Heute morgen war Biene eigentlich ziemlich normal und hat weiter von ihrem alten Trofu gefressen, was aber halt nicht gut zur Niere ist, weil es zu viel Phosphat hat.
Zu 10 Uhr sind wir zur TÄ gefahren. Es war diejenige da, die uns jetzt immer behandelt hat. Auch wenn der Austausch in der Praxis gut funktioniert, fühlen wir uns bei ihr am besten betreut. Es beginnt damit, dass sie einfach auf dem aktuellen Wissensstand ist und wir nicht jedesmal alles neu erklären müssen.
Biene hat eine Infusion bekommen, in der zusätzlich Vitamin B enthalten war, um den Appetit anzuregen. Das haben wir auch mitbekommen. Sie soll weiterhin jeden Tag ihre Infusion bekommen, aber nur jeden zweiten tag SUC, jeden zweiten Tag Vitamin B, jeden dritten Tag das Medikament gegen Übelkeit. Außerdem haben wir eine Paste, die man ins Mäulchen geben kann, um den Magen etwas zu beruhigen.
Die appetitanregenden Tabletten haben wahrscheinlich geschäumt, weil sie nicht schnell genug geschluckt wurden. Das ist wohl der Nachteil daran
😡
Cortison als Appetitanreger ist bei Nierenleiden nicht die richtige Wahl, danach habe ich gefragt.
Sie hat jetzt nicht den riesigen Appetit bekommen, schnürt aber immer wieder mal zum Futter und nimmt ein paar Bröckchen. Wir sind jetzt bei anderthalb von drei Mahlzeiten, unser heutiges Tagesziel ist zwei.
Das Nierenfutter, egal welches, schaut sie wortwörtlich mit dem Hintern an, d.h. sie dreht sich um und setzt sich mit dem Hintern dazu hin. Deutlicher kann man seine Ablehnung nicht ausdrücken...
Wir waren im Zoogeschäft und haben jetzt verschiedene andere Trofus für Senioren gekauft, die zwar nicht speziell nierenschonend sind, aber immerhin etwas unter 1% Phosphat enthalten. Orijen, ihr Standardfutter, hat 1,1%. Die Nierenfutter haben um die 0,3 oder 0,4%, die Seniorenfutter liegen um die 0,7%.
Grundsätzlich ist es die Wahl zwischen Pech und Schwefel: Frisst sie gar nicht, ist alles aus. Frisst sie normales Trofu, lebt sie, die Nieren kommen aber mit dem Abbau nicht hinterher. Wir haben uns jetzt erstmal fürs Fressen, egal was, entschieden.
Die Hoffnung ist, die Übelkeit so abzubauen, das sie von ganz alleine frisst, und ihr dann das Nierenfutter wieder unterzujubeln.
Nassfutter probieren wir auch nochmal aus, aber da stehen die Chancen bei ihr ja bekanntlich schlecht.
Dass sie Gras frisst, ist eigentlich insofern ein gutes Zeichen, nämlich dass sie sich nicht hängen lässt, sondern instinktiv auf das Schlechtfühlen reagiert.
Die TÄ meinte, sie hat eigentlich Hoffnung, dass wir den Nierenwert nochmal wieder einfangen, weil er so plötzlich angestiegen ist. Sie hat die Hoffnung für Biene noch nicht aufgegeben!
Was gut für uns beide gut war, ist, dass wir gestern, als es ihr zwischenzeitlich so total mies ging, endlich mal gesprochen - ich geheult - haben, wie es uns geht, wo für jeden von uns die Grenze ist, wie weit wir gehen wollen, was uns wichtig ist für Biene. Das war sonst immer zwischen Tür und Angel oder bei der Medikamentengabe usw. Ich bin gestern einen teil meiner Trauer losgeworden bzw. hab sie halt rauslassen können. Das heißt nicht, dass da nicht noch mehr kommt, aber es ist irgendwie klarer.
Außerdem haben wir die TÄ gefragt, ob sie am Ende zu uns kommen würde, wenn es soweit ist. Das ist in der Praxis nicht so üblich und außerdem wohnen wir nicht gleich um die Ecke. Sie hat aber zugesagt, dass sie das auf jeden Fall versuchen, weil es für Biene so blöd ist, zum TA zu fahren. Das finden wir beide beruhigen, wenn wir auch hoffen, dass es jetzt noch nicht dran ist.
Das Bild ist gestern Abend entstanden, nachdem sie ihre Krise überwunden und sich zum Schlafen eingekringelt hatte: