Ich denke auch, dass du Leos Verhalten etwas überinterpretierst, Anja! 🙂
Wenn ich zurückdenke, wie Moody auf meine drei Mädchen losging - da hätte man Blut und Wasser schwitzen können!
Und wenn ich nicht gewusst hätte, dass Moodys Züchter ihn speziell für mein Dreimäderlhaus ausgewählt hatte, hätte ich vielleicht auch daran gezweifelt, dass dieser Kater der richtige für meine Kätzinnen gewesen wäre.
Leo verhält sich insofern durchaus altersgemäß, eben diese ausgeprägte Rüpelphase, die dann aber auch wieder vorbei geht.
Moody ist schon seit langem genau der Mädchenkater, als der er mir angekündigt wurde, und er kommt mit seinen Mädels auch gut aus. Klar, auch Mercy (die sportliche Torte) ist gelegentlich von ihm angenervt, wenn er nach Siamesenart versucht, ihren Platz zu erobern und sie zu verscheuchen. Oder als sie nach vier Wochen frisch aus dem Krankenhaus kam und er sofort wieder Mädchenraufen machen wollte. Mit einer Kätzin, die mehr als ein Drittel ihres Körpergewichts abgenommen hatte und frisch operiert war! 🙄
Aber Moody kann auch wunderbar Rücksicht nehmen, und im Umgang mit mir lässt er nichts zu wünschen übrig. Fast ist er zu aufdringlich.... ^^
Bei Leo wird mit reinspielen, dass er die Katzensprache, also Duft und Körpersignale, nicht im Spiel mit Gleichaltrigen gelernt hat, sondern als "Lehrerin" letztlich nur seine Mama hatte. Als Einzelkitten ist er da vielleicht etwas hinterher im Vergleich zu Kitten, die aus einem Wurf mit mehreren Geschwistern stammen.
Aber dass Leo so stark nach oben und zu deinen Ureinwohnern drängt, liegt sicherlich an seinem siamesischen Wesen: Gerade die Siamkatzen (ich rechne Mixe hier mal mit ein) sind Katzen, für die Einzelhaft eine echte Strafe ist. Sie brauchen beispielsweise auch das Kontaktliegen wie der Fisch das Wasser.
Und letztlich ist Leo ja bisher auch nicht aus seinem Elternhaus fort gewesen; du bist derzeit sein einziger Anker, der ihn noch mit "damals" verbindet.
Mir ist die neue Dosine namentlich nicht bekannt, aber wenn sie bei den mitschreibenden Foris hier bekannt ist, ist eine verlässliche Einschätzung ihrer Erfahrung mit Zusammenführungen und mit Katzenhaltung sicherlich möglich.
Von daher würde ich unterstellen, dass die neue Dosine das Ding auch mit einem Jungspund wie Leo gewuppt kriegen wird. 🙂
Von daher: wenn die neue Dosine einigermaßen sinnvoll an die Zusammenführung herangeht und wenn der neue Kumpel auch zu Leo passt, spricht nichts, aber auch gar nichts, dagegen, dass Leo bei ihr ein wunderbares Katerleben vor sich hat.
Ich finde es gut, dass du den Schritt gemacht hast und Leo in ein gutes neues Zuhause abgibst, wo zeitgleich noch ein passender Kumpel einzieht und nicht soviel "ob" und "falls" und andere Unwägparkeiten dabei sind. Damit gibst du Leo die Chance auf ein gutes und erfülltes Katerleben ohne Einzelhaft und ohne Risiko, dass er dauerhaft zum Wanderpokal wird!
Die Konstellation, die - so wie sich die Beschreibung liest - Leo vorfinden wird, passt ja wesentlich besser, als es derzeit bei dir der Fall ist.
Vielleicht hätte es ja auch eine Möglichkeit gegeben - eben mit der langsamen Zusammenführung und mit endloser Geduld auf allen Seiten -, Leo mit deinen Ureinwohnern zu vergesellschaften, aber auch dann wäre die Zusammenstellung der Katzen nicht optimal gewesen.
Bei Moody hatte ich beispielsweise den Vorteil, dass ich mich mit seinem Züchter schon im Vorfeld, als ich auf der Suche nach einem Nachfolger für den Nickerkater gewesen war, intensiv austauschen konnte, und auch lange nach Moodys Einzug konnte ich mich noch mit Rat und Tat an ihn wenden und um Unterstützung fragen. (Das sind eben Vorteile, die man beim Vereinszüchter und im Tierschutz hat und die beim Kauf vom Vermehrer meist fehlen 😉.)
Für dich bedeutet Leos Umzug nun auch die Chance, es besser zu machen und deinen Siamesentraum im Tierschutz zu verwirklichen. Je genauer du deine Ureinwohner und ihre Eigenarten beschreiben kannst, desto passgenauer können die Tierschützer dir die passende Katzengesellschaft für die beiden heraussuchen. Und nach allem, was ich hier im Forum mitbekommen habe, sind gerade Koloniekatzen meist ausgesprochen sozial zu anderen Katzen und können sogar der "Kitt" sein, wenn es darum geht, zwei vorhandene Katzen, die nicht besonders gut miteinander auskommen, glücklich zu machen. 🙂
Im südeuropäischen Raum, besonders in Spanien, findet man eben Maskenkatzen auch in den Kolonien, und in Gestalt von so einer Katze könntest du deinen Traum und die Interessen deiner vorhandenen Katzen vielleicht sehr gut unter einen Hut kriegen.
Ich wünsche dir alles Gute dafür! 🙂