Nein, ich war NICHT im Tierheim! Mein armer gebeutelter Vermieter ist schon gestraft genug. Seine Miene, als ich ihn ganz unschuldig gefragt habe, ob er nicht die noch unrenovierte Kammer im Flur an den Katzenschutzverein zur Unterbringung von Pflegekatzen vermieten will, die hätte Herrn Weselsky zum Weinen gebracht!
Ich habe mir jetzt die ganze Woche vorgestellt, wie Mikesch im Maisfeld sitzt und kurz vor Weihnachten: "Lange nix mehr gepostet" postet.
😀 Gestern musste sich das betreffende Hundeherrchen übrigens hinter Bäumen verstecken. Kann es sein, dass Zwergenmütter manchmal freiwillig das Bedürfnis verspüren, sich im tiefen dunklen Wald zu verschanzen?
🙄
Auch Fritz war diese Woche im Märchenland unterwegs:
Fritz ist verwirrt. Wenn er morgens nicht immer seine Entspannungswurst kriegte, würde er glatt an seinem Verstand zweifeln. Überhaupt wäre es ohne Entspannungswurst kaum mehr auszuhalten. Immer dieser Lärm und die vielen Leute vor dem Fenster. Und die ganzen Veränderungen. Personal nachmittags zu Hause. Gehege weg. Tür woanders. Neue Rumpelkammer hinter neuer Tür. Wo soll das alles noch hin führen!
Bislang führte es zumindest in die geheimnisvolle Welt der Riesenrumpelkammer, die Fritz hochgradig spannend findet. Jedes Mal, wenn Fritz durch die neue Tür entschlüpft und trotz des Personalgeschreis in die neue Rumpelkammer eingedrungen war, hatte sich dort etwas verändert. Erst war nur eine Küche da, dann kamen immer neue Möbel, schließlich sogar Pflanzen und Kisten. Das reinste Abenteuerland!
Aber heute Morgen ist alles anders. Gestern Abend war schon wieder ein ziemlicher Lärm im Flur, schwere Dinge wurden die Treppe hinauf gerumpelt, fremde Stimmen erklangen. Fritz freute sich schon. Offensichtlich hielten neue spannende Dinge Einzug ins Abenteuerland. Morgen früh, nahm Fritz sich vor, morgen früh schlüpfe ich ganz rasch aus der Tür und gehe gucken, was die da drüben rein gerumpelt haben!
Und jetzt das. Fritz ist aus der Tür geschlüpft. Aber er kann nicht ins Abenteuerland. Die Tür zum Abenteuerland ist nämlich zu. Vor der Tür stehen lauter Kartons und zwei Paar fremde Schuhe, aber das interessiert Fritz alles nicht. Er will ins Abenteuerland und gucken, was da los ist. Das Personal flüstert, Fritz solle sofort wieder rein kommen. Fritz wundert sich noch mehr. Wieso flüstert das Personal? Sonst blökt es doch andauernd laut und nervig „Fritz komm rein!“ oder wahlweise „Fritz komm da raus!“ Und jetzt flüstert es.
„Komm jetzt rein, Fritz.“ flüstert das Personal eindringlich. „Mau?“ sagt Fritz und guckt die Tür an. Das Personal kann die bestimmt aufmachen. „Psssst.“ flüstert das Personal. „Die neuen Nachbarn schlafen noch. Die haben schließlich gestern schwer geschuftet.“
Nachbarn, was sind denn Nachbarn, denkt Fritz, guckt die Tür nachdrücklicher an und sagt nachdrücklicher: „Mau!“ „Rrrrrrr.“ macht es hinter der Tür.
Fritzens Nackenhaare stellen sich langsam auf. Entsetzt starrt er die Tür an. Hinter der Tür schnauft was. Es klingt fast so, als würde eine fremde Katze am Türspalt Fritzens Witterung aufnehmen. „Rrrrrr.“ macht es, und „Rrrrrr“ echoet eine zweite Stimme. Fritzens restliche Haare stellen sich auch noch auf. Zwei fremde Katzen! Hinter der Tür sind zwei fremde Katzen! In seinem neuen Abenteuerland!
Fritz steht wie angewurzelt an der Tür, bis das Personal kommt und ihn weg trägt. Fritz verschwindet erst mal auf dem Kleiderschrank, um nachzudenken. Und um gewarnt zu sein, falls die fremden Katzen möglicherweise hier rein kommen. Das Personal muss auf einen Stuhl klettern, um Fritz seine Entspannungswurst zu bringen. Bevor er zu Ende nachgedacht hat, kommt Fritz nämlich auf keinen Fall vom Schrank herunter.
Draußen wird es allmählich hell. In Fritzens verwirrtem Kopf ebenfalls. Entspannungswurst ist wirklich toll. Man wird nicht nur total relaxed davon, man kann auch gleich viel besser denken. Und wenn Fritz jetzt so drüber nachdenkt, hoch oben auf seinem Kleiderschrank und mit Entspannungswurst im Bauch, dann hat es heute Morgen unter der Tür hindurch doch nicht ganz unsympathisch gerochen.
Morgen früh geht er wieder rüber zur Abenteuerlandtür. Er könnte schwören, dass dahinter zwei liebreizende Prinzessinnen von den ominösen Nachbarn gefangen gehalten werden!
Bestimmt warten die nur darauf, von einem Königstiger befreit zu werden.
Der Traumprinz bereitet sich meditativ auf die Befreiung der lieblichen Prinzessinnen vor