Hallo allerseits,
bin gerade beim Stöbern auf diesen schönen Thread gestoßen und möchte mich nun auch in die Reihe der Senioren mit meinem Kater einreihen.
Er heißt Berti und er ist rot getigert mit rot-weißem Waschbärschwanz!! Am 15.07.2015 wird er 14 Jahre alt. Berti ist ein reiner Wohnungskater mit der Möglichkeit 2 abgesicherte Balkons auf einer Länge von jeweils 10 m zu nutzen, was er bei entsprechendem Wetter auch ausgiebig macht. Ansonsten ist er altersbedingt recht ruhig und schläft viel, spielt aber auch noch gerne mit Fellmäusen, Laserpointer etc. allerdings nicht mehr ganz so ausdauernd wie früher.
Berti hat bis letztes Jahr im Juni zusammen mit seiner Schwester Mausi (schwarz-weiß) bei uns gelebt. Wir hatten die beiden im Alter von knapp einem Jahr aus dem TH geholt. Leider ist Mausi dann im letzten Jahr an einer akuten Lungenentzündung, die durch den TA (unser TA wir in Urlaub) zu spät diagnostiziert wurde, gestorben.
Bis Ostersonntag lebte noch unser chronisch magenkranker Kater Balu bei uns, der jedoch an besagtem Tag von einer auf die andere Minute verstorben ist. Er hat ca. 10 Minuten vor seinem Tod noch etwas gefressen und war an dem Tag sehr munter. Er wollte bei dem schönen Wetter raus auf den Balkon, was ich ihm auch ermöglichte. Ich hörte ihn noch an einer Pappschachtel dort kratzen (das machte er für sein Leben gern) und keine 2 Minuten später (ich war wieder in der Küche) rief mein jüngster Sohn, daß Balu schön in der Sonne liegen würde und ich sollte es mir mal anschauen. Ich kam und erkannte sofort, daß etwas nicht stimmte, da seine Zunge aus dem Mäulchen heraushing. Er hat dann noch 3-4 mal geatmet und ging dann über die Regenbogenbrücke. :-(
Ich habe noch immer diese schlimmen Bilder im Kopf und kann Euch gar nicht sagen, wie schrecklich das für uns alle war. Balu war mein absoluter Seelenkater und ich hatte ihm in den 4 Jahren, in denen er bei uns war (er war ebenfalls aus dem TH), mehr als einmal das Leben gerettet mit seiner Erkrankung. Nachvollziehen, geschweige denn verstehen kann ich das Ganze immer noch nicht. Es tröstet mich aber ein bißchen, daß es ihm jetzt dort, wo er ist besser geht.
Das alles schreibe ich zum besseren Verständnis, denn Berti ist seit Balus Tod sehr traurig. Er hat schon immer recht wenig gefressen und war sehr mäkelig mit seinem Futter (er wiegt trotzdem noch ca. 5,4 kg), aber jetzt ist es nochmal schlimmer geworden. Was ihm morgens noch schmeckt, wird mittags stehen gelassen. Mein Vorratsschrank gleicht einem Zoogeschäft für Katzenfutter. Er bekommt gutes Nassfutter (Grau, Animonda, Miamor) mit hohem Fleischgehalt und ohne Zucker und abends frißt er immer ein Händchen voll Trockenfutter (RC Ageing 12 +). Auch trinken tut er recht gut. Vom Trofu bin ich nicht so erbaut, aber er mag es recht gerne. Gibt es - wie gesagt - allerdings nur abends vor dem Schlafengehen. Ich füttere ihn in 4 kleinen Mahlzeiten pro Tag (hatte sich wegen Balus Magenerkrankung ergeben, Berti ist auch relativ "uhrzeit-gepeilt", will heißen, er weiß genau, wann es Zeit zum Füttern ist). Er steht auch da und möchte was, aber wenn es nicht seinen Geschmack trifft, rührt er es nicht an. Ich weiß mir schon keinen Rat mehr. Das mit den festen Uhrzeiten geht sogar soweit, daß Berti uns allmorgendlich um 5.30 Uhr weckt (er jodelt vor unserer Schlafzimmertür und kratzt daran), weil er gefüttert werden möchte. Nur verschiebt sich diese Uhrzeit immer mehr nach vorne. Heute morgen hat er mich dann schon um 4.45 Uhr geweckt und dann zu allem Überfluß noch nicht mal was gefressen. Irgendwie war ich dann noch hundemüde und außerdem etwas angesäuert, da der Herr dann noch nicht mal was gefressen hat!! *grummel*
Ich weiß auch nicht, ob es nur an seiner Trauer liegt. Er hat sich eigentlich nie sonderlich gut mit Balu verstanden. Sie haben sich zwar akzeptiert, mehr aber auch nicht. Heiß und innig geliebt haben sich die beiden nicht.
Die letzte Untersuchung beim TA war im November letzten Jahres. Ein großes Blutbild war vollkommen o.k. Keine Auffälligkeiten. Aber damals war er auch schon recht mäkelig mit dem Futter, was sich jetzt in der letzten Woche aber nochmals gesteigert hat. Die Zähne wurden im Februar letzten Jahres saniert (Zahnstein entfernt). Zähne fehlen ihm keine, alles in Ordnung.
Der Verlust von Balu ist schwer und hat mich tief getroffen. Trotzdem möchte ich nicht, daß Berti jetzt unter dem Alleinsein leidet. Wobei ich mir noch nicht mal sicher bin, ob er sich wirklich alleine fühlt. Sollte ich trotzdem wieder Gesellschaft für ihn besorgen? Ist die Vergesellschaftung bei einem Katzensenior in dem Alter noch gut möglich?
Wir geben unser Bestes, ihn etwas aufzuheitern. Feste Spielzeiten kommen mittelmäßig bei ihm an. Er spielt einige Minuten, dann ist es aber wieder uninteressant und er legt sich wieder zum Schlafen. Abends kommt er zum Schmusen auf die Couch, hält es aber auch nicht lange aus und wechselt immer nach wenigen Minuten hin und her von meinem Mann zu mir und umgekehrt. Hat er auch davon genug, trollt er sich auf seinen hohen Kratzbaum und schläft, bis es Zeit für die abendliche Mahlzeit kurz vor dem Zugbettgehen ist. Auf den Balkon geht er bei dem schönen Wetter momentan recht gerne, das funktioniert aber nur, wenn ich zu Hause bin, da ich die Tür wegen unserem Hund ansonsten zulasse. Habe mir schon überlegt, für Berti einen neuen mittelhohen Kratzbaum anzuschaffen, den ich direkt vors Fenster stellen könnte. Dann könnte er besser raus schauen. Der aktuelle Kratzbaum (deckenhoch) ist auch schon etwas in die Jahre gekommen und steht wegen seiner Größe nicht direkt vor dem großen Panoramafenster. So würde Berti - auch wenn ich nicht zu Hause bin - recht viel Sonne abkriegen (sofern er möchte) und könnte noch die Aussicht genießen. Er hat ansonsten noch seine heißgeliebte Fensterbankliege von Petfun, von welcher er aber nicht so eine tolle Aussicht hat.
Sorry, daß mein Bericht so lang wurde. Ich wollte Euch mal einen kurzen Überblick verschaffen, wie es Berti momentan so geht. Vielleicht hat ja der eine oder andere auch schon mal so eine Verlust-/Trauersituation erlebt und hat Tipps für mich. Ich habe solche Angst, Berti jetzt auch noch zu verlieren ...