Ich muss mal ein paar Gedanken, die mich seit Tagen umtreiben, loswerden, unsortiert und unausgegoren.
Beckys positive Entwicklung ist ja mittlerweile unübersehbar. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sie zu abgeschieden vom realen Leben lebt. Gerade jetzt wo sie etwas auftaut, bräuchte sie mehr Input.
Das Mädel verbringt nach meinem Geschmack viel zu viel Zeit eingekringelt in ihrer Höhle ohne viel äußere Reize. Manchmal sorge ich mich, dass sie auf eine Depression zusteuert.
Die letzten Fotos von dem sich öffnenden Mädchen sind immer nur kurze helle Momentaufnahmen.
Wir versuchen ja schon – meist abends - im Arbeitszimmer reales Leben zu simulieren (Sauber machen, Fenster putzen, Essen am Schreibtisch einnehmen, Telefonate, Fernsehabende finden im AZ statt), doch einen normalen Alltag ersetzt das nicht.
Deshalb denke ich darüber nach, Püppilein nach oben in die Wohnung zu holen.
So ein langer Aufenthalt im Keller, wie er aktuell abzusehen ist, war ja nie geplant.
Der Katzenkeller war bisher immer nur eine Durchgangsstation. Die bisherigen Katzinger hat es relativ zügig ins Leben nach oben gezogen. Selbst Micky hat nach 6 Wochen sein Näschen erstmals in unser Wohnzimmer gehalten und sich nach und nach die gesamte Wohnung erschlossen.
So eine unsichere Maus wie Becky war noch nie unser Gast.
Wünschen würde ich mir, dass sie irgendwann aus eigenem Antrieb die Wohnung erkunden würde und sich bei Bedarf immer wieder in ihren Katzenkeller zurückziehen kann.
Dass dies geschieht, kann ich mir mittlerweile kaum vorstellen, sie ist viel zu unsicher, um den Weg selbstständig zu gehen. Sie hätte ja jetzt schon die Möglichkeit dazu.
Wenn wir sie in die Wohnung entführten, würde die Rückzugsmögllichkeit im Keller erst einmal ausscheiden. Becky könnte erst einmal mit ihrem Kratzbaum im Badezimmer einziehen. Dort besteht die Möglichkeit eine Gittertür einzusetzen, damit sie und der Ureinwohner Jamie sich langsam aneinander gewöhnen können. Duschen, Fönen und andere laute Aktivitäten könnten in der aktuell leerstehenden Wohnung über uns stattfinden.
Andererseits mache ich mir Sorgen sie zu überfordern, allein das „Überführen“ (Eintüten in Transportbox oder Einsperren in KB-Höhle) stresst sicherlich schon gewaltig.
Einerseits mache ich mir Sorgen ums Häschen, andererseits habe ich Sorge einfach nur ungeduldig und egoistisch zu sein.
Ach, alles schwierig. Ich musste diese Gedanken einfach mal aufs Papier bringen um klarer denken zu können.