Ich wollte doch nur Futter spenden ...

  • Themenstarter Themenstarter Semolina
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:omg:ohne Worte....kreisch...habe natürlich wieder alles bildlich miterlebt..die glasigen Augen des Lillytieres haben mich dann fast vom Stuhl gehauen...vielen Dank für den tollen Lachflash.
 
A

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Danke für den Sonntagslacher:omg:.
P.S. Ich brauche die Comedian Electronics für unsere Abteilungsweihnachtsfeier...die dann hoffentlich die letzte wird!😉
 
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Lustige Sonntagsgeschichte
 
Lilly

Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll. Eigentlich möchte ich mich grade nur noch in irgendeinen dunklen Winkel verkriechen. Ich habe meine Lilly gerade im Garten meiner Eltern beerdigt. Gestern abend ist ihr auf einmal eingefallen, dass sie unbedingt die Flurtreppe runter will, sie ist in den Blumenladen entwischt. Ich habe sie eingefangen und wieder rein gebracht. Dachte, sie hat bestimmt einen ziemlichen Schock, und habe sie in Ruhe gelassen. Sie lag eine ganze Weile hyperventilierend unter dem Bett, ist dann auf ihr Kissen gegangen und hat geschlafen. Heute morgen wollte sie nicht essen, hat aber was getrunken.

Ich bin zur Schule gefahren, und als ich zurück kam, lag sie halb bewusstlos unter dem Bett. In der Tierklinik konnte man nichts mehr für sie tun.

Sie hat vermutlich irgendetwas ausgebrütet, was durch den Schock beschleunigt wurde, meint die Tierärztin.

Ich habe im Abschieds-Bereich ein Thema erstellt. Im Moment kann ich nicht wirklich klar denken, es ging so schnell, ich begreife einfach grade überhaupt nichts. Bitte schreibt dort. Es haben so viele an Lillys Leben Anteil genommen.

Ich mache mir solche Vorwürfe.
 
Ich trauere um Lilly.

Ich bin Rationalist und Skeptiker. Aber jetzt trauere ich mit Tränen, Kerzen und vernachlässigtem Haushalt um die kleine Katze mit dem Riesen-Ego. Unter dem Couchtisch liegt ihre zweitliebste Spielmaus auf einem kitschigen Herzkissen (ihre Lieblingsspielmaus hält sie in den Pfoten), und abends flackert so ein peinliches, aber für Katzenhaushalte äußerst praktisches LED-Teelicht in einem Kerzenglas. Und ich stelle mir vor, wie sie mit ihren alten Freunden auf einer sonnigen Blumenwiese umher tollt. Jawohl. Wenn einem die blöde Evolution schon ein Bewusstsein mitgegeben hat, das komplex genug ist, einen mit Konjunktiven und Gewissensbissen zu quälen, dann darf man sich ja wohl zum Ausgleich ein idyllisches Regenbogenland ausdenken. Auch wenn man sonst immerzu herum trompetet, dass man an nichts glaubt, was wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. Wenn kleine Katzen große Lücken reißen, dann braucht man einen Trost.

Morgens geht der erste Blick noch immer zum Schaukelstuhl, unter dem sie jeden Morgen darauf wartete, dass die faule Trulla endlich aufsteht und das Frühstück serviert. Ich wandere mit der Leckerlidose zum Couchtisch, um ihr ihren Anteil zu Füßen zu legen. Und meinen Stuhl ziehe ich immer noch sehr vorsichtig zurück, wenn ich mich an den Frühstückstisch setzen will. Um den Küchentisch stehen vier Stühle. Aber wenn ich mich auf meinen setzen wollte, lag Lilly regelmäßig dort und regte sich entsetzlich über die Störung auf.

Sie war fünfzehn, lag die meiste Zeit auf ihrem Kissen und schlief, und trotzdem ist es still geworden. Niemand singt nachts Arien. Niemand motzt mich an, weil doch in zweieinhalb Stunden schon wieder Essenszeit ist und ich mit einem Buch im Sessel herum lungere. Niemand kommt aufgeregt schnatternd angerannt, wenn ich Fritz auf den Fuß trete. Und ich kann ohne Pantoffeln am Tisch sitzen und Bratkartoffeln essen. Niemand haut mir auf die Socken, weil er seinen Anteil will.

Ich vermisse sie.

Fritz und Flori hingegen scheinen gar nicht zu merken, dass jemand fehlt. Sie spielen, toben und quäken nach Futter, als sei gar nichts passiert. Sie sind ein wenig simpel, denke ich, sie können nicht bis drei zählen. Es sind halt Männchen.

Ein bisschen könnten sie aber schon trauern, denke ich. Sie müssen sich ja nicht gleich unter dem Couchtisch zu Tode grämen wie Effis Rollo. Aber wenigstens mal versonnen gucken, so als würden sie überlegen, was jetzt anders ist als sonst. Das wär doch nicht zuviel verlangt. Stattdessen hängen sie ständig zusammen, raufen und toben mehr als sonst und sind selbst für ihre Verhältnisse auffallend renitent mir gegenüber. Vor allem, wenn ich was zu essen habe. Fritz versucht nicht mal mehr, einen unbeobachteten Moment abzuwarten, bevor er mir was vom Teller klaut. Er kommt einfach anmarschiert und grabscht sich was, was er dann knurrend in Sicherheit bringt. Es ist die reine Anarchie. Also, noch mehr Anarchie als sonst.

Auch die Schlafplatzordnung hat sich geändert. Während Fritz und Lilly ihre angestammten Plätze hatten, ist Flori da recht flexibel. Derzeit ist der Fußhocker des Küchensessels sein Lieblingsplatz. Bis heute morgen. Da hat er das Highboard geentert und Fritzens Bettchen mit Beschlag belegt, nicht ohne dem auf dem Sofa liegenden Bettcheninhaber einen herausfordernden Blick zuzuwerfen. Fritz warf einen Blick zurück, der „Püh!“ sagte, und rollte sich auf der Decke zusammen. Ich beobachtete das Ganze und zog meine Schlüsse.

Sie können eben doch bis drei zählen. Einer fehlt. Und nun müssen die Hierarchien neu sortiert werden. Wer behält beim Raufen die Oberhand, wer klaut wem das Futter, und wer schläft auf welchem Platz. Die Spitze der Evolution mag weinen und hadern und Kerzen aufstellen: Fritz und Flori gehen mit der Situation nach Katzenart um - sie regeln die Rangfolge neu.

Und da stehe ich, so scheint es, ganz weit unten. Wenigstens das hat sich nicht geändert.

Ja, Lilly. Lach du nur in deinem Regenbogenland.

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Einfach nur mal *drück*
 
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Auch von mir ein dicker Drücker...
 
Mir sind gerade echt die Tränen gekommen als ich das gelesen habe!
RIP Lilly, wir alle werden die Geschichten über dich vermissen!

Fühl dich fest gedrückt, es tut mir so leid! 🙁
 
Ja das Regenbogenland ist ein so schöner Gedanke, dem ich mich auch nicht entziehen kann.
Wenn das Schicksal zuschlägt ist sowieso alles anders als sonst.Das sogenannte Rationale hat einen anderen Stellenwert

Sei froh, dass Flori und Fritz dem Hier und Jetzt so zugewandt sind,wie schlimm wäre es, wenn du zwei trauernde Kater hättest.

Behalte Lilly ,wie auf dem wunderschönen Bild in Erinnerung.

Ich wünsche dir viel Kraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
*Heul*
Mein Beileid...
 
Ich hab hier ganz wenig geschrieben, aber immer mehr von Pina in deiner Lilly erkannt.. je älter sie wird.
Ich bin ja sowieso so ein sentimentaler Mensch .. und jetzt sitzt ich hier heulend vor dem Monitor.

Bleib eine Diva, auch im Regenbogenland.
 
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Es tut mir immer noch sehr leid! Das Bild von Lilly ist wunderschön, sie hatte ein bezauberndes Marzipannäschen.
 
Mein Beileid *drück*

Run free Lilly, Lady Campbell, die größte Diva unter den Katzen, Primus inter Pares.
 
Wunderschön und traurig, ich fühle mit dir. Meine kleine Zicke Tora fehlt mir ebenso. Quäle dich nicht, es geht Lilly sicher gut im Regenbogenland und in euch lebt sie weiter mit all ihren Eigenheiten. Fritz und Flori merken natürlich, dass Lilly nicht mehr da ist, aber sie leben im Hier und Jetzt, während wir vor- und rückwärts denken. Das ist manchmal nicht einfach.
 
Danke für die Geschichte.

So ist das. Unsere Tiere sorgen dafür, dass wir in der Realität bleiben und uns nicht selbst verlieren, wenn der Schmerz uns im fest Griff hat und wir am liebsten die Zeit zurückdrehen möchten.

Und die Lilly hat sich sicher schon ein gutes Plätzchen gesichert und sorgt für Ordnung dort im Regenbogenland. Da ist jetzt Schluss mit Anarchie!
 
Ich drücke Dich auch, Bianka.
 
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Bin hier der stille Mitleser, es ist eine sehr schöne Hommage an deine lili und eine sehr sehr mitfühlende Beschreibung wie sich die zwei Buben neu sortieren. .nochmals mein aufrichtiges Beileid
 
oh nein...mein aufrichtiges Beileid,tut mir echt leid u.macht mich traurig.Lilly..nun bist du wieder jung u.passt im Regenbogenland auf alles gut auf.:reallysad:
 
Jetzt sitze ich hier und weine. Mein herzlichstes Beileid. Und ja, ganz, ganz sicher gibt es das Regenbogenland und ganz, ganz sicher ist Lilly jetzt dort drüben und springt fröhlich, jung, gesund und unbeschwert über sonnige Wiesen und fängt massenweise Schmetterlinge und Mäuse.

Liebe Grüße,
Winy
 
Hallo Bianka,

mein Beileid.

Traurige Grüsse

Petra
 

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