Riesen-Gau = Riesenrückschritt?
Gestern Abend direkt nach meinem letzten positiv-optimistischen Beitrag, mit Männe und Kater im Bett liegend, kurz vor Licht-Aus, stiefelt die Schwarzmaus ins Schlafzimmer und begann ganz entspannt die Baldrian-Ratte zu bespielen.
Ich war freudig erstaunt ob ihrer offenen Art, voll verzückt. Alles wird gut, jippie!
Jamie, der bis dahin laut schnurrend zwischen uns lag, wurde aufmerksam, stellte das Schnurren ein, spitzte die Öhrchen und lauschte, was da am Boden vor dem Fußende los ist,sehen konnte er -wie wir- nichts, meine Hand weiterhin kraulend auf seinem Rücken.
Vorsichtig robbte er ein Stück näher an die Kante, ich hatte den Eindruck aus Neugier, keine Anzeichen von Furcht oder Aggressivität.
Fehleinschätzung: den Punkt Jagdtrieb hatte ich außer Acht gelassen. Sofort und unmittelbar sprang er von oben auf die gelöst spielende, ahnungslose Becky.
Folgendes Hörspiel folgte:
Kurzes Gemenge, lautes Fauchen von Becky, sonst kein Laut von ihr (außer Fauch-Knurr-Spuki hab ich in den 3 Monaten von der Lady eh noch nie was anderes gehört), ein Riesenfauchi von Jamie, bevor er wie von Geisterhand geworfen neben Männe auf dem Nachttisch landete. Hat sie ihm eine gelangt???
Anschließend verdrückte sich Becky schnellen geduckten Schrittes ins vermeintlich sichere Gäste-WC-Quartier und Jamie stürzt sich wie ein Bekloppter auf die Baldrian-Ratte und bearbeitet diese bis sie trieft.
Waas
😱? Es ging ihm gar nicht um Revierverteidigung, er wollte an die Droge!
Das alles kann nur wenige Sekunde gedauert haben, mir kommt es aber vor wie Minuten, ich kann mich an jedes Detail erinnern. Bin immer noch geschockt. Ich hätte es abwenden können, ich hatte die Hand an seinem Rücken. Oder im Vorfeld einfach die Ratte auf neutrales Terrain in den Flur räumen können. Unfassbar!
Die arme Schwarzmaus, da macht sie an einem Tag Riesen-Mutschritte um dann hinterrücks angefallen zu werden.
Vermutlich wird sie es verkraften, jedenfalls hat der Rüpel ihr nicht den Appetit verhagelt.
Über Nacht kam sie zum Fressen zurück ins Schlafzimmer und auch gerade -also mitten am Tag - kam sie aus ihrer Schrankhöhe zum Fressen, natürlich vorsichtig, aber nicht ängstlich. Was bin ich erleichtert!
Jamie dagegen ist arg verunsichert, er fand lange keine innere Sicherheit um zu schlafen, er ist die ganze Nacht rumgetapert, hielt es auf keinem Platz lange aus. Normalerweise wäre er nach so einer Aktion die Nacht über in den Garten verschwunden, aber bei den aktuellen Minusgraden, blieb er nur kurz draußen.
Zwischendurch hat er (mindestens) einmal Becky im Gäste-WC "gestellt", man hörte sie Fauchen und Knurren während er vor dem Eingang saß.
Diese Szene habe ich verschlafen, Männe hat Jamie dann weggelockt und ihm mit frischen Streicheleinheiten versorgt. Letztendlich schläft der Kater seit Stunden tief und fest in der Kratzbaumhöhle.
Oh Mann, was für eine Nacht!
War es das jetzt mit friedlicher Zusammenführung?
😕
Hat mein rotes Riesenbaby jetzt soviel Angst, dass er Frau Eindringling nun nicht mehr dulden, sondern verscheuchen will?
😱
Bei den letzten vier Pfleglingen, die Familienanschluss bekamen, war die Wohnungstür immer auf und alle Katzen (May wohnte da auch noch hier und nicht beim Töchterchen) hatten 3 Etagen Platz zum Sich-aus-dem-Weg-Gehen.
Wenn ich die Wohnung jetzt offen lasse würde, könnte Frau Schau-und-Rühr-mich-nicht-an sich wieder bis in die hinterste Heizkellerecke verziehen und würde nie, nie, nie mehr Anschluss suchen. Soweit meine Horrorvorstellung
.
Warten wir mal ab, wie es weiter gehen wird... und entscheiden dann ...