Hallo Clematis, danke der Nachfrage.
Getan hat sich nicht allzu viel, es geht alles seinen ruhigen, gemächlichen Becky-Gang. Zwei Minischrittchen vor, eins zurück
😉.
Ich bin mir sicher, die Lady wäre schon viel zutraulicher und würde sich offen zeigen, würde der kleine rote Fellpopo nicht auch hier wohnen
😀. Sie hat einen Heidenrespekt vor Jamie und versucht jegliche Zusammenkunft zu vermeiden.
Dementsprechend hockt sie weiterhin die meiste Zeit des Tages im Kleiderschrank und in der Nacht hinter der Schlafzimmertür.
Unsere Abendrunde finden natürlich immer noch statt.
Allerdings mag sie ihre Schleckpaste, die mit L-Theanin verfeinert ist, nicht mehr vom Finger nehmen. Sie ignoriert den Finger oder dreht sogar den Kopf weg. Kein Problem, gibt es das Leckerchen halt auf einem Tellerchen kredenzt.
Eigentlich freue ich mich über diese Entwicklung, weil sie sich langsam traut ihren Willen zu zeigen und sich nicht mehr nur dem Schicksal (Paste abschlecken) ergibt.
Stattdessen lässt sie ein vorsichtiges Streicheln zu, es ist eher ein geduldetes Gekraultwerden, kein Wehren, kein Genießen, aber ein Anfang
😀.
Das Häschen hat einfach kein Selbstvertrauen. Dementsprechend zeigt sie auch kaum Neugier.
Um ihr Selbstvertrauen zu stärken, versuche ich sie täglich zu einem Spielchen zu animieren. Das klappt je nach Tagesform mal mehr, mal weniger.
Mal wartet sie sogar an der Badezimmertür auf mich oder schaut gar verstohlen zu, wie mit Jamie im Flur gespielt wird, ein anderes mal mimt sie dann die Unsichtbare und turnt nur nachts einsam im Bad und Flur rum.
So ausgelassen gespielt wie bei der Foto-Session vor zwei Wochen konnten wir Becky seitdem nicht mehr beobachten. Aber ich weiß, dass sie es kann und das reicht mir erst einmal.
Wenn man bedenkt, was die Maus gerade alles lernen muss, bin ich mit ihrer Entwicklung zufrieden. Natürlich wäre es schöner, sie würde offen durch die Wohnung laufen und am Familienleben aktiv teilnehmen, soweit ist sie aber noch nicht.
Sie ist nämlich komplett damit beschäftigt sich an Jamie zu gewöhnen, das bedarf ihre gesamte Aufmerksamkeit.
Jamie ist wirklich nett zu ihr, meist ignoriert er sie, manchmal schaut er nach, was sie gerade macht, sprich schaut mal in ihr Versteck. Das hat ein sofortiges Knurren und bei Bedarf auch Fauch-Spuki zur Folge. Jamie sucht dann aber das Weite.
Heute Nacht zum Beispiel war Jamie auf Plünderbeutezug im Badezimmer, Becky hinter der Tür laut und vernehmlich am Grummeln, Jamie alle (für Püppie) versteckten Leckerchen geplündert, danach zu uns ins Bett, das Grummeln im Bad ebbte langsam ab.
Später, mitten in der Nacht (warum machen Katzingers das nicht mal zu humanen Zeiten mit sich aus?) Becky scharrt intensivst im Katzenklo, Jamie und ich werden davon wach, er direkt vom Bett zur ihr gelaufen. Er saß der Geräuschlage nach vor dem Klo und maunzte/gurrte herzerweichend, sie drin wie ein Kampfhund knurrend. Das war ganz schön laut, eskalierte aber nicht zu einem Kampf oder so. Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ er dann die Bühne und wollte nach draußen, ich nehme an um die Anspannung abzubauen. Wir ließen ihn. Von ihr war nichts mehr zu hören.
So ganz werde ich aus solchen Aktionen nicht schlau. Ich hoffe aber, dass Becky etwas Selbstbewusstsein daraus schöpf, dass sie ihn weggeknurrt hat.
Ich befürchte sie braucht noch tausende Begegnungen mit dem Roten bis sie das Vertrauen hat, dass er kein Katzenfresser ist. Solange wird sie vermutlich in ihren Verstecken leben, arme kleine Maus.
Sie muss und wird in der kommenden Zeit lernen müssen: „Der will mich ja gar nicht fressen, der will ja nur an mir vorbeigehen“.
Um das erlernen zu können, müssen beide Katzen in Ruhe ihr Ding machen (dürfen)
😎.
Jamie wird, wenn er bei den nächsten Annäherungsversuchen immer wieder durch Fauchen und Knurren geblockt wird, sein eigenes Verhalten gegenüber der Drachenlady entwickeln.
Im Laufe der Zeit lernt er wie groß Beckys Sicherheitsabstand ist, also der Abstand in welchem sie nicht faucht, und wird sich Bemühen diesen Abstand einzuhalten.
Oder er wird sie schlichtweg ignorieren. Erntet er dann ein Fauchen dreht er ihr den Rücken zu oder geht einfach weiter und sagt ihr damit: „Du kannst mich mal gern haben, du blöde Nuss, fauch ruhig weiter!“
Beide Verhaltensweisen haben den Effekt, dass das Häschen lernt, dass eigentlich keine Gefahr für sie besteht.
Das alles wird seine Zeit brauchen... bei Beckys Vorgeschichte sehr viel Zeit.
Ich bin aber zuversichtlich, dass es unser Mädchen packen wird.