Ja, ist es auch. Und weil ich alleine nicht weitergekommen bin und das Gefühl hatte, es wird immer schlimmer, habe ich mich an die Tierärztin gewendet.
Das Ergebnis ist nicht schön: beide Katzen sind gestresst. Snow ist ziemlich angespannt, wenn sie sich in der Wohnung bewegt, weil sie wohl ständig damit rechnet, von Indi angesprungen zu werden, und Indi weist tatsächlich Zeichen einer Depression auf (vermehrtes, unphysiologisches Putzen, Rückzug, vermindertes Interesse an der Umwelt), weil ihre Bedürfnisse nach Jagen, Raufen und Auslastung nicht erfüllt werden. Allerdings habe ich auch Tipps bekommen, was ich dagegen tun kann.
Am wichtigsten ist es, dass Indi irgendwann Freigang bekommt - echten, nicht nur an der Leine (mir wäre da ein großer, gesicherter Garten am liebsten, aber wenn, wird es wohl eher darauf hinauslaufen, dass sie "ganz" rausdarf (sie braucht das wirklich, und da ich im Moment nicht vorhabe, ein Haus zu kaufen, und ein gesicherter Garten in einer Mietwohnung wohl kaum umsetzbar ist, werd ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen, ihr völligen Freigang zu gewähren).
Da das jetzt noch nicht möglich ist, habe ich Anregungen bekommen, was ich bis dahin tun kann:
o Leinenfreigang, weil sie die Anregungen einfach braucht, sie ist wohl einfach keine Wohnungskatze.
o Beute zum Abbau des Jagdtriebes (d.h. ferngesteuerte Mäuse, ich habe mal verschiedene bestellt, zudem so eine Maus, die sich unter einer Art Decke bewegt), Spielangeln findet sie oft einfach langweilig. Zudem habe ich eine Fummelbox für Indi gebastelt, d.h. Löcher in einen Karton geschnitten und gekochtes Hühnchen darin versteckt. Snow wurde dann abgelenkt (normalerweise ist sie bei solchen Dingen die Erste, die dann auch alles abräumt, und Indi guckt sich das an, sieht deprimiert aus und geht wieder) und Indi auf den Karton losgelassen, die sich ca 15 Minuten damit vergnügt hat, die Fleischstücke herauszuangeln und sich den Bauch vollzuschlagen. Leider hat es dann geklingelt, und sie ist geflüchtet, war aber wohl auch schon recht satt, denn danach hat sie Snow den Karton überlassen. Ich habe jetzt diverse Futtersuchspielzeuge gekauft (Zooplus und Amazon haben heute gut an mir verdient), möchte aber morgen diverse Schuhgeschäfte abklappern und sie um leere Kartons bitten, um so eine Snackbox auch selber basteln und regelmäßig austauschen zu können. Evtl. werde ich auch "Beutespiele" mit Rohfleisch machen, also Hühnerschenkel an eine Schnur binden und vor Indi herziehen - aber nur auf dem Balkon!!!
o etwas zum Raufen/einen künstlichen "Raufpartner". Die TÄ hat vorgeschlagen, ihr einen Ersatz-Raufkumpel zu basteln. Ich soll ein Stück Fell oder sowas am Stiel eines Staubwedels befestigen und damit mit ihr "kämpfen", damit sie so die Energie loswerden kann, die sie versucht, an Snow abzuarbeiten.
Wenn es Indigo besser geht und ihre Bedürfnisse endlich ausreichend erfüllt werden (ich habe sie leider nie genug beachtet, weil ich mich viel mehr auf Snow konzentriert habe - Snow war zum einen krank, zum anderen holt sie sich aber auch einfach, was sie braucht, weckt mich z.B., wenn sie meint, dass sie jetzt gern unter meiner Decke schlafen möchte und ich das zu ermöglichen habe, setzt sich auf meinen Schoß, schleppt Spielzeug an und miaut, wenn sie spielen möchte, und geht auch auf Spielangebote viel eher ein als Indi usw.
Auf Indi dagegen muss man aktiv zugehen, sie zieht sich sonst zurück und "geht unter") besteht Hoffnung, dass sich die Situation zwischen den Katzen entspannt. Es ist ja nicht so, dass sie sich hassen, und Snow toleriert Indi (noch), wenn auch immer unwilliger und immer gestresster. Wenn Indi Snow nicht mehr dauernd jagt und Snow merkt, dass sie von Indi keine ständigen "Angriffe" mehr zu befürchten hat, vertragen sie sich vielleicht auch wieder besser. Zumindest dürfte der Stress dann nachlassen, statt immer schlimmer zu werden.
Clickern werde ich auch weiterhin, das tut beiden Katzen gut.
Noch eine Katze (auch zu einem späteren Zeitpunkt in einer größeren Wohnung) ist wohl keine gute Möglichkeit, das Problem zu lösen, zumal überhaupt nicht absehbar wäre, wie sich die Situation dann entwickelt. Es könnte z.B. passieren, dass die beiden körperlich fitten Katzen sich gegen Snow verbünden (oder, und das denke ich, nachdem ich über die Situation nachgedacht habe, dass Indi noch mehr "untergeht").
Snow soll weiterhin unbedingt Schmerzmittel bekommen, evtl. sollte die Schmerztherapie um Novalgin ergäzt werden. Bei Novalgin fehlt zwar die entzündungshemmende Komponente, aber es wirkt stärker schmerzlindernd und ist gut verträglich, v.a. greift es die Magenschleimhaut weit weniger an als z.B. Metacam. Dann könnte man versuchen, die Metacam-Dosis zu reduzieren.
Indi soll evtl. Zylkene bekommen, das soll ich aber mit dem Tierarzt absprechen. Was das angeht, möchte ich mich auch einlesen, da ich mich mit Zylkene nich nie wirklich auseinandergesetzt habe.