Auf mich machen die Äußerungen des TE den Eindruck, dass er sich (im Rahmen seiner eigenen Therapie) bereits schon vor längerer Zeit aus der Beziehung verabschiedet hatte, auch wenn er noch nicht den Schritt zur endgültigen Trennung getan hatte.
Was ich nicht recht verstehe ist, dass es dann trotzdem (zu diesen Zeitpunkt müssen auf seiner Seite zumindest bereits erhebliche Zweifel an der dauerhaften Tragfähigkeit der Beziehung bestanden haben) zu den Maßnahmen mit der Kinderwunschklinik gekommen ist; vielleicht letztlich der Gedanke, mit einem Kind eine kippelnde Beziehung kitten zu wollen?
Nachvollziehbar, aber in den allermeisten Fällen dennoch kein Grund, dass die Beziehung nicht doch scheitert.
Überdies bedeutet die Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung bzw. überhaupt die Erfüllung eines Kinderwunsches, wenn spontan nach dem Verzicht auf Verhütungsmittel eine Schwangerschaft innerhalb angemessener Zeit nicht zustande kommt, einen echten emotionalen Marathon für beide Seiten:
Zuerst der Sex nach Plan, also um die fruchtbaren Tage auszunutzen. Lange bevor überhaupt die Voraussetzungen für eine Kinderwunschklinik vorliegen.
Dann die hormonelle Vorbehandlung der Frau, damit mehrere Eizellen gleichzeitig reifen, um sie dann entnehmen und gezielt in vitro befruchten zu können. Und auf der Seite des Mannes ebenfalls: die genaue Untersuchung der Qualität des Spermas und anlässlich der Befruchtung dann ja auch das Spenden des Spermas sozusagen "auf Bestellung".
Das ist schon im Rahmen einer wirklich gut funktionierenden Beziehung eine massive Belastung für beide Partner (zumal ja auch jeder schwarz auf weiß bestätigt bekommt, wenn es "Mängel" am Sperma oder an den Eizellen usw. gibt), und in Fällen, wo der Kinderwunsch beim Mann nicht so massiv ist wie bei der Frau, kann ich mir gut vorstellen, dass sich der Mann da emotional schneller ausklinkt bzw. wieder im "Normalmodus" ist nach einem Abort, als es bei der werdenden Mutter der Fall wäre.
Wo die Frau auch den kaum sichtbaren Fötus von sechs Wochen vielleicht bereits als vollständiges Kind ansieht und nicht allein als einen Zellhaufen, der außerhalb der Gebärmutter nimmer lebensfähig wäre. Wo der werdende Vater aber - insbesondere wenn von seiner Seite her ohnehin Zweifel an der Zukunft der Beziehung betehen - vielleicht insgeheim sogar erleichtert ist, dass es nicht geklappt hat. Oder aber zumindest Schwierigkeiten hat, die Verzweiflung der Frau als "verwaistem Elternteil" ernst zu nehmen und zu teilen.
Die Reaktion der Frau, dass sie alle Katzen behalten will, sehe ich ebenfalls als hochemotionale Folge des Umstands, dass sie augenscheinlich durch die Trennung mehr oder weniger überrascht wurde und jedenfalls nicht selbst den Schritt zur Trennung getan hat. Sie ist sozusagen die "Sitzengelassene", und ich kann mir gut vorstellen, dass es für sie besonders schwer ist, in so einer Situation sachlich und lösungsorientiert zu handeln. Egal, ob es um Katzen oder Kinder geht!
Meiner Ansicht nach sollte es aber ausschließlich um die Frage gehen, bei wem es aus Sicht der Katzen den Tieren besser gehen würde, also analog zum Thema Kindeswohl.
Wie ist die Interaktion der Tiere in der Gruppe? Kann man die Tiere in zwei kleine Grüppchen (2er und 3er) teilen? Gibt es eine Möglichkeit, dass die Tiere so eine Trennung gut verkraften können?
Die emotionale Bindung an eine einzelne Person sehe ich demgegenüber etwas entspannter. Beispielsweise habe ich mit meinem Kater Moody eine Handaufzucht vom Vereinszüchter, und Moody hat (natürlich in Gesellschaft seiner Mama und anderer verwandter Katzen aus der Gruppe sowie mit seinen Geschwistern und etwas jüngeren Halbgeschwistern) etwa ein halbes Jahr noch beim Züchter gelebt und eine sehr enge Bindung zu ihm gehabt.
Trotzdem hat sich Moody bei seinem Einzug bei mir sofort an mich angeschlossen und so eng an mich gebunden, wie es früher bei seinem Züchter der Fall gewesen war. Natürlich kannte er schon das Leben in der Katzengruppe (und mit wechselnder Besetzung), so dass er von klein auf wusste, dass Katzen ihre Menschen auch mit anderen Katzen teilen müssen. Trotzdem war es für Moody kein Problem, seine Liebe zum Züchter direkt auf meine Person zu übertragen und mich mit großem Körpereinsatz rund um die Uhr anzuschmusen und zu "besetzen" (sehr zum Unwillen der Chefin, Pfötchen, die ebenfalls eifersüchtig auf ihre Dosine bedacht ist..... ^^).
Wenn also die beiden Katzen, die der TE sich in den Kopf gesetzt hat, auch von der Exfreundin beständig versorgt worden sind und weiterhin werden, sehe ich da nicht das Problem, dass die Ex nicht genauso einzige Bezugsperson für die beiden Katzen werden könnte, wie es umgekehrt der Fall wäre, wenn beispielsweise alle fünf Katzen zum TE hätten ziehen und die drei Miezen, die anscheinend mehr auf die Ex geprägt sind, auf die Ex hätten verzichten sollen.
Für mich wäre da eher ausschlaggebend, wie gut einerseits die fünf Katzen an ihrem jetzigen Platz versorgt werden können und sich wohlfühlen, als Rudel, bzw. andererseits das Duo Mira und Taru (?) sich beim TE in der neuen Umgebung und dem teilweise anderen Tagesrhythmus einleben würde.
Da geschrieben wurde, dass alle fünf letztlich keine echten Freigänger sind, würde ich für den Wechsel der beiden in die Etagenwohnung ohne Freigang erstmal kein Hindernis sehen; 60 qm sind m. E. eine sinnvolle Größe, und sofern ein Balkon vorhanden ist, gibt es ja auch wieder die Möglichkeit, dass die Miezen die Nase in den Wind strecken können. 😉
Auch der Schichtdienst ist m. E. kein Problem; nötigenfalls mit Hilfe eines Futterautomaten wie des Surefeed könnten die Katzen während der Schicht des TE versorgt sein, und wann hätte man je gehört, dass wegen des Schichtdienstes jeder Beschäftigte in der Pflege oder im Krankenhaus (um nur zwei Beispiele zu nennen) auf die Haltung von Hunden oder Katzen dauerhaft verzichten müsse? 😕
Ich sehe hier eher folgendes:
Es gibt einen Altersunterschied zwischen Taru und Mia, und es gibt wahrscheinlich auch unterschiedliches Spielverhalten der beiden Katzen.
Darauf würde ich das Augenmerk richten, und in einer idealen Welt würde auch die Ex darauf eingehen und probehalber beide Tiere separieren, also gemeinsam in einen Wohnraum packen und sehen, wie sie als Duo miteinander umgehen. Bevor daran gedacht wird, dass beide aus dem Rudel entfernt werden und zum TE ziehen.
Da die Welt aber nicht ideal ist und nicht davon auszugehen ist, dass die Ex auf absehbare Zeit zu einem rationalen Umgang mit der Trennung und zur Einsicht, was das Beste für die Tiere ist, in der Lage sein wird, würde ich eine Trennungsvereinbarung dahin schließen, dass die Tiere beiden Expartnern gemeinsam gehören und zunächst bei der Ex verbleiben, aber im Sinne wie von mir oben beschrieben, im Lauf des kommenden Jahres in zwei Rudel getrennt und zwischen den beiden Expartnern dem Tierwohl entsprechend aufgeteilt werden sollen. Die Ex muss den TE dabei regelmäßig auf dem Laufenden halten und in der Zwischenzeit diese Kleingruppenexperimente mit den Miezen machen und dazu berichten. Am besten sollte ein externer Dritter - vielleicht jemand aus dem Tierschutz? - dabei eine Art Aufsicht und Mediatorentätigkeit ausüben und den beiden Expartnern bei der Entscheidung und Umsetzung des Katzenwohls 😉 helfen.
Mit der jeweiligen Option für beide Seiten, dass jeder sich entscheiden kann, auf einen Teil oder auf alle Tiere zu verzichten (dafür muss dann natürlich auch eine Regelung getroffen werden, z. B. dass die Stammbaumtiere dann an den Züchter zurückgehen und was genau aus den Findelkatzen werden soll).
Alternativ würde ich - auch wenn es sehr schwerfällt! - auf Mia und Taru verzichten, denn ich persönlich halte die Kater-Katze-Konstellation nicht wirklich für glücklich, und in so einem Fall können wirklich auch 60 gut eingerichtete und gut geschnittene qm zu klein werden.....
Wenn deutlich ist, dass es den fünfen bei der Ex auch wirklich dauerhaft gut geht (sollte nach einigen Monaten klar sein), würde ich dann, wäre ich der TE, auf die Suche gehen, um meinerseits anderen Fellnasen ein schönes neues Heim zu geben. Tierschutz oder seriöser Vereinszüchter!!!!
Also bitte nicht wieder Vermehrer wie der Kollege, der einen Wurf hatte. Von diesen Menschen, selbst wenn sie unüberlegt handeln und es "gut meinen", gibt es leider bereits viel zu viele, und angesichts des allgemeinen Katzenelends (das sich ja in Gestalt von Suri beispielsweise deutlich zeigte!) ist jede Vermehrerkatze eine zu viel!