Es ist sehr surreal, wie die Welt sich einfach weiter dreht. Bigfoot braucht seine Medikamente, Fleisch für das Futter muss geschnitten werden, während man noch selber neben sich steht und sich fragt, wie alles in so kurzer Zeit so schief laufen konnte.
Krümels Zustand wurde nach meiner Nachricht, dass er sich wohl den Magen verrenkt haben müsse, dann abends deutlich schlechter. Ich hatte die Verschlechterung selber nicht gleich mitbekommen, da ich aufgrund einer Erkältung selber etwas flach gelegen habe.
Abends hatte er nicht mehr viel Energie und lag apathisch-lethargisch in seinem Rückzugsplatz, so dass ich beschloss, dann gegen 21:00 Uhr mit ihm zum Notdienst in die Tierklinik Dahlem zu fahren. Schon beim Einboxen hatte ich ein schlechtes Gefühl, da er nicht mehr viel Energie für Flucht oder Widerstand hatte.
Bei den Untersuchungen wurden die Mienen immer ernster. 36,5° Untertemperatur, viel zu niedriger Blutdruck, Blutwerte sehr schlecht, die roten Blutkörperchen stark im Keller, Leberwerte so massiv aus dem Limit, das die Maschine dies nicht mehr erfassen konnte.
Die Ärztin meinte, dass ihm sehr schlecht gehen würde und man ihn für einen weitere Diagnostik stabilisieren müsse. Aufgrund des sehr schlechten Zustandes war nicht klar, ober dies überhaupt gelingen würde. Sollte es klappen, würde er in jedem Fall eine Transfusion oder Blutspende der anderen Kater benötigen, was heute Vormittag erfolgen sollte.
Noch auf der Rückfahrt von der Klinik erhielt ich einen Anruf, dass sie bei Krümel schon einen Ultraschall vom Bauchraum gemacht hatten und eine massive Umfangsvermehrung an der Leber haben feststellen müssen.
Mit der rapiden, lebensbedrohlichen Verschlechterung seines Zustandes innerhalb von nicht mal 24 Stunden, dass bei zwei Ultraschalluntersuchungen im Dezember dies nicht bemerkt worden war, dem Wissen, dass er für weitere Diagnostik nicht narkose- oder operationfähig war, hielt die Ärztin es sehr sehr unwahrscheinlich, dass diese Gewebevermehrung gutartig oder seine Prognose auch nur irgendwie positiv sei.
Mir wurde sehr eindringlich und nachdrücklich angeraten, das der Zeitpunkt, darüber nachzudenken, wie inwieweit man jetzt noch weiter tätig werden solle, oder ob Krümel erlöst werden sollte, jetzt gekommen sei.
Kurz nach Mitternacht wurde Krümelchen dann erlöst.