Ich persönlich gehöre auch zu den Leuten, die zumindest bei reiner Wohnungshaltung eher zur größeren Wohnung (bzw. einer Wohnung mit mehreren Wohnräumen, die katzenseitig auch voll genutzt werden dürfen) tendieren. Wobei ich aber immer bei solchen Threads darauf hinweise, dass der Schnitt der Wohnung und die Art der katzengerechten Einrichtung enorm wichtig ist.
Vielleicht erinnert sich von euch noch jemand an Jaboticabas Berliner Mietwohnung, wo sie auf rd. 45 qm und zwei Zimmern mit großem Balkon ein kleines Paradies für ihre drei Basilianer geschaffen hatte?
Schon bei drei Katzen hätte ich anderenfalls gesagt, dass 45 qm sehr sehr klein sind und es in dem Fall enorm auf den Schnitt der Wohnung ankommt.
Auf der anderen Seite gibt es auch seriöse und absolut verantwortungsbewusste Vereinszüchter, die ihre vielleicht sechs geschlechtsreifen Zuchttiere (aktive Zuchtkatzen und Youngster) in zwei Gruppen getrennt im Einfamilienhaus mit vier Zimmern und 100qm - dazu noch ein Katzengehege mit vielleicht 25qm - gut und artgerecht halten. Dazu die zwei Würfe pro Jahr und je meinetwegen fünf Kitten pro Wurf.
Ja, das geht, sogar mit Züchterfamilie von Eltern und zwei Kindern dabei.
😉
Das hat auch nichts mit Animal Hoarding zu tun, erfordert aber ein gewissenhaftes und durchdachtes Katzenmanagement, zumal in einer Cattery naturgemäß immer deutlich mehr "Durchlauf" ist als bei Kastratenhaltung von Liebhabern.
Die grundlegende Voraussetzung für solche Haltungsbedingungen ist die absolute Unterordnung der menschlichen Bedürfnisse an Mode, Design und Stehrümmchen etc. innerhalb der Wohnung unter die Bedürfnisse der Katzen!
So viele Tiere - egal ob nun in einer gemeinsamen großen Gruppe oder in zwei bis drei Gruppen - benötigen einfach viel katzengerechte Einrichtung. Kratzbäume, Bettchen, Catwalks, Kratzmöglichkeiten usw.; da reicht nicht der kleine Kratzbaum in einer finsteren Ecke des Wohnzimmers, sondern die Katzschaften möchten gern direkt am Panoramasüdfenster des Wohnzimmers residieren und von der Kratzbaumlandschaft direkt in den Garten lauern können. Sozusagen in der ersten Reihe.
😉
Ebenso ist der Welpenlaufstall das Zentrum des Wohnzimmers, sobald die Kleinteile groß genug sind, aus der Kinderstube auszuziehen und gründlich sozialisiert zu werden. Sowas lässt sich mit der großen Geburtstagsparty für die Kids mit Topfschlagen und 15 kleinen Gästen im Wohnzimmer im Zweifel dann nicht vereinbaren, so dass die Party ausgelagert werden muss, zum Wohl der Kitten.
Was Jorun schreibt, liest sich für mich wie ein gründlich durchdachtes Katzenmanagement, wie ich es von seriösen Vereinszüchtern her kenne, und wie gesagt: unter solchen Voraussetzungen kann ich mir im Einzelfall auch die Haltung einer großen Gruppe von acht Katzen in einem Häuschen mit 55 qm (oder diese als EG-Wohnung eines Siedlungshäuschens, z. B.) und zwei Zimmern, Küche, Bad im Fall eines gut geschnittenen Grundrisses und wirklich katzengerechter Wohnungseinrichtung vorstellen.
Meine persönlichen Mindestanforderungen an die sinnvolle Katzenhaltung gehen dahin, dass es in der Wohnung die Möglichkeit gibt, eine Katze im Notfall auch über einen längeren Zeitraum in einem eigenen Zimmer mit Tageslicht und angemessener Ausstattung separieren zu können und dass es für alle vorhandenen Katzen eine hinreichende Zahl von Rückzugsräumen gibt. Im Idealfall pro Katze ein Raum, aber in einer gut harmonierenden Gruppe kann diese Zahl auch unterschritten werden. (Dabei geht es nicht um dauerhafte Separierung, sondern dass es sozusagen eine "geschützte" Fläche gibt, wo katz sich allein und unbeobachtet fühlen kann; das kann auch ein begehbarer Kleiderschrank oder eine Arbeitsnische sein. Oder das fensterlose Bad.)
Und bei reiner Wohnungshaltung halte ich einen Grundriss, der eine lange Rennstrecke bietet, für ausgesprochen sinnvoll, damit sich katz richtig auspowern kann.
Bei Freigang (auch: Gehegefreigang) entfällt die häusliche Rennstrecke ggf., sofern die Katzen gern draußen sind und den Freigang auch wirklich nutzen.
Ich persönlich glaube, die wenigsten Katzenhalter machen sich wirklich solche grundlegenden Gedanken zum Management einer Katzengruppe, wie ich es am Züchterbeispiel geschildert habe. Wahrscheinlich auch viele Vereinszüchter nicht.
Und ich für meinen Teil hätte viel zu viel Respekt vor dem Aufwand, den eine große Gruppe macht (oder zwei kleinere, aber mit insgesamt genauso vielen Katzen), als dass ich mir mehr als meine seinerzeitigen vier Katzen zugleich zutrauen würde. Letztlich auch, weil meine eben durchgängig Pattexkatzen sind und viel Aufmerksamkeit des Personals verlangen.
Und weil meine Handicats in Bezug auf ihre Gesundheit nicht eben billig sind. *räusper*
Eine kleine Wohnung wie bei Jorun müsste nach meiner Vorstellung sehr stark auf die Bedürfnisse der Katzen ausgerichtet sein; insofern wäre beispielsweise der Stauraum, der fürs Personal zur Verfügung steht, deutlich begrenzter als im Fall, dass z. B. nur zwei Katzen in der Wohnung vorhanden wären. Auch dies ist ein Aspekt, der zeigt, wie sehr sich die Halter einer großen Katzengruppe persönlich vermutlich einschränken, im Vergleich zu anderen Katzenhaltern.
Das Thema Katzenklo wurde ja bereits abgehandelt; für die detaillierte und gut nachvollziehbare Beschreibung deines Klomanagements vielen Dank, Jorun!
🙂
Insofern finde ich bei Gabis (Tigerlilis) Entscheidung, Haldir an Jorun als Endstelle zu vermitteln, nicht das große Drama.
Wo ich einen gewissen Knackpunkt sehe, ist der Umstand, dass mit Haldir (wenn ich das richtig mitbekommen habe) ein Kleinchen zu einer Gruppe von adulten Tieren zieht, von denen die beiden jüngsten Teens von rd. 12 Monaten sind. Da hätte ich mir gewünscht, dass Haldir vorzugsweise selbst schon in Richtung Teeniealter unterwegs gewesen wäre (z. b. ein halbes Jahr alt) oder eben mit gleichaltrigem Kumpel eingezogen wäre (Obergrenzen mal ausgeblendet).
In dem Punkt finde ich die Entscheidung suboptimal.
Auf der anderen Seite hängt es natürlich auch davon ab, wie sozial die Gruppe ist und wie sich die beiden Teens gegenüber einem Baby zeigen.
😉
Die bereits mehrfach ausgesprochenen und diskutierten Totschlagargumente von wegen "alles ist besser als die Straße, auch der Schuhkarton in Gestalt der Einzimmerwohnung ohne Balkon" oder "unter 100 qm darf Katzenhaltung gar nicht erst beginnen" möchte ich nicht weiter kommentieren, nur soviel:
Im vorliegenden Fall möchte ich bitte deutlich unterscheiden zwischen Fragestellern, die sich ihre Katzen neu zulegen möchten und fragen, ob die Wohnungsgröße usw. ausreichend ist, (und die im Zweifel genau zu den durchschnittlichen Katzenhaltern gehören, wie ich es auch bin: kein durchdachtes Katzenmanagement und keine Großgruppe) - und wo ich auch dabei bleibe, dass zwei Katzen in der Einzimmerwohnung mit innenliegendem Bad und ohne Balkon nicht artgerecht gehalten werden können - selbst wenn die Wohnung 55 qm hätte!
Und dem Fall der bereits vorhandenen und professionell gemanagten Großgruppe, die in gründlich durchdachter Weise um ein weiteres sozial zur Gruppe passendes Mitglied erweitert wird und wo die sehr geringe Wohnfläche um einen passenden Außenbereich deutlich erweitert wird.
Aus meiner Sicht handelt es sich bei Jorun um einen absoluten Ausnahmefall - eben vergleichbar dem seriösen Vereinszüchter -, wie sie ihre Katzenhaltung beschreibt und die vorhandene Infrastruktur und auch das Sozialverhalten innerhalb ihrer Gruppe darstellt.
Meins wäre es gar nicht (nicht allein wegen des Themas Einzelkitten innerhalb der Erwachsenengruppe), aber ich würde mir, wie gesagt, mehr als vier (und nun drei) Katzen auch gar nicht zutrauen und so eine große Gruppe gar nicht managem mögen. (Züchten würde ich auch nicht mögen. ^^)
Neugierig auf Fotos von Joruns Katzengarten oder auf die Inneneinrichtung des Hauses wäre ich auch, total, aber ich verstehe den Wunsch auf Privatsphäre sehr gut und respektiere das auch.
Eine chipgesteuerte Katzenklappe, damit die Tiere 24/7 raus können (u. a. auch wegen der zusätzlichen Gartenklos!), fände ich allerdings auch unerlässlich, auch bei sieben Katzen. Jedenfalls bei der vergleichsweise geringen Wohnungsgröße.
Und ich denke, so eine Katzenhaltung geht auch nur, wenn man begeisterte Freigänger hat!
😉
Just my five cent. ^^