Schon länger wollte ich ein Update geben. Da es wirklich nicht einfach war, ich mich dann doch überfordert gefühlt habe und ja auch wirklich zu wenig Geduld hatte, habe ich mir Hilfe bei der Zusammenführung geholt von einer Tierärztin, die in den USA eine Zusatzqualifikation in „Katzenspsychatrie“ gemacht hatte. In der „lokalen Szene“ wurde sie als die Expertin für Katzen gehandelt. Das war auch sehr hilfreich, hat mir geholfen die Situation richtig zu bewerten, geduldig zu sein und letztendlich im Sinne der Katzen zu entscheiden.
Wir haben wieder mit der Gittertür gearbeitet und an einer langsamen Zusammenführung hingearbeitet. Der Kater musste daher wieder vor allem in seinem Zimmer sein, der Freilauf in der Wohnung fand statt, wenn Basil weggesperrt war und es gab sehr viele Leckerlierunden an der Gittertür. All das Leckerliegeben war immer komplett friedlich. Es gab allerdings Situationen, die nie wieder besser wurden. Basil durfte ohne Leckerlie nie einfach so an der Gittertür sitzen, dann ging er auf sie los und sprang ans Gitter. Wir haben mehrmals unter Aufsicht gewagt die Zusammenführung zu starten. Kurze Zeit sah es immer gut aus, aber dann gab es immer ganz plötzlich immer aggressivere Angriffe von seiner Seite aus. Zusätzlich wurde er absolut unsauber, hat auf Polstermöbel uriniert und ich habe quasi auf Plastikplanen gelebt. Basil war extrem angespannt, auch obwohl der Kater immer weggesperrt war. Sie benutzte beispielsweise nur noch eine ihrer drei Katzentoiletten. Ich denke diese war so gelegen, dass sie bei einem Angriff schneller hätte fliehen können, obwohl der Kater ja weggesperrt war. Jede Zusammenführung endete nach nicht langer Zeit wieder in einem plötzlichen, ernstgemeinten Angriff. Laut der Therapeutin wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Basil ernstlich verletzt würde.
Nach über drei Monaten Zusammenführung und einigen Coachings mit der Therapeutin schlug mir die Therapeutin eine Behandlung des Katers mit Psychopharmaka vor. Ihre Prognose war, dass es nicht aussichtslos ist, wir aber dafür sein automatisiertes Verhalten „überschreiben“ müssten. Durch die Gabe von Psychopharmaka würde sich seine Aggression abmildern und er würde lernen, dass er neben ihr existieren kann, ohne sich bedroht zu fühlen und anzugreifen. Allerdings würden beide nie wirkliche Freunde werden. Das war der Moment in dem ich die Reißleine zog. Der Kater ist eingezogen, damit Basil wieder einen neuen kätzischen Freund bekommt, nicht damit ich eine zweite Katze habe. Ich war durchaus sehr glücklich mit nur einer Katze, aber Basil hat Gesellschaft gefehlt. Ich habe dann mit Unterstützung der Therapeutin nach einem Platz für den Kater gesucht und nach zwei Wochen Suche auch gefunden. Bei einer sehr netten Frau, deren Katze just ein paar Tage zuvor im Alter von 22 Jahren gestorben war. Sie hat den Kater hier bei mir besucht und es hat zwischen den Beiden „sofort gefunkt“. Ich habe ihn dann wenig später ins neue Zuhause gebracht. Alles läuft dort sehr gut, er genießt die Aufmerksamkeit, war dort bisher nie unsauber und ich bekomme regelmäßig Kuschelphotos. Ich hatte zwar wirklich Vorbehalte ihn in Einzelhaltung abzugeben, aber die Therapeutin hat mich darin bestärkt, dass es für ihn am besten ist. Nachdem ich den Kater ins neue Zuhause gebracht habe und nach Hause kam, war Basil wie ausgewechselt. Nachdem sie monatelang wie auf Scherben durch die Wohnung strich, tobte sie wild umher, schnurrte ununterbrochen und konnte sich vor Energie kaum einkriegen. Sie ist wieder die glückliche Katze, die sie mit dem Kater in der Wohnung nicht mehr war. Basil benutzt wieder all ihre Katzentoiletten, aber das „Katerzimmer“ ist immer noch absolut tabu. Sie geht dort nur rein, wenn ich dabei bin, allein habe ich sie bis jetzt noch nicht drin gesehen.
Ich möchte jetzt Basil noch ein wenig Ruhe gönnen und es dann wieder mit einer neuen Katze aus dem Tierschutz versuchen. Eine Katze, die ich dann hoffentlich besser auswähle und die besser zu Basil passt. Vermutlich hat der Umweg über mich den Kater auch schneller ein gutes Zuhause beschert, als er es aus dem Tierheim heraus hätte finden können. Auch wenn die Situation extrem war und es sicherlich tolle Katzen-Kater Kombis gibt, wird wohl eine weibliche Katze besser zu Basil passen. Teil des Problems war einfach, dass sie sich anderen Katzen gegenüber so devot verhält, sich absolut nie gegen den Kater gewehrt hat und einfach immer nur auf der Flucht war. Ich werde weiter berichten, wie es mit der neuen Partnerin für Basil weitergeht. Vielen Dank Euch für all die Unterstützung.