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Sorenius
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 20. März 2021
- Beiträge
- 163
Hallo,
ich habe mich extra für diesen Beitrag angemeldet, ich hoffe ich habe das richtige Forum gewählt. Da ich mir einfach nicht mehr zu helfen weiß dachte ich, ich versuch es mal hier.
Mittlerweile bin ich, männlich, fast 35 Jahre alt und habe mit meiner Freundin zusammen noch eine Katze. Ursprünglich holten wir 2, sie und ihren Bruder, von einer Tierrettung. Ihr Bruder ist leider 2018, ca. 1 1/2 Jahre nachdem wir die 2 in unsere Familie aufgenommen haben, tragisch an einem Tumor verstorben. Er ist uns auf der Fahrt in die Tierklinik unerwartet fast erstickt. Sie konnten ihn noch retten, aber es war schon zu spät. Der Tumor war inoperabel und wir konnten nichts mehr tun. Leider ist unserer damaligen Tierärztin der dunkle Schatten am Röntgenbild zu spät aufgefallen, dadurch wurde das Ganze so dramatisch. Das hat hat mich sehr lange sehr stark belastet und ich hab mir viele Vorwürfe gemacht. Eher natürlich irrational, von wegen wieso hab ich nicht selber die Röntgenbilder studiert, oder wieso bin ich nicht einfach mit 100 kmh durch das Schulgebiet gerast. Dieses Thema hat mich wohl bis heute traumatisiert und kommt immer wieder hoch. Vermutlich mache ich mir insgeheim noch Vorwürfe und erhoffe mir irgendwie Absolution von unserem verstorbenen Kater, der sie mir nicht geben kann. Wir haben unseren Süßen dann einäschern lassen und er steht seitdem an einem schönen Platz bei uns in der Wohnung. Die ersten Monate habe ich der Urne jeden Morgen einen Kuss gegeben. Ich weiß das klingt extrem übertrieben, aber damals dachte ich, das hilft mir.
Seine Schwester ist noch immer bei uns. Leider hat es bei ihr vor ca. einem Jahr angefangen, dass sie allerlei Krankheiten entwickelt hat. Da sie nur 3 Beine hat wussten wir natürlich, dass es bei ihr eher früher als später zu Problemen kommen kann, aber das nickt man mental ja einfach ab. An diese Erfahrungen denkt man nicht, wenn man sich zum ersten Mal Haustiere anschafft. Jedenfalls begannen dann bei ihr die Probleme, eine Pankreatitis, die wir aber besiegen konnten und die seitdem nicht wiederkommt (da wir natürlich auf den Fettgehalt im Futter achten). Danach hatte sie noch andere Dinge wie Krebs im Maul (der entfernt werden konnte), Schilddrüsenüberfunktion (weswegen sie täglich Tabletten kriegt) und andere Kleinigkeiten. Nun seit ca. 6 Monaten auch eine Zyste im Kehlkopf. Diese füllt sich leider alle 4-6 Wochen so weit, dass sie relativ laut atmet. Da die Gefahr des Erstickens natürlich bestehen könnte, müssen wir sie dann unter eine leichte Narkose legen lassen. Die Zyste wird abpunktiert und sie atmet wieder normal. Die Zyste ist leider inoperabel. Uns war natürlich klar, dass all 4-6 Wochen eine leichte Sedierun eine unheimliche Belastung für unseren Schatz ist. Aber da es ihr sonst gut ging wollten wir es natürlich versuchen, sie hat immer brav gespielt, ist auf der Terrasse herumgetollt und sich sonst sehr gut verhalten. Wir wissen, dass das nicht ewig gut gehen wird. Ihr gings aber weiterhin gut.
Nun haben wir jedoch die nächste Hiobsbotschaft, mehr oder minder. Uns ist in den letzen 1-2 Wochen aufgefallen, dass sie offensichtlich Probleme mit dem Sehen hat. Das ist so schnell so rapide bergab gegangen, dass sie jetzt zwar nicht in Möbel oder so läuft, aber sie ganz offensichtlich extrem stark beim Sehen beeinträchtigt ist. Diese Woche hat sie auch relativ viel geschlafen und war wenig aktiv. Da ich mir seit einem Jahr täglich extrem viele Sorgen mache, war ich natürlich wie immer höcht beunruhigt. In der Tierklnik meinten sie gestern (wir waren wieder zum Abpunktieren dort und haben das natürlich angesprochen) nur sie hätten zusätzlich neurologische Tests und auch Sehtests gemacht, und so weit wirkt alles normal. Es gibt auch keine typischen Anzeichen für Erblindung im Auge. Aber wir sehen daheim ganz offensichtlich, dass sie plötzlich sehr schlecht sieht. Auch wenn Katzen sich mit wenig Augenlicht großartig orientieren können solangs keine neue Umgebung ist. Das ist natürlich dann die nächste Belastung für unsere arme Katze. Und in weiterer Folge für mich. Das war ein unheimlicher Schlag, da ich natürlich auch einen Hirntumor nicht ausschliessen kann. Ich mein, altersbedingte Blindheit kommt doch gewisst nicht in so kurzer Zeit. Das konnten sie nicht prüfen, dafür bräuchte man ein CT-Gerät und das haben sie dort nicht. Aber wenn sie schon alle 4-6 Wochen in Sedierung muss will ich ihr das jetzt nicht antun. Am Dienstag telefoniere ich nochmal mit der Klinik, da wir ein Pulver für ihre neurologischen Probleme bekommen hat (Beim Kuscheln zuckt ihr Bein recht oft und ihre beiden Vorderbeine zittern recht stark. Da konnte sie aber auch nichts finden). Ich verbringe seit einem Jahr wirklich so viel Zeit mit ihr wie sie will, egal ob sie mich um halb 5 weckt oder wann auch immer. Weil ich mir eben denke ich weiß nicht, wie lange ich sie noch habe. Daher sehe ich auch natürlich ihr verändertes Verhalten ganz genau. Aber das ist auch eine enorme Belastung, da ich nicht abschalten kann. Ich gestatte mir selbst nichtmal so oft wie ich sollte mich abzulenken, da ich es so unfair empfinde. Wieso solls mir gut gehen wenn unser Schatz so leidet? Auch wenn ich weiß, dass das sehr unintelligent ist, komm ich nicht weg von dieser Denkweise.
Ich habe seit Corona-Beginn offensichtlich eine Depression entwickelt, die sich beinahe zu 100% um unseren Schatz dreht. Diese steigerte sich im Herbst so weit, dass ich eigentlich den ganzen Tag nur mehr geweint habe. Obwohls ihr damals noch nicht so schlecht ging, aber ich hab es mir immer und immer wieder eingeredet. Mit jedem Symptom bei ihr ist es bei mir schlimmer geworden, bis ich mir Hilfe suchte. Ich bin seitdem auch in Behandlung, und es geht mir zeitweise auch besser, aber seit gestern habe ich wieder einen schweren Rückfall. Mir ist klar, dass das schlecht sehen jetzt kein Todesurteil sein muss. Und ich weiß auch nicht, wie sie das verkraften wird, da sie jetzt noch ein wenig müde von der Narkose ist. Aber da sie die ganze letzte Woche eher faul und müde war, denke ich es belastet sie natürlich. Ich habe auf rationaler Ebene schon lange verstanden, dass alles und jeder einmal sterben wird. Aber ich kann es bei ihr auf emotionaler Ebene einfach nicht verkraften. Seit Monaten versuche ich zu akzeptieren, dass es so kommen wird, aber trotzdem schaffe ich es emotional nicht.
Meine Beziehung steht auf der Kippe, da meine Freundin eher der starke Typ ist. Sie kommt vom Bauernhof und kann den Tod eines Tieres, auch wenn sie traurig ist, akzeptieren. Aber ich zieh sie natürlich seit einem Jahr hinunter und irgendwann reicht es. Zu Silvester meinte sie, dass sie bereits überlegt mit mir Schluss zu machen. Denn übers Jahr gings ausser in den Ausnahmefällen unserem Schatz wohl nicht so schlecht, aber ich habs mir permanent eingeredet. Ich bin auch seit März durchgehend im Homeoffice, was vermutlich eine schwierige Kombination ist. Es belastet mittlerweile meine Freundin natürlich ebenfalls, aber sie hat starke Abwehrmechanismen, die ich permanent durch mein Verhalten auf die Probe stelle. Vor allem war ich früher nicht so. Ich war immer der ruhige, der in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf behielt und Entscheidungen traf, rational. Das ist komplett weg. Meine Freundin hatte zwischenzeitlich auch eine schwere Erkrankung, aufgrund derer sie 2x unter Lebensgefahr ins Krankenhaus gebracht wurde. Das alles war vielleicht einfach zu viel für mich.
Vermutlich ist eines meiner größten Probleme, dass ich den möglichen Tod unseres Schatzes nicht akzeptieren kann. In den schlimmen Phasen habe ich brüllend geheult, dass ich mir ein Leben ohne unsere Katze nicht vorstellen kann. Das ist jetzt nicht unbedingt mehr so, ich weiß, dass es noch schöne Dinge im Leben geben wird. Aber das Thema überschattet alles in meinem Kopf. Mich hat auch der Tod unseres Katers sehr getroffen, das spielt vermutlich auch noch mit rein. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Die Therapie hilft zwar, aber wenn solche Situationen wie eben jetzt auftreten, helfen auch die Erkenntnisgewinne aus der Therapie nicht. Die letzten zwei Tage weine ich fast durchgehend. Unserem Schatz gehts es aber offenbar ok, sie hat gesunden Appetit, auch auf Leckerlis. Sie geht täglich ihr Revier ab, benutzt die Kratzbäume und schläft auf ihren Lieblingsplätzen. Lediglich spielen wollte sie die Woche nicht so viel wie vor noch 2 Monaten, aber da konnte sie vermutlich auch noch sehen. Wir werden dann auf gehörbasiertes Spielen umstellen. Und trotzdem kann ich nicht aufhören zu weinen und mir einzureden, dass sie bald sterben wird und vergehe vor Schmerz. Habt ihr vielleicht irgendeine Methode oder einen Trick, ein Mantra oder etwas, das euch geholfen hat? Ich weiß einfach nicht mehr weiter, hab so viele Gedanken-Mantras durch, aber nichts hilft. Ich weiß, dass es ein Leben nach unserem Schatz geben wird. Ich weiß, dass alle irgendwann sterben müssen. Ich habe schon so viele Freunde und meine Mutter enorm mit meiner weinerlichen Depression belastet, ich muss das irgendwie hinkriegen.
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt: Danke sehr. Ich kann natürlich gern mehr Details liefern falls es jemanden interessiert. Ich bin wie ihr vermutlich rauslesen könnt wirklich relativ stark gestresst und habe teilweise schon körperliche Symptome bekommen. Falls ihr irgendwelche Tipps habt, wie ich lernen könnte mit dem möglichen Tod unseres Schatzes umgehen zu lernen, bin ich jedenfalls sehr dankbar.
Liebe Grüße
J
ich habe mich extra für diesen Beitrag angemeldet, ich hoffe ich habe das richtige Forum gewählt. Da ich mir einfach nicht mehr zu helfen weiß dachte ich, ich versuch es mal hier.
Mittlerweile bin ich, männlich, fast 35 Jahre alt und habe mit meiner Freundin zusammen noch eine Katze. Ursprünglich holten wir 2, sie und ihren Bruder, von einer Tierrettung. Ihr Bruder ist leider 2018, ca. 1 1/2 Jahre nachdem wir die 2 in unsere Familie aufgenommen haben, tragisch an einem Tumor verstorben. Er ist uns auf der Fahrt in die Tierklinik unerwartet fast erstickt. Sie konnten ihn noch retten, aber es war schon zu spät. Der Tumor war inoperabel und wir konnten nichts mehr tun. Leider ist unserer damaligen Tierärztin der dunkle Schatten am Röntgenbild zu spät aufgefallen, dadurch wurde das Ganze so dramatisch. Das hat hat mich sehr lange sehr stark belastet und ich hab mir viele Vorwürfe gemacht. Eher natürlich irrational, von wegen wieso hab ich nicht selber die Röntgenbilder studiert, oder wieso bin ich nicht einfach mit 100 kmh durch das Schulgebiet gerast. Dieses Thema hat mich wohl bis heute traumatisiert und kommt immer wieder hoch. Vermutlich mache ich mir insgeheim noch Vorwürfe und erhoffe mir irgendwie Absolution von unserem verstorbenen Kater, der sie mir nicht geben kann. Wir haben unseren Süßen dann einäschern lassen und er steht seitdem an einem schönen Platz bei uns in der Wohnung. Die ersten Monate habe ich der Urne jeden Morgen einen Kuss gegeben. Ich weiß das klingt extrem übertrieben, aber damals dachte ich, das hilft mir.
Seine Schwester ist noch immer bei uns. Leider hat es bei ihr vor ca. einem Jahr angefangen, dass sie allerlei Krankheiten entwickelt hat. Da sie nur 3 Beine hat wussten wir natürlich, dass es bei ihr eher früher als später zu Problemen kommen kann, aber das nickt man mental ja einfach ab. An diese Erfahrungen denkt man nicht, wenn man sich zum ersten Mal Haustiere anschafft. Jedenfalls begannen dann bei ihr die Probleme, eine Pankreatitis, die wir aber besiegen konnten und die seitdem nicht wiederkommt (da wir natürlich auf den Fettgehalt im Futter achten). Danach hatte sie noch andere Dinge wie Krebs im Maul (der entfernt werden konnte), Schilddrüsenüberfunktion (weswegen sie täglich Tabletten kriegt) und andere Kleinigkeiten. Nun seit ca. 6 Monaten auch eine Zyste im Kehlkopf. Diese füllt sich leider alle 4-6 Wochen so weit, dass sie relativ laut atmet. Da die Gefahr des Erstickens natürlich bestehen könnte, müssen wir sie dann unter eine leichte Narkose legen lassen. Die Zyste wird abpunktiert und sie atmet wieder normal. Die Zyste ist leider inoperabel. Uns war natürlich klar, dass all 4-6 Wochen eine leichte Sedierun eine unheimliche Belastung für unseren Schatz ist. Aber da es ihr sonst gut ging wollten wir es natürlich versuchen, sie hat immer brav gespielt, ist auf der Terrasse herumgetollt und sich sonst sehr gut verhalten. Wir wissen, dass das nicht ewig gut gehen wird. Ihr gings aber weiterhin gut.
Nun haben wir jedoch die nächste Hiobsbotschaft, mehr oder minder. Uns ist in den letzen 1-2 Wochen aufgefallen, dass sie offensichtlich Probleme mit dem Sehen hat. Das ist so schnell so rapide bergab gegangen, dass sie jetzt zwar nicht in Möbel oder so läuft, aber sie ganz offensichtlich extrem stark beim Sehen beeinträchtigt ist. Diese Woche hat sie auch relativ viel geschlafen und war wenig aktiv. Da ich mir seit einem Jahr täglich extrem viele Sorgen mache, war ich natürlich wie immer höcht beunruhigt. In der Tierklnik meinten sie gestern (wir waren wieder zum Abpunktieren dort und haben das natürlich angesprochen) nur sie hätten zusätzlich neurologische Tests und auch Sehtests gemacht, und so weit wirkt alles normal. Es gibt auch keine typischen Anzeichen für Erblindung im Auge. Aber wir sehen daheim ganz offensichtlich, dass sie plötzlich sehr schlecht sieht. Auch wenn Katzen sich mit wenig Augenlicht großartig orientieren können solangs keine neue Umgebung ist. Das ist natürlich dann die nächste Belastung für unsere arme Katze. Und in weiterer Folge für mich. Das war ein unheimlicher Schlag, da ich natürlich auch einen Hirntumor nicht ausschliessen kann. Ich mein, altersbedingte Blindheit kommt doch gewisst nicht in so kurzer Zeit. Das konnten sie nicht prüfen, dafür bräuchte man ein CT-Gerät und das haben sie dort nicht. Aber wenn sie schon alle 4-6 Wochen in Sedierung muss will ich ihr das jetzt nicht antun. Am Dienstag telefoniere ich nochmal mit der Klinik, da wir ein Pulver für ihre neurologischen Probleme bekommen hat (Beim Kuscheln zuckt ihr Bein recht oft und ihre beiden Vorderbeine zittern recht stark. Da konnte sie aber auch nichts finden). Ich verbringe seit einem Jahr wirklich so viel Zeit mit ihr wie sie will, egal ob sie mich um halb 5 weckt oder wann auch immer. Weil ich mir eben denke ich weiß nicht, wie lange ich sie noch habe. Daher sehe ich auch natürlich ihr verändertes Verhalten ganz genau. Aber das ist auch eine enorme Belastung, da ich nicht abschalten kann. Ich gestatte mir selbst nichtmal so oft wie ich sollte mich abzulenken, da ich es so unfair empfinde. Wieso solls mir gut gehen wenn unser Schatz so leidet? Auch wenn ich weiß, dass das sehr unintelligent ist, komm ich nicht weg von dieser Denkweise.
Ich habe seit Corona-Beginn offensichtlich eine Depression entwickelt, die sich beinahe zu 100% um unseren Schatz dreht. Diese steigerte sich im Herbst so weit, dass ich eigentlich den ganzen Tag nur mehr geweint habe. Obwohls ihr damals noch nicht so schlecht ging, aber ich hab es mir immer und immer wieder eingeredet. Mit jedem Symptom bei ihr ist es bei mir schlimmer geworden, bis ich mir Hilfe suchte. Ich bin seitdem auch in Behandlung, und es geht mir zeitweise auch besser, aber seit gestern habe ich wieder einen schweren Rückfall. Mir ist klar, dass das schlecht sehen jetzt kein Todesurteil sein muss. Und ich weiß auch nicht, wie sie das verkraften wird, da sie jetzt noch ein wenig müde von der Narkose ist. Aber da sie die ganze letzte Woche eher faul und müde war, denke ich es belastet sie natürlich. Ich habe auf rationaler Ebene schon lange verstanden, dass alles und jeder einmal sterben wird. Aber ich kann es bei ihr auf emotionaler Ebene einfach nicht verkraften. Seit Monaten versuche ich zu akzeptieren, dass es so kommen wird, aber trotzdem schaffe ich es emotional nicht.
Meine Beziehung steht auf der Kippe, da meine Freundin eher der starke Typ ist. Sie kommt vom Bauernhof und kann den Tod eines Tieres, auch wenn sie traurig ist, akzeptieren. Aber ich zieh sie natürlich seit einem Jahr hinunter und irgendwann reicht es. Zu Silvester meinte sie, dass sie bereits überlegt mit mir Schluss zu machen. Denn übers Jahr gings ausser in den Ausnahmefällen unserem Schatz wohl nicht so schlecht, aber ich habs mir permanent eingeredet. Ich bin auch seit März durchgehend im Homeoffice, was vermutlich eine schwierige Kombination ist. Es belastet mittlerweile meine Freundin natürlich ebenfalls, aber sie hat starke Abwehrmechanismen, die ich permanent durch mein Verhalten auf die Probe stelle. Vor allem war ich früher nicht so. Ich war immer der ruhige, der in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf behielt und Entscheidungen traf, rational. Das ist komplett weg. Meine Freundin hatte zwischenzeitlich auch eine schwere Erkrankung, aufgrund derer sie 2x unter Lebensgefahr ins Krankenhaus gebracht wurde. Das alles war vielleicht einfach zu viel für mich.
Vermutlich ist eines meiner größten Probleme, dass ich den möglichen Tod unseres Schatzes nicht akzeptieren kann. In den schlimmen Phasen habe ich brüllend geheult, dass ich mir ein Leben ohne unsere Katze nicht vorstellen kann. Das ist jetzt nicht unbedingt mehr so, ich weiß, dass es noch schöne Dinge im Leben geben wird. Aber das Thema überschattet alles in meinem Kopf. Mich hat auch der Tod unseres Katers sehr getroffen, das spielt vermutlich auch noch mit rein. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Die Therapie hilft zwar, aber wenn solche Situationen wie eben jetzt auftreten, helfen auch die Erkenntnisgewinne aus der Therapie nicht. Die letzten zwei Tage weine ich fast durchgehend. Unserem Schatz gehts es aber offenbar ok, sie hat gesunden Appetit, auch auf Leckerlis. Sie geht täglich ihr Revier ab, benutzt die Kratzbäume und schläft auf ihren Lieblingsplätzen. Lediglich spielen wollte sie die Woche nicht so viel wie vor noch 2 Monaten, aber da konnte sie vermutlich auch noch sehen. Wir werden dann auf gehörbasiertes Spielen umstellen. Und trotzdem kann ich nicht aufhören zu weinen und mir einzureden, dass sie bald sterben wird und vergehe vor Schmerz. Habt ihr vielleicht irgendeine Methode oder einen Trick, ein Mantra oder etwas, das euch geholfen hat? Ich weiß einfach nicht mehr weiter, hab so viele Gedanken-Mantras durch, aber nichts hilft. Ich weiß, dass es ein Leben nach unserem Schatz geben wird. Ich weiß, dass alle irgendwann sterben müssen. Ich habe schon so viele Freunde und meine Mutter enorm mit meiner weinerlichen Depression belastet, ich muss das irgendwie hinkriegen.
Wenn ihr bis hierhin gelesen habt: Danke sehr. Ich kann natürlich gern mehr Details liefern falls es jemanden interessiert. Ich bin wie ihr vermutlich rauslesen könnt wirklich relativ stark gestresst und habe teilweise schon körperliche Symptome bekommen. Falls ihr irgendwelche Tipps habt, wie ich lernen könnte mit dem möglichen Tod unseres Schatzes umgehen zu lernen, bin ich jedenfalls sehr dankbar.
Liebe Grüße
J