Ich wollte doch nur Futter spenden ...

  • Themenstarter Themenstarter Semolina
  • Beginndatum Beginndatum
@mietzis Tante: Flori hat natürlich wieder seine Fliege um! Lilly schmilzt dann immer dahin und passt auf, dass ihm keine kreischenden Prinzessinnen-Groupies zu nahe kommen.

Der Leserbrief wurde der Diva zur Kenntnis gebracht. Ich bin beauftragt, folgendes Statement zu übermitteln: Püh!

Und nun zu den neuesten Ereignissen:

Allmählich normalisiert sich der Alltag im Campbell’schen Haushalt. Das hustende Ding geht morgens wieder aus dem Haus, kehrt meistens pünktlich zur Fütterungszeit heim und trägt Lilly den Teller hinterher. Das dicke Kind kann angehoben und auf dem Arm herum geschleppt werden, und wenn das hustende Ding sich auf dem Sofa ausgestreckt hat, darf auch wieder auf dem Bauch getretelt werden. Die Dinge gehen wieder ihren gewohnten Gang. Auch wenn der blöde Bronchitis nach wie vor alle mit seinem Gebell nervt.

Ja, einige wenige Tage lang herrschte wieder eitel Sonnenschein. Bis Flori beinahe verloren gegangen wäre. Ein nicht auszudenkendes Unglück!

Wie jeden Abend kehrt das Personal müde von der Arbeit heim, schließt die Wohnungstür auf und schleppt sich in den Wohnungsflur. Die Katzen springen derweil freudig und aufgeregt in den Hausflur. Während das Personal drinnen seine Jacke auszieht und auf den Haken hängt, kommen Fritz und Lilly herein gestürmt und postieren sich vor den Futtertellern. Flori hat derweil entdeckt, dass die neue Tür zur nachbarlichen Rumpelkammer aufsteht. Die nachbarliche Rumpelkammer hat nämlich jetzt eine Tür, ein baulicher Fortschritt, der in Katzenkreisen einhellig auf Ablehnung stößt. Das Entschlüpfen aus der Wohnung und die Stürmung der Rumpelkammer hat sich links und rechts des Hausflurs zum allseits beliebten Volkssport entwickelt. Ein Vergnügen, das durch den Einbau einer Tür erheblich geschmälert wurde.

Nun ist sie auf, die Tür. Flori spaziert hinein. In der nachbarlichen Rumpelkammer steht noch nicht viel, weil die nachbarliche Rumpelkammer in besonders schlimmem Ausmaß von den Folgen unseres Duschabflusslecks betroffen ist. Eigentlich steht dort nur Derscheißbautrockner. Derscheißbautrockner dröhnt und bebt und lässt ein kleines rotes Licht leuchten. Flori inspiziert Denscheißbautrockner. Das Personal macht die Wohnungstür zu und geht in die Küche, um die Katzenteller zu spülen.

Fritz und Lilly freuen sich. Offensichtlich winkt heute eine größere Portion, denn Flori ist nicht zum Essen erschienen. Sonst steht er immer direkt vor dem Personal auf der Spüle herum und schreit, die Teller müssten nicht gespült werden, ihn hungere zu sehr, er könne nicht auf saubere Teller warten. Heute nicht. Super! Zumindest Fritz ist sich sicher, dass Floris Portion auch noch in ihn rein passt.

Flori ist derweil mit der Inspektion Desscheißbautrockners fertig und guckt sich ein einsames Regal an. In der eigenen Rumpelkammer ist auch ein Regal, da sind die Futterdosen drin und manchmal auch Schälchen oder Beutelchen, die man aufnagen kann. Flori merkt, dass er Hunger hat. Ist ja auch schon Essenszeit. Flori beschließt, die Rumpelkammer-Exkursion zu beenden und in die Küche zu gehen. Bestimmt gibt’s gleich was.

Leider ist die Wohnungstür zu. Flori ist ganz allein im Hausflur. Fassungslos tappt er mit den Pfoten an die Tür, aber niemand macht ihm auf. Ausgesperrt! Sie haben ihn ausgesperrt! Nun schlagen sie sich drin die Bäuche voll, während er mit Demscheißbautrockner vor der Tür ausharren muss, und vielleicht essen sie sogar seine Portion mit! Diese entsetzliche Vorstellung bricht Flori das Herz. Kraftlos lässt er sich auf den dicken Popo plumpsen und weint bitterlich.

Zwischenzeitlich verfestigt sich beim spülenden Personal die Ahnung, dass hier irgendwas nicht stimmt. Schließlich kommt es drauf: Es schreit gar keiner, dass für Tellerspülen keine Zeit sei, weil er sonst verhungere. Flori fehlt! Wo mag er stecken? Er wird doch nicht draußen in der Weite des Hausflurs verschollen sein?

Das Personal eilt zur Wohnungstür und stößt sie sorgenvoll auf. Unsere Wohnungstür ist die wohl einzige Wohnungstür der Welt, die nach außen aufgeht. Das ist praktisch, wenn man Einbrecher oder Zeugen Jehovas bewusstlos schlagen will. Weniger praktisch ist es, wenn ein dicker Kater weinend vor der Tür sitzt. Flori kriegt die Tür vor den Kopp, purzelt vor Schreck bis vor die Tür der Nachbarwohnung und brüllt zum Steinerweichen. Voller Reue stürzt das Personal hinaus, hebt das verlorene Tier auf und drückt es ans mitleidige Herz. Flori beginnt umgehend zu schnurren und zu treteln. Unter dem Beifall seiner Mitkatzen wird er im Triumphzug in die Küche getragen.

So hat die Geschichte doch noch ein gutes Ende gefunden. Nur bei Fritz bleibt ein bisschen Wehmut zurück. Floris Portion wäre bei ihm so gut aufgehoben gewesen.

These boots are made for walking
21424702yt.jpg
 
A

Werbung

Liebe Semolina, ich glaube, ich habe den größten Teil der Zeit, die ich nun hier im Forum angemeldet bin, in diesem Thread verbracht. Hach, was ist das aufregend bei euch!

Vielen Dank für die regelmäßigen Impressionen aus einem paradiesischen Katzenleben - auch wenn das Personal trotz jahrelanger Ausbildung manchmal wahrhaft unterirdisch agiert... :omg:
 
auf den dicken Popo plumpsen

:wow: Das ist ja wohl ein Tippfehler...
Richtigerweise muss es ja wohl heißen: "...auf den plüschigen Popo plumpsen...
Wir hatten doch schon vor etlichen Seiten geklärt, dass Flori nicht dick ist sondern nur besonders viel Fell hat.

Herrliche Geschichte wieder mal und weiterhin viel Erfolg dabei, den blöden Bronchitis zu verjagen.
 
Der argumentativ absolut aussagekräftigen Erklärung von Lilly, zu dem Leserbrief, schließe ich mich voll umfänglich an😀


@Pamela 81, genau so hab ich das auch in Erinnerung,:sad:




Liebe Semolina, Deine Eingangstür hat was, aber besser ist man hat da auch einen Türspion:yeah:, falls mal ich vor der Tür stehe😀

Armer kleiner Flori, aber du bist ja gebührend getröstet worden.
Was ist eigentlich aus Fritzens Schlips geworden?
Übrigens die Anschaffung der Kamera hat sich echt gelohnt, jedenfalls für uns.
Danke für die Geschichte.

Pass auf, ein Husten länger als 14 Tagen sollte behandelt werden, dass da nichts chronisch wird. Ich weiß wovon ich schreibe:reallysad:
 
Zuletzt bearbeitet:
Flori kriegt die Tür vor den Kopp, purzelt vor Schreck bis vor die Tür der Nachbarwohnung und brüllt zum Steinerweichen.

😱 Skandal!!! Armer Flori.
Na Gott sei Dank war das Personal da um ihn gleich liebevoll zu umsorgen.

Wünsche euch eine schöne Woche. Bis zum nächsten Bericht 😳
 
Was muss das arme Katzenvolk bei dieser Dosi alles durchmachen.
Die armen Schätzchen*köppistreichel

Wo bleibt denn die Gewerkschaft??? Typisch, nicht da, wenn man sie braucht. Hier liegt ein klarer Fall von Aussperrung vor!!!:grummel:
 
Werbung:
Wieder mal herzlich gelacht - trotz meines "Bronchitis"-Hundes, der auch mir zugelaufen ist. Aber die aufsteigenden Glückshormone über das allerseits gute Ende der Geschichte, werden den "Bronchitis" irgendwann endgültig vertreiben.
 
imagesCA3E984K.jpg Bitte anklicken, damit man "Frohe Ostern" lesen kann 😀


Wunsche Euch schöne, erholsame Feiertage.

Extra für Flori, Fritz und Lilly einen neuen Spielgefährten😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Mikesch2011, Dir auch wünsche ich auch Frohe Ostern und für alle noch ein Bildungsbild😀

imagesCABHVD9T.jpg auch hier , bitte anklicken, sonst ist es nicht in seiner lehrreichen Aussage erkennbar😀

Zugegeben, es ist der Würde der Tage nicht entsprechend, aber ich fand es niedlich.


Hallo Mikesch, kanntest Du das noch nicht das ist die Hybrid Osterkatze, eine ganz alte Rasse😀
 
Zuletzt bearbeitet:
Osterhybridhasenkatzen?!! Was denn noch alles? Die haben schon den Bronchitis, die brauchen nicht noch mehr Spielgefährten!

Und was die Frage nach der Gewerkschaft angeht: Herr Katzelsky hat auch die Grippe.😀

Unsere Ostergeschichte: (kritische Anregungen wurden aufgenommen und im Text fett hervor gehoben)

Er ist nicht eben arm an Plagen, dieser verrückte kleine Planet, auf dem wir so gut es eben geht unser kleines Dasein fristen, erschwert von Grippewellen, Handwerkern und Werbespots für Seitenbacher-Müsli. Und als sei es der Heimsuchungen noch nicht genug, haben wir auch noch zweimal im Jahr Zeitumstellung. Niemand weiß warum. Der Umwelt hat sie nicht wie seinerzeit geplant geholfen, sich zu regenerieren, und den Insassen der Umwelt bereitet sie viel Verdruss. Trotzdem wird sie nicht abgeschafft. Es ist unbegreiflich.

Mir zum Beispiel bereitet die Zeitumstellung viel Verdruss. Vor allem die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit. Mit einem Schlag ist’s morgens wieder duster, wenn ich aufstehe, ich bin tagelang müde und übellaunig, und mein ohnehin fragiler Schlafrhythmus kommt gänzlich aus dem Takt. Ich bin nun mal nicht von der flexiblen Sorte. Ich mag das gar nicht, wenn ich mich schon wieder umgewöhnen muss.

Zu den wenigen Befürwortern der Sommerzeit gehören meine Katzen. Ganz gegen ihre sonstige, der meinen sehr ähnliche Gewohnheit, sich nicht gerne umzugewöhnen, zeigen sie bei der sommerlichen Zeitumstellung einen überraschenden Hang zur Flexibilität. Am Montag nach der Zeitumstellung sind sie noch ein wenig überrumpelt, als der Wecker und das Licht eine Stunde früher angehen, aber schon am Dienstag haben sie den neuen Tagesablauf verinnerlicht und rumpeln pünktlich eine halbe Stunde vor Weckererwachen im Schlafzimmer herum.

Zum Glück ist dieses Wochenende schon Ostern. Da kann man den Zeitumstellungs-Lag ein bisschen kompensieren. Zumindest verleiht die Katzengroßmutter dieser Hoffnung Ausdruck, als ich am Telefon herum jammere, ich litte unter schlimmem Zeitumstellungs-Lag und könne sehr schlecht schlafen. Dies, so die Katzengroßmutter, werde sich während des Wochenendes sicherlich zum Besseren wenden, da ich ja nun vier Tage lang ausschlafen könne.

Ich verfalle in verstörtes Schweigen. Es ist doch immer ein erschreckender Moment, wenn man erste Anzeichen des geistigen Verfalls an den eigenen Eltern beobachten muss. Die Katzengroßmutter sammelt sich einen Augenblick lang, doch dann fällt’s ihr wieder ein: „Also jedenfalls wenn du die Katzen nicht hättest. Dann könntest du mal ausschlafen. Aber du hast ja die Katzen.“ In ihrer Stimme schwingt viel uneigennützige mütterliche Besorgnis mit, die gewiss nichts mit der egoistischen Befürchtung zu tun hat, ich könne am Karfreitag zu müde sein, um pünktlich zum Mittagessen das traditionelle Püfferchen-Backen beendet zu haben.

Karfreitag, 4:45 Uhr. Ich liege im Bett und bemühe mich, die lauten werdenden Geräusche neben mir auf dem Nachttischchen zu überhören. Um diese Uhrzeit wird der Nachttisch von Flori erklommen, wobei schon mal ein paar Sachen herunter fallen, für die neben Floris plüschigem Popo kein Platz mehr ist. Das viele Fell, das dem kleinen Liebling anhaftet, hat eben ein gewisses Verdrängungsvolumen. Eine Pfote tastet sich heran und tatzt an meinem Haar herum. Ich drehe mich um und ziehe mir die Decke über den Kopf. Die Pfote fährt die Krallen aus, verhakt sich in der Decke und zieht energisch. Ich ziehe dagegen. Das Plüschtier rutscht an der Decke hängend ins Bett, wobei der Radiowecker runter fällt. Eine feuchte Nase schnauft in mein Ohr. Ich stelle mich tot. Das Plüschtier wandert zum Fußende und beginnt, dort an der Decke zu zerren.

Inzwischen ist Fritz herein gestiefelt und klettert ins Bett, wo er meinem ihm zugewandten Nacken wehmütige Klagelieder zu singen beginnt. Ich stelle mich weiterhin tot. Flori ist dabei, am Fußende unter die Decke zu kriechen. Im letzten Moment versuche ich noch, meine Beine anzuziehen, aber da hat der flauschige Schatz sich schon triumphierend in meine Zehen verbissen. Ich fahre hoch und singe meinerseits ein Klagelied. Fritz fällt vor Schreck aus dem Bett. Ein schauerliches Geheul ertönt. Anscheinend ist Fritz beim Rausfallen auf einer Banshee gelandet. Auch das noch.

Ich mache rasch das Licht an und sehe direkt in zwei glühende grüne Augen über einem aufgerissenen zahnlosen Schlund. Eine Banshee mit Parodontose. Was es nicht alles gibt. Ich kann grade noch „Lilly, nicht die Mama hau…“ rufen, da kriege ich schon rechts und links eine gewatscht.

Karfreitag, 7:00 Uhr. Der Rest unseres verrückten kleinen Planeten liegt in tiefem Schlummer und kompensiert den Zeitumstellungs-Lag. Nur ich habe schon geduscht und gefrühstückt und backe Püfferchen, während auf der Couch drei satte und zufriedene Katzen in den wohl verdienten Verdauungsschlaf sinken.

Bitte posten Sie leise, um diese erschöpften Tiere nicht zu wecken
21494784lq.jpg
 
*rofl*
*hust*
*röchel*
*Lachtränen aus den Augen wisch*

Wiedermal: Nur guuuut.
 
Werbung:
Ich kann's mir so lebhaft vorstellen. Denn auch meine zwei betagten Katzentiere sind bei der Winter-auf-Sommer-Zeitumstellung seeehr flexibel und fangen nach ein paar Tagen schon wieder eine halbe Stunde vor dem Weckerrappeln an, mich zu drangsalieren 🙄
 
So, da hab ich extra gewartet, damit die Lieblinge in ruhe ausschlafen können und war auch ganz leise.😀

😀Was hast Du für liebe süße Fellis, die denken extra an die Katzengroßeltern, wegen der Püfferchen.:pink-heart::yeah:
Hättest Du sonst nie geschafft, wenn sie Dich nicht rechtzeitig geweckt hätten.

Aber endlich, endlich hast Du es verinnerlicht, Flori ist ein Plüschi mit viel Fell:yeah:Ich hab jetzt mit der Lupe den Bildschirm abgesucht , wo ist denn die 3.Katze (Lillychen fehlt).😕



Danke, dass Du auch zu Ostern an uns gedacht hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
:omg: :omg: :omg: Tröste dich, meine haben den Zeitumstelluns-Leg mal ganz anders verstanden und kurzerhand als Freifahrschein für kreative Weckzeiten interpretiert. Über die Ostertage wurden die Weckzeiten kurzerhand von 7 und 10 Uhr auf 4:45, 6:30 und 8 Uhr verlegt. :dead:
Mein Vorteil: bei den ersten Versuchen nützt das Totstellen noch und die Bande zieht wieder ab.
 
Ich weiß gar nicht was Ihr habt 😱?

Meinen geht die Zeitumstellung am felligen Popo vorbei.
Emmchen pooft in ihrem Körbchen neben meinem Bett, Hubs auf mir drauf, Wuffel Polly neben mir und Silvester zur Zeit entweder im "Schrank" - bei uns ein offenes Regalsystem - auf meinen Fleecepullis oder im Wohnzimmer auf dem Esstisch.

Und zwar so lange, bis wir aufzustehen gedenken, Uhrzeit egal.

Wenn wir, bzw ich, dann aber auf sind, dann bitte pronto, sofort, stantepede, ...
Kehren, Kaklo putzen und Füttern.....

Ansonsten ist die Story natürlich wieder göttlich...😀 😀 😀
 
Werbung:
Ich weiß gar nicht was Ihr habt 😱?
Meinen geht die Zeitumstellung am felligen Popo vorbei.
Und zwar so lange, bis wir aufzustehen gedenken, Uhrzeit egal.

Susanne!!! SOFORT Birga Drexel informieren, das sieht nach einer ERNSTHAFTEN Verhaltensstörung aus! Wenn sich die verfestigt, das klickert dir keiner mehr weg!😱

Aber zuerst muss Fritz in die katzenpsychiatrische Notfallambulanz:

Bislang unbestätigten Gerüchten zufolge wurden die Dachdecker in der Nähe der heimischen Dauerbaustelle gesichtet, und der noch auf dem Balkon verbliebene Springbrunnen – ein massives Monstrum aus Granit – ward vom Vermieter per Gabelstapler herab gehievt. Deutete sich gar doch noch die abschließende Arbeit am Balkon an, die den Weg zum Gehegewiederaufbau ebnen würde? Man wagte kaum zu hoffen.

Man soll auch nicht hoffen. Das oben beschriebene Szenario ist nämlich auch schon wieder diverse Wochen alt. Damals murmelte der Vermieter auf Nachfrage etwas von „kann erst gemacht werden, wenn es eine Woche lang nicht geregnet hat“, seither sind viele regenlose Wochen ins Land gegangen, und wieder mal ist nichts passiert. Die aktuelle Auskunft zur zeitlichen Planung lautet „bis zum Sommer“, worauf dem Vermieter mit gemeinschaftlichem Terror durch täglich nervende Mieterinnen gedroht wurde, sollte das mieterinnenseits gestellte Ultimatum „im April“ nicht eingehalten werden.

Von nachbarschaftlicher Solidarität gestärkt, stolpere ich eines Tages bei Aldi über ein Mini-Anzucht-Gewächshaus für Tomaten und kann nicht widerstehen. Wenn ich schon nicht wie jedes Jahr meine Wochenenden in den Gartencentern der Umgebung verbringen kann, um mich schon mal vom frühlingshaften Blütenrausch Anregungen für die diesjährige Balkongestaltung zu holen, dann will ich wenigstens Tomatenpflänzchen auf der Fensterbank ziehen! Irgendwann muss der Balkon ja wieder nutzbar sein. Wie sagt das Sprichwort: Stetes Nerven zermürbt den Vermieter!

Frohen Mutes trage ich mein Mini-Gewächshaus ins triste, von Baulärm nach wie vor erfüllte Heim. Das Plastikhäuschen beinhaltet sechs winzige Tontöpfchen, eine Tüte mit Samen und zwei kleine Substrattabletten. Ich bin verwirrt. Wie soll ich diese trockenen Tabs auf sechs Töpfchen verteilen?

Die Gebrauchsanweisung könnte mir möglicherweise die Lösung verraten, doch die habe ich bereits im Altpapier versenkt, wo ich sie nun unter Murren und Zetern wieder ausgrabe, was die Kater auf den Plan ruft. Das Altpapier befindet sich in einer Papiertüte. Möglicherweise ist da auch was zu essen drin. Auf jeden Fall raschelt es verheißungsvoll.

Ich finde die Gebrauchsanweisung zwischen Pizzakartons und bunten Verbraucherinformationen und trage sie triumphierend zur Spüle, wo der Wir-basteln-uns-eigene-Tomaten-Kit meiner Tatkraft harrt. Die Substrattabletten, so belehrt mich die Gebrauchsanweisung, sollen in einer Schale mit ein wenig Wasser in Verbindung gebracht werden. Na gut. Ich lege die Tabletten in eine Schale und hole Wasser. Fritz hopst auf die Spüle und steckt die Nase in die Schale. Kann man das essen?

Ich schiebe das Tier beiseite, das daraufhin einen langen Hals macht und die Schale beäugt. Wenn man weg geschoben wird, gibt es meistens was zu essen, was man sich selbst klauen muss, weil das Personal nicht freiwillig mit einem teilen möchte. Da heißt es mit höchster Konzentration den richtigen Moment abpassen!

Ich begieße weisungsgemäß die Tabletten mit Wasser, worauf sich eine wundersame Wandlung vollzieht: In Windeseile wachsen die unscheinbaren braunen Tabletten zu imposanten schwarzen Türmchen empor. Ich bin beeindruckt. Fritz kriegt beinahe einen Herzinfarkt. Panisch reißt er die Augen auf, das Rückenfell explodiert schneller als die Substrattabletten zu einer gewagten Punkfrisur, die unheimlichen Monstertürme werden entsetzt angebuckelt, und dann ist der Held blitzschnell verschwunden und stundenlang unauffindbar.

Ich verteile die Türmchen auf die Töpfe, pflanze die Samen ein und frage mich, ob es nicht langsam an der Zeit ist, einen einfühlsamen Katzenpsychologen zu konsultieren.

Alter! Wenn die stressen, gibt's was auffe Omme! Sind doch bloß'n paar Tomaten, und wir sind zu zweit!
21566256er.jpg
 
😱 was holst du auch so brand-gemein-gefährliches ins haus! 🙁

😀
 
Hallo zusammen,
ich muss nun endlich dem permanent vermittelten Bild der unheilvollen und unaufhaltsamen Fresslust von Katzen einen Kontrapunkt setzen.

Heute Morgen war schönes Wetter. Also frühstückten wir rasch und verließen dann die Wohnung. Da unser Kater schon frühmorgens raus gegangen war, ließen wir alles stehen.

So weit, so gut. Dies war der normale Ablauf. Was danach kam, war aber alles andere als normal.

Als wir nämlich nach einer Stunde zurück kamen, bot sich uns ein verwirrendes Bild: Der Frühstückstisch hatte sich nicht verändert. Auf dem Tisch stand Marmelade, dreckiges Geschirr, eine offene Butterschale, ein Teller mit verschiedenen Käsesorten, sowie ein großes Brett mit Schinken, Wurst und Räucherlachs. Neben dem Tisch döste friedlich unser Kater auf dem Küchenstuhl. Wir näherten uns langsam und untersuchten gründlich die Szene. Der Kater lebte.

Nur langsam drang die Wahrheit in unsere Köpfe: Irgendjemand hatte das Tier doch wieder in die Wohnung gelassen, bevor wir zu unserem Spaziergang aufbrachen. Unser Kater war demnach über eine Stunde lang alleine mit einem unabgeräumten Tisch in einem Raum gewesen und hatte NICHT den Schinken gefressen. Er hatte NICHT die Teller und die Butter abgeleckt und NICHT den Räucherlachs gestohlen. Zu dem Käse nur so viel: NICHTS.

Da gibt es nichts zu klickern mehr. Da helfen auch keine Bachblüten. Unser Kater ist ein Wrack. Wir gaben ihm resigniert ein wenig Dosenpampe in seinen Napf und meine Tochter legte ihm noch mitleidig einen Dreamie vor seine Füße.

Liebe Grüße Mikesch2011

Dazu fällt mir nur noch eins ein......OH GOTT, das arme Tier 😱😱😱

Semolina hat gesagt.:
Susanne!!! SOFORT Birga Drexel informieren, das sieht nach einer ERNSTHAFTEN Verhaltensstörung aus! Wenn sich die verfestigt, das klickert dir keiner mehr weg!

Nein danke, die Verhaltensstörung nehme ich gerne in Kauf.
Oder ich leih Dir meine mal, damit Deine die Vorzüge des "Ausschlafens" schätzen lernen....😉
 
@Mikesch, der arme kleine Kater, oder 😱was hast Du für Essen??😱
*schnellwegrenn*

Liebe Semolina, aber das müssen ja Super Tomaten oder Super Substrattabletten sein, so schnell sind die gewachsen:wow:. Kein Wunder, dass Fritz Angst hatte.🙁. Der Flori ist ja der Welt beste Tröster. So ein Süßer:pink-heart:
 
Zuletzt bearbeitet:

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben