Liebe
@Oskar13,
vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast und so möchte ich auch meine Geschichte mit dir teilen.
Ich stecke gerade ganz frisch in einer solchen Situation, nur eben auf der anderen Seite.
Meine geliebte Uschi wurde am 03.02.2023 überfahren. Es geschah morgens um kurz vor 8 an einem Parkausgang, direkt an einer Grundschule.
Der Fahrer fuhr weiter und kehrte nicht zurück.
Von allen Anwesenden kümmerte sich nur eine einzige Frau um mein Mädchen. Sie rief die Polizei in der Hoffnung, dass der Chip ausgelesen und die Besitzer informiert werden. Dies ist bis heute nicht geschehen. Mein Mädchen verschwand im Dschungel der Bürokratie. Keine Behörde kann mir Auskunft geben, was mit dem Körper meines Mädchens geschah.
In keiner Sekunde habe ich Groll gegen den Fahrer gehegt oder gar Hass empfunden.
Dinge passieren und Niemand wünscht sich ein solch schreckliches Erlebnis. Der Fahrer kann nichts dafür, dass er mein Mädchen erwischte. Dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Mich hat es bloß traurig gemacht, dass mein Mädchen es nicht mal wert war, anzuhalten und nach ihr zu sehen.
Insofern möchte ich dir für das Teilen deiner Gefühle danken, denn es gibt mir nochmal eine andere Sicht auf die Dinge. Vielleicht war es der Schock, der den Fahrer weiter fahren ließ. Vielleicht hat er ebensolche Gewissensbisse wie du und würde gern die Zeit zurück drehen, um zu handeln. Vielleicht sitzt er nun dort und würde sich wünschen, das Geschehene ungeschehen zu machen.
Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan und mein Mädchen ist ihm nicht egal.
Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast 😊.
Was ich aus unserer Geschichte gelernt habe und gern allen Menschen mitgeben möchte, die ein Tier überfahren oder ein totes Tier finden: wenn ihr sicher sein wollt, dass die Besitzer informiert werden, dann handelt nach Möglichkeit selbst.
Wenn ihr es schafft, dann bringt das Tier selbst zum Tierheim oder einem Tierarzt, damit ein eventuell vorhandener Chip ausgelesen werden kann.
Meldet den Fund bitte bei Facebook in den örtlichen Gruppen (zum Beispiel "vermisste Tiere in Köln"). Viele dieser Gruppen sind sehr gut vernetzt und oft gibt es auch ehrenamtliche Helfer, die ein totes Tier bergen, den Chip auslesen und das Tier eine Zeit lang bei sich behalten, damit die Besitzer die Möglichkeit haben, es abzuholen.
Auch in unserem Fall bekam ich über Facebook Kontakt zu der Finderin. Ich hätte sonst nie erfahren, was mit meinem Mädchen geschah.
Leider ist der Umgang der Behörden mit toten Tieren nicht immer wünschenswert.
Oft (wie in unserem Fall) werden die Transponder von Polizei oder Ordnungsamt nämlich
nicht ausgelesen und die Besitzer werden
nicht informiert. Die Tiere werden der Tierkadaververwertung zugeführt, ohne die Chance für die Besitzer, ihr geliebtes Tier wieder zu bekommen und einen würdevollen Abschied zu nehmen.