Semolina
Erfahrener Benutzer
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- 29. September 2009
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@mikesch: Vielen lieben Dank für diese schöne Erzählung. Mein Flori ist ja auch sehr reinlich und immer bereit, von seinen Mitkatzen verursachte Unreinheiten auf seine Weise zu beseitigen. Und auch zum Thema Babykotzen kamen gleich wieder schöne Erinnerungen an meine Jugendzeit in mir hoch, als ich stolze Inhaberin eines Kleinkraftrades war und meine Mom als Tagesmutter arbeitete. Schön ist ja auch, wenn die Kleinen zu krabbeln anfangen und ihre Begeisterung für Motorradhelme entdecken, was sich als sehr praktisch erweist, wenn der Bananenbrei hinaus will ...
Hier noch schnell die heutige Sonntagsgeschichte, bevor ich gleich zum Katzenhilfe-Infostand auf unserem weltberühmten Pöttkes- und Töttchenmarkt ausrücken und einsamen alten Frauen erklären muss, wieso es keine gute Idee ist, sich ein süßes Babykätzchen als Gesellschaft ins Haus zu holen:🙁
Gibt es etwas Schöneres auf der Welt, als nach einem Tag voller Last und Mühsal heimzukehren in die eigenen vier Wände, wo man schon an der Tür freudig von seinen drei süßen, flauschigen Katzen begrüßt wird?
Ich frag ja nur. Also rein interessehalber. Wenn ich nach einem Tag voller Last und Mühsal heimkehre, sehen meine vier Wände ja oft gar nicht mehr so aus wie am Morgen, als ich sie verlassen habe. Manchmal scheinen es auch gar nicht meine vier Wände zu sein, weil sich vollkommen fremde Menschen darin aufhalten, wenn ich in sie zurück kehre. Und was die freudige Begrüßung meiner drei süßen, flauschigen Katzen angeht …
Es ist ausnahmsweise mal nicht Donnerstag, sondern Mittwoch, ich war einkaufen und wuchte eine voll beladene Klappkiste die Treppe hoch. Vor meiner Wohnungstür fristen schon seit drei Wochen eine Mörtelwanne, ein Sack Zement und ein Hilti ein einsames, verstoßenes Dasein. Ich überlege, ob ich wenigstens dem Hilti ein neues Zuhause bei mir bieten soll. Sowas kann man ja immer gebrauchen. Es macht mich auch zunehmend nervös, dass der ganze Ramsch noch immer vor der Tür rumlungert. Wenn Handwerker ihren Rempel bei einem liegenlassen, dann signalisieren sie häufig damit eine Rückkehrabsicht. Das ist wie Reviermarkieren.
Hinter meiner Wohnungstür miaut es sehnsüchtig. Mein Herz geht auf. Wie sie sich freuen, dass ihre Mama nach Hause kommt! Ich rufe, dass ich gleich da bin, und von drinnen rufen sie, dass ich mich mal beeilen soll. Ich stelle meine Klappkiste so ab, dass die Wohnungstür noch aufgeht und sogar ein schmaler Pfad zwischen dem Handwerkergerumpel und der Klappkiste bleibt. Man kriegt ja viel Übung in solchen Dingen in anderthalb Jahren.
Als ich den Schlüssel in die Tür stecke, nimmt das Geschrei drinnen schlagartig zu. Was für eine Freude! Es ist wirklich herzerwärmend, so willkommen geheißen zu werden. Ich öffne die Tür und beuge mich schon mal nieder, um meine Lieblinge zu liebkosen, die mir sicher gleich schnurrend um die Beine streichen werden. Von innen wird ungeduldig die Tür aufgedrückt, und die Lieblinge drängen sich an mir vorbei in den Flur. Fritz pflanzt sich umgehend auf der Türmatte der holden Nachbarin auf, Lilly rennt aufgeregt schnatternd um die Mörtelwanne und versucht sich zu erinnern, wie sie hierher gekommen ist, und Flori wandert zur Treppe und starrt die japanische Winkekatze an, die die Nachbarin auf dem Fensterbrett deponiert hat. Die Winkekatze winkt unablässig. Flori ist das nicht geheuer. Darum stellt er sich jeden Tag an die Treppe und liefert sich ein furioses Wettstarren mit der Winkekatze. Die Winkekatze hat bislang immer gewonnen. Flori fuchst das.
Ich trete die Tür mit dem Fuß auf, hieve meine schwere Klappkiste hoch und trage sie in die Küche. Dann ziehe ich meine Jacke aus, hänge sie auf, stelle meine Tasche in den Küchensessel und klappere mit den Futterschüsseln. Umgehend finden sich zumindest Fritz und Lilly wieder in der Wohnung ein und postieren sich schreiend an der Futterstelle. Ich gehe raus, um den Starrwettbewerb wie jeden Tag zu sabotieren. Ich muss mich beeilen, denn soeben ist Lilly aufgefallen, dass das dicke Kind noch fehlt, und ich höre bereits ein Trippeln hinter mir. Rasch klemme ich mir den Dicken unter den Arm, stecke einen Pfotenhieb gegen das Schienbein stoisch weg und treibe die kleine Truppe in der Küche zusammen.
Eine Stunde später. Alle Katzen sind satt, die Katzenklos sind gesäubert, die Wohnung ist aufgeräumt und ich komme auch endlich mal zum Essen. Unten schließt der Blumenladen. Die Nachbarin kommt die Treppe hinauf und ruft, dass sie gleich da ist. Hinter der Nachbarstür rufen sie, dass sie sich mal beeilen soll. Nebenan wird der Schlüssel umgedreht, die Katzen werden zum Zurücktreten aufgefordert, dann wird Chili wegen Unfolgsamkeit gerüffelt, und schließlich höre ich wie jeden Abend die Nachbarin „Chili, kommst du jetzt hierhin, Chili!“ rufend die Treppe wieder hinunter joggen und grinse schadenfroh.
Jedenfalls, bis sich mein Fritz wie jeden Abend an der Wohnungstür aufbaut und anfängt, schmachtende Lieder zu singen. Treuloser Hallodri!
Diesen unheimlichen Kameraden muss man im Auge behalten
Nur wer die Sehnsucht kennt ...
Hier noch schnell die heutige Sonntagsgeschichte, bevor ich gleich zum Katzenhilfe-Infostand auf unserem weltberühmten Pöttkes- und Töttchenmarkt ausrücken und einsamen alten Frauen erklären muss, wieso es keine gute Idee ist, sich ein süßes Babykätzchen als Gesellschaft ins Haus zu holen:🙁
Gibt es etwas Schöneres auf der Welt, als nach einem Tag voller Last und Mühsal heimzukehren in die eigenen vier Wände, wo man schon an der Tür freudig von seinen drei süßen, flauschigen Katzen begrüßt wird?
Ich frag ja nur. Also rein interessehalber. Wenn ich nach einem Tag voller Last und Mühsal heimkehre, sehen meine vier Wände ja oft gar nicht mehr so aus wie am Morgen, als ich sie verlassen habe. Manchmal scheinen es auch gar nicht meine vier Wände zu sein, weil sich vollkommen fremde Menschen darin aufhalten, wenn ich in sie zurück kehre. Und was die freudige Begrüßung meiner drei süßen, flauschigen Katzen angeht …
Es ist ausnahmsweise mal nicht Donnerstag, sondern Mittwoch, ich war einkaufen und wuchte eine voll beladene Klappkiste die Treppe hoch. Vor meiner Wohnungstür fristen schon seit drei Wochen eine Mörtelwanne, ein Sack Zement und ein Hilti ein einsames, verstoßenes Dasein. Ich überlege, ob ich wenigstens dem Hilti ein neues Zuhause bei mir bieten soll. Sowas kann man ja immer gebrauchen. Es macht mich auch zunehmend nervös, dass der ganze Ramsch noch immer vor der Tür rumlungert. Wenn Handwerker ihren Rempel bei einem liegenlassen, dann signalisieren sie häufig damit eine Rückkehrabsicht. Das ist wie Reviermarkieren.
Hinter meiner Wohnungstür miaut es sehnsüchtig. Mein Herz geht auf. Wie sie sich freuen, dass ihre Mama nach Hause kommt! Ich rufe, dass ich gleich da bin, und von drinnen rufen sie, dass ich mich mal beeilen soll. Ich stelle meine Klappkiste so ab, dass die Wohnungstür noch aufgeht und sogar ein schmaler Pfad zwischen dem Handwerkergerumpel und der Klappkiste bleibt. Man kriegt ja viel Übung in solchen Dingen in anderthalb Jahren.
Als ich den Schlüssel in die Tür stecke, nimmt das Geschrei drinnen schlagartig zu. Was für eine Freude! Es ist wirklich herzerwärmend, so willkommen geheißen zu werden. Ich öffne die Tür und beuge mich schon mal nieder, um meine Lieblinge zu liebkosen, die mir sicher gleich schnurrend um die Beine streichen werden. Von innen wird ungeduldig die Tür aufgedrückt, und die Lieblinge drängen sich an mir vorbei in den Flur. Fritz pflanzt sich umgehend auf der Türmatte der holden Nachbarin auf, Lilly rennt aufgeregt schnatternd um die Mörtelwanne und versucht sich zu erinnern, wie sie hierher gekommen ist, und Flori wandert zur Treppe und starrt die japanische Winkekatze an, die die Nachbarin auf dem Fensterbrett deponiert hat. Die Winkekatze winkt unablässig. Flori ist das nicht geheuer. Darum stellt er sich jeden Tag an die Treppe und liefert sich ein furioses Wettstarren mit der Winkekatze. Die Winkekatze hat bislang immer gewonnen. Flori fuchst das.
Ich trete die Tür mit dem Fuß auf, hieve meine schwere Klappkiste hoch und trage sie in die Küche. Dann ziehe ich meine Jacke aus, hänge sie auf, stelle meine Tasche in den Küchensessel und klappere mit den Futterschüsseln. Umgehend finden sich zumindest Fritz und Lilly wieder in der Wohnung ein und postieren sich schreiend an der Futterstelle. Ich gehe raus, um den Starrwettbewerb wie jeden Tag zu sabotieren. Ich muss mich beeilen, denn soeben ist Lilly aufgefallen, dass das dicke Kind noch fehlt, und ich höre bereits ein Trippeln hinter mir. Rasch klemme ich mir den Dicken unter den Arm, stecke einen Pfotenhieb gegen das Schienbein stoisch weg und treibe die kleine Truppe in der Küche zusammen.
Eine Stunde später. Alle Katzen sind satt, die Katzenklos sind gesäubert, die Wohnung ist aufgeräumt und ich komme auch endlich mal zum Essen. Unten schließt der Blumenladen. Die Nachbarin kommt die Treppe hinauf und ruft, dass sie gleich da ist. Hinter der Nachbarstür rufen sie, dass sie sich mal beeilen soll. Nebenan wird der Schlüssel umgedreht, die Katzen werden zum Zurücktreten aufgefordert, dann wird Chili wegen Unfolgsamkeit gerüffelt, und schließlich höre ich wie jeden Abend die Nachbarin „Chili, kommst du jetzt hierhin, Chili!“ rufend die Treppe wieder hinunter joggen und grinse schadenfroh.
Jedenfalls, bis sich mein Fritz wie jeden Abend an der Wohnungstür aufbaut und anfängt, schmachtende Lieder zu singen. Treuloser Hallodri!
Diesen unheimlichen Kameraden muss man im Auge behalten
Nur wer die Sehnsucht kennt ...