schaden, den sie im Ökosystem anrichten, tatsächlich ist. Ich rede jetzt mal von unserem Ökosystem hier, in dem Hauskatzen seit mehr als 2000 Jahren existieren. Die Behauptung, dass Katzen eine Bedrohung für den Artenschutz darstellen, finde ich, wenn ich google bemühe, immer wieder, aber nur wenig Belege dafür. Auch keinen Beleg dafür, ob sich hier Schaden und Nutzen die Waage halten.

Ich hatte diese Frage schon mal gestellt: In der Regel erwischen Katzen Allerweltsarten. Die wiederum verdrängen aber, da sie in Sachen Nahrung längst nicht so spezialisiert sind, seltene Arten. Wenn also Katzen die Allerweltsarten dezimieren, schaffen sie dann nicht wiederum Nischen für andere Arten?

Ich kann diese Frage nicht beantworten, aber ein Ökosystem ist meiner Meinung nach viel zu komplex, um so einfache Ursache-Wirkung-Rechnungen anzustellen.

LG Silvia

Danke, da bin ich deiner Meinung.

Die Voraussetzung, daß Katzen Vögel fangen können ist doch die, daß es Vögel gibt.🙄
 

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