Da sind wir wieder ... 1,5 Wochen und zwei Tierarztbesuche später und wissen nachwievor nicht, was mit diesem Tier los ist.
Er fraß kontinuierlich weniger und stellte am Sonntag komplett das Fressen ein.
Wir hatten zwischenzeitlich schon wieder mit Schmerzmittelgabe begonnen, nahmen wir jetzt einen neuen Pankreatitisschub an. Blieb ja irgendwie nur noch übrig - alles andere wurde ja grad erst untersucht und war absolut in Ordnung.
Montag haben wir bei der Haustierärztin hier dann erneut den fPLI bestimmen lassen, um sicher zu gehen.
Nachmittags kippte die Stimmung dann noch einmal. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommen kann.
Filou zog sich nur noch zurück und lag schlapp in den Höhlen hier. Er nahm nicht mal mehr Trockenfutter. Keine Leckerlies. Gar nichts. Die Schmerztablette nahm er nur mit gutem Zureden.
Wir beschlossen einen letzten Versuch zu wagen: Magensäureblocker und Appetitanreger.
Dienstag war der fPLI immer noch nicht da und die Medis ließen auch auf sich warten.
Mittags war zumindest der Appetitanreger da.
Damit war er dann total aufgeputsht (ist leider eine Nebenwirkung), er fraß zwar eine Winzmenge, aber die Welt war das auch nicht. Dafür kam er nicht mehr zur Ruhe. Lief schreiend auf und ab.
Nach 3-4h war der Spuk vorbei und er wieder der alte. Also der kranke alte: keine Leckerlies kein nix nahm er, lag wieder nur schlapp in seinen zwei Ecken.
Da hat's mir gereicht: den geben wir jetzt in die Klinik. Wenn es die Pankreatitis ist, würde ihm eine Infusion eh nicht schaden und dort könnte man ihm ein stärkeres Schmerzmittel geben (Buprenovet geben sie ja nicht gerne raus).
Termin für heute Mittag stand dann auch und ich hoffte, bis dahin würde auch endlich der fPLI Wert da sein, damit sie in der Klinik darüber schon mal bescheid wüssten.
Der lag heute morgen dann auch tatsächlich endlich vor.
Und war absolut im Normbereich.
Filou hat aktuell keine Pankreatitis.
Wir haben hier einen klinisch kerngesunden Kater. Sämtliche Diagnostik ohne Befund. Nicht mal der letzte Verdacht bestätigte sich.
Eigentlich ein Grund zur Freude.
Aber manchmal ist es tatsächlich besser, man findet was und kann das angehen.
Wir haben irgendwie nix zum angehen.
In die Klinik ging es heute trotzdem.
Der Doc begrüßte uns mit den Worten: "Mir ist schon ganz schlecht geworden, als ich sah, dass sie wieder einen Termin haben."
Er weiß halt auch nicht mehr weiter.
Ich hab noch scherzhaft gemeint, er denkt bestimmt langsam, wir leiden unter Münchhausen Stellvertretersyndrom.
Als letzte Möglichkeit bliebe jetzt noch: nochmal Ultraschall, nochmal alle Werte nehmen, nochmal Zähne röntgen und am Ende dann eben Endoskopie.
Wir haben auch lange über Cortison debattiert. Da die Pankreatitis erst mal vom Tisch ist, hätte er es damit versucht.
Mein Zögern wegen des FIVs versteht er. Aber mit Tabletten hätte ich es dann vielleicht versucht.
Er zögert eher, weil er es über's Depot versuchen wollen würde (um "den Magen zu umgehen"), das aber O-Ton "bei übergewichtigen Katzen wie Filou" eben die Sache hinsichtlich Diabetes nicht so unkritisch ist.
Ich hab ihn angeschaut wie ein Auto.
Es folgte eine Debatte, bei der er sich scheinbar köstlich über die Alte, die nur nicht wahrhaben will, wie fett ihr Tier ist, amüsiert hat.
Ich lass mir das ja beim Finn noch einreden.
Beim Filou hört's dann auf. Ich mach mir hier 'nen Kopf weil der abmagert und er nennt ihn übergewichtig. Oo
Wir haben es dann aber schnell sein lassen, weil wir da wohl keinen Konsens finden. Müssen wir ja auch nicht, für Filous Situation unerheblich.
Irgendwie sind wir uns dann auch hinsichtlich des Cortisons einig geworden: noch nicht.
Lieber erst mal der Säureblocker (den er eigentlich schon seit Motnag bekommen sollte, aber der Scheiß kam ja nicht an!!!).
Der Doc denkt: dem geht's magentechnisch nicht gut
Zu viel Zeug geschluckt in letzter Zeit. Zu viel Stress.
Schmerzmittel sollen wir sofort absetzen (als hätte ich es geahnt, hatte ich ihm morgens auch nimmer gegeben). Nur noch den Magenschutz und eine Winzdosis des Appetitanregers.
Wir hoffen irgendwie alle, die Endoskopie ihm ersparen zu können. Er soll ja auch langsam mal zur Ruhe kommen. Die Tierarztbesuche machen ihn inzwischen fix und alle.
Zu Hause angekommen ging es gleich zum Napf. Freiwillig.
Aber gut, nicht überbewerten: das ist hier irgendwie so ein Effekt: nach dem Tierarzt geht er immer zum Napf. War auch Montag so, wo es nur kurz anhielt und dann komplett kippte.
Ich hab ihm dann noch im Schlecksnack das Magenmittel gegeben und im Stängchen die Appetittablette. Diesmal auch in so geringer Dosis, dass zumindest die Nebenwirkung mit dem Erregungszustand ausblieb.
Tja wie sieht es jetzt aus?
Er hängt zumindest nimmer schlapp in der Ecke und er frisst auch. Keine nennenswerte Menge, aber das kann ich auch nicht erwarten nach den letzten Wochen.
Hauptsache, er nimmt überhaupt was freiwillig.
Heute war er auch mal wieder auf dem Kratzbaum. Liegt also nicht nur in den zwei Ecken, wo er sich zurück gezogen hat.
Insgesamt macht er aber nachwievor einen sehr müden, geschafften, Eindruck. Nu ist's ja derzeit auch noch so warm.
Wir haben auch schon überlegt, ob da inzwischen nicht auch ein bissl die Psyche mit spielt. Er ist ja eh so ein Mimöschen und Sensibelchen.
Ob man nicht mal die ganze Diagnostik sein lassen sollte und einfach jetzt mal Ruhe einlehren lassen sollte.
Es fällt mir nur so schwer, wenn ich ihn hier dann so sehe. Das Nicht-Fressen ist ja auch sehr kritisch. Und ich habe Angst, wir übersehen was. Er leidet wegen etwas, was wir behandeln könnten, wenncwir es nur finden.
Ich hoffe einfach, dass es jetzt endlich mal besser wird.
Mein Mann traf da heute die sehr passenden Worte: man hat inzwischen mit jeder Untersuchung und mit jeder Behandlung das zwiespältige Gefühl, ob man es nicht noch schlimmer macht und man ihm mehr schadet als ihm zu helfen.
Ich möchte die Entscheidung zu einem erneuten Untersuchungsmarathon dann mit Endoskopie einfach grad nicht treffen müssen.
Es soll jetzt einfach gut werden.
Bitte.