Klodeckel war also geöffnet und ich lief geschwind die Kamera holen.
Just in diesem Moment machte unglücklicherweise Fräulein Reinlich (die Hummel) einen Kontrollgang und kommentierte ebenfalls mit lautem aber empörten Meeeep, Meeep sowohl den offenstehenden Klodeckel als auch die nicht ordnungsgemäß zugebuddelte Hinterlassenschaft von Pümi und scharrte pflichtbewusst das schöne Gebilde zu.😱
DESWEGEN gibt es LEIDER kein Foto von Pümis Fisch.
Aha - noch so ein oller Putzteufel ohne jegliches Gefühl für die Kreativität der Mitkatzen! Na gut, dann ist das entschuldigt. Bestimmt marterst du dich ohnehin schon mit Vorwürfen, die Kamera nicht griffbereit gehabt zu haben, um diese Sternstunde der Kunst in Form eines gepieselten Walhais für die begeisterte Fachwelt festhalten zu können. Da will ich auch kein Salz in deine Wunden streuen.
😀
Nach dem vermutlich von Fritz und Flori in Gemeinschaftsarbeit gebastelten Muttertagsherz ließ der kreative Output in dieser Woche zu wünschen übrig. Überhaupt ließ die ganze Woche irgendwie zu wünschen übrig. Und das, obwohl ich Urlaub hatte. So einen Urlaub, wo einem Murphy mit seinem doofen Gesetz einfach nicht von der Seite weicht. Mieses Wetter, ärgerliche Ereignisse, nichts läuft so, wie man es sich vorgenommen hat.
Erst am Mittwoch besserten sich das Wetter und meine Laune vorübergehend. Gerne hätte ich diesen seltenen meteorologischen Ausnahmezustand für eine Radtour genutzt, doch hatte sich just für diesen Tag Floris bester Kumpel, der Klempner angesagt, um die Therme zu warten.
Auch solche Ereignisse muss man nur zu nutzen wissen. Flori war damit beschäftigt, Werkzeug zu sortieren und den Klempner bei seiner Arbeit tatkräftig zu unterstützen, Lilly schmollte unter dem Couchtisch und Fritz hatte sich auf dem Kleiderschrank verschanzt. Eine Gesamtsituation also, die mir ein anderhalbstündiges Zeitfenster verschaffte, um mich endlich mal der Balkonbegrünung zu widmen, ohne dass unablässig durch das Gehegegitter gepfötelt und geplärrt wurde.
Konzentriert arbeitete ich mich durch Blumenkästen und Pflanzsteine und konnte mein Werk fast zeitgleich mit der Thermenwartung beenden. Der Klempner verließ das Haus, ich setzte mich zu einer wohl verdienten Mittagspause an den Balkontisch, und der männliche Teil der Katzenbevölkerung bezog seine Posten, um nach meinem Käsebrötchen zu pföteln.
Da bin ich aber hart wie Granit. Ich gebe grundsätzlich nichts von meinem Käsebrötchen ab. Fast gar nichts. Also jedenfalls nur ganz ganz wenig. Fast die Hälfte esse ich selber. Man muss da sehr konsequent sein, sonst denken die, sie hätten ein Anrecht auf anderer Leute Käsebrötchen, und dann quengeln sie jedesmal, wenn man ein Käsebrötchen isst, und pföteln durch das Gitter und wollen was ab haben. Das darf man gar nicht erst einreißen lassen.
Nachdem man fast gar nichts von meinem Käsebrötchen abbekommen hatte, machte sich ein wenig Langeweile breit. Fritz saß auf dem Tisch, und Flori beschäftigte sich mit einem blauen Blumentopf, der noch unbepflanzt in Reichweite herumstand und sicherlich als Herausforderung an seine Geschicklichkeit dort aufgestellt worden war. Eine Herausforderung, der sich ein geschickter Handwerker wie Flori selbstverständlich mit Leichtigkeit gewachsen zeigte: Nach nur drei Tatzenhieben fiel der Blumentopf mit einem vernehmlichen "Clonk" auf die Seite und rollte hin und her. Clonk! Clonk!
Tolle Sache. Die Beute bewegt sich! Kaum war der arme Blumentopf ermattet liegen geblieben, ward er von Flori neu in Schwung gesetzt. Clonk! Clonk! Flori geriet regelrecht in Ekstase und versetzte den gefällten Gegner in immer neue und größere Schwingungen. Clonk! Clonk! Clonk!
Mittlerweile wurde das Personal unruhig, Lilly kam aus dem Wohnzimmer, und Fritz setzte schon mal eine unschuldige Miene auf. Fritz ist sehr sensibel und spürt nahendes Unheil, dessen Auswirkungen er mit der Präsentation seiner Unschuldsmimik zu entgehen versucht. Flori hat überhaupt keine Antennen und rollte weiterhin den Blumentopf. Clonk!
Lilly setzte sich erst einmal hin und sah dem Treiben eine Weile zu, um für sich zu reflektieren, ob es sich bei dem Dargebotenen um eine künstlerische Ausdrucksform ihres Schützlings oder um ein ziemlich nervtötendes Spiel handelt. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich für eine Interpretation zugunsten der letzt genannten Möglichkeit, stand auf und ohrfeigte Flori gründlich.
Flori ließ verdattert von dem Blumentopf ab, Lilly teilte nochmal lautstark und ausdrücklich ihre Meinung zu Spielen mit, die "Clonk" machen, und Fritz floh panisch auf den Kleiderschrank. Das Personal lässt sich ja leicht von Unschuldsmienen manipulieren, aber wenn Lilly erstmal in Fahrt ist, ist es besser, man sucht sein Heil in der Flucht!
Frohe Pfingsten und GUTES WETTER FÜR ALLE!!!!!!
Clonk!