Hallo Rem,
du möchtest einen Erfahrungsbericht zu Bengalkatzen?
Bitte...dann frag doch hier...Birgit, Val, Marion, Cartagena (Züchterin), Jessi, ich und noch einige andere würden dir sicherlich welche geben.
1. Ich habe vor etwas über 3 Jahren das erste Mal Bengalkatzen gesehen. Es reichte mir damals eine 5 Sekunden Vorschau für eine Hundkatzemaus Sendung und ich war gefesselt.
Die nächsten Tage taten mein Freund und ich nichts anderes als im Internet Bengalen zu durchleuchten, uns zu informieren und Züchter zu suchen.
Wir schrieben 2 Damen in unserer Nähe an und beschrieben uns, unsere Wünsche, Ideen, Vorstellung, Lebenssituation usw.
Wir bekamen liebe Antworten und kurze Zeit später besuchten wir beide Damen.
Wir waren jeweils 2-4h dort, haben mit den Kitten gespielt (die eine hatte 3, die andere 6) und haben uns vor allem die großen Katzen genau angesehen.
Wir haben uns gegenseitig Löcher in den Bauch gefragt und mein Freund verliebte sich bei unserem Besuch unsterblich in die eine erwachsene Katze.
Wir waren noch ca. 3-4 Mal bei beiden Züchterinnen und standen zwischenzeitlich in regem E-Mail Kontakt und haben telefoniert.
Wer von den Beiden "unsere" Babys bekommen sollte war uns wurscht. Wir konnten/wollten nur vor Oktober 2007 keine Katzen aufnehmen.
Wir haben von Deckung, Aufnahme, Schwangerschaft bis zur Geburt alles mitverfolgt und dann war unsere Nera da. Leider ein Einzelkind aber was für eins! Das Dublikat der Katze die Stefan so liebte.
Wir haben sie noch 3x besucht, bevor sie mit 13 Wochen endlich zu uns kam.
Alleine leider, da sie ja keine Geschwister hatte.
Nera war ein Traum auf Pfötchen. Sie hat unendlich viel gekuschelt und gespielt. Sie hat die Spielerein eingefordert und wir hatten riesen Spaß.
Als Tico 2 Monate später einzog war alles perfekt.
Da wir tagsüber 9h unterwegs waren, haben wir abends und vor dem schlafen gehen viel mit den Miezen gemacht.
Abends noch min. 20-30min spielen war Pflicht. Haben wir das nicht gemacht haben uns die Bengel nicht schlafen lassen bis ca. 1-2h. Da sie nicht ausgelastet waren haben sie Sachen "erkundet" wo sie mal nichts zu suchen haben und sind über Tische, Bänke, Regale und Anrichten gegangen. Also hieß es 10x aufstehen und schimpfen bzw Türen schließen und Sachen wegräumen.
Haben wir gespielt war es nicht so schlimm.
Deko ist mittlerweile ohnehin auf ein Minimum reduziert, eben all das was bisher überlebt hat. Alternativ zu Federwedel, Spielangel & Co haben wir uns immer wieder neue Spiele und Intelligenzförderungen ausgedacht. Hütchenspiele, selbstgebastelte Fummelspielsachen usw.
Leider haben Nera und Tico nicht so harmoniert wie wir gehofft hatten. Nera wurde nach Ticos Ankunft eh weniger kuschelig, Schoßkatzen sind sie beide nicht.
Sie nehmen sich wann und was sie wollen an Streicheleinheiten und wollen aber bitte auch in Ruhe gelassen werden wenn sie die Nase voll haben. So richtige Schmusekatzen sind sie nie gewesen, dafür war einfach immer alles andere zu interessant bzw sie haben weder Zeit noch Ruhe.
Spielen geht immer und gerne auch viel und vor allem mit unterschiedlichen Dingen. Immer das gleiche ist blöd! Bengalen langweilen sich schnell.
Sie beschäftigen sich gut alleine, nur eben nicht immer damit und dort wo sie sollen.
Sie haben definitiv ihre eigenen Köpfe.
Beide Miezen sind teils stundenlang brüllend durch die Wohnung marschiert, was manchmal sehr lustig aber manchmal auch sehr nervig sein kann/konnte.
Die Badezimmertür ist immer zu seit wir Bengalen haben. Tico zieht Stöpsel und fummelt in den Rohren rum, was teils echt ekelige Sachen zu Tage fördern kann.
Leider haben wir ein bisschen Pech gehabt und Tico hat angefangen zu pinkeln. Da er auch Nera immer mehr verhaute, so dass auch diese unter sich ließ, haben wir die Reißleine gezogen und unsere Prinzessin abgegeben.
Im Vergleich zu meinem Hauskater kann ich definitiv sagen, dass Bengalen resistent und renitenter sind, deutlich weniger schlafen, viel mehr nach Beschäftigung streben und auf Schnapsideen kommen. Sie müssen geistig und körperlich viel mehr und abwechslungsreicher beschäftigt werden.
Sie sind eben wilder, wenn auch domestiziert.
Ich persönlich habe mich lange und intensiv mit dem Thema Bengal beschäftigt und muss sagen, dass ich Bengalen niemals für Änfänger als geeignet empfinden würde. Ich würde niemals eine Bengalkatze an jemanden geben, der sich nicht 100% mit dem Thema beschäftigt hat und weiß was auf ihn zukommen kann.
Man MUSS sich die Zeit nehmen für die Katzen, noch mehr als für andere Miezen, die vielleicht auch mit mal nur kuscheln und schmusen zufrieden sind.
Es vergeht kein Tag an dem wir nicht ausgiebig spielen und Tico beschäftigen. Man muss Zeit und Kreativität haben um die Tierchen zu fördern und zu fordern. Knuddeln reicht meinem Toni vielleicht meistens, Tico ist nach einer kurzen Weile kuscheln "fertig" und braucht was anderes.
Sie sind tolle Katzen aber eben auch anstrengender...Nach der Arbeit auf die Couch ist nicht drin....zumindest bei uns nicht.
Es sind tolle Katzen mit atemberaubender Optik...das steht außer Frage...allerdings sollte man sich als Halter mit der Verantwortung für die Tiere auch fragen ob man ihnen das bieten kann was sie brauchen.