FORL und Gingivostomatitis bei der Katze, Weiterbildung LMU am 17.09.15
Ich fang mal so an:
Gesponstert wurde die Veranstaltung durch Royal Canin
🙄 und
Elanco.
Es gab Handouts... aber die einzuscannen macht aus meiner Sicht kaum Sinn da man die verteilten Kopien zum Teil gar nicht lesen kann
🙁.
Ich war vermutlich die einzige Teilnehmerin (von ca. 40-50 Teilnehmern) ohne Titel
😳 und hab bei der Anmeldung zur Frage nach meinem Titel entsprechend dumm dreingeschaut.
Ob sich der finanzielle Aufwand (25 EUR Fahrtkosten mit den Öffentlichen und 35 EUR Gebühr Abendkasse) und der zeitliche Aufwand ( ca. 1,5 h Fahrt einfach plus etwas Puffer und der Vortrag ca. 100 Minuten) gelohnt haben...bin mir nicht sicher
😕.
Grundsätzlich gibt es keine neuen Erkenntnisse für diejenigen die sich bereits intensiv mit den beiden Themen beschäftigt haben.
Die ersten 30 Minuten habe ich mich mehr oder minder gelangweilt da es um eine Fallstudie Zahnheilkunde Fehlstellung Caninus Deutsch Drahthaar mit jaglicher Führung ging. Aber gut, für die anwesende TÄ sicher spannend.
Ich versuch mal den FORL & Gingovostomatis-Vortrag mit meinen Worten und Zitaten aus der Präsentation stichpunktartig zusammenzufassen:
- FORL heisst aktuell nur noch Resorptive Läsionen da es mittlerweile auch Fälle bei Hunden und Chinchillas gibt...aber lange nicht in dem Ausmaß wie bei der Katze
- Prävalenz 28-67% aller Katzen, steigende Prävalenz mit zunehmendem Alter
- Diagnose:
dentales Röntgen unabdingbar (Lt. Referentin werden gebrauchte Geräte [Zitat] "nachgeworfen und haben sich innerhalb kurzer Zeit amortisiert". Es gibt hier entweder Detektoren oder Foliensysteme
- Meist befallener Zahn bei FORL ist der P3 (bei Kosten- und Narkosezeit-Limitation Beschränkung auf die beiden Unterkiefer P3...93,4% korrekte Einschätzung des FORL Status
- Typ 1: Parodontalspalt erhalten!!! zwingende Extraktion erforderlich (Ausbohren wird übrigens nicht empfohlen!).
- Typ 2: Osteoide Remodellation, sprich Ankylose der Zahnwurzel (Kronenamputation...aber nur wenn der Paradontalspalt nicht mehr vorhanden ist!)
- Typ 3: Kombination aus Typ1 und 2
- Stadien: 1-4, bei Stadium 1 noch kein Pulpaöffnung
- Ursachen: das war jetzt in der Tat recht unbefriedigend. Grundsätzlich - Überraschung - nicht final geklärt.
Im Fokus des Votrages war hier eine Vit. D3 Überversorgung.
Zu viel Vit. D3 führt zur Mineralisation von Weichteilgewebe; Beanspruchung des peridontalem Gewebe begünstigt Mineralisation; Odontklasten (modifizierte Knochenfresszellen) greifen nur mineralisiertes Gewebe an; FORL.
Man beruft sich allerdings auf eine Studie von A. Reiter aus 2005 bei der den Tieren Vit D3 zugeführt wurde.
http://www.researchgate.net/profile...estic_cats/links/02e7e53cd17703a851000000.pdf
Neuere Studien gibt es angeblich nicht (ich habe - allerdings aus 2. Hand - die Info daß es aktuell eine Studie der LMU gibt...diese ist vermutlich aber noch nicht abgeschlossen?!) .
- weitere Ursachen: Harnstoff- u. Phosphatwerte im Blut bei FORL signifikant höher? Kann ich jetzt weder bei Nepsi noch bei Hummel bestätigen. U.G. signifikant niedriger, Ca/P Verhältnis signifikant niedriger
--> Labortiere mit einer induzierten Hypervitaminose D3 zeigten ähnliche Laborwertveränderungen (siehe Studie A. Reiter)
Entzündungen der Gingiva wird von Bakterien und Plaque ausgelöst. Aktivierung von Zytokinen. Freisetzung von Lipopolysacchariden asl Zellkomponente gramnegativer Bakterien (Zytokine und LPS sind beteiligt an der Differenzierung und Funktion von Osteoklasten.
Vit. D3 Überversorgung --> Einschränkung der Nierenfunktion --> Orale Entzündung --> Mineralisation parodontales Gewebe--> Aktivierung Odontoklasten.
- Lt. Referentin ist FORL schmerzhaft wenn der Defekt zur Pulpahöhle reicht (wir haben ein kurzes Video einer Katze in Vollnakose beim sog. "chattring" gesehen (das war schlimm
).
- FORL 2 "wohl keine Schmerzen"...wenn keine Eröffnung der Pulpa
- Therapie: konservativ (also nur die befallenen Zähne...hier wurde mal kurz auf (m)eine Mail
😳 eingegangen da ich ja gefragt hatte warum nicht alle Zähne extrahiert werden. Füllungen sind längst überholt und halten FORL nicht auf.
Mir fehlte iwie ein wenig die Verbindung zu Calici...kam dann aber im 2.Teil
Dann ging es weiter mit Gingivostomatitis.
- Diagnostische Maßnahmen u.a. Kotprofil Giardien, Ausschluss Toxoplasmose, Ausschluss Malabsorption/Maldigestion, Virusprofil (FIV, FeLV, FIP, FCV, FHV), Immunprofil (ANA), Serumelektrophorese (Hypergammaglobulinämie) und Bakteriologische Untersuchung inkl. anaerober Kultivierung.
- Ursachen: Multifaktorielles Geschehen, Infektiös-viral (nur FCV bestätigt; Coinfektion von FIV und FCV scheint Pävalenz zu erhöhen), Infektiös-baktriell Pasteurella multocida = bestätigt; Bartonella henselae = umstritten
- weitere Ursachen: Immunogen (bei dem Thema T-Lymphozyten und CD4/CD8 Verhältnis etc. bin ich LEIDER geistig ein wenig abgehängt wurden.
- FORL kann ebenfalls eine Ursache sein...aber hier wie sosoft. was war zuerst: Henne oder Ei...also erst FORL dann Gingivostomatitis oder umgekehrt.
- Therapie: Zahnsanierung, Analgesie, Fütterungsmanagement, Immunsupressive Medikation/Felines Interferon, systemische Antibiose, full mouth extraction
- Therapie Immunsupressiva: Glukokortikoide, Cyclosporin, Azathioprin, Chlorambucil, Vincristin. Es gibt mittlweile auch zwei Alternativ (günstigere) Präp. von Atopica. Nebenwirkungen müssen grundsätzlich beachtet werden, Dauertherapie oft problematisch, Rezidive nach absetzen
- Therapie Analgesie
🙁und jetzt aufgemerkt) Opiate (Buprenorphin, Fentanyl ggf. in Kombi mit Ketamin als Dauertropf --> ein paar Tage stationär.
BUPRENORPHIN ALS ABGABEFÄHIGES OPIAT AUCH ALS per os MEDIKATION MIT NACH HAUSE GEBEN. (steht so in der Präsi und wurde auf nachfragen einer Teilnehmerin auch bestätigt
.
Es gibt ein Schreiben welches der Patientenbesitzer unterzeichnet.
- Therapie Interferon (wurde nicht im Detail behandelt...nur erwähnt daß es Studien dazu gibt).
- Therapie systemische Antibiose: Amoxi, Doxy, Clindamycin, Metronidazol in Kombi mit Enrofloxacin: Effekt fraglich, häufig nur kurzfristige Besserung, Förderung von Resistenzen
(in dem Zuammenhang bin ich kürzlich über folgende Mitteilung gestoplert...sollte man vielleicht mal in diveren Praxen verteilen:
http://www.bundestieraerztekammer.de/downloads/btk/presse/2015/PM_06_15_AB-Leitlinien.pdf ).
Da ich zur U-Bahn bzw. zum Zug musste (sonst hätte ich 1,5 h warten müssen auf den nächsten!) bin ich mit fliegenden Fahnen nach Ende des Vortrages rausgerauscht, habe aber noch eine Broschüre von
ITIS eingesackt zum Thema Schmerztherapie bei Kleintieren:
http://www.bundestieraerztekammer.de/downloads/btk/leitlinien/Empfehlungen Februar 2012 ITIS.pdf
Auf die Frage zur Prävention bei FORL wurden übrigens zwei Dinge genannt: TÄ-Trockenfutter für Zähne *zumSponsorschiel*
😡 und tgl. Zähneputzen...was von allgemeinem Gelächter
begleitet wurde.
Sorry wenn s etwas chaotisch geschrieben ist...besser geht s nicht.