Machst Du Witze?
Ein Tier abgeben, weil es der Halter nicht beim Spezialisten, sondern nur beim Haustierarzt behandeln lässt? Das finde ich ein bisschen übertrieben und nicht lebensnah.
Wo sind denn die Menschen, die sich auf die Schnelle um die Katzen mit den dringend nötigen, teuren Behandlungen reißen? Sind die neuerdings so leicht zu vermitteln?
(PS: Ich hätte da übrigens eine, halbwild, mit schlechten Zähnen, unauffälliger Grautiger, schon älter - ist dringend. Hat wohl auch was an den Nieren. Darf die zu Dir? Ich schreibe das einerseits, weil ich Deine Aussage mit dem Abgeben angesichts dessen, was ich erlebe, reichlich zynisch finde, aber andererseits machst Du einen tollen und engagierten Eindruck - wir teilen uns ja tatsächlich die Ansichten in Bezug auf tolle tierärztliche Behandlung; ich seh nur, dass das in echt nicht so funktioniert.)
Siehste, und ich bin froh, wenn die Leute überhaupt mit ihren Katzen zum Tierarzt gehen, das ist nämlich auch nicht selbstverständlich.
Und ich ergänze mich noch mal, damit das ganz klar ist:
Ich empfehle dringend die gründliche diagnostische Abklärung mit dentalem Röntgen, das habe ich oben ja auch schon geschrieben. Ich mache das bei den Katzen in meiner Obhut immer, sofern ein Spezialist erreichbar ist (ich wohne in Berlin, da ist das kein Thema). Der vernünftige und umsichtige Tierhalter sorgt natürlich für solche möglichen Kosten vor und zögert dann im akuten Fall nicht, eine umfassende Diagnostik vornehmen zu lassen.
Nur falls das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein sollte, gilt meine Argumentation für die günstigere Variante als Notlösung!
Ich möchte mich Mäuschen K. da vollumfänglich anschließen, Tigerbande!
Mit FORL ist absolut nicht zu spaßen, wir haben das jetzt mit drei Katzen durch (zwei Orientalen, ein Lastrami), und das Leben war für alle drei nach den umfassenden Zahn-OPs deutlich aufgewertet und besser!
Zwei der von mir genannten Katzen sind inzwischen Sternchen (der Nickerkater und die Bezaubernde Jeannie), aber beim Ninchen Katharinchen ist es aktuell und besonders deutlich, finde ich, wie wichtig es ist, da frühzeitig einzugreifen, wenn erkennbar wird, dass es Katz zahntechnisch nicht gut geht. Und natürlich auch mit der entsprechenden Diagnostik!
Nine ist jetzt fast fünf Jahre alt und hat eine Historie mit IBD und nun Calici, die die Sache nicht einfacher macht.
Im Alter von zwei Jahren wurden Nine alle Zähne außer den Canini gezogen, weil FORL diagnostiziert wurde, nachdem wir einige Zeit gerätselt hatten, warum die Süße so schlecht frisst, obwohl sie IBD-technisch recht gut eingestellt war. Die Differentialdiagnose (FORL, also nix magendarmtechnisches) war nicht so leicht, weil Nine immer wieder Zeiten hat(te), wo sie schlecht frisst und nicht gut drauf ist.
Nach der OP ging es Nine auch fresstechnisch sehr viel besser (so wie es es schon bei Jeannie und Nicki jeweils nach der OP erlebt hatte), und das Thema schien insofern erstmal abgehakt, bis Nine in diesem Spätfrühling ein Reißzahn abbrach und ich mit ihr dann wieder mal in die TK pilgerte. Also rund zwei Jahre nach der großen OP.
Die Canini (sowie die Wurzelreste des abgebrochenen Zahns) kamen dann ebenfalls komplett raus; bei allen Zähnen waren die Läsionen erkennbar, die für übelste Schmerzen sorgen ---- nur war bei Nine einfach auch das Problem: von welcher Baustelle kommen nun welche Schmerzen!
Wir hatten eigentlich gehofft, dass Nine nach der großen OP erstmal längere Zeit Ruhe hat, aber das sollte eben doch nicht der Fall sein, und Nine fürs Dentalröntgen alle Vierteljahr in Vollnarkose zu legen, haben wir nach entsprechender Abwägung von Vor- und Nachteilen dann letztlich doch lieber bleiben lassen (Narkoserisiko bei einer Allergiekatze mit immer wieder verrückt spielendem Immunsystem).
Wegen Nines ebenfalls diagnostizierter Stomatitis, die auf Calici zurück zu führen ist, war/ist der Ausflug in die TK dann gut vierstellig. Das jetzt einmal auf die Kostenfrage bezogen. Nine wurde wieder mit Inhalationsnarkose und mit drei "schwierigen" Zähnen (= die drei Canini) und - freundlicherweise! - einem "einfachen" Zahn (= die Wurzelreste des abgebrochenen Zahnes) operiert, dazu kamen dann Medis und Nachuntersuchungen, die Abstriche fürs Labor, die Laborkosten.....
FORL kann JEDE Katze treffen! Da muss nicht ein ellenlanger Stammbaum her, das trifft auch Lastramis wie unseren Nickerkater.
Ich würde nichts dazu sagen, dass man bei einer Behandlung Alternativen überlegt, die evtl. kostengünstiger sind, aber - sry! - NICHT bei so schmerzhaften Erkrankungen wie FORL!!!
Man kann überlegen, wie man die Gesundheitsvorsorge der eigenen Katzen gestaltet. Der eine impft jährlich und macht bei den jungen Katzen jeweils noch ein großes Blutbild dazu. Der andere impft alle drei Jahre und macht ein Blutbild nur für den Senior der Katzentruppe.
Der eine geht schon beim ersten Niesen zum TA, der andere erst, wenn das Tierchen heftig röchelt.
Aber was gar nicht geht:
Wenn erkennbar ist bzw. vermutet werden muss, dass Katz heftige Schmerzen hat - wie es eben bei FORL der Fall ist! -, auf die umfassende Diagnostik verzichten und vielleicht einen oder zwei Zähne beim Haustierarzt ziehen lassen, weil es so eben billiger ist.
Bei vielen TÄen und TKen kann man Ratenzahlung vereinbaren, wenn man die mehreren Hundert Euro, die so eine Diagnostik und OP kostet, nicht eben mal aus der Portokasse bezahlen kann. Man kann bei knapper Kasse gucken, ob man sich bei Freunden oder Verwandten etwas Geld leihen kann.
Man kann ......
..... verzichten.
Nine und Pfötchen (letztere mit ihrer DF-Geschichte) ergeben dieses Jahr insgesamt 2 Wochen Malle in einem netteren Hotel für zwei Personen, würde ich mal schätzen. Oke, das ist für viele Paare ein Jahresurlaub, und ich persönlich urlaube auch gerne kurz an der Ostsee im Wellnessbereich oder übers WE in Paris bzw. längere Zeit in Balkonien. Aber das Getier hat, sry, dann doch absoluten Vorrang vor Malle, DomRep, dem Shopping in Paris oder eben dem "Luxus", der individuell den betreffenden Katzenhalter bewegt (das kann ja auch sowas wie Fallschirmspringen, Kitesurfen oder die pauschale Rundreise durch China sein).
Haustierhaltung IST ein teures Hobby!
Ich möchte nicht, dass diejenigen Katzenhalter/innen im Forum, die sich an der unteren Einkommensgrenze bewegen, dabei ausgegrenzt fühlen! Hier sind die Verzicht-Sachen auf einem anderen Level: da geht es dann evtl. um die Nudeln für die letzten zwei Wochen H4, die mal mit Butter, mal mit Maggi, mal mit frischen Tomaten aus dem Sonderangebot serviert werden, damit der TA bezahlt werden kann! Statt dass ein Sonntagsschnitzel oder -steak mit Gemüse und Beilagen auf den Tisch kommt. Oder eben (wir haben ja auch allerlei Veganer im Forum
😉) statt der eigentlich wöchentlichen Gemüsekiste vom Biohof halt die Bionudeln mit Biotofu aus dem Lidl (haben die Biotofu?
😳).
Noch zur Frage "wer nimmt freiwillig eine kranke und kostenintensive Katze auf?":
Wir haben drei davon.
🙂
Geplant, vorsätzlich und freiwillig. Und wir sind Wiederholungstäter.
😎
(....und ein pumperlgsundes fröhliches und herzensgutes Sonnenscheinchen noch obendrauf...
)
LG