Ich finde es ist mal Zeit, dass meine Geschichte hier landet. Und da ich sie gerade in nem anderen thread besonders ausführlich aufgeschrieben habe, kopiere ich sie hier mal rein und kann sie dann bei Bedarf auch wieder rauskopieren!
😀
Wir waren bis Juli lediglich stolze Besitzer eines Hundes. Der Wunsch nach einer Katze war schon länger da, Barclay (unser Hund) mag Katzen sehr und wir wollten für ihn gern Gesellschaft, ein 2. Hund ist aus verschiedenen Gründen nicht drin und wäre von ihm vielleicht auch nicht so gut akzeptiert worden. Wir hatten einen fehlgeschlagenen Versuch mit einem sehr alten Kater hinter uns, der zwar mit dem Hund super klar kam aber nicht mit der Umstellung von einem großen Haus mit Freigang (den er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr haben sollte) auf unsere Wohnung. Schweren Herzens gaben wir ihn nach kurzer Zeit zurück.
Nun wollten wir also eine junge Katze, oder zumindest jünger als 10, aber 2 trauten wir uns nicht zu. Die Kosten, der Platz, irgendwie klang das alles nach wahnsinnig viel bei 3 Tieren.
Wir fanden SamSam, zu dem Zeitpunkt 5 Monate alt. Laut Tierschutzorganisation Einzelkater, er habe Panik vor älteren Tieren und für jüngere sei er zu frech, da er schlecht sozialisiert war. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir nahmen ihn zu uns und dachten, die Tierschutzorga wird es schon wissen dass er wirklich alleine sein muss.
Innerhalb kürzester Zeit hatten wir hier die Hölle auf Erden! SamSam sprang uns ständig in die Beine, attackierte unsere Füße wenn wir schliefen, biss Barclay in die Ohren und sprang ihm in den Rücken.
Ich saß hier heulend weil mir Barclay so leid tat, der sich überhaupt nicht mehr traute auch nur einen Schritt ohne mich zu machen. Er trank nicht mal mehr alleine, ich musste ihm den Wassernapf hinhalten und ihn beschützen oder mit ihm in die Küche gehen und die Tür zu machen. Nachts musste ich SamSam aussperren, wenn die Beiden allein waren musste SamSam in "sein" Zimmer, weil ich nicht wollte dass Barclay anfängt nicht mehr allein bleiben zu können.
Hier bekam ich natürlich schnell zu hören, dass SamSam dringend einen Kumpel brauchte. Ich wollte es zunächst nicht sehen. Schließlich kannte ich die Organisation von der er kommt, habe nie schlechte Erfahrungen gemacht und die Frau hatte es ja versucht (jetzt weiß ich, dass es einfach falsch gelaufen ist, junger Kater mit älterer Katze war einfach ne schlechte Kombination).
Wir waren bald an dem Punkt, an dem wir immer wieder darüber nachdachten, ihn wieder abzugeben, weil wir fanden, dass wir das Barclay nicht länger zumuten konnten, von uns mal abgesehen aber vor allem weil Barclay litt.
Aber wir lieben SamSam und brachten es nicht über uns, so sehr er uns auch in den Wahnsinn trieb und so viele Momente er uns bescherte, an denen wir ihn sofort in die Box packen und wegschaffen wollten.
Als letzten Ausweg beschlossen wir, es mit einem Kater in seinem Alter nochmal zu probieren. Wir hatten große Bedenken. Unsere Wohnung macht eine räumliche Trennung von 3 Tieren fast unmöglich, zudem wollten wir wirklich nicht nochmal ein Tier abgeben, weder SamSam noch den 2. Kater. Wir waren nicht sicher, ob wir dem organisatorisch und emotional gewachsen waren.
Wir wussten aber auch, dass SamSam allein mit ziemlicher Sicherheit nicht besser würde und wahrscheinlich durch mehrere Hände gehen würde, weil keiner mit ihm fertig würde (war ja vorher auch schon so gewesen).
Gleichzeitig begann ich, mich hier einzulesen und zum ersten Mal sah ich das Ganze durch SamSams Augen. Er war einfach gefrustet, unausgelastet. Und er zeigte uns das deutlich. Er wusste, dass er uns nicht hauen oder beissen darf, aber er wusste einfach nicht wohin mit sich. Ich beobachtete, wie er wirklich versuchte, Barclay NICHT anzugreifen aber einfach nicht wusste wohin mit seiner Energie.
Wir fuhren also zu einem Tierheim (die Organisation von SamSam hatte keinen Kater in seinem Alter und ich war auch nicht sicher, dass sie uns einen 2. geben würden, da sie ja der Meinung waren er sei Einzelkater), das ich gut kenne da ich dort früher ehrenamtlich geholfen habe. Erklärten die Situation. Und sie erzählten uns, dass eine Woche später ein paar Katzen in dem Alter aus Spanien ankommen würden. Ansonsten gab es keinen passenden Kater. Also warteten wir, die längste Woche unseres Lebens.
Als es soweit war, suchten wir uns nach einigem hin und her Oreo aus. Er passte von Alter und Größe am Besten zu SamSam, schien gelassen genug um ihm auch noch ein bisschen was beizubringen und völlig cool und ausgeglichen gegenüber den verrückten Kitten, mit denen er gekommen war (gegen die war SamSam ein Lamm!
😱). Da er noch nicht kastriert war, wurde dies noch im Tierheim gemacht und wir verbrachten eine andere Woche damit, die Tage zu zählen und zu versuchen SamSam nicht auszusetzen (Scherz!)
😉
Angst hatten wir immer noch, aber Oreo kam erstmal per Pflegevertrag zu uns und man versicherte uns, dass falls es schief ging bzw. Barclay sich nicht wieder fängt wir beide in das Tierheim bringen könnte sofern die andere Organisation einverstanden sei. Das gab uns ein bisschen Sicherheit, dass wir es erstmal in Ruhe ausprobieren könnten uns eine Lösung für den schlimmstmöglichen Fall hätten.
Oreo anzuschaffen, war das Beste, was wir für uns alle tun konnten! Innerhalb von 24 Stunden wurden die Beiden Freunde. Innerhalb von 24 Stunden veränderte sich auch Barclays Verhalten spürbar. Als wir am Tag darauf mit Barclay nach Hause kam, lief er vor uns in die Wohnung und begrüßte beide Kitten freundlich mit Nasenstupser (vorher setzte er sich auf unseren Kopf, wenn SamSam ihn nur ansah), lief ins Katzenzimmer und trank aus dem Wassernapf der Jungs und bewegte sich völlig entspannt.
Er tobte draußen wie lange nicht, als wurde ihm eine Last genommen.
Nun muss ich sagen, dass Barclay ein Hund ist, der sehr empfindlich auf Stimmungen und Energie reagiert, er übernimmt quasi die Stimmung, die um ihn herum herrscht, und genauso wird er SamSams Unausgeglichenheit übernommen haben.
Er ist manchmal noch auf der Hut, wenn die Beiden hier wild toben aber es ist absolut kein Vergleich zu vorher.
Und die Beiden zusammen machen viel weniger Arbeit als SamSam allein. Das Katzenklo musste ich vorher auch sauber machen, füttern auch. Aber sie beschäftigen sich miteinander. Ich muss nicht mehr ständig spielen. Sie machen auch zu Zweit mal Unsinn aber es ist deutlich weniger als SamSam allein. Allein war ich eigentlich ständig damit beschäftigt, ihn von irgendwas abzuhalten.
SamSam kuschelt jetzt auch richtig, und zwar länger als mal ein paar Minuten, und zwar ohne dass er plötzlich haut oder beisst. Er lässt sich sogar von meinem Mann herumtragen, der vorher noch mehr attackiert wurde als ich.
Ich kann immer noch nicht glauben, wie schnell unser Leben so harmonisch geworden ist mit den Dreien!
Hier noch ein paar Bildern von Ex-Terror-Kater SamSam, Oreo und Barclay.
Barclay und Ex-Erzfeind SamSam
SamSam beim Oreo putzen
Und Barclay und Oreo, die hin und wieder auch ein Körbchen teilen (sofern Barclay hofft, dass beim Essen ein Stück für ihn abfällt
).