Zunächst einmal möchte ich meiner tief empfundenen Empörung über das absolut indiskutable Verhalten von Mikesch2011 Ausdruck verleihen. Mikeschs Napf verstecken, seelenruhig zugucken, wie er von Handwerkern leer gefressen wird, und sich selber leckere Fischstäbchen aus der Mikrowelle reinhauen! Das geht ja wohl mal gar nicht!
(Und bevor es mit dem Thema "Handwerker" nahtlos weiter geht, hier die letzte Meldung aus dem Lilly-live-Ticker: Sie wird wirklich senil. Grade ist sie tatsächlich vor die zugenagelte Katzenklappe gerannt.)
Fünf Jahre lang träumte die Villa Campbell eine Art Dornröschenschlaf, doch damit ist es nun vorbei. Bald werden wir nicht mehr allein sein im Haus, und bereits im Vorfeld herrscht zunehmend reges handwerkliches Treiben, das nach anfänglichem Befremden durchaus mit Interesse betrachtet wird.
Donnerstagmorgen, kurz vor sieben. Die weißen Handwerker treffen ein. Handwerker gibt es nämlich in vielen bunten Farben. Die Handwerker vor den Fenstern sind schwarz, die im Hausflur sind weiß, und zwischendrin tummeln sich auch manchmal blaue. Laut sind sie alle, aber am lautesten sind die weißen Handwerker um kurz vor sieben. Die weißen Handwerker sind ein cholerischer Haufen und schreien schon beim Hereinkommen schlimme Wörter. Drum ist das Personal auch immer ganz froh, um kurz vor acht das Haus verlassen zu können und das Geschrei nicht mit anhören zu müssen.
Die Katzen hingegen finden das Schlimme-Wörter-schreien ganz amüsant und gucken unter der neuen Türritze hindurch, was die weißen Handwerker so machen. Heute hängen die weißen Handwerker lauter Folien vor den Eingang zur Behausung der künftigen Nachbarn und kleben sie mit Klebestreifen fest. Die Kater staunen. Nur Lilly tippt sich an die Stirn und meint, dass die weißen Handwerker doch eine ziemliche Gurkentruppe sind. Da werden Gerüste auf- und Katzengehege abgebaut, damit nebenan Katzen mit ihrem Personal einziehen können, und dann kleben die den Eingang zu! Wozu soll das denn gut sein! Da sieht man doch wieder mal, wie der Planet in diesen traurigen Zustand geraten konnte. Weil er von Gurkentruppen beherrscht wird. Es ist wirklich höchste Zeit für die Katzenweltherrschaft, mahnt Lilly und geht auf ihr Kissen.
Die Kater gucken noch ein bisschen unter der Ritze durch, was die Gurkentruppe jetzt macht. Zum Glück haben sie den Eingang zur Villa Campbell nicht zugeklebt. Dann könnten die Kater nicht durch die Ritze gucken. Und das Personal käme auch nicht wieder rein.
Die Gurkentruppe stellt ein Gerüst im Hausflur auf und fängt an, mit einem ziemlich lauten Gerät an den Wänden herum zu schleifen. In den Katzennasen beginnt es zu kribbeln, und durch die Türritze kommt eine feine Wolke, die bald ziemlich groß ist und filigran durch die Wohnung schwebt, wo sie sich als feiner Film über alles, aber auch alles legt. Auf die Möbel, auf die Bücher, in jeden Schrank und jede Ritze.
Bald ist alles in der Wohnung hübsch gepudert. Fritz und Flori tollen umher und hinterlassen Spuren im Puder. Es sieht sehr dekorativ aus. Beim Herumtollen fliegt der Puder auch so lustig hoch und schwebt dann in der Luft herum. Ein Riesenspaß!
Kleine Spuren im Sand, humdadidadada
Um vier Uhr hört die Gurkentruppe auf zu lärmen und fährt von dannen, und um kurz nach vier kommt das Personal nach Hause. Wurde ja auch Zeit. Sonst ist das Personal immer schon um drei zu Hause, aber heute hatte es etwas, das „Friseurtermin“ heißt, weswegen es unverzeihlicherweise zu spät dran ist. Die Katzen haben schon seit einer Stunde Hunger und sitzen wartend im gepuderten Flur.
Und jetzt alle: ÜBERRASCHUNG!!!
Endlich geht die Tür auf. Die Katzen freuen sich und schreien, dass sie Hunger haben, aber das Personal gibt ihnen nichts zu essen. Stattdessen rennt es in der Wohnung herum, ringt die Hände und sagt schlimme Wörter. Dann fängt es an, an Fritz und Flori herum zu klopfen und noch schlimmere Wörter zu sagen, bevor es kopflos hinaus stürmt, ohne die Katzen gefüttert zu haben.
Die Katzen bleiben verwirrt zurück. Das ist ja ungeheuerlich!
Das Personal kommt mit der netten Frau zurück. Die nette Frau passt manchmal auf Handwerker auf, die in der Wohnung werkeln müssen, wenn das Personal nicht da ist. Dann knuddelt sie immer Flori. Darum ist sie eine nette Frau. Heute ist die nette Frau aber auch nicht nett, sondern rennt mit dem Personal herum, ringt auch die Hände und sagt schlimme Worte, bis Flori sich ihr mit Keiner-hat-mich-lieb-Miene in den Weg stellt, damit er endlich mal geknuddelt wird. Macht ja sonst keiner. Und zu essen gibt’s auch nichts. Saftladen.
Der Rest des Wochenendes ist aber dann ganz gemütlich. Es ist nochmal warm geworden, und da ist das Personal dann meist weg und brabbelt was von „Fahrrad fahren“ und „Gänse gucken“, wenn es wieder kommt. Aber dieses Wochenende ist es die ganze Zeit in der Wohnung und feudelt den ganzen Puder weg.
Danke, liebe Gurkentruppe!
Putzen ist sehr anstrengend.