Wir sind wieder da! Uns geht’s prima, nur die Mama ist noch immer ein bisschen kaputt, aber nicht mehr ganz so schlimm, und wir kommen jetzt alle zwei Wochen. Damit der Mama ihr kaputter Nacken sich erholen kann und wir Zeit haben, was anzustellen.
Dabei sind wir immer voll lieb. Ich versteh auch gar nicht, warum immer alle sagen, wir sollen lieb zur Mama sein. Sind wir doch immer! Wir machen sogar bei dem doofen Yoghurt mit. Der Henry meditiert jetzt immer auf dem neuen Yoghurt-Kissen, ich kratze auf der Yoghurt-Matte, und Fritz macht Ommm. Funktioniert super, wir sind dann immer total entspannt.
Kann man von der Mama nicht behaupten. Immer wenn wir beim Yoghurt mitmachen, dann zetert die rum, wir sollen nicht immer das Kissen vollhaaren, oder wir würden die Matte kaputt machen und außerdem im Weg rumstehen. Ich finde ja, die braucht nicht die ganze schöne Matte für ihr olles Yoghurt, Krieger hin oder her. Und ich find das auch voll lustig, an der Mama ihren Zehen zu zwacken, wenn die den Baum macht. Dann wackelt die immer. Also wenn die Mama den Baum macht, dann bin ich quasi der Orkan.
Die Mama macht aber nicht nur Yoghurt, sondern auch Ieh-Keh-Ha. Bei Ieh-Keh-Ha schleppt man immer Kartons rum, aus denen Bretter rauskommen, die man dann unter finsteren Beschwörungsformeln zu komischen Möbeln zusammenschraubt. Ieh-Keh-Ha ist noch unentspannter als Yoghurt. Und hinterher sieht alles ganz anders aus. In der Küche ist jetzt ein neuer Tisch mit blauen Stühlen, und weil die Stühle blau sind, steht jetzt auch die Flurkommode in der Küche, weil die blaue Knöpfe hat, und der Henry ist voll traurig deswegen, weil der immer auf der Flurkommode gesessen hat. Also, als die noch im Flur gestanden hat. Jetzt kann der Henry nicht mehr auf der Kommode sitzen, weil die Mikrowelle drauf steht.
Ganz gut ist, dass das Sofa jetzt anders steht und wir freie Bahn zum Rennen haben und volle Lotte von einem Ende der Wohnung zur anderen rennen können. Und vom Sofa aus können wir jetzt auch besser nach draußen gucken. Deswegen liegen wir viel auf dem Sofa, und dann meckert die Mama auch schon wieder rum, dass sie aber auf dem Sofa liegen will und so. Das ignorier ich aber. Die kann sich ja auf ihre blauen Stühle setzen.
Ja, und samstags, da macht die Mama auch noch was Sportives, nämlich WanDan. Da hängt sie sich so einen Sack auf den Rücken, einen Rück-Sack, und dann geht die weg und kommt mit voll dreckigen Schuhen wieder. Ich wollte schon mal mit zum WanDan, weil ich dachte, vielleicht kann ich da auch auf einer Matte kratzen wie beim Yoghurt, und hab mich in den RückSack gesetzt. Aber da hat die mich wieder raus getan und sich aufgeregt, weil ich die blöden Müsliriegel und die Regenjacke raus geräumt hab. Wär ja sonst gar kein Platz für mich gewesen in dem doofen RückSack. Musste dann aber zu Hause bleiben, und die ollen Müsliriegel, die durften mit. Gemein ist das! Ich will auch WanDan! Warum dürfen Müsliriegel WanDan und ich nicht?
Jedenfalls ist hier ganz schön was los, und der Fritz meint, ihm gefiel das besser, als die Mama dauernd im Bett rum lag, weil der Kopf ihr weh tat. Da hat sie wenigstens nicht immer Möbel rum geschoben und Ieh-Keh-Ha gemacht und den Fallenden Baum gemimt und so, und der Henry wär auch aus dem Weg gewesen, weil er viel auf der Flurkommode gehockt hätte.
Jetzt muss ich zur Yoghurt-Stunde, die Matte wird grad ausgerollt. Ein dreifaches Ommm an euch alle – bis in zwei Wochen!
Euer Flori
Total entspannter Chefkater
Übrigens: Mikesch-Geschichten finden wir auch ganz toll!!! Vor allem so als Kontrast, weil der arme Mikesch ja nicht mal weiß, wie man was vom Teller klaut ...