Diskussionsthread :Das kranke System und wie der Konsument dabei eine Rolle spielt

  • Themenstarter Themenstarter ~Lana~
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Auf den Schlips getreten fühl sich meistens jeder, der anderer Meinung ist als jemand anderes. Egal um was es geht. In diesem Fall fühlen sich Fleischesser auf den Schlips getreten, wenn man sie auf die Misstände in der "Tierproduktion" (scheiß Wort) hinweist und Vegetarier, wenn man sie darauf hinweist, daß sie durch den Konsum von Milchprodukten auch zum Verzehr von Kalbfleisch beitragen.

Ist nunmal so und man kann nicht immer einer Meinung sein. Man kann aber anderen Leuten ihre Meinung lassen.
 
A

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Ich stelle mal die These auf, dass wir in den Industriestaaten den Luxus haben, Mitleid für andere Lebewesen zu empfinden und mit genügend Einflussnahme Änderungen zu bewirken. Weil wir die Freiheit haben zu wählen.
Andere haben das nicht. Was machen wir mit denen?
Vor allem mit denen, die mit anderen Werten aufgewachsen sind?

Ich würde sagen: Nichts machen wir mit denen.
Veränderungen müssen aus der jeweiligen Gesellschaft heraus kommen, auf außen aufgedrückte Normen und Werte sind nichts. Nicht langfristig.
Jeder sollte da bei sich selbst anfangen.
Aber man kann mit anderen diskutieren. Und Fragen stellen. Zum Beispiel fragen, warum es als normal und richtig empfunden wird, Fleisch zu essen.
Idealerweise, ohne dass der eine wertet und ohne, dass der andere sich angegriffen fühlt. (Was allerdings der Knackpunkt ist, da das nie funktioniert.)

Aber um andere Kulturen ging es ja auch in der Ausgangsfrage nach meinem Verständnis nicht. Es geht um die hiesigen Verhältnisse und die hiesigen Einstellungen.
 
Ich hab "Tiere essen" auch gelesen. Ich fands informativ einerseits, andererseits auch ziemlich pauschalisierend.
Ich erinnere mich an eine Passage, wo er über den Veterinär auf dem Schlachthof schreibt. Der kommt da irgendwie weg wie ein komischer Zombie.
Na vielen Dank auch! Die Schlachthofveterinäre, die ich kennenlernen durfte, waren alle ganz in Ordnung.
Aber das liest sich natürlich langweiliger als Skandale...

Man muss sich bei diesem Buch, sowie bei dem oben erwähnten Schweineklopfen und einigen der großen von Peta und Konsorten aufgedeckten Skandalen auch vor Augen halten, dass es sich dabei um Beispiele aus anderen Ländern handelt.

Da kann man sich immer noch die Hoffnung machen, dass es sowas Schlimmes hier in Deutschland nicht gibt (Gegenbeweis u.a. von Wiesenhof erbracht) oder es sich schönreden von wegen 'An solchen Bedingungen in Land X ändert sich nichts dadurch, dass ich heut mal aufs Schnitzel verzichte.'
 
Ich red mir nix schön.
Aber man muß tatsächlich EBEN dran denken, daß das hier normalerweise NICHT so ist.
Und man sollte im Hinterkopf behalten, daß ein Buch, in dem nix skandalöses zum Aufregen steht keiner lesen will 😉
 
Man muss sich bei diesem Buch, sowie bei dem oben erwähnten Schweineklopfen und einigen der großen von Peta und Konsorten aufgedeckten Skandalen auch vor Augen halten, dass es sich dabei um Beispiele aus anderen Ländern handelt.

Deswegen ist in der deutschen Ausgabe von "Tiere essen" ja auch ein Anhang mit Statistiken und Daten aus Deutschland enthalten. Die sich aus ganz offiziellen Quellen speisen.
 
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Zum Beispiel fragen, warum es als normal und richtig empfunden wird, Fleisch zu essen.

Ich denke, auf diese Frage gibt es nicht die eine Antwort, sondern da gibt es ein ganzes Bündel von Gründen. Da schwabbert immer noch dieses "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" in den Köpfen herum, da werden gesundheitliche Aspekte angeführt, viel Gewohnheit ist auch dabei und vielen schmeckt es einfach so gut, dass sie komplett verdrängen, dass dafür ein fühlenes Lebewesen getötet wurde.

Vegetarierer zu werden ist auch nicht zwarngsläufig die Lösung - denn wenn das Fleisch durch ein Mehr an Käse und Eiern ersetzt wird, gibt es ein Mehr an Kälbern und Küken, die dafür sterben müssen.

LG Silvia
 
Jetzt wird sich wieder gekloppt, warum?

Ich verurteile keine Meinung, ich wundere mich nur, dass unseren Nutztieren keine Gefühle zugestanden werden.

Wie es in meiner Sig steht, man kann nur selber etwas tun.

Wenn ich irgendwo eingeladen bin (Grillen) dann nehme ich mir meine fleischlosen Sachen mit. Meist werde ich gefragt, warum ich kein Fleisch esse, dann antworte ich und gut ist.

Jeder Mensch weiß welche Tierquälerei hinter der Fleischindustrie steckt und der eine ändert etwas, der andere nicht. Aber ich kann den anderen nicht belehren, das habe ich aufgehört.
Diese Energie stecke ich lieber in andere Sachen.🙂
 
Mal ganz abgesehen davon, dass es auch Schweine gibt, die nicht aus Fabriken kommen, in denen „geklopft“ wird und dass sich “das System“ meiner Meinung nach nicht allein auf Massentierhaltung beschränken lässt - der Knackpunkt ist doch eigentlich, ob man es grundsätzlich verwerflich findet, Tiere zu töten um sie zu essen oder nicht.

Es gibt definitiv Möglichkeiten, Fleisch zu konsumieren, bei dem man sicher sein kann, das das Tier vor seinem Tod nicht unnötig gelitten hat. Sicher nicht so, dass man dem momentanen Konsum decken könnte, aber davon redet ja auch keiner.
Ich bin mir momentan nicht so ganz handelseinig mit mir selbst, ob ich dieses Fleisch dann essen würde, aber ich kann es absolut verstehen, wenn man sich dafür entscheidet. Und auch, wenn man sich dagegen entscheidet.

Mich würde mal interessieren wie der Rest der Nichtfleischesser hier dazu steht.
 
Hi,

mir schmeckt Fleisch, doch. Aber ich esse es nicht mehr.
ich koche sehr gerne und eine gute Sauce....mehr muss ich ja nicht schreiben.

Ich kann mich aber nicht im Tierschutz für eine Sorte Tier, nämlich Katzen engagieren und die restlichen Tiere ausblenden.

Meine Katzen haben Fleisch bekommen. Ich weiss, dass das jetzt sehr elitär klingt, aber nach Möglichkeit Fleisch, was nicht aus Massentierhaltung kommt.
Muss man sich leisten können, im Moment kann ich es noch.

Das ist jetzt meine rein persönliche Meinung.
KEIN Apostolat.

Und es tut mir gut, mehr Gemüse, mehr Obst und kein Fleisch mehr zu essen. Ich esse Fisch. Ja, die armen Fische...
und es tut mir gut, aufzuhören mit dem Essen, wenn ich SATT bin.

Viele Menschen können das doch gar nicht mehr.

Und wieviele Lebensmittel landen im Müll?

Wir leben in Deutschland. Nicht in der Sahel-Zone und auch nicht in Alaska. Wir haben keinen so hohen Kalorien-Umsatz. Ausser ich arbeite auf dem Bau oder im Steinbruch. Das tue ich aber nicht.

Jemand hat geschrieben, dass Schöne ist doch: wir haben die Wahl, die Freiheit.

Genau!

Ich kann meine eigenen Tomaten anpflanzen, meine eigenen Johannisbeeren, wenn ich Lust und Zeit habe. Ich muss den manipulierten Kram doch nicht kaufen. Und ich verstehe bis heute nicht, warum ein Liter Wasser teurer als ein Liter Milch sein kann.

Und ja, es ist lästig, wenn einem jemand belehren will. Wenn jemand mit Totschlag-Argumenten kommt. Irgendwie fühlt man sich dann in die Enge gedrängt, nicht? Ging mir genauso. Ich war total empört. Aber warum war ich empört? Weil was wahres dran ist...wenn ich mich nicht betroffen fühle, dann jaule ich ja auch nicht auf.

Wir können diese Dis bis in alle Ewigkeit fortsetzen, auf einen gemeinsamen Nenner werden wir nicht kommen.

Ich kann nur für mich "Zeugnis ablegen": ich möchte kein Qualfleisch essen. Ich möchte keine Hühner essen, die aus Hühner-KZ`s kommen. Ich halte die Qualität dieses "Schlachtgutes" für extrem minderwertig auch im Sinne der Gesundheit.

Aber letztlich: wir sind Menschen, aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund sind wir die Herren dieses Planeten. Also kann jeder für sich selbst entscheiden.

Lg
Birgit
 
Mal ganz abgesehen davon, dass es auch Schweine gibt, die nicht aus Fabriken kommen, in denen „geklopft“ wird und dass sich “das System“ meiner Meinung nach nicht allein auf Massentierhaltung beschränken lässt - der Knackpunkt ist doch eigentlich, ob man es grundsätzlich verwerflich findet, Tiere zu töten um sie zu essen oder nicht.

Es gibt definitiv Möglichkeiten, Fleisch zu konsumieren, bei dem man sicher sein kann, das das Tier vor seinem Tod nicht unnötig gelitten hat. Sicher nicht so, dass man dem momentanen Konsum decken könnte, aber davon redet ja auch keiner.
Ich bin mir momentan nicht so ganz handelseinig mit mir selbst, ob ich dieses Fleisch dann essen würde, aber ich kann es absolut verstehen, wenn man sich dafür entscheidet. Und auch, wenn man sich dagegen entscheidet.

Mich würde mal interessieren wie der Rest der Nichtfleischesser hier dazu steht.

Ich finde - wen wunderts - es überhaupt nicht vertretbar, Fleisch zu essen.
Egal, wie das Tier vorher gelebt hat. Es stirbt nicht freiwillig, um dann gegessen zu werden.

Der Meinung werden sich aber nie 100% aller Leute anschließen und ich halte es auch nicht für durchführbar, dass die ganze Menschheit vegan lebt.
Etwas mehr Bezug zum Essen und etwas mehr Bewusstsein, was "Schlachten" bedeutet, fände ich wünschenswert. Aber wenn in einer Schule gezeigt wird, wie man ein Kaninchen schlachtet, schreien halt alle Eltern auf, weil ihre armen, armen Kinder sowas sehen müssen; mittags gibts dann Fischstäbchen oder Chicken McNuggets, denen sieht man ihre Herkunft wenigstens nicht mehr an.

Als Vegetarier, der auch noch Carnivoren hält, lebe ich selbst nicht konsequent. Ich weiß nicht, wie viele Arschtritte ich noch brauche, um wieder vegan zu leben. Ich bemühe mich.
 
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Wir hatten früher Kaninchen im Garten, als ich noch Kind war, und es war sehr eindeutig, woher das Fleisch im Topf kam. Ich hab auch beim Abziehen zugeschaut, und ich weiss, dass die eins "hinter die Löffel" kriegten. Ging ruckzuck. Wir haben sie geschätzt, gut versorgt, mit ihnen ab und an sogar geknuddelt.

Ebenso haben wir damals beim Dorfmetzger die Kühe bestaunt, die hinter dem Schlachtraum auf dem Hof angebunden waren. Übrigens nicht gestresst, sondern sehr ruhig. Der Metzger hat mich sogar mal auf eine draufgesetzt.
Bei den Schweinen war es ähnlich, auch die wurden nicht aus dem Hänger "getreten", die sind ruhig ins Gatter gelaufen. Manchmal konnte man durch die geöffnete Tür in den Schlachtraum gucken.
Ich weiss also sehr wohl, wo Fleisch herkommt. Und ich esse es trotzdem. Ich habe auch kein generelles Problem damit, dass in anderen Ländern Hunde, Katzen und Meerschweinchen gegegssen werden.
Über Transporte -aller- Tiere muss man generell nachdenken, ebenso über die Haltung. Keine Frage. Auch zeigt mir das Erlebte von damals, dass man Tiere anständig schlachten kann, ohne sie zu quälen.

Außerdem: nur weil man Vegetarier oder Veganer wird, ist man nicht automatisch ein guter Mensch. Und nicht jeder, der Fleisch isst, ist ein A****loch. Bei aller Liebe zu den Tieren ist immer noch die Frage: wie geht man mit seinen Mitmenschen um?

LG
 
@ Maiglöckchen: Mehr Käse und Milch ist wirklich keine Lösung, aber vegane Ersatzprodukte so oft wie möglich schon. Und dann kommt es wieder darauf an, woher die Ersatzprodukte sind. Es ist alles sehr kompliziert. Schön wäre es doch, wenn alle schon etwas bewußter wären, dann wäre schon einiges getan.
Man gewöhnt sich ja auch um, aber manchmal habe ich auch noch Hunger auf Wurst, aber es hilft immer, mir das Tier vorzustellen, nicht die Wurst, dann vergeht mir der Hunger.
 
Ich weiss ja nicht. Keine tierischen Produkte essen ist ja ganz nett.

Es hilft keinem Tier wenn ich jetzt keine Milchprodukte mehr esse oder trinke.

Der Umsatz sinkt, die Produktionskosten werden gesenkt.
Die Kleinen geben auf oder der Freilauf wird gestrichen.
Oder die 150 Hochleistungskühe werden durch 120 Höchstleistungskühe ersetzt.
Soja aus Brasilien wird gefüttert um den Eiweiss/Fettgehalt der Milch anzuheben.

Die 150 Kühe sind von der Erde verschwunden.
Überspitzt ist diese weniger überzüchtete Rasse dann ausgestorben.
Das soll Tierschutz sein ?


Es gibt Hühnerrassen die nach 30 Tagen schlachtreif sind.

Ich habe ein Bild aus dem Spiegel heute früh noch im Kopf.

Der Stall - Bodenhaltung, alle Auflagen erfüllt - war sicher 300m lang und 100 m breit. Eintritt verboten wegen Seuchengefahr.
Angeblich sind alle Hühner glücklich. Die können nicht mehr stehen korz vor dem Schlachten.

Sowas kann man nur verhindern indem man Geflügel beim Bauern oder beim Metzger kauft.
Verzicht bringt da gar nichts.
 
Wieso, es ist doch auch eine ethische Frage. Esse ich andere Lebewesen?

Meiner Meinung nach bringt es viel, wenn bewußter damit umgegangen wird.
Aber man muss sich auch erst einmal mit dem Thema beschäftigen, intensiv. Ich bin auch noch nicht durch.
 
Hallo Dagmar,

bei uns haben halt schon ein paar Bauern die Tierhaltung aufgegeben.
Sie pflanzen jetzt Energiemais vor meiner Haustür und stellen Bio-Strom her.
Das ist ein ganz neuer Duft.

Meine Kinder haben die Kühe vorher geliebt.
Die Maiskolben dürfen sie nicht essen weil die stark gegen Pilzbefall gespritzt sind.

Der Boden muss stark gedüngt werden damit das Zeug schön schnell wächst.

Zu der ethischen Frage:
Wenn ich keine Nutztiere esse halte ich mir auch keine Nutztiere.
Das Dorf-Leben ohne Kühe, Schweine, Hühner, Hasen, Gänse und Rehe finde ich trist.
 
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Sie pflanzen jetzt Energiemais vor meiner Haustür und stellen Bio-Strom her.
Das ist ein ganz neuer Duft.

Meine Kinder haben die Kühe vorher geliebt.
Die Maiskolben dürfen sie nicht essen weil die stark gegen Pilzbefall gespritzt sind.

Der Boden muss stark gedüngt werden damit das Zeug schön schnell wächst.

Dieses Problem (starkes Düngen, Spritzen mit giftigen Mitteln) dürfte auch bei Futtermais bestehen. Den ja u.U. auch Kühe zu fressen bekommen. Nur mal so am Rande erwähnt.

Aber mir gehts da ähnlich wie dir (wenn ich dich recht verstehe): Pflanzenanbau zur Energieerzeugung hat doch einen schalen Beigeschmack...
 
Sowas kann man nur verhindern indem man Geflügel beim Bauern oder beim Metzger kauft.
Verzicht bringt da gar nichts.

Es sind für mich auch zwei unterschiedliche Fragen.
1. Möchte ich, dass ein anderes Lebewesen stirbt, weil ich lebe?
Meine Antwort: Nein. Also esse ich kein Fleisch.

2. Möchte ich an den herrschenden Bedingungen der Tierhaltung hierzulande etwas ändern, evtl. sogar zu einem bewussteren Konsum beitragen?
Wenn die Antwort "ja" lautet, gibt es dahin mehrere Wege. Der Verzicht auf tierische Produkte ist einer unter vielen. Der Rückgriff auf Produkte vom lokalen Erzeuger ein anderer, der in der Großstadt zB aber schwerer umzusetzen ist.
 
Juniper, entschuldige die Nachfrage. Lebst du vegan?
Wieviele von euch tanken E10?
 
Juniper, entschuldige die Nachfrage. Lebst du vegan?
Wieviele von euch tanken E10?

Hatte ich hier irgendwo schon mal geschrieben 😉
Nein, gerade nicht. Will da aber wieder hin (zumindest für Lebensmittel, für Kleidung etc. finde ich es nicht immer sinnvoll) da ich weiß, wie es in der Milchwirtschaft aussieht und was mit männlichen Küken passiert.

Wobei ich es durchaus vertretbar finde, Eier von einem Hof zu holen, der Hühner vernünftig hält. Oder selbst Hühner zu halten und deren Eier zu essen, wenn man die Möglichkeit dazu und Spaß daran hat. Unsere Eier zuhause bekommen wir zB von einem Nachbarn. Der hat nur wenige Hühner, hauptsächlich für den Eigenbedarf; Eier, die er selbst nicht verbraucht, gibt er halt ab.

Ich tanke gar nicht, isch 'abe gar kein Auto 😀
 

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