Semolina
Erfahrener Benutzer
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- 29. September 2009
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@zwillingmami: Nun bin ich doch etwas verlegen ...😳😳
Man sollte sich so kurz vor der Walpurgisnacht einfach nicht die Zähne putzen. Und wenn doch, dann sollte man sich dabei wenigstens nicht über das Waschbecken beugen. Weil man dann nämlich den vermehrt umher fliegenden Hexen eine unwiderstehliche Zielscheibe bietet. So wie ich am Dienstagmorgen. Zum Glück erwischt die Hexe nur mich und nicht Henry, der mich wie jeden Tag bei meiner Morgentoilette tatkräftig unterstützt, indem er mir an mein Schienbein geschmiegt Halt gibt.
Die Hexe schießt, ich schreie getroffen auf, und Henry gibt erschrocken Fersengeld. So sind sie, die Kater, denke ich schief am Waschbecken stehend, wenn man wirklich mal eine Stütze braucht, dann hauen sie ab. Ich rufe wehleidig, dass die Mama einen Hexenschuss hat und sich überhaupt nicht mehr bewegen kann. Macht nix, ruft Fritz aus der Küche, das Katzenfrühstück wurde ja bereits serviert, und die Klos sind auch schon sauber, wenn ich bis zum Abend meine Mobilität wiederhergestellt habe, dann reicht das vollkommen.
Irgendwie bringe ich den Arbeitstag hinter mich, hocke anschließend noch zwei Stunden im überfüllten Wartezimmer meines Hausarztes und kann endlich, nachdem ich meinen mitfühlenden Hausgenossen ihr Abendbrot kredenzt habe, unter dem segensreichen Einfluss eines starken Schmerzmittels in den Schlaf sinken. Die folgenden zwei Arbeitstage bringe ich dank Wärmepflaster und weiteren Schmerztabletten auch irgendwie hinter mich. Und dann ist endlich Wochenende. Langes Wochenende, wohlgemerkt, denn dank einer an organisatorischen Problemen gescheiterten Lesung in Frankfurt habe ich nun zwei Tage Urlaub.
Was liegt da näher, als mich der Balkonbegrünung zu widmen. Ich soll mich bewegen, hat mir der Arzt noch als Rat mit auf den Weg gegeben. Säcke mit Blumenerde schleppen ist ein altes Mittel gegen Rückenschmerzen, das wusste schon die Omma. Also ziehe ich alte Klamotten an, hole mein Schäufelchen und mache mich daran, die Waschbeton-Tristesse ein bisschen zu renaturieren.
Flori kommt mit, watschelt ein wenig umher, rupft etwas Unkraut aus den Fugen und kaut darauf herum. Von der winzigen Portion auf seinem Teller wird er nach wie vor nicht satt. Und das, wo er doch mit einem Mal so agil geworden ist. Seit der doofen Diät ist Floris Bewegungsdrang merklich gestiegen, und er ist auch nicht mehr so schnell außer Atem vom Toben und Spielen.
Es ist windig, kalt und grau, aber das tut der Hummelpopulation im Chefkater-Hinterteil keinen Abbruch. Zuerst wird ein Blatt gejagt, dann wild herum gehüpft, und anschließend gibt’s noch ein lustiges Haschmich-Spiel mit dem Personal, das hinter Flori her humpelt und ruft, er solle es bitte nicht so toll treiben. Flori nimmt Anlauf, hopst auf die breite Blende vor der Gewächshauswand und drückt sich hinter der Trennwand durch zum Nachbarbalkon. Da passt er nämlich jetzt durch.
Das Personal lässt die Schüppe fallen, humpelt zur Trennwand und schreit nach der Nachbarin. Die Prinzessinnen stehen bereits am Fenster und machen große Augen. Die Nachbarin, alienbehängt, taucht ebenfalls auf und deutet auf die an der Wand lehnenden Klappstühle, unter denen eine aufgebüschelte Schwanzspitze hervor lugt. In einem seltenen Anfall von Sportlichkeit schwingt sich das Personal auf die Brüstung, klettert um die Trennwand herum, springt auf den Nachbarbalkon, kniet vor den Klappstühlen nieder und zieht den zur Klobürste explodierten Flori hervor. Eigentlich hat’s der kleine Leichtathlet nämlich gar nicht so mit der großen weiten Welt und gerät in fremder Umgebung und außer Sichtweite von Personal und Mitkatern umgehend in Panik. Das vergisst er nur schon mal, wenn die Hummeln sich so tummeln.
Flori wird wieder hinter der Trennwand durch auf unsere Seite geschoben, das Personal klettert hinterher, und dann wird der Ausreißer aufgeklaubt, unter den Arm geklemmt und ins Wohnzimmer verfrachtet, wo seine Kumpels bereits ehrfürchtig auf den abenteuerlustigen Chefkater warten. Das Personal hält noch eine Standpauke, während der sich Flori fragt, wann die senile Alte sich endlich mal merkt, dass er taub ist. Dann legt er sich auf dem Sofa schlafen, während die senile Alte weiter Blumenerde schleppen geht.
Und das vollkommen schmerzfrei. Der Hexenschuss ist nämlich weg.
Turnen hilft halt.
Das ist doch Murks. Da ist doch viel zu viel Erde drin.
Man sollte sich so kurz vor der Walpurgisnacht einfach nicht die Zähne putzen. Und wenn doch, dann sollte man sich dabei wenigstens nicht über das Waschbecken beugen. Weil man dann nämlich den vermehrt umher fliegenden Hexen eine unwiderstehliche Zielscheibe bietet. So wie ich am Dienstagmorgen. Zum Glück erwischt die Hexe nur mich und nicht Henry, der mich wie jeden Tag bei meiner Morgentoilette tatkräftig unterstützt, indem er mir an mein Schienbein geschmiegt Halt gibt.
Die Hexe schießt, ich schreie getroffen auf, und Henry gibt erschrocken Fersengeld. So sind sie, die Kater, denke ich schief am Waschbecken stehend, wenn man wirklich mal eine Stütze braucht, dann hauen sie ab. Ich rufe wehleidig, dass die Mama einen Hexenschuss hat und sich überhaupt nicht mehr bewegen kann. Macht nix, ruft Fritz aus der Küche, das Katzenfrühstück wurde ja bereits serviert, und die Klos sind auch schon sauber, wenn ich bis zum Abend meine Mobilität wiederhergestellt habe, dann reicht das vollkommen.
Irgendwie bringe ich den Arbeitstag hinter mich, hocke anschließend noch zwei Stunden im überfüllten Wartezimmer meines Hausarztes und kann endlich, nachdem ich meinen mitfühlenden Hausgenossen ihr Abendbrot kredenzt habe, unter dem segensreichen Einfluss eines starken Schmerzmittels in den Schlaf sinken. Die folgenden zwei Arbeitstage bringe ich dank Wärmepflaster und weiteren Schmerztabletten auch irgendwie hinter mich. Und dann ist endlich Wochenende. Langes Wochenende, wohlgemerkt, denn dank einer an organisatorischen Problemen gescheiterten Lesung in Frankfurt habe ich nun zwei Tage Urlaub.
Was liegt da näher, als mich der Balkonbegrünung zu widmen. Ich soll mich bewegen, hat mir der Arzt noch als Rat mit auf den Weg gegeben. Säcke mit Blumenerde schleppen ist ein altes Mittel gegen Rückenschmerzen, das wusste schon die Omma. Also ziehe ich alte Klamotten an, hole mein Schäufelchen und mache mich daran, die Waschbeton-Tristesse ein bisschen zu renaturieren.
Flori kommt mit, watschelt ein wenig umher, rupft etwas Unkraut aus den Fugen und kaut darauf herum. Von der winzigen Portion auf seinem Teller wird er nach wie vor nicht satt. Und das, wo er doch mit einem Mal so agil geworden ist. Seit der doofen Diät ist Floris Bewegungsdrang merklich gestiegen, und er ist auch nicht mehr so schnell außer Atem vom Toben und Spielen.
Es ist windig, kalt und grau, aber das tut der Hummelpopulation im Chefkater-Hinterteil keinen Abbruch. Zuerst wird ein Blatt gejagt, dann wild herum gehüpft, und anschließend gibt’s noch ein lustiges Haschmich-Spiel mit dem Personal, das hinter Flori her humpelt und ruft, er solle es bitte nicht so toll treiben. Flori nimmt Anlauf, hopst auf die breite Blende vor der Gewächshauswand und drückt sich hinter der Trennwand durch zum Nachbarbalkon. Da passt er nämlich jetzt durch.
Das Personal lässt die Schüppe fallen, humpelt zur Trennwand und schreit nach der Nachbarin. Die Prinzessinnen stehen bereits am Fenster und machen große Augen. Die Nachbarin, alienbehängt, taucht ebenfalls auf und deutet auf die an der Wand lehnenden Klappstühle, unter denen eine aufgebüschelte Schwanzspitze hervor lugt. In einem seltenen Anfall von Sportlichkeit schwingt sich das Personal auf die Brüstung, klettert um die Trennwand herum, springt auf den Nachbarbalkon, kniet vor den Klappstühlen nieder und zieht den zur Klobürste explodierten Flori hervor. Eigentlich hat’s der kleine Leichtathlet nämlich gar nicht so mit der großen weiten Welt und gerät in fremder Umgebung und außer Sichtweite von Personal und Mitkatern umgehend in Panik. Das vergisst er nur schon mal, wenn die Hummeln sich so tummeln.
Flori wird wieder hinter der Trennwand durch auf unsere Seite geschoben, das Personal klettert hinterher, und dann wird der Ausreißer aufgeklaubt, unter den Arm geklemmt und ins Wohnzimmer verfrachtet, wo seine Kumpels bereits ehrfürchtig auf den abenteuerlustigen Chefkater warten. Das Personal hält noch eine Standpauke, während der sich Flori fragt, wann die senile Alte sich endlich mal merkt, dass er taub ist. Dann legt er sich auf dem Sofa schlafen, während die senile Alte weiter Blumenerde schleppen geht.
Und das vollkommen schmerzfrei. Der Hexenschuss ist nämlich weg.
Turnen hilft halt.
Das ist doch Murks. Da ist doch viel zu viel Erde drin.