@anett und alle anderen Interessenten: Sehr gerne stelle ich das baustelleneigene Animationsteam auch für Ihre Feier zur Verfügung. Ganz gleich ob Hochzeit, Kindergeburtstag oder Goldfischbeisetzung – die Comedian Electronics machen auch aus Ihrer Feier ein unvergessliches Erlebnis!
@ Mikesch: Dem Wunsch nach einem Handwerker-Foto komme ich ebenfalls sehr gerne nach, weise jedoch darauf hin, dass ich keinerlei Verantwortung für die Folgen übernehme (enthemmtes Verhalten, Scheitern der Ehe etc.) Habe kurz überlegt, ob ich Handwerkerfotos überhaupt ins Internet stellen darf, wegen Persönlichkeitsrechten an Bildern und so. Finde aber, ich kann meinen Balkon fotografieren, ohne damit rechnen zu müssen, dass sich dort fremde Personen mittels einer Leiter unangekündigt Zutritt verschafft haben und ins Bild geraten.
Als moderne Frau habe ich ja Effi Briest nie so ganz verstanden. Warum um alles in der Welt muss man denn gleich dahin siechen und an einem Sommermorgen still sein Leben aushauchen, bloß weil der Kerl sein übersteigertes Ego in Mord und Kindesentzug auslebt? Da nimmt frau sich einen Anwalt und bringt den Alten hinter Gitter, und fertig ist der Lack! Also ehrlich.
Total fertig gemacht an Effi Briest hat mich aber das traurige Schicksal des armen Rollo. Wenn Effi meint, sie muss dahin siechen, dann soll sie halt. Unemanzipierte Trulla. Aber dass der arme Rollo sich auf ihrem Grab zu Tode grämt und dann auch noch an gebrochenem Herzen stirbt, nein, das ging zu weit, und ich habe das auch Herrn Fontane nie verziehen. Überhaupt sind mir Bücher gleich verleidet, wenn Tiere darin umkommen, da kenne ich keine Gnade.
Aber so ist er halt, der beste Freund des Menschen, treu bis in den Tod, darüber gibt es viele ergreifende Bücher und Filme. Die Loyalität des Hundes ist sprichwörtlich geworden. Über treue Katzen hingegen gibt es so gut wie gar keine Geschichten. Also eigentlich gar keine. Zumindest nicht dass ich wüsste. Nicht dass mich dieser Umstand überraschen würde. Wenn ich nach Hause komme, freuen sich meine Katzen zwar, aber nach über zwanzig Jahren mit den kleinen Rackern mache ich mir keine Illusionen mehr, dass ich als Person gemeint sein könnte. Die freuen sich über jeden, der zur Futterzeit die Wohnung betritt. Da könnten auch die Zeugen Jehovas kommen oder die Feuerwehr. Meine Katzen würden sich genau so freuen wie bei meiner Heimkehr.
Aller desillusionierten Abgeklärtheit zum Trotz schaffen meine Katzen es aber immer wieder, mich aufs neue negativ zu überraschen. Speziell eine meiner Katzen. Genau gesagt die eigentlich einzige Katze. Die beiden anderen sind ja Kater. Die verfügen zumindest über ein Mindestmaß an Anhänglichkeit. Außer wenn die Nachbarin kommt. Aber meine Katze, nein, von meiner Katze bin ich doch menschlich nun zutiefst enttäuscht.
Nach einem langen und anstrengenden Tag schleppe ich wieder einmal eine randvoll mit Katzenfutter und Knäckebrot gefüllte Einkaufskiste die Treppe hinauf und versuche dabei, nicht auf den Erdbrocken auszurutschen, die der gärtnernde Nachbar dort regelmäßig hinterlässt. Ich vermute, dass er sonst den Heimweg nicht findet. Männer sind ja häufig sehr hilflos, wenn sie nicht nach Navi fahren können. Darum sehe ich auch großmütig darüber hinweg, wenn zehn Minuten nach dem Flurwischen alles wieder voller Erdbrocken liegt. Ist ja schließlich auch egal, ob sich die Erdbrocken nach zehn Minuten oder erst am nächsten Tag einfinden. Beim nächsten Flurwischen sind sie auf jeden Fall wieder da.
Oben angelangt, stelle ich meine Einkaufskiste hin und schließe die Tür auf. Umgehend quellen Fritz und Lilly hervor und rennen aufgeregt im Flur umher. Flori toffelt hinterdrein. Ich lasse sie ein bisschen das Revier erweitern und bringe die Kiste rein. Wenn alle vor der Tür sind, ist die Gefahr auch geringer, dass ich beim Kistenschleppen über ein Tier stolpere und mir das Genick breche. Unbeschadet erreiche ich die Küche und stelle die Kiste auf dem Schrank ab.
Zeit, die Lieblinge herein zu rufen. Ich trotte wieder zur Tür und schreie in den Flur, dass jetzt alle wieder reinkommen sollen, weil es Essen gibt. Fritz saust an mir vorbei in die Küche. Flori steht an der Treppe und starrt die Winkekatze an, und Lilly ist bereits bis zum Flurfenster vorgedrungen und überlegt, ob sie die blöde Winkekatze von der Fensterbank fegen soll. Ich schreie, dass Lilly jetzt sofort rauf kommen soll, und klemme mir den Dicken unter den Arm. Fritz ist derweil wieder draußen und fragt, wo ich bleibe und was denn jetzt mit Essen ist. Ich schiebe ihn mit dem Fuß wieder rein, schmeiße Flori in den Flur und schließe die Wohnungstür. Flori hoppelt hinter Fritz her, der sich hoffnungsvoll wieder gen Küche aufgemacht hat. Ich schlurfe hinterher und nehme eine Dose aus der Einkaufskiste.
Moment. Da fehlt doch einer. Unter den missbilligenden Kommentaren der beiden Kater kehre ich zur Wohnungstür zurück. Die arme Lilly! Einfach vor der Tür vergessen! Bestimmt fürchtet sich die arme senile Maus zu Tode! Sorgenvoll reiße ich die Tür auf.
Die arme senile Maus fürchtet sich keineswegs zu Tode. Stattdessen steckt sie bis zur Halskrause in den Arbeitsschuhen des Nachbarn, die immer vor der Tür stehen, weil die Nachbarin keine Erdbrocken in der Wohnung haben möchte. Ich schreie arme Lilly und komm schnell, jetzt gibt’s Essen. Arme Lilly lässt ein verzücktes Schnaufen hören und bohrt den Kopf noch tiefer in den Schuh. Flori setzt sich wieder an die Treppe, und Fritz geht gucken, ob die Nachbarin vielleicht noch Katzenfutter in der Rumpelkammer hat. Zuhause gibt’s ja nix. Ich schreie, dass Lilly sofort den Kopf aus dem Schuh nehmen soll. Lilly bebt vor Wonne. Ich stampfe mit dem Fuß und brülle, dass sie jetzt sofort das ekelhafte Treiben unterlassen und sich umgehend in die Wohnung begeben solle. Lilly zuckt zusammen, taucht mit glasigen Augen aus dem Schuh auf und röhrt mich giftig an, bevor sie beleidigt in die Küche trippelt. Ich treibe die Kater vor mir her und knalle die Tür zu.
Habe jetzt die Nachbarin gebeten, ihren Lebensabschnittspartner zum Entfernen seiner Fußbekleidung aus dem gemeinschaftlich genutzten Flurbereich zu veranlassen, da dies bei meiner Katze höchst unangebrachte Verhaltensauffälligkeiten auslöse. Ich meine, man muss sich ja auch nicht alles bieten lassen. Es reicht ja wohl, wenn Fritz immer zu singen anfängt, sobald er die Nachbarin auf der Treppe hört!
Aber die hat bloß gelacht. Und die Schuhe stehen immer noch vor der Tür.
„Kommt Katzen, wir gehen alle in den Flur, und die Mama macht ein lustiges Foto von euch, wie ihr die Köpfe in die Schuhe vom Nachbarn steckt! – Katzen …? – Kaaatzen!“
„Steck doch selber deinen Kopf rein. Wir wollen jetzt schlafen.“