Auch das noch
Sehr geehrtes Schicksal,
wir müssen reden. Ich weiß, ich habe dich im Dezember eine Dr*cks*u genannt, und jetzt bist du wahrscheinlich immer noch beleidigt. Aber wenn du mal ganz ehrlich zu dir selber bist, dann war es ja wohl kein schöner Zug von dir, damals einfach so mir nichts, dir nichts einen Freund aus dem Leben zu kicken, der mir sehr wichtig war. Und mein armes kleines Dasein anschließend noch mit Baustellen, Krankheiten und anderen Fisimatenten voll zu müllen. Da braucht man gar nicht pikiert zu sein, wenn der andere mal ein bisschen undamenhaft reagiert!
Wahrscheinlich bist du noch der Ansicht, ich müsste dir dafür dankbar sein, dass du am Donnerstag auf der Schulter der Tierärztin gehockt und ihr ins Ohr geflüstert hast: Na, ob der dicke Kater wirklich nur mal wieder eine Magenschleimhautentzündung hat? Ob nicht doch was anderes dahinter steckt, dass der schon wieder die Küche voll gekotzt hat? Ob man nicht mal wieder ein Blutbild machen sollte? Nur so zur Sicherheit? Vielleicht steckt ja doch was Ernstes dahinter?
Ja, prima, vielen Dank. Schlechte Nierenwerte, Kreatinin bei 2,7, bist’n Kumpel, ganz großes Tennis. Das kann ich jetzt so richtig gut gebrauchen.
Ich soll mich mal umgucken in der großen weiten Welt, meinst du? Andere Menschen haben noch ganz andere Sorgen als Baustellen und einen kranken Kater? Da soll ich mich mal nicht so haben? Danke für den Hinweis. Stell dir vor, ich weiß das. Zum Erbrechen weiß ich das. Andere Menschen haben mit Bomben, Staatspleiten, Epidemien, Naturkatastrophen und Hungersnöten zu kämpfen. Weil so ein dämliches Schicksal es so will. Und man als kleiner Mensch ganz und gar hilflos vor diesem dämlichen Schicksal steht und nichts, aber auch gar nichts dagegen tun kann. Oder nur ganz wenig. Mitleiden kann man. Das macht es ja so schwierig. Wenn’s einem wenigstens egal wäre.
Was glaubst du wohl, warum die Leute Schokolade essen, Topflappen häkeln und Vampirromane lesen? Ich sag’s dir: Weil du, verehrtes Schicksal, dich nur ertragen lässt, wenn man sich in diese harmlosen kleinen Dinge vor dir für eine kurze Zeit flüchten kann. Du bist so abscheulich, dass man dich nur mit ganz viel Schokolade überhaupt ertragen kann!
Jetzt wirst du, divenhafter als meine Lilly, wahrscheinlich indigniert bemerken: Was für ein großes Geschrei wegen so’ner kleinen Katze. Schließlich bist du eine Macht, du kannst auf einen Schlag ganze Landstriche auslöschen mit allem, was darauf lebt! Püh, diese Menschen. Was für ein sentimentaler Haufen.
Hast du nie drüber nachgedacht, warum der sentimentale Haufen so gerne Katzenvideos guckt? Oder sich sonntags auf fröhliche, harmlose kleine Geschichten freut? Wir können die Welt nicht vor dir retten, aber wir können einem kleinen, dicken tauben Kater eine kleine, heile Welt basteln – wenn du nicht dazwischen pfuschst!!! Auch das ist vielleicht eine Art von Flucht vor dir. So ähnlich wie Schokolade. Nur mit Seele.
Warum, verdammt, bist du so ein Scheusal? Weil dich keiner leiden kann? Denk mal drüber nach: Könntest du da nicht auch ein kleines bisschen selbst dran schuld sein? Du hast bestimmt nicht mal auf Facebook Freunde!!!
Sei doch einfach mal ein bisschen netter zu uns. Dann backe ich dir sogar einen Kuchen zum Geburtstag. Meinen Flori kriegst du jedenfalls nicht! Der wird hier gebraucht. Du weißt gar nicht, wie sehr.
Jemand musste dir das einfach mal sagen.
Hochachtungsvoll,
Bianka
😡😡😡
Boah Mama, schreib doch mal wieder was LUSTIGES und mach dir nicht immer so'n Kopp! Wir schaffen das schon!!!
Wieso darfst du raus?!!
Alter! Weil ja wohl einer die Katzenminze ausbuddeln muss!