Ich hab eine (indirekte) Kollegin, die ist trans. Als das mal bei der Weihnachtsfreier von unserem Team zur Sprache kam (sie arbeitet für ein anderes und war nicht dabei), war der eine Kollege richtig entsetzt. Wieso "der" sich denn kastrieren lässt! Ich hab mir nur mehr an den Kopf gegriffen...
Ich bin ja sehr, sehr ländlich aufgewachsen. Da gehört Rassismus und Homophobie sozusagen zum guten Ton. Ich hab immer gesagt, ich weiß, ich bin daheim, wenn sich eine im Zug lauthals am Telefon über "die schieß Tschuschn Alte, die deppade Türkin" aufregt, die ihr in der Arbeit wohl irgendwas anschaffen wollte. 🤦♀️ Vom Alter her dürfte das Mädel Lehrling gewesen sein.
Und als in der Oberstufe mal wer den Bio Lehrer gefragt hat, ob es Asexualität wirklich gibt bzw. was das eigentlich genau ist, kam er mit einer Geschichte von der einen Trans Frau daher, die es in seinem Kaff gab. Ich kannte mich damals selber noch nicht so gut aus, aber sogar mir war klar, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Andererseits hat der gleiche Lehrer nach einem ausführlichen Referat über Darwins Evolutionstheorie, in dem die Schülerin mehrmals betont hat, dass wir KEINE Affen als Vorfahren hatten, irgendwas von unseren "äffischen Vorfahren" gelabert. Der ist halt irgendwo auf dem Stand seines Studiums vor 50 Jahren stecken geblieben.
Jetzt wohn ich schon einige Jahre in Wien und hab radikal alle rassistischen und homophoben Menschen aus meinem Freundeskreis gestrichen. In meiner Jugend wär ich dann allein da gestanden. Heute bin ich in der glücklichen Position intelligente Leute zu kennen.