Erst einmal Glückwunsch zu den von Dir getroffenen Entscheidungen und den bisherigen Erfolgen. Es gibt tausende Ratschläge für solche Situationen, doch vor allem solltet ihr Euch in Eure BEIDEN Katzen versetzen um zu verstehen warum sie so reagieren wie sie reagieren.
Meinst Du wirklich, dass Katzen solche Entscheidungen treffen können? 😳
Ne, solche Entscheidungen können Katzen nicht treffen.
Aber ja, Katzen können solche Entscheidungen treffen, obwohl sie nicht rational (wie beim Menschen) erfolgen. Es ist eher eine Abfolge von Aktion und Reaktion, also "wenn ich das mache - dann..." und "wenn ich dies mache - dann..."
Natürlich werden die beiden später (was gar nicht mehr so viel später sein wird) die Rangfolge festlegen, doch dies kann sich in den späteren Jahren immer mal wieder ändern und ist im Grunde niemals festgeschrieben.
Doch mal zu Euren Katzen.
Lucy ist die Alteingesessene. Ihr ist alles vertraut und lieb geworden. Plötzlich kommt da was neues. Lucy brauchte erstmal ein bisschen Zeit um überhaupt zu begreifen das dieses neue Ding da ein Artgenosse ist - damit geht der Ärger schon mal los. Doch die größten Probleme fangen damit erst an.
Bedeutet dieser neue Artgenosse Lebensgefahr für mich? Ja oder nein?
Muss ich mein Futter teilen? ja oder nein?
Behalte ich meinen alten Schlafplatz? Ja oder Nein?
Dies sind (für eine Katze) existenzielle Fragen!!!! Hinzu kommen die folgenden Fragen?
Muss ich meine Dosis mit ihm teilen? Ja oder nein?
Krieg ich jetzt weniger als zuvor von meinen Dosis? ja oder nein?
Und wenn ja, wieviel weniger? Kann ich damit leben?
Dies sind lieb gewordenen Gewohnheiten, von welchen Katz zuweilen ungerne lassen.
Das Verhalten von Lucy (erbrechen, unter sich machen) ist nicht Stress sondern pure Angst, nackte Angst.
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Nun zu Casey:
Das jammern und weinen respektiert aus der völlig neuen Umgebung. Katzen sind standortgebundene Tiere und jede neue Umgebung verunsichert sie zutiefst. Casey hat alles von ihrer vertrauten Welt verloren - ALLES - macht Euch das bitte mal bewußt!!!
Wie würdet ihr Euch fühlen wenn ihr von Freunden, Familie, von allem was Euch vertraut ist weggeführt werdet und Euch mutterseelenallein in einem fremden Land wiederfindet?
Ich denke, einsamer kann man sich nicht fühlen.
Das miauen, jammern und weinen ist eher einem Heimweh-Ruf gleichzusetzen: "Ich will nach Hauuuusssseeeee."
Das aggressive Verhalten ggü. Lucy resultiert aus der Angst und der zunächst vorhandenen Ablehnung an die neue Umgebung. Casey hat, noch mehr als Lucy, all ihre Sicherheiten verloren und muss nun zunächst, erst einmal - Schritt für Schritt - neue Sicherheiten gewinnen.
Dies kann sie jedoch nur doch positive Erfahrungen und hier, an diesem Punkt habt ihr bisher alles richtig gemacht. Aber...
...ihr könnt noch mehr tun.
Bleibt, sofern sich beide Katzen in einem Raum, also auch draußen, befinden, immer in Streichelnähe der Katzen. Der Eine bei Casey, der andere bei Lucy. Bestärkt sie durch Streicheln bei positivem Verhalten und tut NICHTS wenn sie sich mal anfauchen, oder auch mal nicht so positiv auf die ANDERE reagieren.
Was Eure Katzen jetzt am dringensten brauchen ist SICHERHEIT!!! Die Sicherheit das Ihnen NICHTS Schlimmes passiert.
Und wenn sie dann noch Liebkosung und Bestätigung erfahren, dann verknüpfen sie dies mit der anderen Katze.
So nach dem Motto: "Hey, wenn sie in meiner Nähe ist krieg ich mehr Streicheleinheiten und mehr Leckerlies als sonst".
Sofern ihr nicht daheim seid, würde ICH, die Katzen weiterhin separieren, denn es kann durchaus passieren, das eine Katze aus Angst genau das Falsche tut und ihr später, weil ihr nicht dabei gewesen seid, niemals dahinter kommt was denn nun passiert ist. Das an sich wäre nicht weiter schlimm - nur kann es die Zusammenführung um Tage - gar Wochen zurückwerfen.
Sofern sie noch nicht gemeinsam - nebeneinander - fressen wollen. Ok, kein Thema.
Stellt die Näpfe einfach in die Nähe des Gitters und bleibt, nach Möglichkeit auch hierbei, jeder neben einer Katze sitzen - jedoch ohne sie zu streicheln. Die Anwesenheit allein, wie auch sanfte Worte "fein, jaaaa, ganz fein machst du das" genügen schon oftmals.
Ähm und noch einen kleinen, *wenn auch mit leichtem Augenzwinkern*, Rat für Euch Beide: Trinkt bitte selbst größere Mengen an Nerventee - das ist gut für die Katzen