FIP ist eine ganz andere Krankheit als FIV (FIV ist eine erworbene Immunschwäche, ähnlich wie AIDS beim Menschen, und ist insofern kein direktes Todesurteil für die betroffene Katze).
FIP ist eine Variante der "Bauchwassersucht", bedeutet also eine massive Entzündung der inneren Organe durch entsprechend mutierte Coronaviren.
Solange das Katz kein Exsudat (Flüssigkeitsansammlung) im Bauch oder ggf. auch im Brustkorb hat, also offensichtliche Symptome, kann man FIP eigentlich gar nicht sicher diagnostizieren. Auf jeden Fall nicht ohne Blutwerte und nach Möglichkeit auch den entsprechenden Coronatiter (= Nachweis der Höhe der Coronaviren im Tier).
Beim Blutbild ergibt sich ein FIP-Verdacht in erster Linie durch den A/G-Quotienten aus zwei Blutwerten (Albumin und Globulin), der verdächtig wird, wenn er unter 0,6 liegt. Dann wird man gezielt den Coronatiter bestimmen, und wenn dieser sehr hoch ist, besteht ein deutlicher FIP-Verdacht.
Dennoch gibt es da auch Alternativdiagnosen, und so liegt es bei unserer Katze Nine, die einen sehr schlechten A/G-Quotienten hatte (und keinen messbaren Coronatiter) und letztlich - durch bildgebende Verfahren abgesichert - aktuelle Probleme mit der Galle hat. Auch da kann der Quotient eben sehr schlecht aussehen, daher muss man solche Diagnosen immer auch in Erwägung ziehen und entsprechend untersuchen.
Falls es tatsächlich FIP wäre, würde das betreffende Katz nicht sogleich tot umfallen, aber in relativ kurzer Zeit sehr abbauen, weil das mutierte Virus gerade im Verdauungstrakt sehr schnell sehr großen Schaden anrichtet. Oft kommt es dann zum Austritt von Körperflüssigkeiten in den Bauchraum bzw. in den Brustkorb, also diese "Wassersucht". Man kann dann eine Punktion machen, etwas Flüssigkeit entnehmen und testen (Rivaltaprobe). Ist der Test positiv, ist schnell klar, dass das Katz leider nur noch eine sehr geringe Lebenserwartung hat.
Bei der trockenen FIP ist die Diagnose weitaus schwieriger, aber auch da baut das Katz schnell ab; die Lebensdauer lässt sich auch dann leider eher in Wochen messen als in Monaten.
Demgegenüber kann eine FIV-Katze im Vergleich sehr lange leben und auch ein qualitativ gutes Leben haben!
Wichtig ist eine gute Diagnostik, und dafür sollte man auch Geld in die Hand nehmen, denn je genauer untersucht und diagnostiziert werden kann, desto gezielter kann man das Katz dann auch behandeln ---- und seine Beschwerden lindern.
Gute Besserung für euer Katerchen!
LG