Super! Ich freu mich, daß er jetzt auch frisst!
Er hat ja auch viel aushalten müssen mit der ganzen Prozedur. Gerade eine Wurmkur ist sehr belastend für so ein geschwächtes Tierchen. Kein Wunder, daß er eine Weile braucht um sich wieder zu berappeln.
Aber was rede ich, Gabi hat das alles ja schon super erklärt!
Was ich noch fragen wollte: wurden eigentlich die Nierenwerte getestet?
Gabi, deine Ratschläge finde ich alle sehr gut. Man merkt du hast viel Erfahrung mit den Wildlingen, viel mehr als ich wahrscheinlich.
Aber bei einem Punkt muß ich dir widersprechen.
Ich schon. Ganz sicher gibt es solche Fälle.
Katzen, die ganz sicher noch nie näheren Kontakt mit Menschen hatten - ganz wichtig: auch keine prägenden schlechten Erlebnisse! Superscheue Katzen, die nach dem Einfangen auch mal senkrecht die Wände hochgehen. Bei manchen brauchte ich 2 Jahre, bis ich auch nur die Chance hatte sie einzufangen. Und jede (wirklich jede!) konnte ich nach der OP anfassen.
Ich denke es liegt einfach daran, daß mich die Katzen "kennen". Wenn ich auftauche, gibt es Futter. Sie erfahren nur positives von einer bestimmten Person. Auch wenn sie sich erst aus den Büschen wagen, wenn ich längst wieder weg bin. Aber es ist ihre erste "Beziehung" zu einem bestimmten Menschen, die beständig ist und somit langsam die Bedrohung verliert.
Nach der OP sind sie geschwächt und hilflos, es gibt keinen Ausweg - und ich fresse sie trotzdem nicht auf. Ich bringe Futter. Und dann macht es irgendwann "Klick".
Bei dir läuft es anders. Die Tiere kennen dich nicht, haben meist keine beständige positive Verbindung zu Menschen.
Bei Wibke sehe ich den Fall ähnlich wie an meiner Futterstelle. Und gerade wenn eine Katze krank oder geschwächt (oder trächtig oder säugend) ist, springen sie über ihren eigenen Schatten.
Die Reaktion von Wibkes Katerchen kann ich also ganz gut nachvollziehen.
Gabi, du hattest mal irgendwo einen Dennis Turner erwähnt. Das war irgendwas mit Beobachtungen von verwilderten Katzengruppen. Kannst du mir da mal nähere Infos geben?
lg conny
Mit Deiner Vermutung liegst Du goldrichtig - ich kenne die Katzen nicht, die ich fange. Das sind alles Stellen, wo wir gerufen werden und da gibt es eine riesige Palette von "fast handzahm" an einer guten Futterstelle bis "ich komm erst raus, wenn alle Zweibeiner 1 km weit weg sind".
Wir fangen zwischen 100 und 200 solcher Nasen pro Jahr und betreuen neben dem Einfangen / OP / Rücktransport auch viele Stellen dann später noch mit Futter, soweit wir können und das nötig ist.
Also seh ich die Stroppis 1x, wenn ich mir die Stelle anschaue, dann, wenn wir unsere Fallen zum Anfüttern dort hinbringen und dann nur "in action" - wenn ich einfange / transportiere / wieder raussetze. Ich habe keinen direkten Bezug zu den Miezen, wobei es mir so schon schwer genug fällt, sie zum TA zu schleppen, wenn ich sie eingefangen hab und weiss, die hocken jetzt in der Falle und haben total Angst.
🙁
Was ich allerdings sehr gut mit der Zeit (mache das über 20 Jahre inzwischen) beobachten konnte, ist eben das Verhalten der verschieden scheuen Tiere während des Fangens und vorher / hinterher, also unmittelbar - nicht später, wenn bedingt auch durch die Kastration sich die Tiere ja sowieso oftmals noch ganz drastisch zum Positiven = Zahmen entwickeln.
Ganz scheue Tiere sagen in der Falle keinen Mucks, sobald sie abgedunkelt sind - da ist totale Stille. Je mehr eine Katze "spricht" / jammert (was mir den Schweiss auf die Stirn treibt, wenn ich sie transportiere), desto zahmer ist sie, desto mehr Nähe zum Menschen hat sie. Also ist auch ein Miauen oder Fauchen schon ein Zeichen von Zahmheit, konnte ich so beobachten.
Und je zahmer, umso "normaler" reagieren sie auch, wenn man sie zurückbringt = eine ganz scheue Katze zerlegt mir fast die Falle, wenn ich nicht schnell genug öffne und ich sehe nur noch einen Kugelblitz - und das frisch operiert... Zahme Tiere gehen meistens etwas ruhiger raus, laufen vielleicht ein Stück, bleiben dann manchmal sogar stehen und gehen - ganz selten - sogar mal direkt zum natürlich für alle Fälle bereitstehenden Futter und fressen tatsächlich gleich etwas - das ist aber die Ausnahme.
Die Reaktion von Wibke's Kater halte ich dennoch für eindeutig, dass er definitiv Menschen kennt und positiv kennt, nicht nur "keine negativen Erfahrungen" gemacht hat. Er ist in einer Extremsituation und ist dennoch so lieb, das ist nicht normal für einen "Wildling", ebensowenig wie sein Miauen, was er vor dem Fangen gemacht hat, kenne ich überhaupt nicht von einer scheuen Miez, die sind immer lautlos. Er wird irgendwo, ob auf einem Bauernhof oder ähnlichem, "nebenhergelaufen" sein, vermutlich nie gross wo drin gewesen sein, aber er hat bestimmt einen Menschen gehabt, der ihn füttert und ist nun irgendwie verlassen worden, tippe ich mal. Er traute Wibke draussen noch nicht, ist ja auch noch nicht lange dort - aber er hat ihr gezeigt, dass er Hilfe braucht.
Zu Dr. Dennis C. Turner musst Du mal etwas googeln - er hat mehrere tolle Katzenbücher geschrieben und beschäftigt sich mit Verhaltensforschung. Er hat sehr interessante Studien auch an freilebenden Hauskatzen gemacht.