Nix da Sonntag! Nach einer mühseligen und stressigen Woche verbringe ich nämlich den Sonntag auf dem Katzenfest einer TS-Orga, wo ich am Getränkestand eingeteilt bin.
🙂rolleyes: ... na ja ...
😀) Daher erfolgt die Berichterstattung aus dem Hause Campbell diesmal bereits am Samstag.
Falls ich das noch schaffe, ohne dass mein armes müdes Haupt auf der Tastatur niedersinkend nur noch Unsinniges produziert. Nach zwei durchwachten Nächten am Krankenbett einer Diva fühle ich mich grade, als summte ein riesiger Schwarm amerikanischer Abhör-Killerfliegen in jener leeren Höhle umher, die einstmals mit Gehirn gefüllt ...
Nachdem Flori mich mit seiner Megaverstopfung schon halb um den Verstand gebracht hat, wollte Lilly scheinbar nicht zurück stehen. Kaum war ich an meinem freien Tag von einem Zahnarzttermin nach Hause zurück gekehrt, marschierte Miss Campbell auf den Balkon, gab klagende Laute von sich und hockte sich schließlich vor meine Füße, wo sie mit vorwurfsvoller Miene ein paar sehr undamenhafte Tröpfchen produzierte: Hallo-hooo!!! Aua! Tu gefälligst was!
Der übliche umfangreiche Generalplan wurde in Gang gesetzt: Zum Penny radeln, Wurst kaufen, ein paar Scheiben ins Schlafzimmer werfen, Tür zu, Kater wieder raus befördern, Eltern anrufen. Der grässliche Mann kam und rückte den Schlafzimmerschrank zur Seite, unter dem Lilly sich verschanzt hatte, wobei sie sich auf dem Rücken liegend mit allen vier Pfoten gegen den Schrankboden stemmte. Diese ausgefeilte Strategie nützte leider nichts, und am Ende gewann der Käscher die Schlacht um Lillys Freiheit.
Beim Tierarzt kam Miss Campbell dann in voller Pracht zur Geltung: Nachdem sie unmissverständlich und mit Nachdruck jedem im Behandlungsraum klar gemacht hatte, dass sie nicht gewillt sei, freiwillig eine Urinprobe heraus zu rücken, kam die Narkosespritze zum Einsatz. Lilly motzte noch eine Weile und ließ dann scheinheilig die Nase auf die Pfoten sinken, was den armen Tierarzt zur leichtsinnigen Divenentnahme aus dem Transportkennel veranlasste. Lilly blieb schlaff, bis man sie auf dem Behandlungstisch niederlegte. Erst dann schoss sie nochmal hoch, keifte den Tierarzt an und sauste vom Behandlungstisch - wo sie sich denn doch der Anästhesie ergeben musste und stumpf umfiel.
Den Rest des Tages und einen Teil der Nacht verbrachte ich mit besorgter Lillybeobachtung. Immerhin ist Miss Campbell nicht mehr die Jüngste, auch wenn sie das nicht hören mag. Lilly verhielt sich jedoch vorbildlich, erwachte pünktlich nach den vom Tierarzt veranschlagten drei Stunden und torkelte missmutig durch ihre Gemächer, was Fritz wie üblich zu einer panischen Flucht auf seinen geliebten Kleiderschrank veranlasste. Nachdem ich ihr noch eine Stunde beim Herumtaumeln zugesehen hatte, zog ich mich beruhigt ins Bett zurück.
Auch am Freitagmorgen war Lilly noch munter und wohlauf, kam sogleich herbei gelaufen, als ich mich müde regte, und verlangte ihr Frühstück. Ruhigen Gewissens begab ich mich daraufhin zum notwendigen Broterwerb, brachte auf dem Heimweg noch den Grill fürs Katzenfest an seinen Bestimmungsort und kehrte frohen Herzens zurück zur Villa Campbell.
Wo mich eine sterbenselende Diva erwartete. Aus ihrem neuen Lieblingsplatz - eine olle Plastikkiste unter der Bank im Gehege - starrte mir ein Gesicht entgegen, das nur noch aus riesigen Augen bestand. Ein zusammengekauertes Bündel Elend, das leise zitterte und weder ins Haus kommen noch essen mochte.
Angesichts dieses erbarmungswürdigen Häufleins Schmerz und Kummer tat ich als pragmatisch gesonnener Mensch natürlich gleich das Naheliegendste: Ich ging vor Lilly in die Knie und brach in Tränen aus. Nachdem mein engagiertes Handeln auch nach einer Viertelstunde irgendwie zu keiner Besserung geführt hatte, änderte ich schließlich meine fabelhafte Strategie und rief den Tierarzt an, dessen Feierabend sich dummerweise mit meiner Heulattacke überschnitten hatte. Da er aber seine Notfall-Handynummer auf der Praxis-Bandansage kundtat, entkam er mir nicht so leicht, konnte meine Befürchtungen allerdings nicht so recht teilen: Erstmal abwarten. Alte Katzenschachteln täten sich nun mal mitunter etwas schwer mit Narkosenachwirkungen. Sollte es schlimmer werden, hätte ich ja seine Notfall-Handynummer.
Schlimmer werden?! Lilly guckt komisch und will nicht fressen, was soll denn da noch schlimmer werden? Ich blieb wach, verzichtete solidarisch auch auf mein Abendessen und heulte weiter, bis mein Kreislauf leise Hilferufe von sich gab. Lilly hatte sich angesichts meines merkwürdigen Verhaltens unter einen Sessel zurück gezogen und blieb dort, bis ich endlich doch im Bett verschwand, wo ich wach lag und Kopfschmerzen bekam.
Samstagmorgen. Vollkommen gerädert und mit fürchterlichem Kopfweh quälte ich mich aus dem Bett und wankte bangen Gemütes ins Wohnzimmer, wo Lilly auf ihrem Kissen lag und selig schlummerte. Bei meinem Eintreten wurde sie wach, streckte sich, wanderte zum Kratzbaum, den sie ausgiebig bearbeitete, und verlangte dann lautstark nach Frühstück.
Ich würgte auch was runter und fuhr zur Arbeit wie ein Zombie auf Valium. Mittags rief der Tierarzt an, um mir fröhlich mitzuteilen, dass das Labor in Lillys so hart erkämpfter Urinprobe nichts, aber auch rein gar nichts gefunden habe, was Anlass zu Sorge geben könne.
Nun bin ich wieder zu Hause. Ich habe immer noch grässliches Kopfweh, Flori hat schon mal die Löffelbiscuits für den Kuchen klein gekrümelt, den ich zum Katzenfest machen wollte, Lilly geht es prima, und ich schwöre - wenn Fritz jetzt einmal hustet, dann ... dann ... DANN REICHT ES ABER!!!!!
Rent-a-Flori hilft Ihnen auch bei den Vorbereitungen zum Kuchenbacken!
... ist aber auch als Flori Nightingale geeignet, wenn ein Mittier in Narkose liegt ...