Tommy ist seit anderthalb Stunden da, und es ist für ihn definitiv nicht der glücklichste Tag in seinem Leben: Der arme Kerl ist ein Häufchen Elend. Auf der Pflegestelle sind mehrere Katzen, und damit kam er überhaupt nicht klar. Wir hoffen nun, dass er mit zwei netten Katern in seinem Alter mehr anfangen kann und auf diese Weise wieder sozialisiert werden kann ...
Als ich die Wohnungstür aufgeschlossen habe, stand Fritz direkt dahinter, sah sich plötzlich einem fremden Kerl im Kennel gegenüber und legte einen Raketenstart Richtung Küche hin (wie im Comic auf einem Ikea-Läufer auf der Stelle rennend.😀) Nr. 2 kam als nächstes in den Flur geschlurft, aha, Kennel, hm, dicker roter Kater drin. Erstmal hallo sagen.
Tommy lag die ganze Zeit platt auf dem Bauch, hob aber den Kopf, als Flori am Gitter näselte. Kein Fauchen, kein Knurren. Fritz traute sich auch näher ran und warf einen Blick durchs Gitter. Hm, der ist immer noch im Kasten, der bleibt doch wohl nicht hier?! Man guckte sich ein bisschen an, dann wurde Tommy erstmal in sein neues Katzenzimmer gebracht.
Neues Katzenzimmer: doof. Das war jetzt schon Tommys drittes neues Katzenzimmer, und er war erstmal ziemlich unglücklich damit. Ein paar zögerliche Schritte aus dem Kennel, ein schräger Blick zu mir und eine vorsichtige Runde durchs Zimmer. Derweil schnaufte ein Wildschwein draußen an der Türritze (zumindest klang es so.) Tommy hockte sich an die Tür und schnüffelte auch an der Türritze. Zog es dann aber doch vor, sich erstmal in einen Unterschlupf zu verkriechen.
Ich wanderte erstmal zu den Nachbarn rüber, die sich heute ganz früh morgens aus dem Staub gemacht und mir einen Schlüssel und einen Zettel vor die Tür gelegt haben, auf dem sie freundlich nachfragten, ob ich wohl am Wochenende ihre Katzen versorgen könnte. (Da war ein familiäres Großereignis im Gespräch. Vermutlich habe ich verpennt, dass das an diesem Wochende stattfindet.🙄)
Anschließend wurden Fritz und Flori versorgt, und dann bin ich wieder ins Katzenzimmer zu meinem neuen Schützling, der sich in die hinterste Ecke unter dem Bett gequetscht hatte und mir angstvoll entgegen starrte. Ich löffelte ihm auch ein bisschen Futter auf ein Tellerchen und schob es in Reichweite. Beschloss, ihn jetzt erst mal in Ruhe zu lassen, und ging wieder raus.
Fünf Minuten später fiel mir auf, dass ich mich noch umziehen musste. Mir war vorher nie aufgefallen, wie oft ich am Tag in mein Schlafzimmer gehe! Also tappte ich wieder hinein. Tommy war ein Stückchen vor gerobbt und lauschte dem Fressgeräuschen von der anderen Seite der Wand.
Mal schauen, wie es sich entwickelt. Ich hoffe sehr, dass Tommy nicht grundsätzlich etwas gegen Artgenossen hat; die ersten Reaktionen sehen mir allerdings nicht danach aus. In seinem ersten Zuhause, wo man ihn wohl wegen eines Umzugs auf die Straße gesetzt hat (Aussage der Nachbarn dort), war er wohl auch mit einem anderen Kater zusammen, sollte also eigentlich verträglich sein.
Daumendrücken ist also auf jeden Fall angesagt, damit Tommy wieder zu sich findet und Freundschaften schließen kann!